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von Andreas » Fr 25. Okt 2019, 13:04
Du gabst mir kürzlich auf eine ganz ähnliche Frage, ob du neuerdings wieder an Gott glaubst, folgende Antwort: vielleicht ... vielleicht auch nicht. Als Christ glaube ich selbstverständlich an Gott. Warum du mir auf meine Frage so eine ausweichende Antwort gabst, weiß ich nicht. Begeistert war ich davon jedenfalls nicht, so eine Antwort von dir zu bekommen. Ist halt lau - weder heiß noch kalt.
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich.
Ich kann das glauben, interpretiere diesen Satz aber sicher anders als ein Zeuge Jehova oder wie manche Christen, die das als das Zeugnis einer historischen Person auch historisch verstehen mögen.
Ich verstehe das eher so, dass Jesu Glaube an seinen Gott eine lange Menschheitstradition ist, die es auch schon lange vor Abraham gab. Ob Johannes das so verstanden wissen wollte, weiß ich nicht. Ich kann aber sagen, dass mein Glaube an Gott wesentlich mit dem Jesus der Bibel verknüpft ist, mit dem Jesusbild das ich aus der Bibel für mich annehmen kann, wobei es im NT auch Dinge gibt, die ich nicht für meinen Glauben annehmen kann.
Ich gebe das halt offen zu, dass ich nicht an "die Bibel" glaube, sondern selektiv an manches, was meinem Glauben entspricht, und anderes eben nicht glaube. Das hat nichts mit Leugnung biblischer Wahrheiten zu tun, sondern etwas mit Plausibilität, also Glaubwürdigkeit.
Würdigkeit von mir geglaubt zu werden, ohne dass es meine Menschenwürde verletzt. Der angebliche "Sündenfall" verletzt meine Menschenwürde - aber davon ist in der Garten Eden Erzählung nicht die Rede. In meiner Interpretation tauchen keine ungeklärten Fragen auf, und sie handelt von nichts anderem als der Liebe Gottes zu den Menschen (Himmel-Erde) und der Liebe des Menschen zu Gott (Erde-Himmel). Das glaube ich gerne, weil es meine Menschenwürde nicht verletzt. Dafür ist auch mein Jesusbild ein Maßstab. Denn mein selektiv verstandener Jesus hat sich für die Würde des Menschen eingesetzt, hat die Menschen geliebt, so wie sie sind, mit allen Ecken und Kanten und hat dabei immer auf die Quelle der Liebe mit dem Finger gezeigt, von der Erde in den Himmel.