Ich halte beide "Argumente" für eher schwach, denn es wird nichts geliefert, sondern "der Zweifel" soll begründet werden.Punch hat geschrieben: ↑Dieses Überangebot von Religionen, die ...
...
so habe ich bis jetzt keine bessere Erklärung gefunden, als Bertrand Russells Analogie von der Teekanne
Dieses Nichts-Liefern ist das entscheidende Problem, denn wenn ein Mensch für eine Religion eine Faszination in sich hat (warum auch immer), dann sehe ich nur wenige Möglichkeiten zum Abklingen dieser Einstellung:
- Endtäuschung -> sozusagen die Erkenntnis, dass die Faszination gar nicht erfüllt wird bzw. werden kann
- Ersatz -> sozusagen ein Wechsel der Faszination
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Naja, ganz so ist es auch nicht.JackSparrow hat geschrieben: ↑Das Christentum verkauft Erlösung. Aber niemand weiß wovon.
Am Ende des Tages geht es um die Frage, was der Tod für einen Menschen bedeutet.
Das Christentum bietet darüber hinaus eine kulturelle Umgebung, einen Religionsflair, was einen Menschen durchaus faszinieren kann - Rituale, Kultur gibt es genug.
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Zentral wichtig erscheint mir in deiner Aussage hier, dass ein "externer Faktor", das Band, die Brücke, zwischen zwei Menschen darstellt.Ruth hat geschrieben: ↑Nein, es ist mehr und geht tiefer.
Die persönliche Verbindung zu Gott, wenn beide sie haben, bildet so etwas ähnliches wie eine Seelenverwandtschaft, die einen zusätzlichen Weg oder eine Brücke bildet, die das Band zueinander noch befestigen kann. Außerdem haben beide die gleiche Quelle (Gott) wo man die Fragen/Lasten/Gedanken anvertrauen kann, jeder für sich und/oder zusammen .... so dass man praktisch den Paarberater immer dabei hat.
Das ist auch in meinem Weltbild gegeben, denn es liegt bei "Liebe" (und ich habe hier die innerste Sympathie im Visier) ein nicht absichtlich hervorgerufener "Zug zum anderen Menschen" vor.
Wir haben die Ausgangslage hierfür als "Form eines Puzzlespiels" angesprochen, für das eine Passgenauigkeit durch einen anderen Menschen vorliegt.
Der relevante "externe Faktor" liegt in meinem Weltbild durch das Streben nach Harmonie vor. Das ist weit mehr als die übliche Sichtweise, dass sich ein Mensch harmoniebedürftig zeigt. Es ist die elementare Arbeitsweise des Gehirns, des Wahrnehmungssystems.
Auf diese Art lernen wir und das sozusagen jeden Moment. Störungen dieser elementaren Harmonie-Funktionalität zeigen sich in unterschiedlichsten Problemen (-> Depression, Überdrehtheit, Sehnsucht usw.)
Aus meiner Sicht könnte "das Verständnis dieser Grundfunktion des Menschen" eine Quellfunktion (so wie auch du sie ansprichst) darstellen.
Wenn klar ist, worum es bei einer Problemsituation geht (z.B. man kümmert sich nicht mehr um die Harmonie zu einem Menschen), dann hat man einen Ansatzpunkt und eine Verbesserung kann sich zielgerichtet einstellen. Wenn beide Partner bewusst daran arbeiten geht es entweder weiter oder es wird eindeutig klar, dass es nicht mehr geht.
Die "Seelenverwandtschaft", quasi das Nicht-Greifbare, das aber dennoch irgendwie vorhanden zu sein scheint, ist in meinem Weltbild die gegenseitige Harmonieergänzung (-> Puzzlespiel).
Wir verarbeiten dies nicht bewusst, sondern wir stellen fest, dass es "auffallend elegant läuft mit einem anderen Menschen".
Ich denke auch in deinem Weltbild gilt, dass man die "Seelenverwandtschaft" nicht herstellen, nicht willentlich herbeiführen kann.
Ja, das merke ich ganz deutlich und in meinem Weltbild geht es um innere Vorgänge des Wahrnehmungssystems.Ruth hat geschrieben: ↑Vielleicht merkst du es, dass an dieser Stelle die Beschreibungen schwieriger werden. Weil sie sich nicht im sichtbaren Bereich abspielen, sondern aus dem "Herzen" kommen.
Unser gesamtes Nervensystem zieht es in Richtung von Harmonieverbesserungen und wenn ein anderer Mensch (im Grunde reicht auch ein anderes Thema) eine gute Ergänzung zur aktuellen Harmonielage darstellt, dann "freut" sich unser Nervensystem und es wird in diese Richtung gezogen, weil viele, viele Zellen unseres Organismus die Möglichkeit einer Harmoniesteigerung erkennen.
Damit wir zu diesen Vorgängen in uns einen Zugang hätten, bräuchten wir quasi ein zweites Wahrnehmungssystem, das sich nur mit dem ersten System beschäftigt. Das haben wir natürlich nicht und so stellen wir Auswirkungen nur im Groben, nur nachträglich fest und können nicht wirklich darüber sprechen, was vor sich geht.
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Helmuth hat geschrieben: ↑Eifer ist einer der heftigsten Motivation, welche die Liebe hervorbringt. Nicht umsonst bringen deswegen Ehemänner auch andere um, die sich an der eigenen Ehefrau ehebrecherisch vergreifen. Ich würde das nun in der Art nicht befürworten, aber der Eifer selbst ist eine göttliche Eigenschaft.
Gratulation, jetzt bist du am zelotischen Kern angekommen.Helmuth hat geschrieben: ↑Ohne Eifer gibt es keine Liebe, bzw. vice versa ohne Liebe gibt es keinen Eifer, das stelle ich mal zur Disposition.
Das sind genau die zwei Teile, die ich weiter oben angesprochen habe.
Aus dem Eifer entsteht keine Liebe, sondern der Eifer führt in den Untergang (Teil 1 - zelotische Gewaltaktionen) und die Konsequenz der desillusionierten Überlegenden lautet "Liebe ist besser" (Teil 2 - Friedens-/Liebes-Alternative).
Dein Hindrehen zu "aus Eifer entsteht Liebe" ist exakt die Entstehungsgeschichte des Christentums (ein fundiertes Liebesverständnis liegt bei dir eher hier nicht vor).
In gewisser Weise ist es (als Konsequenz) vernünftig, aber dass man "Teil 1" nicht entsorgt, ist fatal.
Du merkst nicht, dass du beides gar nicht vereinen kannst, "schlägst religiös rein" und sagst dann "das habe ich aus Liebe gemacht".
Die Geschichte des Christentums ist voll mit diesen Abläufen.
Immer wird gedacht, man sei verantwortlich für die "Reinhaltung des Glaubens", denn nur so "wird der Messias und sein Reich erscheinen" -> 100% Zeloten-Idee.
Fällt es dir nicht auf, dass dir andere Gläubige nicht wirklich folgen wollen?
=> Natürlich fällt es dir auf, aber sie stehen dann halt "mit dem Bösen im Bunde" und müssen von dir durchs "religiöse Zuschlagen" errettet werden, klar "das machst du aus Liebe".
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Wird dann dort nicht mit "Liebe" geworfen?Ziska hat geschrieben: ↑Wenn der von Jehova eingesetzte König Jesus Christus mit den 144 000 Mitherrschern
wieder kommt, um alle Menschen zu richten, wirft er bestimmt nicht mit Wattebäuschen!
Wieso ist in dieser "Friedens- und Liebes-Religion" das Thema "Frieden und Liebe" so schnell vom Tisch?
=> Fällt dir das nicht auch als ungünstig auf?
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Nun, ich kann keinen Einschnitt vorbringen, der plötzlich entstanden ist und mich schlagartig durcheinandergebracht hat.Lena hat geschrieben: ↑Kommt deine blauäugigkeit daher, dass du selber, von einschneidenden Schicksalsschlägen, verschont bliebst?
Es ist aber sicherlich so, dass meine anfänglichen Ideen für mein Leben und Lebensmöglichkeiten heute nicht mehr vorhanden sind - ich musste sozusagen "nachhaltig umdenken".
Weil das so ein kontinuierlicher langanhaltender Veränderungsprozess war, habe ich die vielleicht eigenartige Vorstellung, dass bei mir alles in Ordnung ist - "oha, hört sich lustig an"
