Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

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PeB
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#321 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Mo 30. Sep 2019, 12:32

Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 22:22
rühret sie auch nicht an > hat man schon mal gehört in dem Alter ... Jaaa Papa und Mama. Ist schon klar ... tausend mal berührt, tausendmal ist nix passiert ...

werden eure Augen aufgetan > verliebte Blicke

ihr werdet sein wie Gott > klar: Mensch zum Bilde Gottes als Mann und Frau, geschlechtsreif geworden halt - und Menschen machend. "Lasst uns Menschen machen ..." Gebongt.

Sie sah ... gut zu essen > erster scheuer Kuß wär' jetzt nicht schlecht. Na los, mach doch schon endlich. Ich will es doch auch.

er eine Lust für die Augen > Er, der Mann eine Lust für ihre, Sie, die Frau eine Lust für seine Augen

und verlockend > begehrenswert in anderen Übersetzungen

sie nahm von seiner Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß > und noch ein Kuß - diesmal schon "mit Zunge". Na also. Geht doch.

wurden ihnen beiden die Augen aufgetan > verliebte Blicke noch und nöcher

sie wurden gewahr > in andere Übersetzungen "sie erkannten" hebräisch: "jada" = "erkennen", "mit einander schlafen." Ja mei, nu is' es passiert: Kain gezeugt.

machten sich Schurze > und in diesem eben geschlechtsreif werdenden Alter wächst bei Mann und Frau die Schambehaarung und ähnelt Schurzen. Was für ein Zufall, dass das ausgerechnet jetzt im Text kommt! Das ist sozusagen der Altersnachweis für den Film den die da schieben: "Für Kinder nicht geeignet."

Also handelt die Paradiesgeschichte einfach nur von Sex?
Freud lässt grüßen. 😉

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#322 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Mo 30. Sep 2019, 12:47

Andreas hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 00:12
Tree of life hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 23:59
Wenn es diesen "Sündenfall" (ich persönlich mag dieses Wort überhaupt nicht) nicht gab, was will dann Paulus(Römer 5) damit sagen?
Halte ich ehrlich gesagt für Quatsch. Bei Paulus ist auch nicht alles Gold was glänzt.
Na, dann halten wir uns doch an deine Autorität, wenn Paulus so zweifelhaft ist. ;-)

Natürlich gab es ein Fehlverhalten aus dem die "Sünde" resultierte. Nur scheint es nicht jedem klar zu sein, worin diese Sünde besteht. Ich versuche es noch mal mit knappen, stichwortartigen Sätzen:

1. Gott stellte den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse NICHT zur Verführung ins Paradies, sondern - oh Wunder! - zur Erkenntnis von Gut und Böse.
2. Daraus ergibt sich, dass der Mensch die Erkenntnis von Gut und Böse erlangen sollte.
3. Weiterhin schlussfolgern wir, dass NICHT die Erkenntnis von Gut und Böse die Sünde ist,
4. sondern das "Essen der Frucht" dieser Erkenntnis ist die Sünde. Was ist denn die Frucht aus meiner Erkenntnis von Gut und Böse?
5. Die "Frucht aus der Erkenntnis von Gut und Böse" bedeutet, dass ich mir aus dieser Erkenntnis heraus einen Vorteil ("die süße Frucht") erwerbe.
6. Diese persönliche Vorteilsnahme - auf Kosten der Schöpfung - ist die Sünde. Denn Adam und Eva sollten bewahren und bebauen - nicht einen Vorteil für sich erhaschen.
7. Diese Vorteilsnahme hat die Gemeinschaft mit Gott - die Gemeinschaft in der Bewahrung und Bebauung der Schöpfung - zerbrochen; Symbol dafür ist die Vertreibung.
8. Das AT erzählt davon, wie der Mensch den Umgang mit der Erkenntnis von Gut und Böse erlernt, um zum moralischen Wesen zu werden, das wieder in Gemeinschaft mit Gott leben kann.

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#323 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Mo 30. Sep 2019, 12:54

Leila hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 09:43
ALS DIE BEIDEN SICH NÄHERGEKOMMEN SIND

da erlebten sie den ersten Orgasmus, ein Zustand der Glückseligkeit!

Lachend schauten sie sich an und in ihrer Freude, schlang Eva die Arme um Adam und sagt, mach das nochmal! Adam sagte zu Eva: Eva, jetzt nicht, ich kann nicht. Eva schmollte und betrachtete Adam: wie, er kann nicht! Er will nicht.

Als Adam wieder wollte
[...]
Eva entging es nicht, dass Adam seine eigenen Gedanken hatte, in denen sie gar keine Rollge mehr spielte. Um dies zu ändern, machte sie sich sauber, wusch ihr Haar und rieb es mit Rosen ein. Sie zerquetschte kleine Krabbler und gewann rote Farbe, mit dem Fett ihrer Milch verrieb sie alles zu einem Brei und tupfte ihn auf ihre Lippen.

Als Adam nach Hause kam, musste sie lächeln und lächelte ihn an: Adam liebte dieses Lächeln, er kannte es, von dem Tag, als sie vom Baum gegessen hatten her....
Wenn es so gewesen wäre, stünde es so geschrieben. Es gibt ähnliche Schilderungen ähnlicher Begebenheiten in der Bibel. Es ist nicht einzusehen, warum eine solche Begebenheit - wenn sie denn so stattgefunden hätte - so derart verklausuliert in der Paradiesgeschichte verpackt wäre, dass es nötig ist, seine Phantasie in diesem Maße zu bemühen.

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#324 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Mo 30. Sep 2019, 12:56

Andreas hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 09:57
Münek hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 06:36
Erst die Muttermilch, dann Grünzeug oder tierisches Eiweiß oder beides.
Genau. Die Entwöhnung. Wie schön das Stillen anfangs für den Säugling und die Mutter auch ist, so gibt es irgendwann den ersten Konflikt, der von beiden Seiten schmerzhaft empfunden werden kann. Von diesem "Baum" darfst du nicht essen.
Du meinst also, Eva sei vor dem "Sündenfall" bereits stillende Mutter gewesen?
Aber passt es dir gerade nur in deine Deutung hinein, weil es so ein schönes Gedankenspiel ist? :-)

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#325 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Mo 30. Sep 2019, 12:59

Helmuth hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 11:19
PeB hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 10:29
Vielleicht bist du gesegnet mit einem göttlichen Denken. :shock:
Das bist du ebenso, man muss es nur aktivieren und sorgsam pflegen. Dann wird man allmählich vom menschlichen Denken zum göttlichen umerzogen (Römer 12,2).

Ja.
Und?
Bin ich so weit, dass mein Denken vom HG gelenkt wird?
Bist du so weit?

Oder ist es nicht vielmehr so, dass - sowohl dein Denken wie auch das Meine - immer noch eine Fehlertoleranz aufweist, die man nicht vernachlässigen sollte.

Also: ich kann irren, du kannst irren.
Mit dieser Erkenntnis sollte wir alle unsere Streitgespräche führen. :-)

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#326 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Mo 30. Sep 2019, 13:34

PeB hat geschrieben:
Mo 30. Sep 2019, 11:38
Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 13:34
Auch hier verstümmelst du den Text nach belieben:
Du unterschlägst den klar ausgesprochenen Bezug: "zum Bilde Gottes schuf er ihn als Mann und Frau. Warum als Mann und Frau? Weil: "Lasst uns Menschen machen" Gemeint ist nämlich das Teamwork beim Menschenmachen von Gott und Mensch
Ich "verstümmle", weil ich es nicht zitiere?
Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 13:34
Der Mensch im Bilde Gottes bedeutet, dass der Mensch, als Mann und Frau Anteil an derZeugungskraft Gottes bekommt, um das Land zu füllen - und sonst gar nichts - nicht Allmacht, nicht Allwissenheit, nicht die Fähigkeit Gutes und Böses zu unterscheiden, und schon gar nicht Unsterblichkeit - nur das, was hier im Text steht - und nicht das, was man sonst noch so alles da hinein interpretieren will.
Und das steht also "unverstümmelt" da drin?

Also ich lese schlicht:
1, Mose 1,27 hat geschrieben: Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.
Und wenn man es nicht überinterpretieren will heißt es sinngemäß: Mann+Frau sind Schöpfung Gottes nach seinem Bilde.
Warum das so ist, sei dahingestellt. Darüber darfst du spekulieren, aber ich lese das hier nicht.
Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 13:34
1.Mose 4,1 hat geschrieben: Und der Mensch erkannte seine Frau Eva, und sie wurde schwanger und gebar Kain; und sie sagte: Ich habe einen Mann hervorgebracht mit dem HERRN.
Oder wie es in der Luther 2017 steht:
1.Mose 4,1 hat geschrieben: Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain und sprach: Ich habe einen Mann gewonnen mithilfe des HERRN.
oder in der Schlachter 2000:
1.Mose 4,1 hat geschrieben: Und Adam erkannte seine Frau Eva; und sie wurde schwanger und gebar den Kain1. Und sie sprach: Ich habe einen Mann erworben mit der Hilfe des HERRN!
Oder in der Neuen Evangelischen:
1.Mose 4,1 hat geschrieben: Adam hatte mit seiner Frau Eva geschlafen. Nun wurde sie schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: "Ich habe einen Mann erworben: Jahwe."
Hier ist die Fußnote bei "Jahwe" sehr aufschlussreich:
Eva meinte offenbar, sie hätte mit ihrem ersten Sohn schon den versprochenen Retter Jahwe geboren, der als erwachsener Mann der Schlange den Kopf zertreten wird. Andere übersetzen: durch Jahwe oder: mit Hilfe Jahwes.
Da gibt es aber ein kleines Problemchen, bei einer solchen Interpretation. Wieso fällt dann dieser Satz noch IM Garten Eden?
1.Mose 3,20 hat geschrieben:Und Adam hieß sein Weib Eva, darum daß sie eine Mutter ist aller Lebendigen.
Meine Interpretation erklärt das anhand des Textes. Jetzt bist du dran, es anhand des Textes im Rahmen deiner Interpretation zu erklären. Da bin ich jetzt wirklich gespannt, wie das geht.
 
PeB hat geschrieben:
Mo 30. Sep 2019, 11:38
Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 13:34
Beachte, dass hier wieder Mensch und nicht Mann steht, denn so wie die Frau unter dem Baum bei der Zeugung Kains, als erstes die erotische Liebe an der Nacktheit des Menschen erkennt, und den Mann verführt, ist sie jetzt auch die erste, die begreift, dass das gerade auch in der Form der erotischen Liebe, eigentlich ein flotter Dreier mit Gott als Drittem im Bunde (der Ehe) war - "mit Gott, zum Bilde Gottes als Mann und Frau." Das liegt zwar textlich ein wenig weit auseinander, passt aber logisch wie Arsch auf Eimer. Es ist eben kein Sündenfall, denn das muss so. Das war die Umsetzung des Planes und des Willens Gottes. Mission accomplished. Liebe. Nichts als Liebe. Jubilate!

Völlig überinterpretiert.
Eva hat ein Kind geboren mit der Hilfe Gottes - oder anders ausgedrückt: dank Gott! oder Gottseidank!
Ich habe auch zwei Kinder dank Gott.
Finde ich gut, dass du Gott, so wie Eva auch, für deine Kinder dankst.

Überinterpretiert ist das nicht, denn Eva gebiert Zwillinge, also ZWEI Kinder. Und das, weil der Mensch sie ZWEIMAL erkannt hat. (hebr. jada = erkennen, aber auch miteinander schlafen.)
Gen 3,7 hat geschrieben:Da gingen den beiden die Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Und sie flochten Feigenblätter und machten sich Schurze.
Ist ja kein Zufall, dass sie dabei nackt waren.
Gen 4,1-2 hat geschrieben:Und der Mensch erkannte Eva, seine Frau, und sie wurde schwanger und gebar Kain, und sie sprach: Ich habe einen Sohn bekommen mit Hilfe des HERRN. Und sie gebar wieder, Abel, seinen Bruder. Abel wurde Schafhirt, und Kain wurde Ackerbauer.
Wie du siehst, geht dieser Vers ja noch weiter und Eva gebiert darin weiter - OHNE ein ZWEITESMAL erkannt worden zu sein - nach deiner Interpretation.

Nach deiner Interpretation, ist das Gebären von ZWEI Kindern, auf ein EINMALIGES miteinander schlafen (erkennen) zurückzuführen. Verständlich ist das aber nur aus deiner modernen Perspektive eines heutigen Menschen. Damals wusste aber noch niemand etwas von eineiigen bzw. zweieiigen Zwillingen. Damals wusste auch noch niemand von der weiblichen Eizelle. Auch Luther wusste von dieser noch nichts, denn diese wurde erst 1827 von Karl Ernst von Baer entdeckt, was nur dank der Erfindung des Mikroskopes möglich wurde.

Nach der Logik dieses Textes, pflanzt Gottmann seinen Samen EINMAL in den Garten IN Eden (der Gottfrau) und es entsteht daraus EIN Mensch. Deshalb muss nach dieser textimmanten Logik, der Mensch für ZWEI neue Menschen auch ZWEI mal seinen Samen in den "Garten" in seiner Frau pflanzen, sie also ZWEImal erkennen. denn die Ebenbildlichkeit des Menschen als Mann und Frau steht in engster Beziehung dazu, mit der ebenbildlichen Zeugungskraft Gottes das Land zu bevölkern. Das Miteinanderschlafen steht deshalb auch ZWEI mal im Text: EINMAL in dem Garten Eden und EINMAL außerhalb des Garten Edens. Deshalb ist auch anhand des Textes ohne herum zu spekulieren, klar ersichtlich, dass die Elternschaft und damit die verantwortungsvolle Selbständigkeit des Menschen schon im Garten Eden beginnt und nicht erst außerhalb des Garten Eden. Die "Frau an sich" also auch die Gottmutter, aber hier auch im speziellen die Frau des Menschen, wird an ihrem dicken Bauch IM Garten Eden vom Menschen als (werdende) Mutter ALLEN Lebens, benannt. Diese Erzählung ist ja die Geschichte des Menschen, also ALLER Menschen zu allen Zeiten - besonders natürlich für uns Christen ist jeder Mensch ein Wunder Gottes. Darin sind wir uns ja einig. Eva ist das auch nicht bewusst, sondern dauernd:
Gen 4,25 hat geschrieben:Und Adam erkannte seine Frau noch einmal, und sie gebar einen Sohn und nannte ihn Set. Denn, sprach sie, Gott hat mir einen anderen Nachkommen gegeben für Abel, da Kain ihn erschlagen hat.
Hier erst wird der spezielle Mensch als Person das erstemal bei seinem Namen "Adam" genannt. Textlich wurde Eva nun DREIMAL erkannt und deshalb hat sie nun DREI Kinder geboren. Und wieder ist sie der Meinung, dass im Grunde Gott ihr einen Nachkommen gegeben und nicht ihr Mann.

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Andreas
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#327 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Mo 30. Sep 2019, 13:45

Ich kopiere das mal aus dem anderen Thread hierhin, weil es hier jetzt ganz gut dazu passt.

1.Mose 2,8 Luther 1912 hat geschrieben:Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden gegen Morgen und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte.
Gen 3,7-8 Zürcher hat geschrieben:Da gingen den beiden die Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Und sie flochten Feigenblätter und machten sich Schurze.
Und sie hörten die Schritte des HERRN, Gottes, wie er beim Abendwind im Garten wandelte. Da versteckten sich der Mensch und seine Frau vor dem HERRN, Gott, unter den Bäumen des Gartens.
Dieser "Morgen" rahmt in Kombination mit dem "Abend" in der Erzählung die Menschwerdung im Elternhause. Direkt nachdem der Mann und die Frau miteinander geschlafen haben und dabei Kain, ihr erstes Kind gezeugt haben und ab da selbst als Eltern die Verantwortung für ihren Nachwuchs übernehmen müssen.
Gen 2,24 Zürcher hat geschrieben:Darum verlässt ein Mann seinen Vater und seine Mutter und hängt an seiner Frau, und sie werden ein Fleisch.
Bingo. So passt das doch wie die Faust aufs Auge: Für die Trennung vom Elternhaus wurde ja bereits der richtige Zeitpunkt "des Ein-Fleisch-Werdens von Mann und Frau" als genauer Zeitpunkt festgelegt. Gott erscheint pünktlich wie die Maurer zum Generationenwechsel. Ein neuer Zyklus hat mir der Zeugung der nächsten Generation begonnen. Der Rest in der Erzählung sind im Grunde nur noch die ganz normalen Abschiedsreden zwischen Eltern und den flügge Gewordenen.

Ha! Ein literarisches Struktur-Schmankerl das wir schon aus der Schöpfungserzählung kennen:
1.Mose 1,31 hat geschrieben:Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.
- nur umgekehrt, also analog dazu, wie sich für diese Erzählung hier am Anfang "Himmel und Erde" zu "Erde und Himmel" umkehrten. Wie schön ist das denn!

Die Autoren hatten einen ausgeprägten Sinn für gute Strukturierungen und einen wunderschönen Erzählstil. Meisterhaft bis ins letzte Detail. Wow!

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#328 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Mo 30. Sep 2019, 13:51

PeB hat geschrieben:
Mo 30. Sep 2019, 12:56
Du meinst also, Eva sei vor dem "Sündenfall" bereits stillende Mutter gewesen?
Nein, doch nicht die Frau des Menschen, sondern die "Gottmutter" des Menschen. Das habe ich doch weiter oben, anhand des Textes deutlich gemacht. Alle Gottesbilder sind anthropomorph (menschenähnlich). Das ist ja nix Schlimmes sondern ganz Okay, aber halt unvermeidlich. Vielleicht hast du diesen Beitrag übersehen.

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#329 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Mo 30. Sep 2019, 14:14

PeB hat geschrieben:
Mo 30. Sep 2019, 11:47
Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 14:46
Um in deinem Bild von vorher zu bleiben: Was ist das für eine Logik weil das Kind nicht aus der Spülmittelflasche trinken durfte, deshalb als Strafe für den Ungehorsam dem Kind die Milchflasche wegzunehmen und die Flasche mit dem Spülmittel zu lassen?
Weil es keine Strafe für Ungehorsam ist!!!

Die giftige Wirkung des Spülmittels ist ja eben NICHT Strafe der Mutter für den Ungehorsam des Kindes - deshalb dieses Bild.
Es ist Konsequenz aus der Handlung.
Es gibt keine Strafe.

Die Vertreibung aus dem Paradies ist Konsequenz aus der Handlung.
Gott - wie auch die Mutter - bleibt aber beim Menschen und behütet ihn. Die "toxische" Wirkung des Baumes der Erkenntnis wird von Gott in einer mehrtausendjährigen Heilsgeschichte resorbiert.
Das bedeutet: Gott hat NICHT gestraft, sondern - im Gegenteil - geschützt. Denn ohne Gott wäre die Konsequenz der Tod gewesen. Jesus hat uns aber davor gerettet.
PeB, Wir trinken doch bis heute alle aus der Flasche mit dem Spülmittel. Oder hast du etwa nicht die Fähigkeit der Erkenntnis des Guten und des Bösen.

Ich verstehe schon, was du hier mit Konsequenz meinst. Ich versteh nur nicht die Konsequenz deines Gottesbildes, dass Gott die Milchflasche (Baum des Lebens) vor unserem Zugriff schützt, aber die Spülmittelflasche (Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen) überall herumstehen lässt. So handelt doch kein liebender Vater, besonders nicht dieser, der im Grunde ja will, dass wir die Unsterblichkeit erlangen.

Es ist doch absurd, dass die Konsequenz vom Essen des Baumes der Erkenntnis des Guten und des Bösen und das sein wollen wie Gott (= unsterblich sein), den Tod als Konsequenz zur Folge haben soll, und die Erlösung dann darin besteht, dass wir werden wie Gott und unsterblich sind. Was ist denn das für eine "Heilsgeschichte", wenn die Heilung darin bestünde, was angeblich die Krankheit ist (Sein wie Gott). Dass ist dermaßen unlogisch, da fällt mir echt nix mehr zu ein.

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#330 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Mo 30. Sep 2019, 14:53

PeB hat geschrieben:
Mo 30. Sep 2019, 12:24
Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 16:45
1.Mose 2,8 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, pflanzte einen Garten in Eden im Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.
1.Mose 2,15 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren.
Der Garten IN Eden ist nämlich etwas anderes für den Menschen als der Garten Eden.
Das ist richtig.
Geh doch bitte von der Wortbedeutung als Quelle aus:
im ersten Zitat ist die Rede von גן־בעדן - was sich mit "Himmel" oder "Paradies" übersetzen lässt.
Im zweiten Zitat steht hingegen בגן־עדן - und das heißt "Gan Eden".
Die Übersetzungen müssten demnach - wenn man nach den beiden Worten unterscheidet - so lauten:
1.Mose 2,8 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, schuf ein Paradies im Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.
1.Mose 2,15 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn nach Gan Eden, zu bebauen und zu bewahren.
Der Zusammenhang wird klar, wenn man weiß, was Gan Eden - von Luther als "Garten Eden" übersetzt - bedeutet. Luther konnte kein Sumerisch, weshalb er den Begriff für einen Eigennamen hielt.
Aber Gan Eden, eigentlich Guan Eden (sum.) bedeutet: Rand der himmlischen Steppe.
Ergo:
1.Mose 2,8 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, schuf eine "himmlische Steppe" im Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.
1.Mose 2,15 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn "an den Rand der himmlischen Steppe", zu bebauen und zu bewahren.
Wir sind uns also schon einmal darin einig, dass der Garten in Eden etwas ANDERES bedeutet als der Garten Eden. Wir sind uns vermutlich auch einig darin, dass es deshalb die Aussage verschleiert, wenn man immer von "Adam und Eva im Paradies spricht", denn dieses Paradies wäre nach deiner Quelle, die du leider nicht nennst, eine Steppe. Das Paradies der Offenbarung ist aber nicht eine Steppe sondern eine sehr detailiert beschriebene Stadt - also wieder etwas ANDERES. Wir (der Mensch) kehren also nicht dahin zurück, woher wir kommen und aus dem wir "vertrieben" wurden. Weiters beschreibt die Schöpfungserzählung nicht die Erschaffung des Menschen in einer Stadt, oder einer "himmlischen Steppe" - was immer das sein soll, sagst du nicht - sondern die Welt, so wie wir sie kennen, dem Meer und dem Land, mit Sonne, Mond und Sternen, unserer Zeitrechnung, mit den Planzen und Bäumen, mit den allen Arten von Tieren, und dem Menschen als Mann und Frau, welche den Auftraghaben das Land zu bewahren und zu bebauen. Außerdem fließen Euphrat und Tigris hier auf der Erde und nicht in einer himmlischen Steppe.

Quellen
Eine kleine Auswahl querbeet durch die christlichen Glaubensgemeinschaften

Haug, Hellmut (Hg.): Namen und Orte der Bibel, Stuttgart 2002. hat geschrieben:Eden*
(2) hebr. »Glücksland, Wonneland« (mit unterschiedlichem erstem e-Laut)
(1) Levit zur Zeit des Königs Hiskija (1)
2Chr 29,12; 31,15 (derselbe?)
(2) Ebene und der darin liegende (Paradies-) »Garten E.« (a)
1Mose 2,8.10;2,15 (a); 3,23f (a); 4,16
Jes 51,3 (a)
Ez/Hes 28,13; 31,9.16.18; 36,35 (alle a)
Joël 2,3 (a)
(3) Stadt/Gebiet am mittleren Eufrat (Euphrat); AO D2
2Kön 19,12 (Jes 37,12)
Ez/Hes 27,23

Deutsche Bibelgesellschaft: Kleines Lexikon zur Lutherbibel. In Stuttgarter Erklärungsbibel, Stuttgart 2005. hat geschrieben:Eden
Obwohl der Garten Eden als Ursprung tatsächlich existierender Flüsse, wie des Euphrat, beschrieben wird (1Mo 2,8-15), ist es nicht möglich, seine Lage geographisch festzulegen. Der Name ist wohl ursprünglich mit dem sumerischen Wort edinu für Steppe/Wüste verwandt. Demnach wäre der Garten als wasserreiche Oase mitten in edinu (Steppe/Wüste) vorzustellen. Andererseits kann man aus dem hebräischen Wort eden die Bedeutung »Wonne« heraushören. So ist Eden zum Inbegriff des idealen Landes geworden, zum Sinnbild für umfassende Fürsorglichkeit Gottes. In der griechischen Übersetzung des Alten Testaments heißt der Garten paradeisos, ein Wort, von dem unser »Paradies« abgeleitet ist.

Zenger, Erich / Merklein, Helmut (Hg.): Stuttgarter Altes und Neues Testament, Stuttgart 2007. hat geschrieben:Eden
Name der Region, in der nach dem Schöpfungsbericht Gen 2,4ff der »Garten Gottes« (->Paradies) liegt; die Bedeutung des Namens ist unklar. Die Landschaft lässt sich nicht verorten, sondern ist eine theologische Konstruktion. Später geht der Landschaftsnamen auf den Garten über (»Garten Eden« Ez 36,35; Joël 2,3 u.ö.).

Rüdiger Hauth (Hg.): Kompaktlexikon Religionen, Wuppertal 1998. hat geschrieben:Eden
Hebräisch edän ("Wonne"); Bezeichnung für den in 1Mo 2-3 beschriebenen Paradiesgarten. Eden ist auch mit dem sumerischen edin ("Wildnis, "offenes Feld") in Verbindung gebracht worden. In dem üppigen Garten aßen Adam und Eva Gottes Gebot zum Trotz vom Baum der Weisheit (Erkenntnis) und wurden zur Strafe aus Eden vertrieben.

Rienecker, Fritz u. Maier, Gerhard (Hg.): Lexikon zur Bibel, Wuppertal 2001, R. Brockhaus. hat geschrieben:Eden
1) Gegend, in der Gott einen Garten pflanzte (1Mo2,8). Das bedeutet, daß der Garten sich nicht über ganz E. erstreckte, sondern ein begrenztes Gebiet in E. einnahm. Im Namen Eden klingt für einen Hebräer die gleichlautende Wurzel für »Wonne« mit (»Lustgarten«); doch halten viele Gelehrte heute E. nicht für einen Eigennamen, sondern für ein entweder direkt aus dem Sumer. (edin, Ebene, Steppe) oder über das Akkad. (edinu) entlehntes Alltagswort; somit wäre an eine ebene oderflache Gegend gedacht. Auch der Garten selbst wird E. genannt (1Mo2,15; 3,23f; Hes36,35; Joel2,3), weiter wurde er als »Garten Gottes« bezeichnet (Hes28,13; 31,9) und als »Garten des Herrn« (gan-Jahwe, Jes51,3). Die LXX gibt in 1Mo2,8ff das Wort gan (Garten) und in Jes51,3 E. mit paradeisos wieder, das dem alt-pers. (awestischen) pairidaeza entlehnt ist. Es bedeutete »Park« oder »Lustgarten«, daher stammt die deutsche Bezeichnung »Paradies« für den Garten E. Vgl. -> Paradies.

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