Die Autoren im NT geben sich alle Mühe, soweit wie nur irgendwie möglich auf die alten jüdischen Schriften (Tanach, Propheten, etc.) aufzubauen. Ganze Begriffe wie "Das Lamm Gottes" sollen einen jüdischen Bezug haben. Die Propheten sollen Jesu geweissagt haben, etc. Da hat man 12 Jünger wie die 12 Stämme Israels, da halten sich Paulus und Co noch an das jüdische Gesetz, etc. Da kann man nicht einfach sagen, das Judentum sei irrelevant. Vor allem nicht, wenn es dann mal ganz relevant ist und mal überhaupt nicht. Je wie es einem passt.
Dass die Juden den Sohn "leugnen" ist bereits evangelikaler Propaganda-Slang. Denn Leugnen heißt, wider besseren Wissens abstreiten. Das fehlt hier aber. HIer werden schon in der Rhetorik antijüdische Emotionen gebrütet.
Richtig ist, dass die Juden nicht daran glauben, dass Jesus Gott ist. Geht auch nicht, weil Gott untrennbar in sich eins ist in diesem Glauben und alle anderen Begriffe wie "Geist Gottes" nur Beschreibungen für das Untrennbar Eine sind. Gott sagt "Ich bin der ich bin" nicht "Wir sind die wir sind und doch eins". Die Juden haben auch nicht an eine "Zweieinigkeit Gottes " (Trinität ohne Jesus) geglaubt. Hätten sie aber müssen, wenn dann auf einmal eine Trinität aufkommt. Es ist ja schon mehr als verdächtig, wenn die auf einmal aus dem Nichts entsteht.
Geschichtlich gesehen denke ich auch nicht, dass sich die Christenheit die Arroganz leisten kann Moral richtiger zu deuten gegenüber den Juden (die Schriften korrekt auszulegen).
Der Zusammenhang meines letzten Beitrags war das Opfer. Das dieses umgedeutet wurde, weg von den jüdischen Grundlagen.
Denn entscheidend beim Opfer war die Innere Einstellung (Reue, Wille zur Umkehr, symbolisch etwas von sich geben). Jetzt auf einmal wird das materielle Blut entscheidend.
Nur: wofür braucht der Vater Blut? Ist er ein astrales Monster, das um überhaupt vergeben zu können mit Blut befriedigt werden muss? Hier sind wir vom Niveau her tatsächlich schon in der Altgriechischen Sagenwelt mit ihren Göttern des Olymp und ihren Halbgöttern.
Nun die Art und Weise wie Autoren im NT Sätze aus dem AT aus dem Zusammenhang reißen, Wörter falsch übersetzen, etc. .. naja. Sagen wir's mal so, die würden im Theologiestudium mit den Methoden nicht einmal das Grundstudium bestehen.Nur interpretieren sie damit ihr eigenes AT falsch.
Es ist auch ein Treppenwitz der Geschichte, wenn Christen meinen, sie könnten die hebräische Bibel besser verstehen wie die Juden. Mit einer Jahrtausende älteren Geschichte der Schriftenauslegung. Jesus hat übrigens nie gesagt, dass die Rabbis zu blöd sind das "AT" zu interpretieren. Also da nehmen sich Christen mehr raus als Christus. Was er der jüdischen Machtelite vorwarf, war Scheinheiligkeit und Herzenshärte. Etwas was mir sehr bekannt vorkommt von den christlichen Machteliten (GottseiDank gibt es aber in den Kirchen Kräfte, die in mühelvoller Kleinarbeit gegensteuern). Offensichtlich hat die organisierte Christenheit die Botschaft Jesu noch nicht wirklich verinnerlicht.