Sind Computer intelligent?

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barbara
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#81 Re: Sind Computer intelligent?

Beitrag von barbara » Fr 24. Okt 2014, 06:22

Pluto hat geschrieben: Ich kauf mir einen, und bringe ihm bei, den Haushalt zu machen.
Eine moderne Form der Sklaverei, gegen die kein Mensch was haben kann.

Nur solange du sicher sein kannst, dass er weder bewusst noch empathiefähig ist. und wie sicher kannst du da sein? Schliesslich ist, zumindest in deinem Weltbild, auch ein Mensch nicht mehr als eine komplexe Maschine. Was unterscheidet die komplexe Maschine A von der komplexen Maschine B, sodass A sich B unterwerfen darf und das ethisch zu rechtfertigen ist?

Sobald er all das ist, darfst du ihn noch nicht mal beschimpfen, ohne ihn in seiner Würde zu verletzen.

Aber ich sehe schon: nach der Sklaverei aus Afrika schlittert die Menschheit in die nächste kolossale Grausamkeit, die Grausamkeit gegen bewusste, leidensfähige Bots.

gruss, barbara

Pluto
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#82 Re: Sind Computer intelligent?

Beitrag von Pluto » Fr 24. Okt 2014, 09:30

barbara hat geschrieben:Aber ich sehe schon: nach der Sklaverei aus Afrika schlittert die Menschheit in die nächste kolossale Grausamkeit, die Grausamkeit gegen bewusste, leidensfähige Bots.
So ist es. :thumbup:
Der moderne Mensch kommt doch ohne Maschinen nicht aus.

Nur solange du sicher sein kannst, dass er weder bewusst noch empathiefähig ist.
Also so lange er ein philosophischer Zombie bleibt, ist es Okay?
Wieso meinst du könne ein Roboter mit der Intelligenz eines Menschen, nicht ebenso das Bewusstsein eines Menschen entwickeln?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Anton B.
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#83 Re: Sind Computer intelligent?

Beitrag von Anton B. » Fr 24. Okt 2014, 12:12

Das sagen sie alle.

Deine Behauptung ist ja:

closs hat geschrieben:Die Naturwissenschaft setzt, dass ihre Wahrnehmung "real" und nicht Vorstellung ist.

Begründet hast Du das noch nie, unterstellst das aber immer wieder.

Die Realität der Wahrnehmung ist aber unerheblich. Hinter Wissenschaft steht eine Methodologie, die an Beobachtungen die Kriterien

-- Stabilität
-- Kohärenz
-- Intersubjektivität

anlegt.

Daraus mögen Du und andere naiv eine "Realität der Wahrnehmung" extrapolieren. Wenn aber eine Beobachtung diesen Kriterien entspricht, also eine "wissenschaftliche Beobachtung" ist, kann sie real oder gemeinsame Vorstellung oder irgendwas dazwischen sein, es interessiert nicht.

Außerdem gibt es noch den Fallstrick der "Theoriebeladenheit der Beobachtung". Da gehen auch unsere eigenen Sensoren mit ein, so dass uns "direkte, reale Beobachtung" im allerengsten Sinne verwehrt ist.

Das führt alles dazu, dass wissenschaftliche Beobachtungen (Beobachtungen, die den 3 o.a. Bedingungen gehorchen), (1) auch in des Platons Höhle gemacht werden können und (2) sich ein "normal" Farbensichtiger und ein Rot-Grün-Blinder mit ein wenig Obacht auch über Farbspektren unterhalten können.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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Scrypt0n
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#84 Re: Sind Computer intelligent?

Beitrag von Scrypt0n » Fr 24. Okt 2014, 17:49

closs hat geschrieben:Die Naturwissenschaft setzt, dass ihre Wahrnehmung "real" und nicht Vorstellung ist.
Falsch.
Die Naturwissenschaft behauptet dies überhaupt nicht; selbst wenn die Welt eine Illusion ist spielt das keine Rolle, da die Naturwissenschaft somit eben diese Illusion unter naturwissenschaftlicher Methodik untersuchen würde!

Ein Dogma wäre es erst dann, wenn die naturwissenschaftliche Begründung/Antwort sich auf eben dieses bezieht, z.B.: Der Mond ist real, weil wir ihn als real wahrnehmen. Jedoch ist dem nicht so, es ist auch keine naturwissenschaftliche Lehrmeinung.

closs hat geschrieben:Diese Setzung macht jeder unwillkürlich, ist aber nicht selbstverständlich
Natürlich ist es das; es ist das verständlichste und natürlichste bei jeglichen Lebewesen. Als das Leben noch jung war auf der Erde, war es wichtig, dass sich die Organismen in der Umwelt orientieren konnten. Schon für Einzeller war es lebensnotwendig, die Realität (;P), nämlich seine Umwelt wahrzunehmen, um angemessen auf Veränderungen reagieren zu können: Veränderungen bezogen z.B. auf Nahrung, Licht, Wärme und Feinde. Nur wer hier geschickt handeln konnte, hatte eine Überlebenschance und konnte das Leben weiter leben. Wer hier versagte, schied aus der weiteren Evolution aus. Der Überlebensdruck der Organismen zwang sie weiter, ihre Wahrnehmung zu verbessern. Zur genaueren Wahrnehmung der Umwelt gehörte dann auch die Wahrnehmung von sich selbst, das Selbstbewusstsein also.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: a) darzulegen, wie und worin sich die Naturwissenschaftlich selbst immunisiert
Dadurch, dass sie nicht anerkennt, dass b) eine Setzung ist - gar ein Dogma ist - denn es ist mit menschlicher Wahrnehmung nicht falsifizierbar.
Falsch, siehe oben. Die Naturwissenschaft beruft sich innerhalb "ihrer" Arbeit nicht auf das von dir nun behauptete "Dogma"/"Setzung". Die Untersuchung/Beobachtung im Sinne der naturwissenschaftlichen Methodik und dessen Hypothesen, Theorien, Ergebnisse usw. werden eben so geschildert, wie sie "für uns" nachweislich vorliegen. Ob das alles nun die "wirkliche" Realität ist, ein Traum, eine Illusion, eine Matrix gesteuert von Maschinen oder oder... spielt für die Naturwissenschaft überhaupt keine Rolle. Diese Frage darf sich der Philosoph stellen.

ThomasM
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#85 Re: Sind Computer intelligent?

Beitrag von ThomasM » Mo 27. Okt 2014, 15:28

Mal eine Frage an die nicht-closs Fraktion

Ich setze eine VR Brille auf. Ich spiele ein Spiel, wie z.B. World of Warcraft.
Dort beobachte ich bestimmte Dinge und eine bestimmte Physik. Z.B. wenn ein Feuerball eines Magiers Level 60 ein Gegner mit Level 10 trifft, ist der hin.
Ich kann auch methodologisch einwandfrei herausarbeiten, wie die Wirkungsweise ist.

Ist die Beobachtung real?
Ist sie real, wenn ich mir der VR-Brille nicht bewusst bin?

Wie sind in beiden Fällen meine Beobachtung naturwissenschaftlich zu bewerten?

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#86 Re: Sind Computer intelligent?

Beitrag von closs » Mo 27. Okt 2014, 15:39

Scrypt0n hat geschrieben: Ob das alles nun die "wirkliche" Realität ist, ein Traum, eine Illusion, eine Matrix gesteuert von Maschinen oder oder... spielt für die Naturwissenschaft überhaupt keine Rolle. Diese Frage darf sich der Philosoph stellen.
Methodisch hast Du recht - vielleicht kommen wir ein Stück weiter.

Und zwar dann, wenn Du damit einräumst, dass es eine andere Realität neben der naturwissenschaftlich greifbaren geben kann - zum Beispiel eine geistige Realität.

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#87 Re: Sind Computer intelligent?

Beitrag von Pluto » Mo 27. Okt 2014, 18:38

ThomasM hat geschrieben:Wie sind in beiden Fällen meine Beobachtung naturwissenschaftlich zu bewerten?
Virtual Reality ist ein Konstrukt des Programmierers. Seine Fantasie ist grenzenlos.

PS: Hier könnte man durchaus Parallelen zum Spiritismus entdecken.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#88 Re: Sind Computer intelligent?

Beitrag von Pluto » Mo 27. Okt 2014, 18:40

closs hat geschrieben: zum Beispiel eine geistige Realität.
Definiere bitte zunächst was "geistige Ralität" ist (nicht was DU damit meinst).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Catholic
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#89 Re: Sind Computer intelligent?

Beitrag von Catholic » Mo 27. Okt 2014, 19:08

closs hat geschrieben: Und zwar dann, wenn Du damit einräumst, dass es eine andere Realität neben der naturwissenschaftlich greifbaren geben kann - zum Beispiel eine geistige Realität.

Ich weiss nicht,ob Du das meinst,aber vieleicht liege ich ja richtig mit meiner Vermutung.
Es gibt Reales,was wir mit methodischen Messungen oder anderen naturwissenschaftlichen Vorgehensweisen wahrnehmen können und es gibt z.B. Vertrauen,Liebe,Barmherzigkeit usw.die ebenfalls real und existent sind,aber eben nicht methodisch wahrnehm- und messbar.

Pluto
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#90 Re: Sind Computer intelligent?

Beitrag von Pluto » Mo 27. Okt 2014, 19:39

Catholic hat geschrieben:...und es gibt z.B. Vertrauen,Liebe,Barmherzigkeit usw.die ebenfalls real und existent sind,aber eben nicht methodisch wahrnehm- und messbar.
Selbstverständlich kann man das erkennen, denn alle Gefühle werden von äußerlichen körperlichen Reaktionen begleitet.
Physiologisch gesehen, müsste man sogar sagen, dass die körperlich/geistige Emotion der eigentliche Verursacher des Gefühls ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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