Darum gehet hin in a l l e Welt...

Rund um Bibel und Glaube
Helmuth
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#151 Re: Darum gehet hin in a l l e Welt...

Beitrag von Helmuth » Mi 27. Feb 2019, 08:49

Servus lovetrail, alter Knabe, wie geht’s wie steht’s? Schon lange von dir nichts mehr gehört. Freut mich, dass du wieder hier bist.
lovetrail hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 07:37
Wie dieser Aorist (vgl."gepredigt worden ist") genau zu verstehen ist, muss ich mir noch ansehen. Interessante Frage.
Die exakte temporale Verwendung des Aoristen ist schwierig. Wie üblich zeigt hier wieder die Sprache ihre Tücken. Wie so oft lässt sich hier keine 1:1 Übersetzung ins Deutsche vornehmen, man muss schon auch den Sinn erfassen. Dass die Verkündigung des Evangeliums zur Zeit des Paulus nicht abgeschlossen wurde, sollte klar sein. Er hätte ansonsten z.B. gar nicht Timotheus damit beauftragen müssen, sein Werk nach seinen Ableben fortzusetzen.

Außerdem wäre mir Al immer nich die AW schuldig, wie ich heute im 20.Jh davon in Kenntnis gesetzt worden bin. Meine Version hat. Paulus z.B. sagt, dass es nicht Menschenwort ist. Er selbst hat es nicht einmal durch Menschen erfahren, schreibt er.
Zuletzt geändert von Helmuth am Mi 27. Feb 2019, 08:56, insgesamt 1-mal geändert.
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#152 Re: Darum gehet hin in a l l e Welt...

Beitrag von AlTheKingBundy » Mi 27. Feb 2019, 08:51

lovetrail hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 07:37
AlTheKingBundy hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 06:44
lovetrail hat geschrieben:
Di 26. Feb 2019, 20:07


Wie kann das nur sein? Paulus spricht hier in der abgeschlossenen Vergangenheitsform.

Wie dieser Aorist (vgl."gepredigt worden ist") genau zu verstehen ist, muss ich mir noch ansehen. Interessante Frage.

Es kann wohl nicht bedeuten, dass Paulus bei Abfassung des Kolosserbriefs seinen Verkündigungsdienst schon beendet hätte:

Das nicht, aber seiner Meinung nach wurde das Evangelium schon allumfassend bezüglich "Schöpfung unter dem Himmel" bekannt gemacht. Analog seihe hierzu:

Apg 2,5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer, von jeder Nation unter dem Himmel.

Sicher wohnten nicht buchstäblich alle Nationen der Erde in Jerusalem.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
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#153 Re: Darum gehet hin in a l l e Welt...

Beitrag von AlTheKingBundy » Mi 27. Feb 2019, 08:53

Helmuth hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 08:49
Außerdem wäre mir Al immer nich die AW schuldig, wie ich davon in Kenntnis gesetzt worden bin.

Nö, die Antwort habe ich längst und unzählige Male gegeben. Wir sind mit dem Missionsbefehl ganz einfach nicht gemeint.
Beste Grüße, Al

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#154 Re: Darum gehet hin in a l l e Welt...

Beitrag von AlTheKingBundy » Mi 27. Feb 2019, 08:55

Helmuth hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 08:49
Die exakte temporale Verwendung des Aoristen ist schwierig. Wie üblich zeigt hier wieder die Sprache ihre Tücken. Hier kann man oft keine 1:1 Übersetzung ins Deutsche vornehmen.

Was ist die Alternative? Man übersetzt sich die Bibel so, wie man es gerade haben möchte?
Beste Grüße, Al

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#155 Re: Darum gehet hin in a l l e Welt...

Beitrag von Helmuth » Mi 27. Feb 2019, 09:01

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 08:55
Was ist die Alternative? Man übersetzt sich die Bibel so, wie man es gerade haben möchte?
Das ist kein korrekter Einwand, denn damit unterstellst du das von vornherein. Es wird der Aorist bei Johannes 3.16 „denn so hat Gott die Welt geliebt“ ebenso verwendet. Nach deiner ÜS-Interpretation hat er damit aufgehört sie zu lieben. Wann war das? Gemäß deiner Auffassung um 70 n. Chr.?

Und sagst du hier auch, wir sind demnach ganz einfach nicht gemeint? Wenn ja, dann ziehe ich die Stoppkarte. Was die ÜS betrifft so haben wir im Deutschen den Aorist einfach nicht. Es bleibt grammatikalisch z.B. nur die Perfektform. Dafür haben wir eine Vorzukunft, was wieder andere Sprachen nicht kennen.

Daher ist es auch der HG, der uns lehrt, Gott sei Dank dafür. :!:
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#156 Re: Darum gehet hin in a l l e Welt...

Beitrag von AlTheKingBundy » Mi 27. Feb 2019, 10:12

Helmuth hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 09:01
AlTheKingBundy hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 08:55
Was ist die Alternative? Man übersetzt sich die Bibel so, wie man es gerade haben möchte?
Das ist kein korrekter Einwand, denn damit unterstellst du das von vornherein.

Nun gut, dann sag mir konkret, wei Du es handhabst.

Helmuth hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 09:01
Es wird der Aorist bei Johannes 3.16 „denn so hat Gott die Welt geliebt“ ebenso verwendet. Nach deiner ÜS-Interpretation hat er damit aufgehört sie zu lieben. Wann war das? Gemäß deiner Auffassung um 70 n. Chr.?

Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Joh 3,16 hat nichts mit dem Paulusvers zu tun, weder inhaltlich noch sonst wie. Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er die Entscheidung getroffen hat, seinen Sohn hinzugeben. Das ist in sich völlig logisch und schließt keinesfalls aus, dass er die Welt danach immer noch liebt. In Kol 1,23 wird hingegen gesagt, dass die Evangelisierung schon den gesamten Schöpfungsbereich erfasst hat.

Helmuth hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 09:01
Und sagst du hier auch, wir sind demnach ganz einfach nicht gemeint? Wenn ja, dann ziehe ich die Stoppkarte. Was die ÜS betrifft so haben wir im Deutschen den Aorist einfach nicht. Es bleibt grammatikalisch z.B. nur die Perfektform. Dafür haben wir eine Vorzukunft, was wieder andere Sprachen nicht kennen.

Das stimmt so nicht, sowohl im Griechischen als auch im deutschen gibt es die in der Vergangenheit abgeschlossene Form. Stoppkarte in welchem Zusammenhang?

Helmuth hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 09:01
Daher ist es auch der HG, der uns lehrt, Gott sei Dank dafür. :!:

Bitte mal konkret: was lehrt Dich der HG in diesem Zusammnhang, dass der Text nicht so gemeint ist, wie er geschrieben steht?
Beste Grüße, Al

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#157 Re: Darum gehet hin in a l l e Welt...

Beitrag von lovetrail » Mi 27. Feb 2019, 16:37

@Al

Meine Recherchen bzgl. Aorist haben ergeben, dass diese Zeitform oft ein punktuelles Ereignis in der Vergangenheit bezeichnet, welches aber in der Gegenwart weiterwirkt. A-orist setzt sich aus der Verneinungsilbe "A" und "horizo" = Horizont zusammen. Also etwas wirkt über den Horizont hinaus.

Das andere ist, dass im Kontext von Kol.1,15-23 wirklich die ganze Schöpfung gemeint ist und zwar sogar auch die himmlische Sphäre. Denn alles ("ta panta") wurde ja durch den Erstgeborenen gemacht. Und schließlich auch versöhnt. Wobei diese Versöhnung eben auch punktuell am Kreuz geschehen , aber sicher de fakto noch nicht abgeschlossen ist. Noch sehen wir keinesfalls alles versöhnt.
Wir sehen auch nicht, dass schon der ganzen Schöpfung das Evangelium verkündet wurde. Noch immer nicht und damals schon gar nicht.

Diese bisweilen hyperbolische Rede hat ja auch prophetische Potenz.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#158 Re: Darum gehet hin in a l l e Welt...

Beitrag von AlTheKingBundy » Mi 27. Feb 2019, 16:57

lovetrail hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 16:37
Meine Recherchen bzgl. Aorist haben ergeben, dass diese Zeitform oft ein punktuelles Ereignis in der Vergangenheit bezeichnet, welches aber in der Gegenwart weiterwirkt. A-orist setzt sich aus der Verneinungsilbe "A" und "horizo" = Horizont zusammen. Also etwas wirkt über den Horizont hinaus.

Das sehe ich anders. Belege? Dies hätte man durch eine entsprechende Übersetzung zu Ausdruck bringen können.

lovetrail hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 16:37
Das andere ist, dass im Kontext von Kol.1,15-23 wirklich die ganze Schöpfung gemeint ist und zwar sogar auch die himmlische Sphäre. Denn alles ("ta panta") wurde ja durch den Erstgeborenen gemacht. Und schließlich auch versöhnt. Wobei diese Versöhnung eben auch punktuell am Kreuz geschehen , aber sicher de fakto noch nicht abgeschlossen ist. Noch sehen wir keinesfalls alles versöhnt.

Das sehe ich auch anders oder haben die Apostel und ersten Christen versagt? Es ist völlig gleichgültig, was genau unter der Schöpfung verstanden werden muss, entscheidend ist, die Kernaussage in Kol 1,15 ff., nämlich das Versöhnungswerk durch Jesu Tod. Ich kenne diese futuristische Sichtweise, die aber schon im Ansatz völlig falsch ist, weil a) niemals buchstäbdlich alle Menschen evangelisiert sein können und b) völlig außer Acht gelassen wird, wie die Menschen der damaligen Zeit geschrieben und gedacht haben. Der Kardinalfehler ist der der nachträglichen Globalisierung biblischer Aussagen.
Beste Grüße, Al

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#159 Re: Darum gehet hin in a l l e Welt...

Beitrag von lovetrail » Mi 27. Feb 2019, 17:04

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 16:57
lovetrail hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 16:37
Meine Recherchen bzgl. Aorist haben ergeben, dass diese Zeitform oft ein punktuelles Ereignis in der Vergangenheit bezeichnet, welches aber in der Gegenwart weiterwirkt. A-orist setzt sich aus der Verneinungsilbe "A" und "horizo" = Horizont zusammen. Also etwas wirkt über den Horizont hinaus.

Das sehe ich anders. Belege? Dies hätte man durch eine entsprechende Übersetzung zu Ausdruck bringen können.
Siehe: http://www.marcoritter.de/wp-content/up ... uflage.pdf





Das sehe ich auch anders oder haben die Apostel und ersten Christen versagt? Es ist völlig gleichgültig, was genau unter der Schöpfung verstanden werden muss, entscheidend ist, die Kernaussage in Kol 1,15 ff., nämlich das Versöhnungswerk durch Jesu Tod. Ich kenne diese futuristische Sichtweise, die aber schon im Ansatz völlig falsch ist, weil a) niemals buchstäbdlich alle Menschen evangelisiert sein können und b) völlig außer Acht gelassen wird, wie die Menschen der damaligen Zeit geschrieben und gedacht haben. Der Kardinalfehler ist der der nachträglichen Globalisierung biblischer Aussagen.
Wieso soll der Umfang des durch Jesus Erschaffenen und Versöhnten gleichgültig sein?


" Denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte: Alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen;
und er ist vor allem, und alles besteht durch ihn."


Ich hoffe du wirst in diesem Fall nicht sagen, dies meine nur das römische Reich.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#160 Re: Darum gehet hin in a l l e Welt...

Beitrag von JackSparrow » Mi 27. Feb 2019, 17:15

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 16:57
Meine Recherchen bzgl. Aorist haben ergeben, dass diese Zeitform oft ein punktuelles Ereignis in der Vergangenheit bezeichnet, welches aber in der Gegenwart weiterwirkt. A-orist setzt sich aus der Verneinungsilbe "A" und "horizo" = Horizont zusammen. Also etwas wirkt über den Horizont hinaus.
Es heißt Aorist, weil das Ereignis nur zu einem Zeitpunkt stattfand und nicht über längere Zeit hinweg.

es regnete (Imperfekt), als der Unfall passierte (Aorist)

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