Thaddäus hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Thaddäus hat geschrieben:
Klaus Berger ist für mich schon deshalb ein unglaubwürdiger, unerträglich überheblicher Fatzke, weil er sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen als überzeugter Katholik als protestantischen Professor in Heidelberg hat anstellen lassen, wo er jahrelang als vorgetäuscht evangelisch an der evangelischen Fakultät lehrte. Dieser Mann hat keine Ehre und keinen Stolz - ich spucke auf ihn. Und mehr habe ich über ihn nicht zu sagen, außer meine äußerste Verachtung über diesen Menschen Ausdruck zu verleihen. Kein Wort von ihm ist intellektuell redlich und aufrichtig ...
Da dieses Urteil auf ein argumentum ad personam beruht, ist es irrelevant.
Stimmt es denn nicht, dass Berger jahrelang in Heidelberg an der ev. Fakultät ev. Theologie des NT lehrte, um irgendwann plötzlich zu offenbaren, dass er niemals evangelisch gewesen sei, sondern immer katholisch?
Was für eine Geisteshaltung und was für einen Menschen offenbart dies?
Das vermag ich nicht zu beurteilen und dies spielt für mich bei der sachlichen Auseinandersetzung seiner Argumente, wie er sie z.B. in seinem Buch
Die Bibelfälscher vorträgt, höchstens peripher eine Rolle. Rückschlüsse auf die Qualität seiner Meinungen aufgrund von Spekulationen über seine Geisteshaltung überlasse ich den voreiligen Spekulanten - ich diskutiere hier nicht auf Basis eines argumentum ad hominem, sondern interessiere mich für Inhalte.
Damit auch alle wissen, wovon wir hier eigentlich reden, habe ich mal drei Medienberichte zu diesem Vorfall rausgesucht, die meiner Meinung nach alle ein etwas anderes Licht auf den Sachverhalt werfen und mir fällt es ehrlich gesagt schwer, mir daraus ein Bild zu machen, welches ich als wahrheitsnah bezeichnen würde.
1. DER SPIEGEL:
U-Boot an der Uni: Protestantischer Theologe ist Katholik
2. DIE ZEIT:
Der Fall Klaus Berger
3. Deutschlandradiokultur:
Katholisch? Evangelisch? Ökumenisch?
Da ich mit den großen Volkskirchen nicht so viel am Hut habe, lässt mich dies auch relativ kalt.
In der
Theologischen Fakultät in Leipzig ist man offenkundig in der Lage, sich sachlich und inhaltlich mit Bergers Kritik an der HKM auseinander zu setzen. Schauen wir mal rein:
Als nächstes ist Prof. Marco Frenschkowski an der Reihe. Dieser beginnt zunächst unverkrampft und geradezu humorvoll seine Hochachtung für Klaus Berger auszudrücken, den er „einen der spannendsten Theologen der Gegenwart“ nennt. Er habe viel von ihm gelesen und dabei „viel gelernt, sich irritieren lassen, noch mehr gelernt und sich noch mehr irritieren lassen.“
Dieser Respekt hielt Prof. Frenschkowski aber nicht von deutlicher Kritik gegenüber Prof. Berger ab:
Prof. Frenschkowski hat klar argumentiert und auch nicht davor zurückgeschreckt, Bergers Thesen – wo angemessen – als Unfug aufzudecken.
Anstatt einen "großen Kamm" zu benutzen, wie es hier im Forum leider üblich ist, ist Prof. Frenschkowski differnziert, denn er bezeichnet nicht alles als Unfug, sondern spricht nur dort davon, wo er es für angemessen hält.
Sehr schön finde ich auch folgende Außerung von Max Melzer:
Für mich war dies ein interessanter Abend. Das Theologiestudium wird immer dann besonders spannend, wenn zwei Dozenten unterschiedlicher Meinung sind; an diesen Stellen gibt es nach meiner Erfahrung immer am meisten zu lernen.
Thaddäus hat geschrieben:Welche affektierte Geisteshaltung Berger an den Tag legt, belegt auch diese Diskussionsrunde über den Zölibat mit ihm. Man muss nicht lange in das Video hineinschauen, um mitzubekommen, dass der Mann unter unerträglicher Selbstüberschätzung leidet. Gleich der erste Satz von ihm lautet in diesem Ausschnitt: "Ich bin hier der Exeget und nicht sie ..." (... und deshalb habe ich recht). Dieses unverblümte Zeugnis katholischer Lehramtsarroganz löst bei Drewermann (und allen anderen) deutliche Verstörung aus. So kann nur jemand sprechen, der selbstherrlich davon ausgeht, die katholische Tradition garantiere bereits die Wahrheit.
Aus Deinem Link wird leider nicht deutlich, worauf Berger hier so energisch reagierte - dies müsste ich schon wissen, um hierzu seriös Stellung nehmen zu können. Allerdings ist sein Anspruch, hier der Exeget zu sein, schon seltsam, wenn man sich vor Augen führt, dass seine Diskussionsgegner, Eugen Drewerman und Friedrich Schorlemmer, ebenfalls Theologen sind. Zumal ich Drewerman berechtige Kritikpunkte nachvollziehen kann.
Klaus Berger vertritt - so mein persönlicher Eindruck - schon eine recht traditionelle, katholische Position, die mich durchaus bei Themen, wie dem Zölibat, auch zu befremden vermag. Ich persönlich halte das Zölibat nicht nur für falsch, sondern auch für unbiblisch - ich denke, dass hier Paulus falsch interpretiert wurde, zudem sich die katholische Kirche auf dem höchstwahrscheinlich verheirateten Apostel Petrus beruf.
Leider hilft mir auch folgendes Video dabei nicht weiter. Aber vielleicht interessiert dem einen oder anderen dieser Einblick in die Diskussion.
Auf differenziert geführte Diskussionen, in denen es um Inhalte geht, lasse ich mich gern ein (sofern sie mich inhaltlich interessieren, es meine Zeit erlaubt und ich intellektuell mitkomme) - aber der "große Kamm" und Meinungen, die auf die eine oder andere mit dem Verweis auf die akademische Autorität quasi als verbindlich "verordnet" werden (ohne sie argumentativ hinreichend zu begründen), sind zwar legitim, aber für mich kaum von Interesse. Auch wenn sie wortgewaltig vorgetragen werden, indem Wörter wie "lächerlich" eingeflochten werden (alles legitim), ändert dies daran nichts. Wenn jemand der Meinung ist, meine Haltung/Meinung nicht ernst nehmen zu müssen oder gar lächerlich zu finden, so nehme ich dies in kauf, so traurig dies auch ist. Solche Äußerungen sind geeignet einen sozialen Druck (Gruppenzwang) aufzubauen, doch davon lasse ich mich nicht beugen, auch dann nicht, wenn es einen persönlichen Charakter bekommt. Es könnte mich allerdings dazu motivieren, ernsthaft darüber nachzudenken, mich vom Forum zu verabschieden. Darüber muss ich noch mal reflektieren.