closs hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2019, 20:54
sven23 hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2019, 17:26
Es ist nach wie vor nicht geklärt, denn du drückst dich jedesmal darum, weil du wohl ahnst, dass du auf dem Holzweg bist mit deinem Verständnis von Hermeneutik.

- Kanonische Exegese ist eine Exegese mit religiöser Hermeneutik - das heißt: Sie erforscht methodisch auf der Basis, dass Jesus göttlich war. - DEINE Exegese ist eine Exegese mit säkularer Hermeneutik - das heißt: Sie erforscht methodisch auf der Basis, dass Jesus nichts als ein Wanderprediger war.
Eben, für Kanonik benötigt man Glaubensbekenntnisse, auf die die Forschung verzichten kann.
closs hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2019, 20:54
Lies endlich mal den Kommisssionstext.
Bitte sehr:
"Die historisch-kritische Methode ist die unerläßliche Methode für die wissenschaftliche Erforschung des Sinnes alter Texte. Da die Heilige Schrift als ‚Wort Gottes in menschlicher Sprache‘, in all ihren Teilen und Quellen von menschlichen Autoren verfaßt wurde, läßt ihr echtes
Verständnis diese Methode nicht nur als legitim zu, sondern es erfordert auch ihre Anwendung.“
...
"So ist es Ziel der historisch - kritischen Methode, in vorwiegend diachroner Weise den Sinn hervorzuheben, den die Verfasser und Redaktoren ausdrücken wollten.
Welchen Teil hast du nicht verstanden?
Übrigens wendet sich die Kommission auf gegen ein selektives Lesen der Bibel, wie Zeugen Jehovas oder Evangelikale das machen.
Der kanonische Zugang zur Bibel wurde auch deshalb erfunden, weil die historisch-kritische Forschung nicht die gewünschen Ergebnisse liefern konnte, wie die Kommission ganz offen zugibt.
closs hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2019, 20:54
sven23 hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2019, 17:26
Vor allem, wenn man es wie Jesus versteht.
Das kann die HKM doch gar nicht beurteilen, wenn sie das ist, wofür sie die Kommisssion hält: Weltanschaulich apriorifrei. - Das kann nur eine Hermeneutik, die man obendrauf packt - was ja ausdrücklich Sinn macht - aber man muss es selber erkennen.
Natürlich erkennt jeder, dass Kanoniker Glaubensbekenntnisse oben drauf packen, weil spätere Generationen diese Glaubensbekenntniss ihrerseits schon drauf gepackt haben. Das ist nämlich genau der Unterschied zwischen HKM und Kanonik. Ursprüngliche Bedeutung eines Textes vs. spätere Rezeption.
closs hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2019, 20:54
sven23 hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2019, 17:26
Dann scheint er bisher noch keine apriorifreie gefunden zu haben. Seine eigene ist ja hinlänglich bekannt.
Deine doch AUCH - der Unterschied: Roland bekennt sich zur seiner Hermeneutik, ..
Wir sprachen von Berger, nicht von Roland.
Übrigens ist Roland Berger kein Theologe, sondern Unternehmensberater. Nicht, dass closs das wieder durcheinander bringt.
closs hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2019, 20:54
sven23 hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2019, 17:26
Das tut die Forschung generell und ist eine Selbstverständlichkeit. Das gilt nicht nur für die Bibel, sondern für jede historische Quellenuntersuchung.
Du hast gar nicht verstanden, WAS er da gesagt hat.
Das behauptest du immer, wenn du selbst es nicht verstanden hast oder du einen anderen Sinn rauslesen willst.
Jede historische Forschung beruht auf dem Vertrauen, dass die Quellen authentisch sind, die Quellenüberlieferung uns keinen Streich spielt und die Methodik korrekt angewendet wird.
Jedenfalls sind die Ergebnisse weitaus verläßlicher, als wenn sie mit Glaubensbekenntnissen zustande gekommen wären.
closs hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2019, 20:54
sven23 hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2019, 17:26
Das sind alles apriorifrei Ergebnisse, die dem echten Vertändnis der Quellen dienen.
Eben NICHT. - "Jesus irrte" ist eine hermeneutische Interpretation. Oder wäre HKM tatsächlich NICHT apriorifrei? Dann kann man es sagen.
Apriorifrei wäre zu sagen "Die Wiedergabe und das Verständnis des Verfassers x legt nahe, dass er meint, dass Jesus sich geirrt hat". Das ist etwas ganz anderes als "Jesus irrte sich".
Du willst mal wieder relativieren oder verharmlosen, weil dir das Ergebnis nicht schmeckt.
Große Theologen sind da um einiges redlicher.
Als Jesus den gegenwärtigen Beginn der Gottesherrschaft verkündigte, rechnete er mit deren Kommen während seines Lebens.
Gerd Theißen
"...daß wir.....unbefangen, ehrlich, nüchtern und deutlich zugeben müssen, daß es bei Jesus wirklich eine zeitliche Naherwartung gegeben hat, die so....sich nicht erfüllt hat"
Karl Rahner
Es bedarf keines Wortes, daß sich Jesus in der Erwartung des nahen Weltendes getäuscht hat.
(Rudolf Bultmann, Das Urchristentum, S. 22)
closs hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2019, 20:54
sven23 hat geschrieben: ↑Do 8. Aug 2019, 17:26
Denke an Lindemann: es kommt nicht darauf an, ob Jesus der Sohn Gottes war, sondern dass du glaubst, dass er es war.
Im Grunde spiegelt das die ganze schizophrene Situation in der Theologie wider.
Das ist ein billiges Zitat, um Deine Saga zu pflegen. - Lass die Theologie dabei raus - es hat mit ihr nichts zu tun.
Dann mußt du dem Theologen Lindemann sagen, dass er die Theologie rauslassen soll, weil der weise closs es so gesagt hat.
Natürlich spiegelt dieser Satz die ganze Schizophrenie innerhalb der Theologie wider. Aber im Grunde sagt er auch nichts anderes als Ratzinger: er ruft zum Glaubensentscheid auf, wohl wissend, dass im Angesicht der Forschungsergebnisse gar keine andere Wahl bleibt.