In den kanonischen Schriften des "Alten Testaments" tritt der
SATAN als übernatür-
liches Wesen lediglich an drei Stellen auf:
- Sacharja 3,1
- Hiob 1,6 und 2,1
- 1. Chronik 21,1
Also ausschließlich in Schriften der
nachexilischen Zeit (zwischen ca. 500 und 300
v. Chr). Zweimal ist das Wort Satan durch den beigefügten Artikel "der" als Funkti-
onsbezeichnung ausgewiesen,
einmal durch das Fehlen des Artikels als
Eigenname
(1. Chr. 21,1).
Jedoch lässt sich die Funktion Satans nicht eindeutig beschreiben. Zum einen verkörpert
er die die ganze Erde umfassende und das böse Tun des Menschen registrierende
Allwis-
senheit Gottes, zum anderen das vom Menschen als
unberechenbar und willkürlich em-
pfundene Walten Gottes. Beide Rollen entsprechen dem in dieser Zeit im stärker sich gel-
tend machende Bestreben, die Transzendenz und Heiligkeit Gottes vor jeder Trübung zu be-
wahren.
Deshalb erscheint Satan auch an allen
drei Stellen in völliger Abhängigkeit von Gott oder han-
delt sogar in seinem Auftrag.
Der Gedanke an eine Macht, die der Satan gegen Gott aufbie-
tet, oder gar an ein Reich Satans, das dem Reich Gottes entgegenstünde, ist im Alten Tes-
tament nirgends zu finden. Wenn der Satan irgendwo eine Randfigur geblieben ist, dann in
der "Hebräischen Bibel.".
(Quelle: Herbert Haag "
Teufelsglaube", S. 217)