Woher kommt unsere Moral?

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Pluto
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#171 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Pluto » Sa 11. Okt 2014, 19:54

closs hat geschrieben:Das sagt etwas über den Menschen aus, der in den dialektischen Raum von "gut" und "böse" geschickt ist und damit (erwartungsgemäß) nicht zurechtkommt.
Damit wird der Mensch von sämtlicher Schuld entlastet.
Wenn der Mensch erwartungsgemäß nicht zurecht kam, wer hat dann was falsch gemacht?
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sven23
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#172 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von sven23 » Sa 11. Okt 2014, 20:02

closs hat geschrieben:Wieso "also" - Du argumentierst wieder mal im Menschenmaß.

Sorry, wir sind nun mal Menschen oder haben wir es hier mit Godfather Closs zu tun? :lol:

closs hat geschrieben: - Würdest Du einem Dramaturgen Bösartigkeit unterstellen, wenn seine Rollenbesetzungen nicht alle gleich lang sind und mancher Darsteller nach der Hälfte des Stücks heimdarf?

Das ist mal wieder die Relativierung eines vermeintlichen Massenmordes. Da können die 6 Millionen Juden ja eigentlich froh sein, daß Gott sie vorzeitig abberufen hat. So wird man dem Theodizee Problem nicht gerecht.

closs hat geschrieben: Das sagt etwas über den Menschen aus, der in den dialektischen Raum von "gut" und "böse" geschickt ist und damit (erwartungsgemäß) nicht zurechtkommt.

Und Gott hat es so gefügt. :roll:
Und nach dem Reset hat sich nicht viel geändert. Handelt so ein allwissender und allmächtiger Gott?
Gäbe es wirklich so einen inkompetenten Gott, dann müßte man das Schlimmste befürchten. :lol:
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sven23
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#173 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von sven23 » Sa 11. Okt 2014, 20:32

closs hat geschrieben:Reden wir von "Moral" oder von "Moral-Vorstellungen"?

Wie soll man eine Moral definieren, wenn man keine Vorstellung von ihr hat?

Mit der Moral (auch in der Bibel) ist es aber halt so eine Sache:

"Schon der Anfang der Vernunft selbst ist in der Bibel ein Verbrechen. Im übrigen geht es dort zu wie im wirklichen Leben: Mord, Plünderung, Vergewaltigung, Genozid. An 100 Bibelstellen wird ausdrücklich im Namen Gottes getötet, an 1000 Stellen tötet dieser Gott selbst. Sein Sohn droht schließlich mit nie endenden Folterqualen über den Tod hinaus denjenigen, die ihn nicht lieben. Den Liebenden bringt er den eucharistischen Kannibalismus zur Seelenstärkung.
Was ist es für eine moralische Vernunft, die hier ihren Anfang und ihre Prinzipien erkennt und anerkennt"?

(Günther Schulte Professor für Philosophie an der Universität zu Köln)
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Tom
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#174 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Tom » Sa 11. Okt 2014, 20:39

sven23 hat geschrieben:
Ist irgend Jemand in der Lage, eine absolute Moral zu definieren?

Wäre es nicht absolut, wenn man Deine Frage überhaupt entschieden beantworten würde, egal ob mit "Ja" oder mit "Nein"?


sven23 hat geschrieben:Mensch catholic, sei so gut und begreife endlich, daß Moralvorstellungen subjektiv sind.

Haarspalterei: Deinen Gedanken zu Ende gedacht, hast du Catholic Deine subjektive Moral aufgedrückt ("Sei so gut und...").

Quo vadis?
Durch Zweifel gelangen wir zum Fragen und durch das Fragen erkennen wir die Wahrheit.
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sven23
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#175 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von sven23 » Sa 11. Okt 2014, 20:54

Tom hat geschrieben:
Wäre es nicht absolut, wenn man Deine Frage überhaupt entschieden beantworten würde, egal ob mit "Ja" oder mit "Nein"?


Die Behauptung von der "absoluten" Moral war clossens Formulierung, nicht meine.


Tom hat geschrieben: Haarspalterei: Deinen Gedanken zu Ende gedacht, hast du Catholic Deine subjektive Moral aufgedrückt ("Sei so gut und...").

Quo vadis?
Welche subjektive Moral habe ich ihm denn aufgedrückt?
Ich habe ihn lediglich darauf aufmerksam gemacht, daß seine eigenen Beispiele ja schon belegen, daß Moral subjektiver Bewertung unterliegt. Er dies aber aus mir nicht bekannten Gründen nicht erkannt hat.
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#176 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von closs » Sa 11. Okt 2014, 21:08

sven23 hat geschrieben:Wie soll man eine Moral definieren, wenn man keine Vorstellung von ihr hat?
Du sollst ja nicht Moral definieren, sondern deren Definition finden. - Altes Thema: Aus der eigenen Unzulänglichkeit der menschlichen Wahrnehmung schließt man auf Unzulänglichkeit dessen, was der Fall ist.

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#177 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von JackSparrow » Sa 11. Okt 2014, 21:23

sven23 hat geschrieben:Ist irgend Jemand in der Lage, eine absolute Moral zu definieren?
Wer hält dich davon ab?


Catholic hat geschrieben:Wenn aber alle (!) Ansichten gleichwertig sind,dann ist letztlich nichts mehr etwas wert.
Keine Sorge. Sobald die Staatsgewalt der Meinung ist, ihre Ansichten durchsetzen zu müssen, sind alle anderen Ansichten keinen Pfifferling mehr wert.

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#178 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Tom » Sa 11. Okt 2014, 21:29

sven23 hat geschrieben:Die Behauptung von der "absoluten" Moral war clossens Formulierung, nicht meine.

Und ich bin auf die Frage eingegangen, die Du ihm daraufhin gestellt hast. Eine entschiedene Ablehnung einer absoluten Moral hat absoluten Charakter.

Wo hört absolute Moral auf und wo fängt sie an?

Beispiel:

sven23 hat geschrieben: Das ist mal wieder die Relativierung eines vermeintlichen Massenmordes.

Na und? Ist ein Massenmord etwa verwerflich?

sven23 hat geschrieben: Welche subjektive Moral habe ich ihm denn aufgedrückt? Ich habe ihn lediglich darauf aufmerksam gemacht, daß seine eigenen Beispiele ja schon belegen, daß Moral subjektiver Bewertung unterliegt.

Das bezog sich mit auf die absolute Moral, nämlich hast Du ihn dazu aufgefordert Deine Auffassung von subjektiver Moral zu teilen und selbige Handlung gut genannt. Deswegen schrieb ich "Haarspalterei".

Lehnt man verbindliche Moral ab, wo sollten Grenzen liegen? Ich könnte mit jeglichen Behauptungen, die nur ein Stück weit auf Moral, Sitte und Ethik basieren, derart umgehen.

lg
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#179 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Pluto » Sa 11. Okt 2014, 21:50

Tom hat geschrieben:Lehnt man verbindliche Moral ab, wo sollten Grenzen liegen? Ich könnte mit jeglichen Behauptungen, die nur ein Stück weit auf Moral, Sitte und Ethik basieren, derart umgehen.
Nein, das kannst DU nicht, lieber Tom!

Jeder normale Mensch wird bereits im Mutterleib genetisch so geprägt und kommt so zur Welt. Das beweisen psychologische Tests mit Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen. Bis auf wenige Ausnahmen, haben alle Menschen dieselben moralischen Werte (und das ist gut so). Ausnahmen die die Regel bestätigen, betreffen meist psychopathisch veranlagte Personen die ca. 1-3% der Bevölkerung ausmachen.

Interessant dabei, ist die juristische Diskussion die aus solchen Überlegungen entsteht: "Was ist mit Massenmördern und Kinderschändern?"; "Ist der Mensch überhaupt schuldfähig?"
Sollte man Menschen die bewiesen haben, dass sie sich nicht an unsere Regeln halten (können), wegsperren? Ich meine Ja, denn wir haben als Gesellschaft das Recht (und die Pflicht) uns gegen solche monströsen Übergriffe zu schützen. Zudem hat die Haftandrohung eine zweifelsfrei erwiesene abschreckende und "bessernde" Wirkung... vgl. die zero-tolerance Policy die einige Staaten (Singapur; Malaysien) mit Erfolg praktizieren.

All das berührt aber (IMO) die Schuldfrage nicht, welche außen vor steht, und moralisch nicht zu begründen ist.
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#180 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von closs » Sa 11. Okt 2014, 21:54

Pluto hat geschrieben:Sollte man Menschen die bewiesen haben, dass sie sich nicht an unsere Regeln halten (können), wegsperren? Ich meine Ja, denn wir haben als Gesellschaft das Recht (und die Pflicht) uns gegen solche monströsen Übergriffe zu schützen. ... All das berührt aber (IMO) die Schuldfrage nicht, welche außen vor steht, und moralisch nicht zu begründen ist.
Sehr schön differenziert. :clap: - Genau so ist es - es bedarf keiner Deliktfähigkeits-Feigenblätter, um einen Menschen wegzusperren. - Weiterhin sollte man nicht ausschließen, dass manche Gefängnis-Insassen zu den Letzten gehören, die (christlich gesehen) zu den ersten gehören werden.

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