Die Vorherrschaft der westlichen Kultur

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sven23
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#21 Re: Die Vorherrschaft der westlichen Kultur

Beitrag von sven23 » Sa 20. Sep 2014, 21:11

closs hat geschrieben: Das ändert aber nichts daran, dass etwa die städtische Kultur ab dem Mittelalter große zivilisatorische Leistungen erbracht hat - gemessen am Nullpunkt der Völkerwanderungen.

Selbst große Städte wie London hatten 1000 Jahre nach den Römern noch kein funktionierendes Kanalsystem. Der Unrat und Gestank muß besonders im Sommer unbeschreiblich gewesen sein. Ein idealer Nährboden für Seuchen.

closs hat geschrieben: - Hinzuzufügen ist, dass wir hier von Mitteleuropa sprechen, das nie auf die bereits von den Römern geschaffene Infrastruktur südlich der Alpen profitieren konnte.

Die Römer waren bis zur Hadrians-Wall vorgedrungen und hatten gezeigt, wie man Infrastruktur aufbaut.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Pluto
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#22 Re: Die Vorherrschaft der westlichen Kultur

Beitrag von Pluto » Sa 20. Sep 2014, 21:30

sven23 hat geschrieben:Selbst große Städte wie London hatten 1000 Jahre nach den Römern noch kein funktionierendes Kanalsystem. Der Unrat und Gestank muß besonders im Sommer unbeschreiblich gewesen sein. Ein idealer Nährboden für Seuchen.
So ist es. Die römisch Siedlung Londinium wurde zerstört.
Die Deutschen warens... :P
Im Jahr 410 n. Chr. zogen die Römer ihre Legionen zurück und die Bevölkerung war den Raubzügen germanischer Stämme zunehmend schutzlos ausgeliefert. Nach der Eroberung Englands durch die Angeln und Sachsen verfiel Londinium bis Ende des 5. Jahrhunderts zu einer unbewohnten Ansammlung von Ruinen.
[ Quelle: Wikipedia ]
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#23 Re: Die Vorherrschaft der westlichen Kultur

Beitrag von closs » Sa 20. Sep 2014, 22:09

sven23 hat geschrieben:Die Römer waren bis zur Hadrians-Wall vorgedrungen und hatten gezeigt, wie man Infrastruktur aufbaut.
Jösses - natürlich hat man in Londinium und Bath und sonstwo römische Inseln geschaffen - aber im Land selbst gab es doch keine römische Infrastruktur. - Fehlt noch, dass man von den Libyern deutsche Pünktlichkeit verlangt, weil der Wüstenfuchs Rommel eine zeitlang dort Chef war. :lol:

Pluto hat geschrieben:Nach der Eroberung Englands durch die Angeln und Sachsen verfiel Londinium bis Ende des 5. Jahrhunderts zu einer unbewohnten Ansammlung von Ruinen. [ Quelle: Wikipedia ]
Und statt die Stadt wieder aufzubauen, waren die Sachsen bei Angeln - und so heißen sie heute noch. :geek:

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sven23
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#24 Re: Die Vorherrschaft der westlichen Kultur

Beitrag von sven23 » So 21. Sep 2014, 07:16

closs hat geschrieben:Jösses - natürlich hat man in Londinium und Bath und sonstwo römische Inseln geschaffen - aber im Land selbst gab es doch keine römische Infrastruktur. - Fehlt noch, dass man von den Libyern deutsche Pünktlichkeit verlangt, weil der Wüstenfuchs Rommel eine zeitlang dort Chef war. :lol:

Natürlich nicht im ganzen Land, aber punktuell zeigten die Römer, wie man Straßen und Wasserleitungen baut, Kastelle mit ihrer Infrastruktur anlegt, wie man Verwaltung aufbaut usw.
Wer wollte, konnte von ihrem technischen und organisatorischen Know how profitieren. Doch finster war das Mittelalter in Europa und die Kirche trug ihren Teil dazu bei.
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2Lena
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#25 Re: Die Vorherrschaft der westlichen Kultur

Beitrag von 2Lena » So 21. Sep 2014, 10:50

Sven23: Doch finster war das Mittelalter in Europa und die Kirche trug ihren Teil dazu bei.
Mir kamen heute beim Morgenlauf so einige Gedanken, wie unsere Nachkommen wohl den Begriff "Fortschritt" definieren werden. Fortschritt, weil ein riesiger Traktor die Waldwege fahren kann - oder "Matsch", weil er die Reizker-Kultur (meine Pilz-Lieblingsspeise, garantiert umsatzsteuerfrei ...) mit seinen Reifen platt gedrückt hat. Es war der einzige Fundort in der Gegend und wer weiß, ob die es nächstes Jahr wieder schaffen.

Die Kirche hatte im Mittelalter das Bildungsmonopol. Wer hätte es sonst haben sollen? Alle Jahre zuvor hatte die Bevölkerung keine sozialen Einrichtungen, keine Möglichkeit lesen und schreiben zu lernen. Mit der Bildung der Klöster war auch ein wichtiger Erbfolgeaspekt geregelt worden. Ehelose und auch Kinder mit besonderen Begabungen fanden einen geeigeneten Lebensraum, der wichtige Aspekte für die ganze Kultur lieferte. Die "Finsternis" begann mit dem Unverständnis der Schrift. Als die echten Fragen einsetzten, war es bereits zu spät. Da hatte die Säkularisierung das Meiste an Klosterleben, und auch die Frömmigkeit beendet.

Richtig duster sieht es erst in heutiger Zeit aus.

R.F.
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#26 Re: Die Vorherrschaft der westlichen Kultur

Beitrag von R.F. » So 21. Sep 2014, 11:03

Pluto hat geschrieben: - - -
Die römisch Siedlung Londinium wurde zerstört.
Die Deutschen warens... :P
Du meinst wahrscheinlich, wenn das mit dem “Unternehmen Seelöwe “geklappt hätte...Das nächste Mal wird ein voller Erfolg. Voran die Deutschen, gefolgt von einer Schar weiterer Kontinental-Europäer. Die meisten unter ihnen hochverschuldet bei den reichen Deutschen...
Pluto hat geschrieben:
Im Jahr 410 n. Chr. zogen die Römer ihre Legionen zurück und die Bevölkerung war den Raubzügen germanischer Stämme zunehmend schutzlos ausgeliefert. Nach der Eroberung Englands durch die Angeln und Sachsen verfiel Londinium bis Ende des 5. Jahrhunderts zu einer unbewohnten Ansammlung von Ruinen.
[ Quelle: Wikipedia ]
Arg schwache Leistung der Historiker. Gäbe es nicht gewisse Tabus, könnten sich diese mal intensiver mit der Identität der Kelten befassen...

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#27 Re: Die Vorherrschaft der westlichen Kultur

Beitrag von 2Lena » So 21. Sep 2014, 11:11

R.F. hat geschrieben:Arg schwache Leistung der Historiker. Gäbe es nicht gewisse Tabus, könnten sich diese mal intensiver mit der Identität der Kelten befassen...
Na, rück mal deine Ansicht raus!

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#28 Re: Die Vorherrschaft der westlichen Kultur

Beitrag von Pluto » So 21. Sep 2014, 13:52

R.F. hat geschrieben:Arg schwache Leistung der Historiker. Gäbe es nicht gewisse Tabus, könnten sich diese mal intensiver mit der Identität der Kelten befassen...
Die Kelten waren im 5. und 6. Jahrhundert v.Chr. in London.
Das Wiki Zitat spricht von einer Zeit, fast 1000 Jahre später.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#29 Re: Die Vorherrschaft der westlichen Kultur

Beitrag von Rembremerding » So 21. Sep 2014, 14:37

Hallo und einen schönen Tag des Herrn an alle Foristen! :)
R.F. hat geschrieben: Arg schwache Leistung der Historiker. Gäbe es nicht gewisse Tabus, könnten sich diese mal intensiver mit der Identität der Kelten befassen...
Es gab keine Kelten als Volk. Man kann eher von einer Kultgemeinschaft sprechen, die noch um 1000 v.Chr. auch durch eine gemeinsame Sprache verbunden war. Deshalb wir man auch keine "keltische Identität" finden, die gab es ja gerade nicht, sonst wäre eine Staatenbildung erfolgt. Wohl aber zeigen etwa gemeinsame Glaubensvorstellungen, die auch aus archäologischen Funden erkannt werden können, wo und wann diese Kultgemeinschaft als Einwanderung im Festlandeuropa und auf Albion zu siedeln begann. Klar zu erkennen sind hier historische Brüche, was etwa Bestattungsformen oder transzendente Vorstellungen betrifft.

Ab dem 5. Jh. v. Chr. wissen Historiker über die "Kelten" genug, um sie klar definieren zu können. Der Ursprung dieser Kultgemeinschaft in Europa liegt aber weiter im Dunkeln. Es gibt eine slawische Fraktion unter Historikern, die über den Stamm der Veneter einen Ursprung zu erkennen glaubt und eine keltisch-germanische Fraktion, die Mitteleuropa favorisiert.
Sprachvergleiche lassen das fiktive Volk der Indoeuropäer als Wiege der Kultgemeinschaft in Asien erkennen, die als Reiternomaden der Steppen des Ostens (Skythen!) Richtung Westen wanderten. Auch Blutgruppenvergleiche bestätigen diese Theorie. Zudem konnten zwei Einwanderungswellen nachgewiesen werden: Eine um 3000 v. Chr., die in Mitteleuropa auf die sogenannten "Bandleute" trafen und eine weitere um 600 v Chr., die weitaus kriegerischer und in einer Militäraristokratie organisiert war.

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sven23
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#30 Re: Die Vorherrschaft der westlichen Kultur

Beitrag von sven23 » So 21. Sep 2014, 14:51

2Lena hat geschrieben: Die Kirche hatte im Mittelalter das Bildungsmonopol.

Monopol ist das richtige Wort, das die Kirche aber nicht zum Wohl der Allgemeinheit im Sinner einer Bildung für breite Bevölkerungsschichten einsetzte, sondern eher als Herrschaftswissen zur Sicherung der eigenen Position.

2Lena hat geschrieben: Richtig duster sieht es erst in heutiger Zeit aus.

Wer keinen Wert auf medizinische Versorgung legt, wer gerne für einen Lehnsherrn schuftet, wer keinen Wert auf Freiheit und persönliche Rechte legt, der war wohl im Mittelalter gut aufgehoben. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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