Wenn Du mit "belegen lassen" auch "falsifizierbar sein" meinst, ist das die Grundlage der Naturwissenschaften.AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑So 10. Mär 2019, 17:41Annahmen machen wissenschaftlich gesehen nur dann Sinn, wenn sie sich belegen lassen. Ansonsten war die "Vorannahme" Murks.
JaAlTheKingBundy hat geschrieben: ↑So 10. Mär 2019, 17:41Korrekt wäre: es wird über Wundertaten in der Bibel berichtet. Vielleicht mit dem Zusatz, dass ein Wunder bislang noch nicht wissenschaftlich belegt werden konnte.
Das ist ja der Fall: Die Vorannahme "Jesus war nur Mensch" kann durch Fakten x bestätigt werden. - Die Vorannahme "Jesus war auch göttlich" kann ebenfalls durch Fakten x bestätigt werden. - Wenn man die Interpretation von Quellen als "Fakten" bezeichnen will.AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑So 10. Mär 2019, 17:41Wenn es eine wissenschaftliche Vorannahme gegeben hat, so muss diese entweder durch Fakten bestätigt werden oder fallengelassen werden.
Die Forschung selbst ist ja NICHT spirituell, sondern die Vorannahmen dazu können es sein - einfaches und bereits erwähntes Beispiel:AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑So 10. Mär 2019, 17:41Was soll denn spirituelle Forschung überhaupt sein? Nenne mir deren Forschungsprinzipien. Naturalismus bedeutet im Wortsinn erst einmal Wirklichkeitsnähe. Das ist sinnvoller als Wirklichkeitsferne.
Ob Jesus nur Mensch oder auch göttlich war, ist eine nicht-falsifizierbare Frage - BEIDES ist möglich. - Das Problem: Für die Interpretation der Bibel ist die Beantwortung dieser Frage eminent wichtig.
Nun kann man - wie es die HKE tut - sagen: "Ätsch - ob Jesus NUR menschlich war, interessiert uns nicht - aber menschlich war er in jedem Fall - also untersuchen wir die Bibel so, als sei er menschlich. - Wir berücksichtigen zwar, dass die Jünger evt. anderer Meinung waren - aber wir selber MÜSSEN sogar so denken, als sei Jesus nur menschlich, wenn wir gleichzeitig fordern, dass Geschichte als ungebrochen naturalistischer Wirkungszusammenhang (= keine Wunder) zu verstehen ist". - Kann man alles machen.
Man gilt dann sogar unter Naturwissenschaftlern evt. als "wissenschaftlich" und ist damit die einzige wissenschaftliche Disziplin in der Theologie - super.

Das Problem: Wissenschaft wäre dann selber ein rudimentäres Phänomen innerhalb dessen, was man heute "Geisteswissenschaften"/"Theologie" bezeichnet. - Und: Es müssten neue Institutionen geschaffen werden, die die Substanz dessen, was man früher "Geisteswissenschaft" genannt hätte, auffangen würden:
* Wie ist Goethes Satz "Und das Weibliche zieht uns hinan" geistig zu verstehen?
* Wie sind die "Urworte. Orphisch" von Goethe geistig zu verstehen?
* In welchen Nocturnes von Chopin geht es um Tod, in welchen um Schlaf?
* Was bedeutet Hiob 19,25 geistig?
* Was kann "Naherwartung" aus spiritueller Sicht bedeuten? - Was kann also Jesus unter spirituellen Gesichtspunkten vor 2000 Jahren gedacht haben?
* <Diese Reihe kann bei entsprechendem Fleiß um 100.000 weitere Beispiele erweitert werden>
Unterm Strich würde dies heißen: Würden die geistig angebundenen Fragestellungen (Vorannahmen nicht falsifizierbar, da Geist NIE falsifizierbar ist) nicht mehr als "wissenschaftlich" anerkannt werden, müssten die darauf zu gründenden neuen Institutionen die Nachfolge Humboldts antreten, weil die bestehenden Universitäten dem Humboldt einen Tritt in den Arsch gegeben hätten - denn es gilt:
"Als Volluniversität ... bezeichnet man eine Hochschule, an der das Studium der grundlegendsten wissenschaftlichen Fachbereiche möglich ist. Klassischerweise wurden darunter also mindestens Geisteswissenschaften (einschließlich Philosophie/Theologie), Mathematik, Jura und Medizin verstanden. Seit der frühen Neuzeit ist dieses Repertoire durch die Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften usw. ergänzt worden" (wik)
Übrigens: „Gesamtheit der Wissenschaften“ heißt im Sinne Humboldts "universitas litterarum". - Also was nun? Humboldtsche Universität oder Trennung von spirituell angebundenen und spirituell nicht angebundenen Fakultäten?