Ich weiß, dass ich nichts weiß

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#191 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Pluto » So 28. Sep 2014, 16:15

Demian hat geschrieben:Wenn Menschen sich im Besitz der Wahrheit wähnen, dann hat das nichts mit Wahrheit, sondern mit Ignoranz und Arroganz zu tun. Davon halte ich nichts.
Davon halte ich auch nichts! :thumbup:

Demian hat geschrieben:Wenn BEWUSSTSEIN alles ist, was existiert, dann sind wir alle das.
Was ist dieses Bwusstsein? Woher kommt es?
Wie entstanden Galaxien, Sterne, das Leblose? Ws ist der Zweck eines so gewaltigen Universums?
Du eröffnest damit einen Reigen an Fragen die du aber mit deinem Begriff nicht beantworten kannst.

Alles ist viel mehr verbunden, abhängig, in Beziehung.
Wie entstand dieser Verbund, diese Beziehung?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#192 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Demian » So 28. Sep 2014, 16:53

Pluto hat geschrieben:Was ist dieses Bwusstsein? Woher kommt es? Wie entstanden Galaxien, Sterne, das Leblose? Ws ist der Zweck eines so gewaltigen Universums?
Du eröffnest damit einen Reigen an Fragen die du aber mit deinem Begriff nicht beantworten kannst.

Alle diese Fragen sind wichtig und berührend, aber am Wichtigsten ist es, offen, empfänglich und erlebend beteiligt zu sein. Die Wirklichkeit des Himmels verschwindet nicht, nur weil Wolken ihn verbergen oder wir unser Blickfeld auf die Wolken begrenzen. Unsre Vorstellungen und Konzepte sind wie diese Wolken. Sie sind begrenzt und flüchtig.

Die Schönheit und Unermesslichkeit des Himmels kann das konzeptuelle Denken nicht erfassen. Bedeutet dies, dass die Schönheit und Unermesslichkeit nicht relevant, nicht existieren oder ignoriert werden müssen? Gewiss nicht, denn der Himmel ist der RAUM, in dem die Wolken erscheinen, kommen und gehen.

Das BEWUSSTSEIN und die REALITÄT sind wie diese unermessliche und unfassliche Schönheit des Himmels, in dessen PRÄSENZ die Erscheinungen der REALITÄT kommen und gehen. Wenn der Verstand versucht, diese zu verstehen, so entwickelt er ein abstraktes Konzept. BEWUSSTSEIN und REALITÄT sind aber nicht identisch mit unsren begrenzten Konzepten, sie gehen darüber hinaus.

Gleichwohl kann der Verstand dabei mithelfen, unsre Aufmerksamkeit und unser Verständnis auf das zu lenken, was außerhalb von ihm und der Sphäre unsres Wissens liegt, aber das setzt erst mal die Einsicht (oder Weisheit) voraus, dass unsre Ideen und Vorstellungen begrenzte Versuche sind, die Wirklichkeit zu verstehen.

Wenn das geglückt ist, können wir sie loslassen und dem SEIN unvoreingenommen begegnen und uns ihm erfrischend, neu und spielerisch-erlebend gegenüberstellen. Das ist aber erst möglich, wenn wir erkennen, dass das konzeptuelle Denken begrenzt ist und WAHRHEIT nicht erfassen kann. Wir können, mit Jesus gesprochen, in der WAHRHEIT sein, in der WAHRHEIT und im GEIST leben, aber wir können sie nicht besitzen.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#193 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Pluto » So 28. Sep 2014, 17:37

Demian hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was ist dieses Bwusstsein? Woher kommt es? Wie entstanden Galaxien, Sterne, das Leblose? Ws ist der Zweck eines so gewaltigen Universums?
Du eröffnest damit einen Reigen an Fragen die du aber mit deinem Begriff nicht beantworten kannst.
Alle diese Fragen sind wichtig und berührend, aber am Wichtigsten ist es, offen, empfänglich und erlebend beteiligt zu sein. Die Wirklichkeit des Himmels verschwindet nicht, nur weil Wolken ihn verbergen oder wir unser Blickfeld auf die Wolken begrenzen. Unsre Vorstellungen und Konzepte sind wie diese Wolken. Sie sind begrenzt und flüchtig.
Mit schönen Worten kann man die offenen Fragen zu unserer Herkunft nicht abtun.
Wo bleibt denn deine natürliche Neugierde? Ist sie erstickt durch das "Wunder" des Bewusstseins?

Demian hat geschrieben:Wir können, mit Jesus gesprochen, in der WAHRHEIT sein, in der WAHRHEIT und im Geist leben, aber wir können sie nicht besitzen.
Wahrheit ist nicht etwas was man einfach so mal offenbaren kann. Damit tust du es den Evangelien gleich, und gehst völlig am Begriff selbst vorbei. Wahrheit ist ein Zirkelreferenter Begriff, der immer im Bezug zum gewählten Kriterium steht. Daher ist es unmöglich sie zu erfassen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Catholic
Beiträge: 2750
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 13:45

#194 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Catholic » So 28. Sep 2014, 17:52

Pluto hat geschrieben: Wie entstanden Galaxien, Sterne, das Leblose?

gute Fragen!
Was sagst Du,was ist Deine Meinung/Überzeugung?

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#195 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Pluto » So 28. Sep 2014, 17:56

Catholic hat geschrieben:Was sagst Du,was ist Deine Meinung/Überzeugung?
Aus dem "brodelnden" Nichts.
Begründung: Die Gesamtenergie im Universum ist NULL.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#196 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Demian » So 28. Sep 2014, 18:59

Pluto hat geschrieben: hat geschrieben:Aus dem "brodelnden" Nichts.

;)

A L L E S
was man von Gott zu denken vermag,
das ist alles Gott N I C H T.
Was Gott in sich selber sei,
dazu kann niemand kommen,
er werde denn in ein Licht gerückt,
das Gott selber I S T .

(Meister Eckhart)

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#197 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Pluto » So 28. Sep 2014, 19:13

Der gut Meister Eckart wusste (leider) nichts von den Erkenntnissen der Kosmologie der letzten 30 Jahre.
Es ist aber für dich, lieber Demian immer noch Zeit zum umdenken.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#198 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Demian » So 28. Sep 2014, 19:17

Pluto hat geschrieben:Mit schönen Worten kann man die offenen Fragen zu unserer Herkunft nicht abtun.

Das Leben selbst ist eine einzige offene Frage. Im offenen Nicht-Wissen ereignet sich Berührung und Inspiration. Wenn ich den Begriff „Sonnenuntergang“ kenne, erlebe und verstehe ich deshalb noch lange nicht die SCHÖNHEIT und EINMALIGKEIT des Augenblicks, wenn er sich ereignet.

Wenn ich den Begriff „Rose“ kenne verstehe ich nicht die SCHÖNHEIT und LEBENDIGKEIT der Rose, ich kenne nicht das Geheimnis und die Melodie ihres Duftes, die Sprache ihrer Gegenwart. Wer vom vermeintlichen Wissen ausgeht, der weiß eigentlich nichts. Wer aber vom NICHT-WISSEN ausgeht, in dem kann sich Verständnis, Schönheit, Liebe und Leben ereignen. Das SEIN ist immer wieder neu und frisch, voller Lebendigkeit, nicht irgendein Konzept.

Oder etwas anders gesagt: LEBEN und WAHRHEIT ist kein "grammatikalisches Problem", sondern das SEIN oder die reine EXISTENZ selbst.

Pluto hat geschrieben:Wahrheit ist nicht etwas was man einfach so mal offenbaren kann.

WAHRHEIT ist ein anderer Begriff für BEWUSSTSEIN, REALITÄT, LEBEN oder GOTT. All das meint – im spirituellen Verständnis – im Grunde das selbe. Wenn ich in der WAHRHEIT lebe, dann heißt das, dass ich im Leben lebe, verbunden und berührt vom Sein, nicht in der Trennung, sondern in einer intimen, liebevollen und beglückenden Beziehung.

WAHRHEIT ist die bezeugende und belebende PRÄSENZ von BEWUSSTSEIN, das, was wir im tiefsten Innersten unsres Herzens sind. Das LEBEN ist selbst die WAHRHEIT, die sich ereignet, sich selbst zelebriert und im GEIST oder BEWUSSTSEIN "erscheint" und "bezeugt" wird.

"Haben oder Sein?" ist die zentrale Frage. Wir können die WAHRHEIT nicht haben, aber wir können sie sein, in dem wir dem SEIN offenherzig und aufrichtig begegnen.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#199 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Pluto » So 28. Sep 2014, 19:49

Demian hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Mit schönen Worten kann man die offenen Fragen zu unserer Herkunft nicht abtun.
Das Leben selbst ist eine einzige offene Frage. Im offenen Nicht-Wissen ereignet sich Berührung und Inspiration. Wenn ich den Begriff „Sonnenuntergang“ kenne, erlebe und verstehe ich deshalb noch lange nicht die SCHÖNHEIT und EINMALIGKEIT des Augenblicks, wenn er sich ereignet.
Im Kontext deiner Ausführungen ist das alles richtig.
Das Problem mit dem Begriff des allgegenwärtigen Bewusstseins ist, dass es keinen wirklichen Erkenntiszuwachs erzeugt.

Demian hat geschrieben:WAHRHEIT ist die bezeugende und belebende PRÄSENZ von BEWUSSTSEIN,
Komische Vorstellungen hast du. Empfindest du Wahrheit wirklich so?
Mir ist das zu "abgehoben", erst recht bei einem so diffusen Begriff wire "Wahrheit".
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Catholic
Beiträge: 2750
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 13:45

#200 Re: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Beitrag von Catholic » So 28. Sep 2014, 20:08

Demian,wenn ich Dich richtig verstehe,dann kann man es so sehen,dass wir zwar z.B. einen Sonnenuntergang oder eine Rose beschreiben können-rein naturwissenschaftlich- damit aber noch nichts darüber ausgesagt haben, und es vieleicht auch nicht wirklich begriffen haben, was das Wesen(tliche) vom Sonnenuntergang und von der Rose ist.

Antworten