Liebe deinen Nächsten

Themen des Neuen Testaments
Punch
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#91 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Punch » Di 16. Mär 2021, 20:26

SilverBullet hat geschrieben:
Di 16. Mär 2021, 17:15


Beim "Angebot von Religionen" darf man nicht vergessen,


Dieses Überangebot von Religionen, die aus ihrem Selbstverständnis heraus natürlich alle den einzig wahren Gott verkünden, mit dem natürlich einzig wahren Anspruch auf die einzige Wahrheit, dieser Widerspruch an und für sich, ist für mich einer der schlagenden Beweise gewesen, das da etwas nicht stimmt, mit dem Glauben und den Göttern und den einzig wahren Heiligen Schriften.

Religion in ihren Ursprüngen, trotz der Millionen von Erklärungen, dem unendlichen Ozean vielen Philosophien und Theologien, so habe ich bis jetzt keine bessere Erklärung gefunden, als Bertrand Russels Analogie von der Teekanne, falls du diese selbst noch nicht kennst, oder falls du diese kennst, hier noch einmal zur Erinnerung.

Zur "Agnostik" Russells Teekanne-Analogie: „Wenn ich behaupten würde, dass es zwischen Erde und Mars eine Teekanne aus Porzellan gäbe, welche auf einer elliptischen Bahn um die Sonne kreise, so könnte niemand meine Behauptung widerlegen, vorausgesetzt, ich würde vorsichtshalber hinzufügen, dass diese Kanne zu klein sei, um selbst von unseren leistungsfähigsten Teleskopen entdeckt werden zu können. Aber wenn ich nun weiterhin auf dem Standpunkt beharrte, meine unwiderlegbare Behauptung zu bezweifeln sei eine unerträgliche Anmaßung menschlicher Vernunft, dann könnte man zu Recht meinen, ich würde Unsinn erzählen.
Wenn jedoch in antiken Büchern die Existenz einer solchen Teekanne bekräftigt würde, dies jeden Sonntag als heilige Wahrheit gelehrt und in die Köpfe der Kinder in der Schule eingeimpft würde, dann würde das Anzweifeln ihrer Existenz zu einem Zeichen von Exzentrizität werden. Es würde dem Zweifler, in einem aufgeklärten Zeitalter, die Aufmerksamkeit eines Psychiaters oder, in einem früheren Zeitalter, die Aufmerksamkeit eines Inquisitors einbringen.“
(
Bertrand Arthur William Russell, 1872 - 1970, britischer Philosoph, Mathematiker und Logiker.)



 

JackSparrow
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#92 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von JackSparrow » Di 16. Mär 2021, 20:28

SilverBullet hat geschrieben:
Di 16. Mär 2021, 17:15
Das Christentum besteht aus meiner Sicht aus zwei Teilen: einem Teil, der in die Schmerzen hineinführt und einem Teil, der eine Art "Konsequenz" aus diesen Schmerzen ist.
Das Christentum verkauft Erlösung. Aber niemand weiß wovon.

Das Problem, für welches das Christentum eine Lösung bietet, muss erst noch erfunden werden, und bis dies gelungen ist, behilft man sich mit Floskeln, geheimnisvollen Andeutungen und unbegründeten Schuldvorwürfen.

Es geht darum, dass ein behaupteter Nicht-Körperanteil, der den Körper steuern können soll, schon etwas mit Nervenimpulsen zu tun haben müsste.
Der Nicht-Körperanteil müsste elektrische Felder erzeugen können. Oder selbst aus elektrischen Feldern bestehen. Was aber ein Widerspruch ist, weil der Nicht-Körperanteil in diesem Fall ja wieder körperlich wäre.

Wechseln wir zur "Liebe":
=> Wer schüttet, durch was, diese ganzen Stoffe aus, die einen Menschen "durcheinander bringen", wenn er auf einen anderen Menschen trifft (der irgendwie "passt") und man dieses Ausschütten erst lange danach an sich feststellt?
Ein Netzwerk aus Einzellern, die alle gar keine Wahl haben, wann sie ihre Stoffe ausschütten wollen. Das funktioniert völlig binär und dualistisch, denn entweder ist die erforderliche Reizstärke erreicht oder eben nicht.

Es wird hier auch gesagt, dass diese Situation ("Rauschzustand") nach einiger Zeit (Monaten) wieder "beendet" wird -> wer genau beendet hier und warum, wie?
Der Körper passt sich seiner Umgebung an. Wenn ständig die gleichen Reize auftreten, verringert sich irgendwann die Rezeptordichte und der Körper reagiert wieder wie vorher. Alles vollautomatisch und ohne dass sich irgendjemand für diesen Vorgang hätte "entscheiden" müssen. Ändert sich die Situation, kommt es zu Entzugserscheinungen und der Körper wird die Rezeptorendichte wieder erhöhen, um die fehlenden Reize auszugleichen.

Was genau steht davon im alten Testament, was bleibt übrig, wenn sich Übersetzer mal etwas weniger um die flüssige Lesbarkeit kümmern?
Die Autoren des neuen Testaments mussten sich nicht um die Lesbarkeit kümmern, da sie den griechischen Satz 1:1 aus der Septuaginta übernahmen. Warum hätten sie das tun sollen, wenn sie einen Hebräisch sprechenden Jesus zitierten? Ich vermute die Autoren sprachen gar kein Hebräisch und waren auch bei keiner Bergpredigt anwesend.

„Liebe“ beinhaltet hier jede dem Wohl des Mitmenschen zugewandte aktive, uneigennützige Gefühls-, Willens- und Tathandlung, nicht unbedingt eine emotionale Sympathie.
Also nicht Eros, nicht Philia, nicht Agape und keine goldene Regel. Nicht mal kategorischer Imperativ. Nur etwas wovon ich glaube, dass es meinem Mitmenschen hilft. Oder was mir selbst hilft, was ich aber nach außen so darstellen kann, als hätte es meinem Mitmenschen geholfen.

Die Idee eines Messias, eines als Mann, Menschgewordenen Gottes, der dann ein Friedens-/Liebes-Thema vertritt, zu dem Frauen eine höhere Tauglichkeit aufweisen, ist schon etwas schräg und ich kann es mir letztlich nur so erklären, dass diese Idee auf einem "gehörigen Umweg" zustande gekommen ist.
Das klingt schon eher nach Eros. Welche Frau würde sich nicht von einem menschgewordenen Gott angezogen fühlen.


Punch hat geschrieben:Was auch immer, Jesus macht hier nicht unbedingt eine glückliche Figur, und als bedingungslosen Pazifisten würde ich Jesus in diesem Akt auch nicht gerade bezeichnen.
Entspräche die Geschichte der Wahrheit, hätte Jesus den Tempel sicher nicht lebend verlassen. Selbst die Bibel berichtet an mehreren Stellen über eine Tempelwache.

Punch
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#93 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Punch » Di 16. Mär 2021, 20:32

Tree of life hat geschrieben:
Di 16. Mär 2021, 20:10
Punch hat geschrieben:
Di 16. Mär 2021, 20:07
er hat sie kräftig verdroschen, aus welchen Beweggründen hätte er sich sonst eine Peitsche basteln sollen?
Na les doch, hätte er die Viecher kitzeln sollen, dass sie endlich raus gehn? Aber du wolltest ja vom Longieren nix wissen


Naja, kitzeln wäre vielleicht ein Ausdruck einer gewissen Hinneigung, oder eine Art der Deeskalierung für diese "Viecher*" gewesen, ähnlich der Gnade eines Gottes, die er schwangeren Frauen hätte angedeihen lassen können, anstatt diesen die Bäuche aufzuschlitzen.

*Viecher, ist das die christliche oder religiös motivierte Fachsprache für die Menschen, die Jesus nicht so wirklich mochte?
 

Tree of life
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#94 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Tree of life » Di 16. Mär 2021, 20:57

Punch hat geschrieben:
Di 16. Mär 2021, 20:32
diese "Viecher*"
Rinder und Schafe!!!! Les doch die Stelle

13 Und das Passafest der Juden war nahe, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem.
14 Und er fand im Tempel die Händler, die Rinder, Schafe und Tauben verkauften, und die Wechsler, die da saßen.
15 Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern und schüttete den Wechslern das Geld aus und stieß die Tische um
16 und sprach zu denen, die die Tauben verkauften: Tragt das weg und macht nicht meines Vaters Haus zum Kaufhaus!
Zuletzt geändert von Tree of life am Di 16. Mär 2021, 21:06, insgesamt 1-mal geändert.

Punch
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#95 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Punch » Di 16. Mär 2021, 21:02

JackSparrow hat geschrieben:
Di 16. Mär 2021, 20:28
 
Punch hat geschrieben: Was auch immer, Jesus macht hier nicht unbedingt eine glückliche Figur, und als bedingungslosen Pazifisten würde ich Jesus in diesem Akt auch nicht gerade bezeichnen.
Entspräche die Geschichte der Wahrheit, hätte Jesus den Tempel sicher nicht lebend verlassen. Selbst die Bibel berichtet an mehreren Stellen über eine Tempelwache.



Wahrheit? Was ist Wahrheit? Wenn das Wort - Wahrheit nicht schon die erste aller Lügen ist. In Politik, Geschichte und auch Religion ist das doch nur eine allzu feile Worthure, die Diktatoren, Politiker und auch der Priester durch die Zeiten bestiegen haben, wann und wo auch immer sie wollten.

 

Punch
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#96 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Punch » Di 16. Mär 2021, 21:04

Tree of life hat geschrieben:
Di 16. Mär 2021, 20:57
Punch hat geschrieben:
Di 16. Mär 2021, 20:32
diese "Viecher*"
Rinder und Schafe!!!! Les doch die Stelle
13 Und das Passafest der Juden war nahe, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem.
14 Und er fand im Tempel die Händler, die Rinder, Schafe und Tauben verkauften, und die Wechsler, die da saßen.
15 Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern und schüttete den Wechslern das Geld aus und stieß die Tische um
16 und sprach zu denen, die die Tauben verkauften: Tragt das weg und macht nicht meines Vaters Haus zum Kaufhaus!

Musst du den immer Verallgemeinern? Das ist gemein. Oder meintest du, das olle Jesussen die Viecher auch verprügelte? Das sein aber nun wirklich Gott vor....
 

Tree of life
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#97 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Tree of life » Di 16. Mär 2021, 21:08

Punch hat geschrieben:
Di 16. Mär 2021, 21:04
Musst du den immer Verallgemeinern?
Sachamal, willst du mich aufs Korn nehmen? Ich meinte die ganze Zeit das Vieh= Rinder und Schafe

Ruth
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#98 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Ruth » Di 16. Mär 2021, 22:26

SilverBullet hat geschrieben:
Di 16. Mär 2021, 17:15
Denkst du dabei an ein direktes Sich-Über-Gott-Austauschen im zwischenmenschlichen Konfliktfall, so dass man dadurch eine Grundlage zur Beruhigung hat?
Nein, es ist mehr und geht tiefer.
Die persönliche Verbindung zu Gott, wenn beide sie haben, bildet so etwas ähnliches wie eine Seelenverwandtschaft, die einen zusätzlichen Weg oder eine Brücke bildet, die das Band zueinander noch befestigen kann. Außerdem haben beide die gleiche Quelle (Gott) wo man die Fragen/Lasten/Gedanken anvertrauen kann, jeder für sich und/oder zusammen .... so dass man praktisch den Paarberater immer dabei hat.

Vielleicht merkst du es, dass an dieser Stelle die Beschreibungen schwieriger werden. Weil sie sich nicht im sichtbaren Bereich abspielen, sondern aus dem "Herzen" kommen. Die Beschreibungen sind nur unzulänglich und bestenfalls Andeutungen. Es ist so, wie die Liebe zwischen Menschen. Man kann manches beschreiben, aber je tiefer die Liebe Wurzeln schlägt, desto schwieriger wird es, einem Außenstehenden zu beschreiben wie sie "funktioniert".

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CoolLesterSmooth
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#99 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von CoolLesterSmooth » Di 16. Mär 2021, 22:50

JackSparrow hat geschrieben:
Di 16. Mär 2021, 20:28
Das Christentum verkauft Erlösung. Aber niemand weiß wovon.
Ich glaube ich hatte den Gag schon einmal hier im Forum gepostet, aber da es hier passt:
Jesus klopft an deine Tür und sagt: "Lass mich rein."
Du fragst "Warum?"
"Damit ich dich retten kann."
"Wovor denn retten?"
"Vor den Dingen, die ich dir antun werde, wenn du mich nicht reinlässt."
Dieser Kommentar wurde von einem heimlich bescheidwissenden und unglaublich boshaften Hund mit finsterer Seele, zerfallenem Geist und Aussicht auf finanziellen Gewinn verfasst.

Helmuth
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#100 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Helmuth » Mi 17. Mär 2021, 08:15

Tree of life hat geschrieben:
Di 16. Mär 2021, 21:08
Punch hat geschrieben:
Di 16. Mär 2021, 21:04
Musst du den immer Verallgemeinern?
Sachamal, willst du mich aufs Korn nehmen? Ich meinte die ganze Zeit das Vieh= Rinder und Schafe
Und du meinst tatsächlich Jesus peitschte die Tiere? Wenn das keine naive Auslegung ist. :lol:

Ihn verzehrte der Eifer um sein Haus. Eifer ist einer der heftigsten Motivation, welche die Liebe hervorbringt. Nicht umsonst bringen deswegen Ehemänner auch andere um, die sich an der eigenen Ehefrau ehebrecherisch vergreifen. Ich würde das in der Art nicht befürworten, aber der Eifer selbst ist eine göttliche Eigenschaft.

Jesus hatte ihn!
Zuletzt geändert von Helmuth am Mi 17. Mär 2021, 08:31, insgesamt 1-mal geändert.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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