sven23 hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 14:15
Ach, dann findest du große Teile des AT nicht entsorgenswert? Warum nicht?
Welche Teile sind es denn, die der große Sven im Jahre 2019, nach dreitausendjähriger Existenz, entsorgen will?
sven23 hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 14:15
Roland hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 11:11
sven23 hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 09:12
Dann verweise ich dich an den Theologen Lindemann, der sagt, es komme nicht darauf an, dass Jesus der Sohn Gottes ist, sondern dass man daran glaubt, dass er es ist,
Das ist schlicht widersinnig!
Da gebe ich dir recht, aber es gibt die ganze schizophrene Situation innerhalb der Theologie wider. Closs leugnet zwar immer den Graben zwischen Forschung und Verkündigung, aber eigentlich kann den auch ein blinder mit Krückstock sehen.
Schizophren ist es allein, zuerst den Jesus, der in den Quellen durchweg beschrieben wird, zu leugnen, dann (entgegen der Quellen) einen Jesus zu erfinden, der nur noch einen irrenden Wanderprediger darstellt, das dann noch hochtrabend als "wissenschaftlich" zu bezeichnen – und dann zu sagen, es komme nicht darauf an, dass Jesus der Sohn Gottes sei, sondern dass man daran glaubt…
Das ist schlechterding Irrsinn.
Rudolf Augstein hat Lindemann seinerzeit mE zurecht Schizophrenie vorgeworfen.
sven23 hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 14:15
Roland hat geschrieben: ↑Sa 27. Jul 2019, 20:46
sven23 hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 09:12
..also ähnlich dem Aufruf zum Gaubensentscheid Ratzingers.
Es ist das genaue Gegenteil dessen, was Ratzinger sagt:
"… für den biblischen Glauben ist es wesentlich, dass er sich auf wirklich historisches Geschehen. bezieht. Dieser erzählt nicht Geschichten als Symbole für übergeschichtliche Wahrheiten, sondern er gründet auf Geschichte, die sich auf dem Boden dieser Erde zugetragen hat. . Das Factum historicum ist für ihn nicht eine auswechselbare symbolische Chiffre, sondern konstitutiver Grund: Et incarnatus est [Und das Wort ist Fleisch geworden, Joh 1,14] – mit diesem Wort bekennen wir uns zu dem tatsachlichen Hereintreten Gottes in die reale Geschichte.
Wenn wir diese Geschichte wegschieben, wird der christliche Glaube als solcher aufgehoben und in eine andere Reiligionsform umgeschmolzen." (Ratziger "Jesus von Nazareth" S. 14 Band I)
Gut, ich gebe dir insofern Recht, als dass Ratzinger im Gegensatz zu Lindemann die Forschungsergebnisse leugnet.

Er leugnet die Ergebnisse der HKM-Fälscherwerkstatt. Das trifft es eher!
Oder ganz unpolemisch: er leugnet die Ergebnisse einer Forschung, die mit der Vorannahme ans Werk geht, dass Jesus ein ganz normaler Mensch war. Und die folglich alles aus den Quellen "wegschneidet", was nicht zu dieser Vorannahme passt.
sven23 hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 14:15
Roland hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 11:11
Mir ist schleierhaft, wie man auf die Idee kommen kann, dass all die zusammengeschusterten und passendgestutzen "historischen Jesuse", die allesamt den vorliegenden Quellen widersprechen,..
Dann hast du wenig Ahnung von historisch-kritischer Forschung,
Kommt dir nur so vor, denn im Gegensatz zu dir stammen meine Infos nicht allein von den Glaubensideologen der Giordano-Bruno-Stiftung…
sven23 hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 14:15
denn das heutige Jesusbild ist recht homogen. (wenn man die glaubensbasierten Exegesen außen vor läßt)
Schauen wir also stattdessen mal in ein Lexikon, dann stellen wir fest, dass wir uns in der
"dritten Phase" der historischen Jesusforschung befinden, und sehen, wie weit das Spektrum hier reicht. Und ALLES ist durchweg glaubensbasiert. So "könnte" es jeweils gewesen sein, WENN die jeweiligen Vorannahmen stimmen sollten.
Ich halte es hier übrigens mit dem Religionsphilosophen und Theologen William Lane Craig, dessen Weltsicht von einer theistischen Vorannahme ausgehen, nicht von einer atheistischen.
Und vergiss nicht: BEIDES ist Glaube!
sven23 hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 14:15
Roland hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 11:11
Du meinst wohl eher die Glaubensbrille
wechseln. Denn der Naturalismus, also die Annahmen, dass es keinen Gott gibt und wir reine Zufallsprodukte der Natur sind, ist auch ein Glaube.
Aber einer, der sich naturwissenschaftlich herleiten läßt. Außerdem thematisiert die Forschung die Existenz Gottes gar nicht.
Auch die oben erwähnte theistische Weltsicht, lässt sich naturwissenschaftlich herleiten. In manchen Bereichen besser und plausibler, als die atheistische.
sven23 hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 14:15
Roland hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 11:11
Das sieht sogar die von dir so gepriesene HKM anders. Matthäus und Lukas lag, nach deren Sicht, die "Logienquelle" vor, oder auch einfach Q genannt. Also eine schriftliche Überlieferung von Jesusworten, die Markus nicht gekannt hat. Siehe
Zweiquellentheorie.
Das ändert doch nichts daran, dass die Bergpredigt, die Geburtslegenden und das Johannesevangelium freie Eigenkompositionen ihrer Autoren sind.
Historisch-kritisch müsste man sagen: "Kompositionen" die auf Augenzeugenberichten, also auf noch früheren Quellen, z.B. der Logienquelle Q, basieren (wir reden hier von wenigen Jahren). Theistisch, also unter der Vorannahme, dass der in den Quellen beschriebene Gott tatsächlich existiert, muss man sagen: Dieser Gott hat an den Texten mitgewirkt.
sven23 hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 14:15
Roland hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 11:11
Nö. Es gibt nix, was zweifellos belegt, dass sich irgendwer irgendwas ausgedacht hätte.
Das kannst du gerne mit der Forschung diskutieren, aber das sind ja eh alles Bibelfälscher.
"DIE" Forschung gibt’s halt nicht. Nur verschiedene Exegesen mit verschiedenen, glaubensbasierten Vorannahmen. Wirst du es irgendwann gelernt haben?
sven23 hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 14:15
Roland hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 11:11
Dass er das nicht tut, erfüllt den Tatbestand der Bibelfälschung. Denn die Quellen sagen genau DAS aus! Sie zu untersuchen, unter der Voraussetzung, dass die Autoren allesamt lügen, ist Ideologie.
Also ist Theißen laut Roland ein Bibelfälscher und Ideologe.
Er ist immerhin so redlich, dass er seinen Überlegungen vorausschickt, dass die Ergebnisse vorbehaltlich der Richtigkeit seiner weltanschaulichen Vorannahmen stehen.
sven23 hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 14:15
Roland hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 11:11
sven23 hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 09:12
Und ja, es gibt keine absolute Gewissheit für die Richtigkeit.
Nun, dann wären wir uns doch einig. Die Quellen könnten die Wahrheit sagen! Es gibt keine Gewissheit, dass die Autoren betrügen wollten und sich alles aus den Fingern gesogen haben.
Nach den vorliegenden Quellen ist das unwahrscheinlich.
Das ist wirklich lustig. Die vorliegenden Quellen werden doch größtenteils, zugunsten eigener, weltanschaulicher Erfindungen, abgelehnt.
Vergiss nicht: Die "vorligenden Quellen" sind jede handelsübliche Bibel, also die von der wissenschaftlichen Textkritik rekonstruierten, ursprünglichen Texte.
sven23 hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 14:15
Roland hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2019, 11:11
Nein. Die Kirche verkündet den Glauben an das, was die Bibel sagt – und ihr verkündet den Glauben, dass alles gelogen ist, dass es den in den Quellen beschriebenen Gott nicht gibt und wir sinnlose Zufallsprodukte der Natur sind.
Ja, sag ich doch, sie verkündet ewige, nicht hinterfragbare "Wahrheiten" in einem monströsen Dogmenapparat.
Alles ist jederzeit hinterfragbar. Dein Versuch, die Kirchen als moströse Dikataturen darzustellen, in denen keine Meinungsfreiheit herrscht, ist völlig absurd. Es finden überall rege Diskussionen statt.
Aber natürlich stehen sie für eine bestimmte Weltanschauung, genau so, wie die Giordano-Bruno-Stiftung auch.