sven23 hat geschrieben: ↑Sa 10. Aug 2019, 08:07
Das ist ihr sicher nicht leicht gefallen
Räuberpistole. --- Es geht in diesem Papier darum, die neben der Theologie marschierende HKM in die Theologie zu integrieren UND natürlich auch zu domestizieren im Sinne von: "Wir verstehen HKM als das, was wir im folgenden ausführen".
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 10. Aug 2019, 08:07
man erklärt Glaubenshermeneutiken einfach zu wissenschaftlichen und die glaubensideologische Welt des closs ist wieder in Ordnung.
Du bist da traumatisiert - es geht nicht um Closs. - Es ist schlicht in den Geisteswissenschaften üblich, auf Grundlagen, die nicht falsifizierbar sind, zu forschen. - Egal ob das säkulare Postulate ("Es gibt keine Wunder") oder religiöse Postulate ("Jesus war auch göttlich") sind - es sind wissenschaftlich ausgeführte Arbeiten im Sinne von "Was wäre, wenn es keine Wunder gäbe/Jesus göttlich wäre". - Das ist Alltag.
Auch in den Literaturwissenschaften ist das so. - Ich kann mich erinnern an eine ziemlich umfassende Forschungsarbeit, in der ich tief drin war, bei der es um die Frage ging: "Was Schiller am Ende seines Lebens Romantiker?". - Was macht man dann? - Man versucht seine Schriften so zu lesen, als sei er es - man liest also mit den Augen der Romantik und stößt dabei auf neue Interpretationen, die man nicht hätte, würde man ihn nur als Klassiker verstehen. - Und so machen es Bultmann und Ratzinger auch: Der Eine (welcher auch immer) liest als Klassiker, der andere als Romantiker - DIESELBEN Texte. --- Das Gelesene kann man dann systematisch verarbeiten - das nennt man dann Wissenschaft.
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 10. Aug 2019, 08:07
Das behauptet ja nur der Laie closs, denn gerade die Hermeneutik der historisch-kritischen Methode ist doch für das echte Verständnis unverzichtbar.
Allein dieser Satz macht deutlich, dass Sven hier der Laie ist (das musste ich Münek an anderer Stelle auch schon sagen). ---
Wenn die Kommission im Kontext von "Hermeneutik" spricht, dann man meint sie das Feld ÜBER der HKM = die HKM ist das Eine, hermeneutische Ansätze sind das andere. --- Weiterhin: NATÜRLICH ist die HKM unverzichtbar für das Verständnis. Aber damit ist eben NICHT eine hermeneutische HKM gemeint (das hat Ratzinger versucht), sondern eine apriorifrei, weil nur dann eine neutrale Grundlage für hermeneutische Folgeschritte gewahrt ist. --- Oder noch anders: HKM ist für Sensus literalis ("technische Exegese"), hermeneutische Disziplinen sind für Sensus spiritualis ("Was hat das substantiell zu bedeuten?") zuständig.
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 10. Aug 2019, 08:07
Gerade weil sich die Naherwartung schon bei Abfassung der Evangelien als Irrtum erwiesen hat, hätte sie schwerlich erfunden werden können.
Dummes Zeug. --- Historisch-kritisch gab es das Motiv des "nahen Reichs" bereits bei Abfassung der Evangelien - richtig. Damit die Interpretation "irrtum" zu verbinden, ist Ausdruck einer HKM, die die Kommisssion eben NICHT will - nämlich eine hermeneutische HKM, die in den Sensus literalis einen Sensus spiritualis hineinbastelt - damit verliert die HKM doch ihre apriorifreie Unschuld. - Du scheinst einem HKM-Verständnis das Wort zu reden, das wie Ratzinger bereits in der Exegese eine Hermeneutik hineinbaut. - Genau so ist aber HKm NICHT gemeint.
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 10. Aug 2019, 08:07
Nebenbei: was denkst du, ist das Kerngeschäft eines Endzeitpropheten und Apokalyptikers wie Jesus oder Johannes der Täufers?
Die gesellschaftlichen Randgruppen, denen er eine Belohnung verprach, (die letzten werden die ersten sein), werden sich sicher nicht mit der unbestimmten Aussicht auf Belohnung in einigen Tausend Jahren zufrieden gegeben haben. Wen hätte Jesus mit solch einer Botschaft begeistern sollen?
Jetzt kommen wir der sache näher. - Denn die Theologie sagt, dass Jesus gerade NICHT in diesem alten Trott weitergegangen ist, sondern im Zug der Endzeit-Diskussion einen ganz anderen Weg gegangen ist, der dann in das führte, was wir heute NT nennen.
Weder Deine obige noch diese meine (groß-kirchlich-theologische) Interpretation ist auf der Ebene Sensus literalis anzusiedeln, sondern nur auf der Ebene Sensus spiritualis - also JENSEITS der HKM. - Nichtsdestoweniger beziehen sich beide auf dieselben Texte. - Für beide gilt also " Historisch-kritischen Methode ist für das echte Verständnis unverzichtbar", denn beide greifen auf VOR (!!!)-hermeneutische Ergebnisse der HKM zurück.
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 10. Aug 2019, 08:07
Das ist der Teil, vor dem du dich immer drückst.
Warum "drücken"? - Damit wird in anderen Worten der Unterschied zwischen Sensus literalis und Sensus spiritualis ausgedrückt.
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 10. Aug 2019, 08:07
eine wissenschaftliche und eine glaubensidologische. Beides sollte man nicht vermischen.
DUUU machst doch gerade das, wenn Du die HKM hermeneutisch auflädtst mit Sätzen "Jesus irrte".
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 10. Aug 2019, 08:07
Erich Grässer
Jetzt lege mal diese gute Aussage von Grässer
a) säkular-hermeneutisch
b) spirituell-hermeneutisch
aus.
Bei a) kommst Du auf "Jesus irrte", bei b) kommst Du auf "Durch Jesu Auferstehung kam das Reich Gottes unter uns".