Katholische Naturrechtsethik

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closs
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#21 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von closs » Do 15. Nov 2018, 09:37

Pluto hat geschrieben:Woher kommen dann die Lebensvorgänge (Muskelbewegungen, usw.)?
Ohne Geist/Seele funktioniert der Körper natürlich ebenfalls, weil er in sich funktionabel ist. - Wenn Du Auto fährst, entscheidest Du, wo es hingehst - trotzdem laufen die Zylinder auch ohne das von alleine.

Claymore
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#22 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von Claymore » Do 15. Nov 2018, 10:22

closs hat geschrieben:
Mi 14. Nov 2018, 16:12
Claymore hat geschrieben:Es gibt keinen einzigen Beleg, dass Sokrates das jemals gesagt hat.
OK - es wird ihm zugeschrieben. Aber das ist vollkommen egal - und jetzt sind wir genau an dem Punkt, den ich kritisiere: Man muss hier in Nebensächlichkeiten ständig vorsichtig sein, weil diese zum Anlass zu endlosen Diskussionen gemacht werden - oft kommt sogar ein triumphales "widerlegt"/"q.e.d". - Hauptsache, man kommt der Substanz nicht näher.

Konkret: Es ist sowas von scheißegal, ob das Sokrates gesagt hat oder angeblich gesagt hat. - Wichtig ist, dass es diesen Satz, der in unserem Kontext Bedeutung haben könnte, bereits in der Antike gibt, es also keine "Erfindung" ist, wenn man im 21. Jh. darauf hinweist, dass es kein "Wissen" ohne Vorannahme gibt.
Erinnnert mich an Radio Eriwan Witze.

  • Anfrage an Radio Eriwan: Meinte Sokrates wirklich “Es geht nicht ohne Vorannahmen” ?
  • Antwort: Im Prinzip ja.
    Allerdings sagte er “Ich weiß, dass ich nichts weiß”.
    Und das sagte er auch nicht wirklich, sondern es wird ihm nur fälschlicherweise zugeschrieben.
    Ansonsten stimmt es.
Claymore hat geschrieben:Wärst du ein normaler Mensch, hättest du das mal schnell kurz und bündig erklärt und mit einer passenden Quelle belegt – und damit wäre die Sache gut gewesen. D
Was nützt denn eine "passende Quelle"? - Das man etwas bringt, dass man dann getrost "schwarz auf weiß nach Hause tragen" (Goethe, Faust 1, Kap.7, Schüler) kann? - Und vor allem:

Das, was man zitieren kann, ist doch selber entweder richtig oder falsch. - Oder denkst Du, dass etwas dadurch richtig ist, dass als Absender Sokrates, Popper oder Einstein draufsteht? -
Nein, ich möchte gerne deine Privattheorien als solche erkennen können.
Solche Zitate haben lediglich den Sinn, Gedanken, auf die man selber nicht kommt oder die besonders gut formuliert sind, aufzunehmen und zu verwenden - der Rest ist " Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" (Kant). - Mein Eindruck ist, dass letzteres dadurch verhindert werden soll, indem man etwas testimonial-mäßig Abgesegnetes schwarz und weiß nach Hause trägt.
Du hättest es ja auch einmal vorführen können, wie das gehen soll. Das war aber natürlich wieder ein Reinfall.
closs hat geschrieben:
Claymore hat geschrieben:Willst du nicht was zu den Kriterien sagen, denen die Vorannahmen unterliegen müssen?
Die Kriterien sind woanderns - nämlich da, wo Vorannahmen auf den Prüfstand kommen - sei es naturwissenschaftlich (da gibt es am wenigsten Probleme), sei es geisteswissenschaftlich (da gibt es viele Probleme), sei es logisch - aber "logisch" ist im Grunde nur "konsistent".

Die Kriterien der Vorannahmen selbst bestehen ausschließlich im Erkenntnisstand dessen, der sie anlegt. - Wenn Du annimmst, dass es eine Seele gibt, machst Du es so - und schaust dann weiter. Entscheidend ist, dass Du diese Deine Vorannahme konsistent weiterführen kannst, Dir als niemand einen Widerspruch im Sinne der Annahme (wichtige Einschränkung!!!) nachweisen kann.
Das ist aber wieder alles deine Privattheorie, oder nicht? Die Aufforderung einen Philosophen zu nennen, der deine Auffassungen teilt, ging nämlich komplett in die Hose.
Peter Baumann: “Erkenntnistheorie: Lehrbuch Philosophie”, S. 208 hat geschrieben:Den ältesten Formen des [erkenntnistheoretischen] Fundamentalismus zufolge ist die Basis selbst gerechtfertigt, und zwar in sehr starker Weise; dies gilt unter den eben erwähnten Philosophen sicherlich für Aristoteles, Descartes, die meisten Empiristen und Kant. Damit ist gemeint, dass die Basis unmittelbar einleuchtend oder »selbst-evident« ist, mit Sicherheit wahr ist und nicht sinnvoll angezweifelt werden kann.
Also muss deine “Alle Freiheit für Vorannahmen”-Theorie irgendwann später aufgetreten sein.
closs hat geschrieben:
Claymore hat geschrieben:Es kann aber heißen, dass da irgendwas nicht stimmt, wenn man die Sündhaftigkeit davon abhängig macht.
Dazu muss man erst mal klären, was "Sünde" ist. - Wir haben hier, soweit ich das erkennen kann, eine typische Situation: Du stellst auf Basis Deiner Vorannahmen einen Widerspruch in der RKK-Haltung fest - es geht also über Kreuz. - Die RKK selber wird bei IHREN Vorannahmen diesen Widerspruch nicht feststellen können.
Da findet überhaupt keine Auseinandersetzung damit statt.
closs hat geschrieben:
Claymore hat geschrieben:Von Platon's Theaitetos bis zu der Kritik der reinen Vernunft – was hat das mit dem kritischen Rationalismus Popper's zu tun???
Sehe ich genauso. - Sind wir uns also einig, dass das Wort "Erkenntnis-Theorie" auch bei meta-physischen Fragen kein Unwort ist?
Wie bist du jetzt von Popper zur Metaphysik gekommen? Aber okay.
closs hat geschrieben:
Claymore hat geschrieben:off-topic.
"Noch nicht im Blick", würde ich sagen. - Ich kann warten.

Claymore hat geschrieben:Genau das hat die RKK aber früher geglaubt: Das steht genauso in dem Kommentar der Summa von Thomas Cajetan, siehe hier ab IV.: “mollitiei et sodomitici vitii in mulieribus”.
Das klingt eher umgekehrt: Man hat die spirituelle Grundlage per "Naturwissenschaft" verfestigen wollen - das geht normalerweise schief.
Sehe ich nicht so. Die Parodie-Argumente gab es schon damals, z.B. dass man seine Füße nicht zum Laufen sondern Orgelspielen verwendet. Und das Gegenargument dafür war eben: “Verschwendung des Samens” – gilt das nicht mehr, fällt das Kartenhaus in sich zusammen. Aber klar wirst du das weiter leugnen.
Claymore hat geschrieben:Und nachdem das widerlegt wurde, haben sie verzweifelt eine neue Erklärung ausgebrütet anstatt die Folgerung zu hinterfragen.
Jetzt bist Du in Deiner (hermeneutischen) SChiene drin und hast dort recht - aber war es WIRKLICH so?

Du hast gerade eben den wichtigsten Teil meiner Vorrede NICHT zitiert: "Weiterhin sagt die RKK: Sex ist bei Menschen (!) letztlich ein spiritueller Vorgang, in dem Dinge eine Rolle spielen, die über tierischer Vermehrung und sexueller Entlastung stehen". - DAS ist die Grundlage.
:wave: Es geht hier um Penis-in-Vagina-Sex, das ist die Grundlage für die “Sünde gegen die Natur”. Das hat nichts mit spirituell zu tun, sondern baut in kurioser Weise auf der tierischen Vermehrung auf.
closs hat geschrieben:Die Grundlage ist also, dass Sexualität und spirituelle Vereinigung von Mann und Frau wesensmäßig zusammenhängen.
Was für ein atemberaubender Unsinn. Jegliche sexuelle Betätigung außer unverhüteter Sex in der Ehe ist sündhaft sagt die RKK. Aber für die “nicht-Sündhaftigkeit” reicht eine extrem dysfunktionale Zweckehe schon völlig aus. Mit spiritueller Vereinigung hat das also nichts zu tun.
closs hat geschrieben:Daraus ergibt sich: Nichts, was dieser Vereinigung nicht entspricht, rechtfertigt sexuelle Handlungen. - Prüfe mal auf DIESER Basis/hermeneutischen Vorannahme, ob Deine Argumentation auf DEINER Basis/hermeneutischen Vorannahme noch funktioniert.
Unfassbar. Du denkst wohl tatsächlich, du hättest ein überzeugendes Argument gebracht.
Claymore hat geschrieben:Über sündhaft oder nicht entscheidet jedoch das “tierische” – das spirituelle ist irrelevant.
:shock: - Es gibt KEINE Sünde ohne spirituellen/geistigen/geistlichen Hintergrund. - Gäbe es nicht Geist, gäbe es keine Sünde.
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Wenn du mich unbedingt bewusst falsch verstehen willst, bitte.

Claymore
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#23 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von Claymore » Do 15. Nov 2018, 10:27

closs hat geschrieben:
Mi 14. Nov 2018, 22:35
Claymore hat geschrieben:Was bedeutet im Fall eines Embryos nun “die Seele ist die Form des Körpers”?
Dass sie mit den Instrumenten der Gene, etc. das aus dem Menschen macht, was er sein wird (von äußeren Einflüssen abgesehen).

Claymore hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Mit "Lebensvorgängen" (im Sinne der RKK) sind doch nicht technische Abläufe von Knochen, Muskeln und Neuronen gemeint, sondern die Individualität des Körpers.

Doch, ich denke solche Abläufe sind damit gemeint; deswegen auch “die Geistseele bewirkt, daß der aus Materie gebildete Leib ein lebendiger menschlicher Leib ist”.
Hmm - aber "lebendiger menschlicher Leib" ist doch nicht biologisch, sondern spirituell gemeint.
Was bedeutet bitte “lebendig” in “spiritueller Sprache”?

Und warum meinst du, deine Uminterpretation wäre korrekt?
closs hat geschrieben:- Natürlich wird die Biologie gebraucht - schließlich sind Seele und Leib im Dasein eine Einheit. - Aber mit "Mensch-Werdung" ist doch die individuelle, spirituelle Menschwerdung gemeint:
Von Mensch-Werdung steht in dem Zitat nichts. Und von spirituell genauso wenig:
Katechismus der Katholischen Kirche hat geschrieben:365 Die Einheit von Seele und Leib ist so tief, daß man die Seele als die ,,Form" des Leibes zu betrachten hat, das heißt die Geistseele bewirkt, daß der aus Materie gebildete Leib ein lebendiger menschlicher Leib ist. Im Menschen sind Geist und Materie nicht zwei vereinte Naturen, sondern ihre Einheit bildet eine einzige Natur.
Nirgendwo zu sehen!

Im DBK Erwachsenenkatechismus S. 121 seht “Der Leib kann gar nicht ohne die Seele existieren” – hört sich verdammt biologisch an für mich.
closs hat geschrieben:Jes. 43,1: "Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!"
Biologie kann man nicht beim Namen rufen - sie ist "Hülle".
Was soll ein aus dem Kontext gerissener Bibelvers schon beweisen? Dazuhin bezieht sich das nicht auf eine Person, sondern auf das Volk Israel:
Jesaja 43:1 hat geschrieben:Jetzt aber - so spricht der HERR, der dich erschaffen hat, Jakob, und der dich geformt hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir!

JackSparrow
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#24 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von JackSparrow » Do 15. Nov 2018, 10:50

closs hat geschrieben:
Mi 14. Nov 2018, 16:12
"Weiterhin sagt die RKK: Sex ist bei Menschen (!) letztlich ein spiritueller Vorgang, in dem Dinge eine Rolle spielen, die über tierischer Vermehrung und sexueller Entlastung stehen".
Richtig, durch Oxytozinausschüttung dient Sex beim Menschen auch den Gruppenzusammenhalt. Im Unterschied zum Beispiel zu Bonobos reicht beim Menschen dafür sogar schon die Hoffnung auf baldigen Sex.


Claymore hat geschrieben:
Do 15. Nov 2018, 10:27
Im DBK Erwachsenenkatechismus S. 121 seht “Der Leib kann gar nicht ohne die Seele existieren”
Gilt das auch für menschliche Zellkulturen? Oder für Hefeteig? Ab welcher Mindestmenge von Gewebe handelt es sich um einen Leib?

closs
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#25 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von closs » Do 15. Nov 2018, 11:20

Claymore hat geschrieben:Allerdings sagte er “Ich weiß, dass ich nichts weiß”.
Richtig - das IST doch eine Vorannahme (aufgrund eines vorhergehenden Prozesses).

Claymore hat geschrieben:Das ist aber wieder alles deine Privattheorie, oder nicht? Die Aufforderung einen Philosophen zu nennen, der deine Auffassungen teilt, ging nämlich komplett in die Hose.
Es ist ganz bestimmt NICHT eine Erfindung von mir, sondern in der Tradition. - Natürlich könnte ich jetzt irgendwo rumwühlen - aber meine Zeit wissenschaftlichen Arbeitens ist eigentlich vorbei. - Ich zitiere aus dem, was schon war.

Claymore hat geschrieben: Peter Baumann: “Erkenntnistheorie: Lehrbuch Philosophie”, S. 208 hat geschrieben:
Den ältesten Formen des [erkenntnistheoretischen] Fundamentalismus zufolge ist die Basis selbst gerechtfertigt, und zwar in sehr starker Weise; dies gilt unter den eben erwähnten Philosophen sicherlich für Aristoteles, Descartes, die meisten Empiristen und Kant. Damit ist gemeint, dass die Basis unmittelbar einleuchtend oder »selbst-evident« ist, mit Sicherheit wahr ist und nicht sinnvoll angezweifelt werden kann.

Also muss deine “Alle Freiheit für Vorannahmen”-Theorie irgendwann später aufgetreten sein.
Baumann scheint seine Erkenntnis-Theorie auf eine rationalistischen Basis zu stellen (das wäre typisch für das 20. Jh.). - Spontan erinnert mich seine Aussage an Janinas Aussage, wonach Vorannahmen falsifizierbar sein müssten.

Baumanns und meine Aussagen könnten deckungsgleich sein, FALLS wir unter "unmittelbar einleuchtend", "selbst-evident", "mit Sicherheit wahr" und "nicht sinnvoll angezweifelt" dasselbe verstünden - das ist aber sehr unwahrscheinlich. - Rein verbal könnte man Baumann deshalb sehr wohl zustimmen, aber nicht semantisch. - Konkret:

Ratzinger würde die Aussage "Es gibt Gott" als "unmittelbar einleuchtend", "selbst-evident", "mit Sicherheit wahr" und "nicht sinnvoll angezweifelt" verstehen - ich glaube nicht, dass dies Baumann genauso sähe.

Claymore hat geschrieben:Da findet überhaupt keine Auseinandersetzung damit statt.
Verabschiede Dich von dem Gedanken, dass der christliche Fundamentalismus universal gedacht weniger aufgeklärt wäre als das, was Du vertrittst. - Der Unterschied besteht in den komplett unterschiedlichen Grundannahmen.

Claymore hat geschrieben:Aber klar wirst du das weiter leugnen.
Der Unterschied liegt darin, ob man top-down oder bottom-up denkt. - Wenn man bottom-up denkt, kann man einen Widerspruch nach dem anderen finden, weil man den Telos nicht kennt, sondern puzzled.

Claymore hat geschrieben:Es geht hier um Penis-in-Vagina-Sex, das ist die Grundlage für die “Sünde gegen die Natur”. Das hat nichts mit spirituell zu tun, sondern baut in kurioser Weise auf der tierischen Vermehrung auf.
Biologisch richtig, im Sinne unsere Diskussion falsch. - Auch hier muss man top-down denken, um die katholische Sexualethik zu verstehen (man muss ja nicht zustimmen).

Claymore hat geschrieben: Du denkst wohl tatsächlich, du hättest ein überzeugendes Argument gebracht.
Ja - aber es geht durch Dich durch, weil Deine Denkweise anders ist.

Claymore hat geschrieben:Aber für die “nicht-Sündhaftigkeit” reicht eine extrem dysfunktionale Zweckehe schon völlig aus.
Wie meinst Du das konkret?

Claymore hat geschrieben:Wenn du mich unbedingt bewusst falsch verstehen willst, bitte.
Mache ich bestimmt nicht absichtlich - ich bin einfach noch nicht in Deiner Denke daheim.

Claymore hat geschrieben:Was bedeutet bitte “lebendig” in “spiritueller Sprache”?
Dass ein Wesen bewusst oder bewusst spirituell aktiviert ist (wir reden hier von Menschen und nicht von Bäumen).

Claymore hat geschrieben:Und warum meinst du, deine Uminterpretation wäre korrekt?
Weil "MENSCHLICHER Leib" per definitionem gleichzusetzen ist mit " bewusst oder bewusst spirituell aktiviert". - Oder meinst Du, es gehe nur um eine Biomasse?

Claymore hat geschrieben:Von Mensch-Werdung steht in dem Zitat nichts. Und von spirituell genauso wenig
Ich habe versucht, in anderen Worten den KKK-Text wiederzugeben.

Claymore hat geschrieben:Im DBK Erwachsenenkatechismus S. 121 seht “Der Leib kann gar nicht ohne die Seele existieren” – hört sich verdammt biologisch an für mich.
Natürlich hat die menschliche Existenz in "der Welt" eine biologische Grundlage - ohne diese Grundlage ist die menschliche Existenz nicht irdisch.

Aber Du hast doch selber zitiert: "Die Geistseele bewirkt, daß der aus Materie gebildete Leib ein lebendiger menschlicher Leib ist": Das Geistige macht aus der Biologie einen lebendigen menschlichen Leib".

Claymore hat geschrieben:Was soll ein aus dem Kontext gerissener Bibelvers schon beweisen? Dazuhin bezieht sich das nicht auf eine Person, sondern auf das Volk Israel
Es ist auch individuell gemeint - siehe "Buch des Lebens". - Aus Sicht des Christentums ist die Seele etwas, was im Irdischen untrennbar mit dem Leib verbunden ist, sich aber beim biologischen Tod davon löst. - Das, was sich löst und NICHT die Biologie, wird "gerufen" - oder steht im "Buch des Lebens" (was auch immer damit gemeint ist).

Wenn es bei Jesus heißt "leibliche Auferstehung", ist dies nicht biologisch gemeint. - Die Theologie spricht hier vom "Auferstehungskörper" - auch "Geistleib" gehört hier hinein. - Die Individualität ist auf Offenbarungsebene idealisiert leiblich erkennbar, ist aber nicht biologischer Leib. - Dazu passt die Szene, bei der Jesus den Jüngern (nach der Auferstehung) erscheint, indem er durch die GESCHLOSSENE Tür den Raum betritt und u.a. auch mit ihnen ein Essen einnimmt - passt irgendwie nicht gleichzeitig. - Aber auf dieser Ebene sollte man es sich vorzustellen versuchen.

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#26 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von Claymore » Do 15. Nov 2018, 12:29

closs hat geschrieben:Baumann scheint seine Erkenntnis-Theorie auf eine rationalistischen Basis zu stellen (das wäre typisch für das 20. Jh.). - Spontan erinnert mich seine Aussage an Janinas Aussage, wonach Vorannahmen falsifizierbar sein müssten.
Da gibt jemand kurz ein historisches Fakt über die Erkenntnistheorie wieder und du machst daraus: “[er] scheint seine [!!!] Erkenntnis-Theorie auf eine rationalistischen Basis zu stellen (das wäre typisch für das 20. Jh.)”.

Atemberaubend. Wirklich. Absolut unfassbar.
:thumbdown:

Ich gebe es auf.
closs hat geschrieben:
Claymore hat geschrieben:Im DBK Erwachsenenkatechismus, S. 121 seht “Der Leib kann gar nicht ohne die Seele existieren” – hört sich verdammt biologisch an für mich.
Natürlich hat die menschliche Existenz in "der Welt" eine biologische Grundlage - ohne diese Grundlage ist die menschliche Existenz nicht irdisch.

Aber Du hast doch selber zitiert: "Die Geistseele bewirkt, daß der aus Materie gebildete Leib ein lebendiger menschlicher Leib ist": Das Geistige macht aus der Biologie einen lebendigen menschlichen Leib".
Nicht mal bei einem direkten Widerspruch bist du bereit gerade zu stehen.
closs hat geschrieben:Ohne Geist/Seele funktioniert der Körper natürlich ebenfalls, weil er in sich funktionabel ist.
DBK Erwachsenenkatechismus S. 121 hat geschrieben:Der Leib kann gar nicht ohne die Seele existieren
Gute Nacht. :thumbdown:
closs hat geschrieben:
Claymore hat geschrieben:Aber für die “nicht-Sündhaftigkeit” reicht eine extrem dysfunktionale Zweckehe schon völlig aus.
Wie meinst Du das konkret?
Dass es irrelevant ist, ob die Ehepartner Liebe zueinander empfinden. Die Abwesenheit von Liebe macht den Sex nicht zur Sünde. Dabei sollte man genau das ja annehmen, wenn man das Geschwafel von “spiritueller Vereinigung” ernst nehmen würde.

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#27 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von Detlef » Do 15. Nov 2018, 13:48

Claymore hat geschrieben:
Do 15. Nov 2018, 12:29
Atemberaubend. Wirklich... Absolut unfassbar...Ich gebe es auf...Nicht mal bei einem direkten Widerspruch bist du bereit gerade zu stehen.
:mrgreen: Die auch von dir ausgegrabene Analyse von @Thaddäus bezügl. @closs ist bestechend genau, und leider immer noch so zutreffend. Jeglicher Gedankenschmalz zu diesem Mitforisten ist also überflüssig, es sei denn, man macht sich (wie Sven 23 od. münek) ein Spässchen draus..
Zuletzt geändert von Detlef am Do 15. Nov 2018, 14:02, insgesamt 1-mal geändert.
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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#28 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von Scrypton » Do 15. Nov 2018, 13:57

closs hat geschrieben:
Mi 14. Nov 2018, 21:50
Stromberg hat geschrieben:Weshalb nennst du "es" dann nicht Gott und erfindest statt dessen irgendwelche nichtssagenden albernen Begriffe ohne Bedeutung?
Habe ich doch
Nein hast du eben nicht; und genau deshalb fragte ich dich ja, nicht ahnend, dass du wieder in typisch dämliche Ausreden verfällst.
Du hast eine Worterfindung von dir gegeben, nämlich "Meta-kosmischer Geist" und erst auch Nachfrage - die natürlich nötig war - was das denn nun wieder sein soll geantwortet, dass du damit das meinst, was man (bzw. du!) Gott nennt.

Deshalb wiederhole ich die Frage:
Weshalb nennst du "es" dann nicht Gott und erfindest statt dessen irgendwelche nichtssagenden albernen Begriffe ohne Bedeutung?

closs hat geschrieben:
Mi 14. Nov 2018, 21:50
Stromberg hat geschrieben: sein übliches Blabla sieht heute exakt so aus wie vor mehreren Jahren...
Immerhin sind wir jetzt an einem Punkt, wo die unterschiedlichen Denkweisen deutlich werden.
Blablabla... :roll:
Wie unterschiedlich, unlogisch und inkonsequent deine "Denkweisen" sind war schon von Beginn an klar - da wird nichts deutlich und du bist keinen "Punkt" weiter.

closs hat geschrieben:
Mi 14. Nov 2018, 21:50
Dir ist im Sinne von Anton zuzustimmen, wonach methodische Ergebnisse der Wissenschaft als "Wissen" definiert sind. - Also gibt es Wissen. - Aber das ist keine ontische, sondern eine methodische Definition.
"Ontische" Definitionen sind nur etwas für naive dumme Menschen.

closs hat geschrieben:
Mi 14. Nov 2018, 21:50
Pluto hat geschrieben:Ja, weil sie nicht genau genug hinschaut. Oft werden Widersprüche durch Dogmen übertüncht.
Nee
Doch, sogar nachweislich.
Die katholische Theologie enthält bekanntermaßen derart viel Unlogik, dass es selbst Menschen wie du nicht schaffen, deren Schlüsse logisch nachvollziehbar zu begründen. Oft versucht hast du es ja, nur leider immer vollends vergebens.

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#29 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von closs » Do 15. Nov 2018, 16:12

Claymore hat geschrieben:Da gibt jemand kurz ein historisches Fakt über die Erkenntnistheorie wieder und du machst daraus: “[er] scheint seine [!!!] Erkenntnis-Theorie auf eine rationalistischen Basis zu stellen (das wäre typisch für das 20. Jh.)”.
Was ist daran anstößig? - Wenn es ein historisches Faktum zur Erkenntnis-Theorie des 20. Jh. ist (was ich ja vermute), heißt das doch qualitativ noch nichts in Bezug auf unser Thema - da geht es doch dann erst los. --- Meinst Du ernsthaft, etwas sei "wahr (?)", weil es historisch gesagt wurde? - Jetzt ginge doch erst die Kritik los.

Claymore hat geschrieben:Nicht mal bei einem direkten Widerspruch bist du bereit gerade zu stehen.
Wo ist hier ein direkter Widerspruch bei der Darstellung im KKK zu meinen Ausführungen? - Wie liest Du es, dass es Dir als direkter Widerspruch anmutet?

Claymore hat geschrieben:Die Abwesenheit von Liebe macht den Sex nicht zur Sünde.
Aus christlicher Sicht aber halt doch - mit dem Begründungs-Hintergrund, den ich mit wechselndem Erfolg :angel: zu vermitteln versuche. - Dass man es heute nicht so sieht (möglicherweise tue ich es persönlich ja ebenfalls nicht), muss doch kein qualitativer Fortschritt sein - es kann genauso ein Rückschritt sein.

Claymore hat geschrieben:Dabei sollte man genau das ja annehmen, wenn man das Geschwafel von “spiritueller Vereinigung” ernst nehmen würde.
Das MUSS man ernst nehmen, FALLS man erkennen will, was damit gemeint ist.

Worum geht es Dir? Spirituelle Begründungen von Religionen erkennen oder nachweisen, dass die heutige säkulare Haltung dazu funktioniert? - Natürlich funktioniert letzteres - es ist eine Frage der Vorannahmen.

Detlef hat geschrieben:Die auch von dir ausgegrabene Analyse von @Thaddäus bezügl. @closs ist bestechend genau, und leider immer noch so zutreffend.
Es wird Dir immer zutreffend erscheinen, wenn Du aus Deiner ideologischen Grundhaltung argumentierst. - Mir ist wohl bewusst, dass man so wie Du denken kann, wenn man entsprechende Vorannahmen dogmatisch platziert. - Aber man köööönnte ja mal ausnahmsweise probieren, seine systemischen Grenzen für einen Moment einzureißen und aus anderer Perspektive zu denken - schaden kann das nicht, man kann ja jederzeit zurück in die Heia.

Stromberg hat geschrieben:Weshalb nennst du "es" dann nicht Gott und erfindest statt dessen irgendwelche nichtssagenden albernen Begriffe ohne Bedeutung?
Um auszudrücken, dass Gott in seinem Wesen nicht Teil der Schöpfung ist, sondern "meta" (das ändert nichts daran, dass er in Schöpfung hineinwirken kann).

Stromberg hat geschrieben:Wie unterschiedlich, unlogisch und inkonsequent deine "Denkweisen" sind war schon von Beginn an klar
Unterschiedlich ja - unlogisch und inkonsequent ganz sicher nein. - Es übersteigt nur Deine ideologischen Planken.

Stromberg hat geschrieben:"Ontische" Definitionen sind nur etwas für naive dumme Menschen.
Genau :lol:: "Uns interessiert nur, was wir wahrnehmen - der Rest wird sich schon nicht melden". - Wenn DAS Philosophie sein soll, sollte man sie besser abschaffen.

Stromberg hat geschrieben:Die katholische Theologie enthält bekanntermaßen derart viel Unlogik, dass es selbst Menschen wie du nicht schaffen, deren Schlüsse logisch nachvollziehbar zu begründen.
Da müsstest Du konkrete Beispiele bringen. - In der Regel entstehen sogenannte "Widersprüche" dadurch, dass man Ergebnisse anderer hermeneutischer Systeme an den Vorannahmen der eigenen Hermeneutik misst.

Aus der Sicht des Elefanten ist es "unlogisch", dass sich der Mensch mit seinem vorderen hängenden Teil nicht Nahrung zuführen kann, wo es doch beim Elefanten mit SEINEM hängenden Teil geht. - Mit anderen Worten: Der Mensch ist rückständig, weil er es nicht kann. q.e.d. :shock: Ergo: Elefanten sind aufgeklärter als Menschen. :lol: ----- So in etwa nehme ich hier einige Diskussionen wahr.

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#30 Re: Katholische Naturrechtsethik

Beitrag von Scrypton » Do 15. Nov 2018, 16:19

closs hat geschrieben:
Do 15. Nov 2018, 16:12
Stromberg hat geschrieben:Wie unterschiedlich, unlogisch und inkonsequent deine "Denkweisen" sind war schon von Beginn an klar
Unterschiedlich ja - unlogisch und inkonsequent ganz sicher nein.
Doch, viel konsequenter als du kann man Unlogik kaum betreiben. Daher bist du in der Vergangenheit auch immer kläglich daran gescheitert, deine willkürlichen Glaubens-Annahmen zu begründen. Eben, weil du - nachweislich und überprüfbar - immer in Sackgassen gelaufen bist.

Hatten wir ja alles schon.

closs hat geschrieben:
Do 15. Nov 2018, 16:12
Stromberg hat geschrieben:Die katholische Theologie enthält bekanntermaßen derart viel Unlogik, dass es selbst Menschen wie du nicht schaffen, deren Schlüsse logisch nachvollziehbar zu begründen.
Da müsstest Du konkrete Beispiele bringen.
Soll ich hier wirklich dein Scheitern aus März/April 2016 verlinken? :D

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