Adam und Eva mussten doch nicht sterben, weil der Baum der Erkentnis von Gut und Böse im Paradies stand.
Sie musste sterben, weil sie die Früchte der Erkenntnis von Gut und Böse für sich selber genommen und gegessen haben.
Das ist der gravierende Unterschied.
Nein, was du aufzählst sind die Früchte, die letztlich der Mensch - aus der Erkenntnis von Gut und Böse heraus - selber bringen soll. Die Früchte des Baumes sind etwas anderes. Ich versuche es aufzulösen, so wie ich es verstehe:
Warum hat Gott den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse ins Paradies gestellt?
-> doch nicht, um einen Vorwand für eine Bestrafung zu haben!!!
Im Gegenteil: Gott wollte, dass Adam und Eva, respektive der Mensch (wir), den Unterschied zwischen Gut und Böse lernen, die Erkenntnis von Gut und Böse erlangen.
Warum?
Weil wir gute Früchte aus dieser Erkenntnis von Gut und Böse bringen sollen - nämlich Liebe.
Warum war es aber verboten, von den Früchten des Baumes zu essen?
Weil die Früchte des Baumes nicht per se - ohne die entsprechende Erkenntnis des Menschen - gute Früchte sind.
Die Früchte des Baumes sind einfach nur verlockend und schön anzusehen. Und sie zu essen, ist eine eigennützige und egoistische Tat, weil sie so verlockend und schön anzusehen sind.
Anders ausgedrückt: die Erkenntnis von Gut und Böse (das kennen wir aus eigener Erfahrung) verführt uns zunächst dazu, das Böse zu tun, um den eigenen Vorteil (die verlockende Frucht) zu erhalten. Die eigennützige, egoistische Tat ist aber gleichzeitig die Tat gegen die Schöpfung. Daher ist sie todeswürdig.
Was ist also hier passiert?
Ich versuche mal, die Metaphern zu übersetzen:
Der Mensch als Ebenbild Gottes war zu Anfang in Gemeinschaft von Gott. Er erlangte in dieser Gemeinschaft auch - von Gott so gewünscht - die Erkenntnis von Gut und Böse. Aber er wandte diese Erkenntnis nicht zum Nutzen für die Schöpfung, sondern zum eigenen, egoistischen Nutzen an. Dadurch verlor er die Gemeinschaft mit Gott und wurde in diese Welt hineingestoßen (aus dem Garten Eden ausgestoßen).
Die gesamte nachfolgende Heilsgeschichte ist nun der Lernprozess, durch den die Menschheit gehen muss, um aus der Erkenntnis von Gut und Böse schließlich gute Früchte hervorzubringen.
Daher auch die strengen alttestamentarischen Gesetze, die den Menschen zum Gehorsam gegenüber Gott erziehen sollten. Gehorsam gegenüber Gott heißt jedoch nicht unterwürfiges Kuschen, sondern Einsicht in die Verantwortung gegenüber der göttlichen Schöpfung.
Der reine Lernprozess wurde mit dem Erscheinen Jesu Christi abgeschlossen, der das Gesetz - das noch teilweise unerfüllt war - erfüllt hat. Ein erfülltes Gesetz ist abgeschlossen. Es muss nicht weiter erfüllt werden.
Was jetzt noch fehlt, sind die oben genannten Früchte: die Liebe zu Gott, die Liebe zu den Mitmenschen.
Genauso wie auch in alttestamentarischer Zeit längst nicht alle Menschen an der Erfüllung des Gesetzes mitwirkten und das Gesetz schließlich doch erfüllt wurde, so ist es auch jetzt: längst nicht alle Menschen bringen diese Früchte. Aber die Aufgabe wird erfüllt sein, wenn das von Gott gesetzte Maß erreicht ist.
Das ist dann der Zeitpunkt der Wiederkehr Christi.
Fazit: Gott hatte von Anfang an den Plan. Er hat den Menschen auf Kurs gesetzt, musste ihn durch eine Schule schicken, um ihn zu läutern und wird am Ende halten, was er versprochen hat.
Ich bitte um Nachsicht, wenn ich es vielleicht nicht ganz gut erklären konnte.