“AlTheKingBundy“ hat geschrieben: “SilverBullet“ hat geschrieben:Hauptsächlich auf Basis der Realisierungsgrundlagen.
Was genau soll das sein?
Meine zentralen Kriterien (mal schnell zusammengetragen - ohne Anspruch auf Vollständigkeit) lauten:
1. Es muss ein Objektverständnis durchgeführt werden
2. Es muss eine Art „Mausspur“ in den Reaktionen geben, d.h. eine gerade durchgeführte Reaktion muss sich auf die Folgereaktionen auswirken und langsam abklingen.
3. Es müssen die Zusammenhänge des handelnden Körpers aufgebaut werden
4. Es muss ausgehend von den Körpermöglichkeiten gelernt werden
5. Denkvorgänge müssen über die Zusammenhänge von "Bewegung entlang von Objekten" stattfinden.
Diese Kriterien bzgl. der Realisierung werden aktuell von keiner KI erfüllt.
“AlTheKingBundy“ hat geschrieben: “SilverBullet“ hat geschrieben:Ein System dessen Zusammenhänge von einem Menschen hinterlegt sind, wird niemals den Reaktionsumfang für „Bewusstsein“ erreichen.
Hier scheiterst Du, weil völlig unklar ist, wie der Reaktionsumfang aussehen soll, der das Bewusstsein ausmacht.
Nein, ich scheitere natürlich nicht, denn die Begründung ist ganz einfach:
Sagen wir eine menschliche Sprache umfasst 1 Million Wörter oder sagen wir gleich 100 Millionen.
Damit dies auf „Bedeutungsbasis“ möglich ist, läuft im menschlichen Gehirn eine Reaktion an ca. 100 Milliarden Neuronen, noch mal sovielen Gliazellen und ca. 1000fach mehr Synapsen ab.
Die Folge davon ist, dass ein Mensch niemals die Einzelschritte nachvollziehen kann, aus denen sein Nachvollziehen besteht, also kann er sie auch nicht weitergeben.
“AlTheKingBundy“ hat geschrieben: “SilverBullet“ hat geschrieben:Das kann man sich ganz einfach durch folgenden Grundsatz verdeutlichen:
„Ein beschreibendes System ist immer komplexer, als das zu beschreibende System“.
Das ist auch eine Pauschalbehauptung.
Hier geht es ja nicht um die Grundregeln (denn dann sind wir bei meinen obigen Kriterien), aus denen man ein sich selbst organisierendes System baut, ohne viel Kontrolle, wie das Endresultat aussieht.
Hier geht es darum, dass ein Entwickler auf einer „gehirnfernen“ Systembasis einen detaillierten Nachbau durchführt.
In einem System müsste damit ein anderes System hinterlegt werden, wobei aber die gleichen Zusammenhänge aufgebaut werden -> Virtualität.
Allein der Energieverbrauch, um 1 Kubikmillimeter Gehirnsubstanz in einem Hochleistungsrechnernetz zu simulieren, bestätigt meine Aussage.
“AlTheKingBundy“ hat geschrieben:Ja, das könnte der erste Schritt sein. Dabei stellt sich irgendwann die interessante Frage, wie viel % Biomasse oder Technologie geben nachher den Ausschlag für eine Bewertung: noch biologisch oder schon künstlich. Wir sind doch jetzt schon dabei, immer mehr Technologie in den Körper zu implantieren.
Bei Wahrnehmung geht es nicht um biologisch oder technisch, sondern nur um die Zusammenhänge, die aufgebaut werden.
Ob eine Roboter/KI-Einheit „Menschstatus“ bekommen muss, entscheidet sich daran, ob die durchgeführte Wahrnehmung den menschlichen Zusammenhangsumfang umfasst.
Wie ich schon gesagt habe, kann man dies aktuell sehr einfach unterscheiden, je mehr die menschlichen Wahrnehmungsprinzipien (siehe Kriterien) umgesetzt sind, desto schwerer wird es werden.
“AlTheKingBundy“ hat geschrieben:Das ist der Lauf der Dinge in der technologischen Weiterentwicklung, dann nimmt man halt einen Umweg in Kauf.
Es kommt schon auch etwas auf die Zielsetzung an.
Angenommen ein Mensch stellt bereits ein Optimum für die Wahrnehmung auf Basis der über den Menschen analysierbaren Kriterien dar, dann wäre ein Ergebnis quasi immer nur eine menschliche Leistungsfähigkeit, mit menschlichen Schwächen, aber auch mit menschlichen Zugeständnissen.
Am Ende steht dann die biologische Vermehrung gegen die technische Vermehrung und da schlägt das Pendel bzgl. Spass und Aufwand eindeutig auf die Seite der Biologie
Vom Gefühl und von der Nasenspitze her könnte es gut sein, dass das technische Erreichen der Qualität eines Menschen nirgendwo mehr einen Nutzen bringt, vor allem, wenn die technische Einheit die gleichen Rechte und Freiheiten hat (was sie meiner Meinung nach ohne Zweifel haben muss).
Haben wir allerdings vor, eine menschliche Qualität technisch aufzubauen, ohne dass wir dazu menschliche Rechte und Freiheiten anerkennen, dann sollten wir lieber wieder Fell anziehen und den Gang auf allen Vieren lernen, es wäre besser für die Welt
“AlTheKingBundy“ hat geschrieben:Vielleicht ist Qualia ja auch nichts besonderes oder sie existiert gar nicht, so wie es sich die meisten Menschen vorstellen.
Was wäre denn für „Qualia“ notwendig, wenn es da „etwas“ geben können würde?
1. Es muss eine Art „Gegenüberkontakt“ ablaufen, der jeweils nur von genau einem Menschen aus stattfinden kann.
2. Im Gegensatz zu anderen „Gegenüberkontakten“ kann dieser einzelne Mensch jedoch keinerlei Analyse durchführen, so dass sein „Ergebnis“ lediglich aus einem „es ist irgendwie“ bestehen darf.
3. Es muss in dem Wahrnehmungsvorgang zu einem Beobachten des Beobachtens kommen können, man benötigt also eine phantastische Funktion (mit Reaktion, und damit mit einem Gehirn, ist das nicht zu machen) zu der man sich nicht einmal im Ansatz erklären kann, wieso es sie eigentlich gibt – evolutionär ist sie zu nichts nutze.
4. Innerhalb der Wahrnehmung müssen sich Existenzen formen, die sich auch schnell wieder auflösen, die auch in Bezug zur Welt komplett falsch sein können und sie müssen sich ausgehend von Gehirnaktivität formen.
5. Neben der Gehirnaktivität des Körpers, das einem einheitlichen Datenformat in der gesamten Wahrnehmung entspricht, muss es zu einer erneuten Wahrnehmung kommen, also eine Art „Homunkulus“-Situation (vermutlich im Nirgendwo)
Das sind bestimmt noch nicht alle Punkte und Philosophen können diesen Quatsch nur „vertreten“, weil sie sich ja sowieso nirgendwo mit Praxis befassen.
Wenn man sich den Punkt 1 mal genau anschaut, dann fällt sofort auf, dass dies im Grunde eines meiner zentralen Kriterien ist: Objektverständnis, d.h. die Idee „Qualia“ beruht nicht auf tatsächlich Vorhandenem, sondern auf unserer Art mit Sachverhalten umzugehen.
Alles, was man hierfür realisieren muss, ist die „Art des Umganges“, denn der jeweilige menschliche „Qualia-Fachmann“ kann ja laut seiner eigenen Aussagen gar nicht über „Qualia“ sprechen, hat also keinerlei Zusammenhänge zur Verfügung.
Die Meisterphilosophen fragen auch heute „wie ist es eine Fledermaus zu sein“ – irgendwie haben sie auch vergessen zu sagen „wie es ist ein Mensch zu sein“. Man stelle sich das mal vor, ein Mann könnte einer Frau sagen, wie es ist ein Mann zu sein oder umgekehrt – nö, findet nicht statt.
Wenn wir einen roten Ball sehen, dann können wir „das Rot“ nicht vom Ball trennen, d.h. der Zusammenhang des Vorhandenseins gehört dem Ball, nicht seinem Erscheinungsbild – in unserer Wahrnehmung haben wir aber nur die Möglichkeit in Objekten zu denken, also duplizieren Philosophen in ihrer Qualia-Behauptung den Zusammenhang des Vorhandenseins und vergeben ihn einmal an den Ball und einmal an das „wie dieser Ball ist“.
In einer Roboter/KI-Einheit müsste man also diese Art zu Denken hinterlegen und die gleichen Überzeugungen würden ablaufen.