closs hat geschrieben: ↑Sa 27. Apr 2019, 22:38
Hier wird in der Tat selten über seriös Theologisches gesprochen. Das hat damit zu tun, dass die Welt nicht von dem, was wahr ist, bestimmt ist, sondern von dem, was den Stammtisch beherrscht.
Beim christlichen Glauben, so wie ich ihn verstehe, ging und geht es doch nur scheinbar um "die Welt". Ich verstehe das als eine Beziehungskiste, eine Lovestory, und Liebe spielt sich nur in einzelnen Herzen ab. Die frohe Botschaft richtet sich an jeden Einzelnen Menschen und nicht an "die Welt". Die Welt - was soll das denn sein?
Mk 8,33 hat geschrieben:Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh hinter mich, du Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.
closs hat geschrieben: ↑Sa 27. Apr 2019, 22:38
- Deshalb geht es hier mehr um "KATH.NET, der Evangelische Pressedienst Idea und der Humanistische Pressedienst der Giordano Bruno Stiftung" als um den Unterschied zwischen "Historische Theologie, Leben Jesu Forschung, Historisch Kritische Methode".
Das hängt doch eng miteinander zusammen. Wie ich meine, geht es gerade auch darum, weil es hier wie dort um Medienkompetenz geht - ganz besonders auch in Bezug auf das (Print-)Medium "Bibel".
Diese Erkenntnis verdanken wir der auf protestantischem Boden gewachsenen Historischen Theologie. Die ist nicht der Weisheit letzter Schluss, aber der Beginn biblischer Medienkompetenz, die sich von orthodoxer, traditioneller kirchlicher Dogmatik emanzipiert - und das bedeutet keineswegs, dass sie gegen den christlichen Glauben agieren würde, oder Bibelkritik wäre. Sie eröffnet lediglich ein historisch authentischeres Bibelverständnis - auf dem Gebiet der Systematischen Theologie und Dogmatik und damit dem christlichen Glauben auch spirituelle Fortschritte. Das passt den fundamentalistischen Traditionalisten, die meinen mit der Bibel schon die unhintergehbare Wahrheit in Händen zu halten selbstverständlich nicht. Was solls? Wir sind zwar 2000 Jahre weiter, haben uns aber im Vergleich dazu spirituell relativ wenig weiterentwickelt - soll heißen, wir hinken Jesus möglicherweise 2000 Jahre weit hinterher. Vielleicht ist es an der Zeit mal einen Zahn zuzulegen, damit wir den Anschluss nicht gänzlich verlieren. Könnte ja sein.
Der Kampf um die Deutungshoheit der Bibel wird lange bevor jemand die Bibel auch nur aufschlägt, auf dem Feld der Hermeneutik entschieden, die jedem von seinem christlichen Umfeld indoktrinierend in die Wiege gelegt wird, damit geglaubt wird, dass es überhaupt nur eine wahre Theologie in der Bibel und damit "auf der Welt" gäbe.
So wird verschleiert, dass die Bibel eine Sammlung von unterschiedlichen Theologien ist, die sich weiterentwickelt haben. Erst als ich mich von all den kirchlichen Parolen freigemacht hatte, begann ich selbst die Bibel zu verstehen - und was ich dann in der Bibel fand, das war eine wirkliche Offenbarung für mich - vor allem zuerst über mich selbst. Dann wurde die Bibel interaktiv, lebendig, herausfordernd, weil ich nicht mehr das Geschwätz von anderen gehorsam abglaubte, sondern das Lesen gelernt hatte.
Deswegen lass ich mir weder von dir noch jemand anderem mehr "definieren", was da was in der Bibel oder im christlichen Glauben zu bedeuten habe. Ich habe im Glauben den irgendwann notwendigen spirituellen Sprung vom Kandake, der dich oder jemand anderen nötig hätte, weil er angeblich nicht verstehen könne, was er da gerade liest, zur Eigenverantwortlichkeit kantischer Aufklärung gemacht - vom blinden Gehorsam zu einer vertrauens-, liebevollen und vernünftigen Glaubensethik. Apg 8,30.31 dient wohl eher dazu, andere hermeneutisch zu versklaven - oder wird dazu missbraucht. Deshalb endet diese Story vermutlich auch mit der Taufe (in eine bestimmte Kirche, sprich Theologie). Eigenverantwortliches Lesen, hat mich hermeneutisch frei gemacht. Ich lass mich von niemandem mehr durch seine sich selbst zugesprochene Deutungshoheit über die Bibel bedrohen oder "erretten".
Auf einer freiheitlichen Basis bin ich bereit, mich mit anderen auszutauschen über Bibeltexte, Theologie - what ever - aber nicht auf der Basis (d)eines kategorischen Indikativs = das ist so und so und das ist die Wahrheit. Was ist Wahrheit? Ich lebe und liebe. Das zählt und ich habe mich des öfteren schwer geirrt im Leben, der Liebe und auch im Lesen, im logischen Denken und im Verstehen - aber ich lerne und entwickle mich stetig. Das ist die Wahrheit: mich irren zu dürfen und aus meinen Fehlern zu lernen, weil ich an Gnade und Vergebung glaube und das ist, was mich mich frei macht.
closs hat geschrieben: ↑Sa 27. Apr 2019, 22:38
Wirkung ist das, was wirkt, nicht Recht-Haben. Ein großer Satz bei meinen Tätigkeiten in der Wirtschaft war: "Closs, wollen Sie Recht haben oder Erfolg?" - diesen Satz habe ich mir damals gemerkt. - Natürlich will ich "Recht" haben, aber das funktioniert nur im geschützten Raum und nicht im ideologischen Raum.
Du willst hier mit deinem Modell recht haben und so definierst du offensichtlich auch deinen Erfolg. Deshalb bist du auch ein so schlechter Verlierer, der sich niemals argumentativ geschlagen geben kann, und einfach weitermacht, als wäre da nichts gewesen. "Geschichte ist ein Teil der Heilsgeschichte.", "Da müssten wir erst mal definieren, was xxx IST." Natürlich müssen das nicht wir definieren, sondern du.
Du hältst 4religion.de für einen geschützten Raum? Das halte ich für ziemlich naiv. Wer bietet denn in dieser Schießbude Schutz? Pluto und seine Superathies sicher nicht. Christen sind hier doch neben allen anderen Religiösen von Haus aus bloß zum Abschuss freigegebene Schießbudenfiguren. Hier überleben auf Dauer nur die völlig schmerzfreie Kaliber, die anderen haben alle früher oder später die Flucht ergriffen. Die allermeisten haben sich hier gar nicht erst registriert, wenn sie vorher auch nur kurz hereingelesen haben. Das wollen manche nur nicht wahr haben, solange nur genügend bewegliche Ziele vorhanden sind, ist ihre Welt in Ordnung.
closs hat geschrieben: ↑Sa 27. Apr 2019, 22:38
2) Ganz wichtige Sachen werden auch von Dir nicht besprochen; Was, bspw., ist das Verhältnis zwischen Geschichte und Heilsgeschichte?
Das kommt dir nur so vor. Darüber und über noch viel viel mehr haben wir sehr wohl schon viel diskutiert: "Geschichte ist ein Teil der Heilsgeschichte." Da war es doch auch völlig belanglos, was ich dazu sagte. Allein schon dein kategorischer Indikativ in all solchen Formulierungen, macht jede Diskussion mit dir von vornherein zur Farce, weil deine Devise Dogmatismus ist: friss oder stirb.
closs hat geschrieben: ↑Sa 27. Apr 2019, 22:38
- Was bedeutet es in Bezug auf den Vernunftbegriff, wenn die griechische Agora den Paulus belächelt?
Was immer du sagst, es ist so. Ja mei. Dass du weißt, dass du nichts weißt, tröstet da nur mäßig, denn deine WENN-DANN's sind halt nicht die einzigen und schon gar nicht DIE entscheidenden WENN-DANN's. Es gibt viele andere, schlechtere und bessere.
closs hat geschrieben: ↑Sa 27. Apr 2019, 22:38
- Was kann Theologie ÜBERHAUPT erreichen im Vergleich mit Mystik? - Und vieles mehr, was man heute in Wissenschafts-Beschränktheit gar nicht mehr fragt.
Du selbst möchtest doch den Glauben mit deinem zu Ende gedachten, fundamental geisteswissenschaftlichen Modell "wissenschaftlich erklären". Da redest du von Wissenschaftsbeschränktheit? Lang dir mal an die Nase. Bis zur Mystik kommst du doch gar nicht, weil die Grundlagen nicht geklärt sind. Ich glaube ja nicht, dass Glaube nur eine Veranstaltung auf der Ebene des rationalen Ichs ist, sondern viel tiefer in den Menschen hereinreicht und deshalb auch Geisteswissenschaftlich nicht konsistent zu beschreiben sei. Doch von dem, was man von und über den christlichen Glauben mit dem denkenden Ich erfassen und wissen kann, erwarte ich zumindest ein historisches Hintergrundwissen der Kirchengeschichte, Logik und Konsistenz.
Du hättest erst dann das Gefühl, dass die wichtigen Sachen besprochen sind, wenn dir jeder zustimmt und niemand mehr widerspricht. Du meinst, erst den anderen die Grundlagen erklären zu müssen, und dann käme alles andere - aber so kommt alles andere halt nie wirklich zur Sprache. Du verschwendest deine Kraft und deine Zeit an unsere Superathies. Sie sind nicht das hundertste Schaf sondern das Rudel Wölfe. Darum sei klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben - hab ich mal irgendwo gelesen.
Ich glaube, dass wir nie aus der hermeneutischen Spirale herauskommen, sie im besten Fall immer weiterdrehen, dabei immer wieder bei den Grundlagen vorbeikommen und diese permanent modifizieren, anpassen oder auch ganz verwerfen müssen, damit wir sie neu und anders begreifen - im Dialog mit anderen Wohlwollenden. Vermutlich wäre der gelungene Dialog, das worum es dabei eigentlich letztendlich ginge. Bei dir kann ich diese denkerische Bewegung nicht erkennen und an Dialogen liegt dir nicht wirklich etwas, oder du stellst dich dabei äußerst ungeschickt an.
Dir liegt am dozieren, dazu neige ich ganz sicher auch, aber ich lass es dann auch mal wieder gut sein, wenn ich mein Pulver verschossen habe und merke, dass der andere nicht über seinen Schatten springen kann oder will. Aus meiner Perspektive gesehen, steht deine hermeneutische Spirale still. Du hast nicht zu Ende gedacht, sondern aufgehört zu denken - und wiederholst nur immer das Gleiche, wie die hängengebliebene Nadel auf einer Schallplatte, die nicht mehr der spiralförmigen Rille folgen kann, und nur noch im Kreise loopt. Ich empfinde das als langweilig, nervig und auch ziemlich traurig anzusehen.