Maryam hat geschrieben: ↑Di 31. Dez 2019, 18:48
Es könnte schon von Paulus sein, er war auf Frauen eh nicht gut zu sprechen, was dann der Satz zuvor und danach zeigt

Die Sätze sind umfasst bei dem Einschub im Umfeld des "Das Weib schweige in der Gemeinde" von "Paulus". Es handelt sich um einen recht offensichtlichen Einschub.
Denn mit den frauenfeindlichen Versen wird ein Sinnzusammenhang unterbrochen und dann wieder zurückgeführt. Also ohne die eingeschobenen Sätze ist es ein logischer Zusammenhang, der Einschub passt nicht rein. Gegenübergestellt so leicht zu sehen, dass man sich danach fragt, warum man es noch nicht bemerkt hat. So:
Mit Einschub 1. Kor 14, 31: Ihr könnt alle prophetisch reden, doch einer nach dem andern, damit alle lernen und alle ermahnt werden. 32 Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan. 33 Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. Wie in allen Gemeinden der Heiligen 34 sollen die Frauen schweigen in den Gemeindeversammlungen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. 35 Wollen sie aber etwas lernen, so sollen sie daheim ihre Männer fragen. Es steht einer Frau schlecht an, in der Gemeindeversammlung zu reden. 36 Oder ist das Wort Gottes von euch ausgegangen? Oder ist's allein zu euch gekommen? 37 Wenn einer meint, er sei ein Prophet oder vom Geist erfüllt, der erkenne, dass es des Herrn Gebot ist, was ich euch schreibe.
OHNE Einschub 31 Ihr könnt alle prophetisch reden, doch einer nach dem andern, damit alle lernen und alle ermahnt werden. 32 Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan. 33 Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. 36 Oder ist das Wort Gottes von euch ausgegangen? Oder ist's allein zu euch gekommen? 37 Wenn einer meint, er sei ein Prophet oder vom Geist erfüllt, der erkenne, dass es des Herrn Gebot ist, was ich euch schreibe.
Also Paulus schreibt hier über die Geistesgaben und den ordentlichen Umgang hiermit. Die oben eingeschobene "Frauenfrage" ist ein ganz anderes Thema.
Ansonsten denke ich aber schon, dass Du mit Paulus Sicht über Frauen Recht hast, weil seine Sicht den Zeitgeist (voll mit Unterordnung der Frau) wiedergibt.
Das Paulus aber das Reden von Frauen über religöse Dinge und in der Gemeinde untersagt hatte ist schlicht sehr unwahrscheinlich. Er benennt Frauen als bedeutend auf Missionsreisen (mach das mal ohne zu reden). Zudem gibt es historisch viele Belege und Funde, die zeigen, dass Frauen sehr wichtige Funktionen hatten und nicht nur mit Brotbacken Missionswillige rumzukriegen. Z.B. Grabstein, bei dem man schnell mal das "in" bei "Bischöfin" rausgekratzt hat. Oder die Verflechtung der späteren katholischen Kirche mit anderen christlichen Strömungen in Europa, die Frauen auch als Priester zugelassen hatten. Die hatten oftmals die gleichen Kirchengebäude und feierten zusammen.
Ich nehme an, Du kennst auch unterschiedliche Bibelübersetzungen. Die Hoffnung für alle als Einstieg finde ich absolut ungeeignet. Da wurde der Text oft den Dogmen angepasst und somit Vieles hineingedichtet was dem eigentlichen Sinn widerspricht.
Ich versuche die Problematik der eingebauten Interpretationen beim Übersetzen dadurch zu lindern (ganz ohne geht nicht), dass ich drei verschiedene Übersetzungen nehme.
Eine die mir passt, weil ich meine Kindheit und Jugend damit verbracht habe und mir von daher im Gewohnten der Stil gefällt: die Luther-Bibel. (Luther hat aber teils m.E. schon vorsätzlich Änderungen beim Übersetzen vorgenommen um seine Sicht der Dinge zu betonen). Dann eine andere Sprache, die ich kann: Englisch. Also in diesem Fall die King-James-Bible. Und dann eine möglichst wörtliche Übersetzung, die wenig Rücksicht darauf nimmt, dass es gut klingt. Interlineare Übersetzungen, gleich im Internet aufrufbar.
z.B.
https://www.scripture4all.org/download/ ... d_ISA3.php. Damit kann man auch die verschiedenen Bedeutungsmöglichkeiten der einzelnen Worte abfragen. Was man nicht kann (diese Erfahrung musste ich bei Diskussionen mit Hebräisch- und Griechischkundigen schon leidvoll machen) ist, wenn die Grammatik des Satzes eine bestimmte Bedeutung erzwingt. Denn bei den Interlinearen hat man nur einen genaueren Wortabgleich, aber natürlich keine Grammtik beim Übersetzen inklusive. Etwas helfen kann man sich dann, wenn man im Internet nach Interpretationen sucht zu Bibelstellen und dann offfen bleibt von welcher Seite es kommt und gewissenhaft prüft. z.B. ich persönliche lehne das Glaubensgerüst der Zeugen Jehovas ab, aber im Bereich Bibelinterpretationen habe die Spitzen-Kommentare, die sehr eng an den "Urtext" angelehnt ist (naturgemäß z.B. bei der Ablehnung der Trinität).
Wenn jemand nicht mit "alt-sprachlichen Bibeln" aufgewachsen ist können es moderne Bibelübersetzungen sicher ganz am Anfang auch. Aber nur um auf den Geschmack zu kommen. Dann muss man schon weitere Übersetzungen heranziehen und besonders auch die religiösen Meinungen der eigenen "Gruppe" hinterfragen, sowie sich selbst.
Ich gehe aber davon aus, dass Du auch ähnlich arbeitest von Deinem "Meinungsprofil" her (Bibelverse von unterschiedlichen Perspektiven aus zu betrachten, macht nicht jeder. Z.B. unser "Tapeten-Zitierer" kennt nur eine Blickrichtung und die ist für ihn immer die göttliche und ganz klar und einfach.).