Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

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Naqual
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#61 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von Naqual » So 4. Apr 2021, 18:26

Helmuth hat geschrieben:
So 4. Apr 2021, 11:45
Naqual hat geschrieben:
So 4. Apr 2021, 11:34
Der Opfergedanken des Judentums wurde völlig uminterpretiert. Das moniere ich, weil man kann sich nicht ständig auf das Judentum beziehen und es dann bis zur Unkenntlichkeit verstümmeln.
Das Judentum ist auch nicht relevant, sondern das Zeugnis Gottes durch seine Sohn Jesus Chrsitus. Dass die Mehrheit der Juden den Sohn Gottes leugnen ist nicht etwas völlig Unbekanntes.
Die Autoren im NT geben sich alle Mühe, soweit wie nur irgendwie möglich auf die alten jüdischen Schriften (Tanach, Propheten, etc.) aufzubauen. Ganze Begriffe wie "Das Lamm Gottes" sollen einen jüdischen Bezug haben. Die Propheten sollen Jesu geweissagt haben, etc. Da hat man 12 Jünger wie die 12 Stämme Israels, da halten sich Paulus und Co noch an das jüdische Gesetz, etc. Da kann man nicht einfach sagen, das Judentum sei irrelevant. Vor allem nicht, wenn es dann mal ganz relevant ist und mal überhaupt nicht. Je wie es einem passt.

Dass die Juden den Sohn "leugnen" ist bereits evangelikaler Propaganda-Slang. Denn Leugnen heißt, wider besseren Wissens abstreiten. Das fehlt hier aber. HIer werden schon in der Rhetorik antijüdische Emotionen gebrütet.
Richtig ist, dass die Juden nicht daran glauben, dass Jesus Gott ist. Geht auch nicht, weil Gott untrennbar in sich eins ist in diesem Glauben und alle anderen Begriffe wie "Geist Gottes" nur Beschreibungen für das Untrennbar Eine sind. Gott sagt "Ich bin der ich bin" nicht "Wir sind die wir sind und doch eins". Die Juden haben auch nicht an eine "Zweieinigkeit Gottes " (Trinität ohne Jesus) geglaubt. Hätten sie aber müssen, wenn dann auf einmal eine Trinität aufkommt. Es ist ja schon mehr als verdächtig, wenn die auf einmal aus dem Nichts entsteht.
Geschichtlich gesehen denke ich auch nicht, dass sich die Christenheit die Arroganz leisten kann Moral richtiger zu deuten gegenüber den Juden (die Schriften korrekt auszulegen).

Der Zusammenhang meines letzten Beitrags war das Opfer. Das dieses umgedeutet wurde, weg von den jüdischen Grundlagen.
Denn entscheidend beim Opfer war die Innere Einstellung (Reue, Wille zur Umkehr, symbolisch etwas von sich geben). Jetzt auf einmal wird das materielle Blut entscheidend.
Nur: wofür braucht der Vater Blut? Ist er ein astrales Monster, das um überhaupt vergeben zu können mit Blut befriedigt werden muss? Hier sind wir vom Niveau her tatsächlich schon in der Altgriechischen Sagenwelt mit ihren Göttern des Olymp und ihren Halbgöttern.

Nur interpretieren sie damit ihr eigenes AT falsch.
Nun die Art und Weise wie Autoren im NT Sätze aus dem AT aus dem Zusammenhang reißen, Wörter falsch übersetzen, etc. .. naja. Sagen wir's mal so, die würden im Theologiestudium mit den Methoden nicht einmal das Grundstudium bestehen.
Es ist auch ein Treppenwitz der Geschichte, wenn Christen meinen, sie könnten die hebräische Bibel besser verstehen wie die Juden. Mit einer Jahrtausende älteren Geschichte der Schriftenauslegung. Jesus hat übrigens nie gesagt, dass die Rabbis zu blöd sind das "AT" zu interpretieren. Also da nehmen sich Christen mehr raus als Christus. Was er der jüdischen Machtelite vorwarf, war Scheinheiligkeit und Herzenshärte. Etwas was mir sehr bekannt vorkommt von den christlichen Machteliten (GottseiDank gibt es aber in den Kirchen Kräfte, die in mühelvoller Kleinarbeit gegensteuern). Offensichtlich hat die organisierte Christenheit die Botschaft Jesu noch nicht wirklich verinnerlicht.

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SamuelB
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#62 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von SamuelB » So 4. Apr 2021, 18:51

JackSparrow hat geschrieben:
So 4. Apr 2021, 15:02
deine gesamte sogenannte "Selbsterkenntnis" entstammt in Wirklichkeit dem Denken deiner Mitmenschen
Wenn sie es übernimmt, wird es auch zu ihrem Denken. Wir existieren nicht allein.

JackSparrow hat geschrieben:
So 4. Apr 2021, 15:02
Was mag dieser Gott über sich selber denken und was bitte könnte irgendein Mensch getan haben, so dass er sich schuldiger fühlen müsste als dieser Gott?
Keiner schuldet dem irgendwas. 😊

JackSparrow hat geschrieben:
So 4. Apr 2021, 15:02
Wie können Straftaten überhaupt existieren, wenn Menschen ewig leben? Einem unsterblichen Menschen kann niemand einen Schaden zufügen - er ist unsterblich.
Man könnte ihn immerhin ausrauben, verleumden, nötigen, tätlich angreifen,... Kann sein, dass einem irgendwann alles egal ist, wenn man ewig lebt. Ich habe Vampir-Romane gelesen und ewiges Leben erscheint mir nicht sonderlich erstrebenswert. 🧛‍♀️

Tree of life
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#63 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von Tree of life » So 4. Apr 2021, 18:59

SamuelB hat geschrieben:
So 4. Apr 2021, 18:51
ewiges Leben erscheint mir nicht sonderlich erstrebenswert.
Vor allem, wenn man sich dann bewusst wird, was man durch sein Verhalten andren angetan hat.
Ich würde da nicht gerne in "der Haut" eines Hitlers oder anderen Menschen stecken, der verantwortlich war für Leiden....
Aber vielleicht dient ja dann dieses bewusst werden und Schmerz zur "Läuterung" und man bettelt um Gnade.

Judas kam damit nicht klar und gab sich den "goldenen Schuß"-hängte sich auf

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#64 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von JackSparrow » So 4. Apr 2021, 19:23

Tree of life hat geschrieben:
So 4. Apr 2021, 16:33
Wieder daheim, ich saß beim Pc und las, auf einmal kam mir die Szene in den Sinn
Diesen Vorgang bezeichnet man als "Erinnerung".

Ich rief sie dann am Abend an und entschuldigte mich für mein Verhalten.

Verstanden?
Ja. Mittags hieltst du dein Verhalten für richtig und abends hieltst du dasselbe Verhalten für falsch.

Offenbar handelt es bei richtig und falsch nicht um objektive Tatsachen, sondern lediglich um Empfindungen, die von der Umgebung, der Tageszeit, den anwesenden Personen und sonstigen Faktoren abhängig sind.

Aber wie soll nun dein Gott über dich urteilen? Soll er dich dafür belohnen, dass du mittags die Wahrheit sagtest, oder soll er dich dafür bestrafen, dass du dich abends deswegen schuldig fühltest?

Du reflektiert nie über dein Verhalten?
Es ist keine Selbsterkenntnis. Schuldgefühle bekommen wir von unseren Mitmenschen beigebracht.
Zuletzt geändert von JackSparrow am So 4. Apr 2021, 19:29, insgesamt 1-mal geändert.

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#65 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von Tree of life » So 4. Apr 2021, 19:29

JackSparrow hat geschrieben:
So 4. Apr 2021, 19:23
Mittags hieltst du dein Verhalten für richtig
Ich hielt gar nichts. Ich riss die Klappe einfach auf, ohne nach zu denken.

Ein anderer würde vielleicht aus einem Wutzustand oder weil sein Ego verletzt wurde, sein Messer zücken und zustechen in einem Streit,
Kannst du bitte einmal nachdenken, Spääääätzchen?

JackSparrow
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#66 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von JackSparrow » So 4. Apr 2021, 19:45

Tree of life hat geschrieben:
So 4. Apr 2021, 19:29
Ich hielt gar nichts. Ich riss die Klappe einfach auf, ohne nach zu denken.
Verstehe. Um das Verhalten, das du mittags für richtig hieltst, abends für falsch zu erklären, erfandst du abends die Begründung, dass du mittags eben nicht nachgedacht hattest.

Kannst du bitte einmal nachdenken, Spääääätzchen?
Denken wird überbewertet.

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#67 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von Tree of life » So 4. Apr 2021, 19:50

JackSparrow hat geschrieben:
So 4. Apr 2021, 19:45
das Verhalten, das du mittags für richtig hieltst
Nein, du hälst es grade für richtig und versuchst jetzt mir das unterzuschieben... :blow:

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#68 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von Tree of life » So 4. Apr 2021, 20:05

SamuelB hat geschrieben:
So 4. Apr 2021, 18:51
Wenn sie es übernimmt, wird es auch zu ihrem Denken.
Nicht nur..

Wenn ich in einem Alkoholrausch oder in einem Wutzustand einem anderen an seinem Eigentum Schaden zufüge, dann brauch ich niemanden, der mir sagt, was ich getan habe.
Dazu muss ich noch nicht mal der Sprache mächtig sein, das weiss sogar ein Taubstummer, es wird im bewusst durch hinsehn

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#69 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von JackSparrow » So 4. Apr 2021, 20:11

Tree of life hat geschrieben:
So 4. Apr 2021, 19:50
Nein, du hälst es grade für richtig und versuchst jetzt mir das unterzuschieben...
Den Glauben eines Menschen erkennt man an seinem Verhalten.

Du verhieltst dich sowohl mittags als auch abends gerade so, wie du es zum jeweiligen Zeitpunkt als richtig empfandest, und abends empfandest du es eben als richtig, dir eine Begründung dafür auszudenken, wieso mittags dein Verhalten falsch war.

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#70 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von Tree of life » So 4. Apr 2021, 20:46

JackSparrow hat geschrieben:
So 4. Apr 2021, 20:11
als richtig empfandest
Du machst den Fehler es als richtig oder falsch zu be-urteilen
Das ist nicht meine Denke - sondern deine

Das mit dem "Empfinden" kommen wir der Sache schon näher

Ich erinnner mich sehr gut an an eine bestimmte Episode(eher einen Gedankenaustausch)

Es ging um meine Perpektive, die ich einer Person mitteilte und die Person "manipulierte" mich dann dahin, dass ich selber die Ansicht der Person übernahm,
versuchte es so zu sehn und stimmte dann zu und sagte: Ja, du hast wohl Recht und ich bin echt doof und kränkte mich und teilte das der Person mit.

Aber scheinbar erkannte die Person, was sie damit ausgelöst hatte und meinte zu mir: Nimm doch bitte nicht alles so ernst, was ich sage.
Das wiederrum war für mich irgendwie "befreiend", weil mir diese Person doch sehr ans :Herz: gewachsen ist und ich konnte lächeln darüber...
Die Person hatte sicher keine bösen Absichten damit, aber ich habe dadurch wieder was gelernt. :)

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