Technik und technologische Anwendungen entwickeln sich nur dann, wenn diese gebraucht werden, aber das ist kein Problem des Mittelalters und der Neuzeit, wo Technik und technologische Anwendungen regelrecht aufblühten.Doch - sie zeigt, dass jede Kultur, die sÃch neu formiert, Jahrhunderte braucht, bis sie funzt. - Gedankenexperiment: Glaubst Du, dass das Mittelalter wesentlich anders ausgesehen hätte, wenn es die klerikale Macht NICHT gegeben hätte? Hätte es dann schnellere technische Zivilisation gegenben? - Wenn ja: Von wem?
Man muss weiter zurückgehen, bis in die Römerzeit, dort liegt m.E. der eigentliche Grund dafür, warum in Europa die technische Zivilisation sich erst spät entwickelt hat. Rom war eine Sklavenhaltergesellschaft, bei der die damalige Industrie durch billig verfügbare menschliche Arbeitskraft geprägt war. Wo Arbeitskräfte verfügbar sind, besteht kein Bedarf für die Entwicklung von Dampfmaschinen und dergleichen. Das gleiche sieht man an der Entwicklung des Geldwesens. Wer ein ausreichend großes Gebiet beherrscht und prägt, hat keinen Bedarf für Handelsstrukturen, wie diese Jahrhunderte später im heutigen Norditalien entwickelt wurden.
Das Mittelalter hatte andere Rahmenbedingungen, Völkerwanderung, Bevölkerungszuwachs und eine Anzahl vieler Fürstentümer, Königreiche und Einflussgebiete andere Art, waren die Initialzündung für den technischen und wirtschaftlichen Fortschritt. Die Religion spielt da m.E. nur eine geringe Rolle, sofern ihre Machtstellung nicht angegriffen wird.