Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Philosophisches zum Nachdenken
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Demian
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#21 Re: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Beitrag von Demian » Mi 13. Aug 2014, 22:26

Pluto hat geschrieben:Dieser "Kick" ist nicht feststellbar. Somit ist deine Bewusstseins-Theorie wissenschaftlich nicht verifizierbar und deshalb irrelevant.

Spiritualität ist innerhalb der naturwissenschaftlichen Methodik nicht relevant, aber der Sinn und die Bedeutung des Lebens ergibt sich daraus.
Zuletzt geändert von Demian am Mi 13. Aug 2014, 22:26, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#22 Re: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Beitrag von closs » Mi 13. Aug 2014, 22:26

Pluto hat geschrieben:Das ist eine nicht nachvollziehbare Behauptung.
Ja - da müsste man länger drüber sprechen.

Umgekehrt hieße dieser Satz übrigens AUCH: WÄRE Gott nicht die Aufhebung aller Dialektik, gäbe es keinen Gott (der diesen Namen verdient).

closs
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#23 Re: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Beitrag von closs » Mi 13. Aug 2014, 22:27

Demian hat geschrieben:Spiritualität ist für innerhalb der naturwissenschaftlichen Methodik nicht relevant, aber Menschen brauchen das.
Genau so ist es - ganz am Ende braucht man es wahrscheinlich am meisten.

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Demian
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#24 Re: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Beitrag von Demian » Mi 13. Aug 2014, 22:38

Es gibt viele Erlebnisrealitäten und Vorstellungswelten, die uns alle zeigen, wie wir die Wirklichkeit verstehen können, aber was ist hinter diesem Verstehen? ;)

Pluto
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#25 Re: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Beitrag von Pluto » Mi 13. Aug 2014, 23:21

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dieser "Kick" ist nicht feststellbar. Somit ist deine Bewusstseins-Theorie wissenschaftlich nicht verifizierbar.
Irrelevant. - Entweder es ist so oder es ist NICHT so.
Tsk, tsk... so funzt das aber nicht.
Die Existenz eines solchen "Kicks" innerhalb der menschlichen Evolution empirisch nachzuweisen ist (wie bspw. die Existenz des FSM) Sache der Behauptenden Partei.
Du bist also am Zug: Zeigen oder ab in den Mülli mit der Idee des "Kicks".

closs hat geschrieben:Ich glaube NICHT, dass er "Dualismus" von Materie und Geist falsifiziert hat
Hat er aber. Lies es selber nach (Kapitel 1, Descartes' Myth). Darin zeigt er, dass die res cogitans nichts weiter als "the ghost in the machine" (der Geist in der Maschine) ist.
Damit wurde aus dem Dualismus ein Monismus: Das Bewusstsein IST das Gehirn.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#26 Re: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Beitrag von closs » Mi 13. Aug 2014, 23:44

Pluto hat geschrieben:Tsk, tsk... so funzt das aber nicht.
Doch :angel: .

Hier handelt es sich um eine in sich schlüssige Erklärung für einen geistigen Sachverhalt - mehr nicht. - Denn: Wie wollte man beispielsweise epigenetische "Klicks" vor x-Tausenden Jahren nachträglich nachweisen?

Pluto hat geschrieben:Hat er aber. Lies es selber nach (Kapitel 1, Descartes' Myth).
Er versucht unter der Annahme, dass Geist Folge von Materie ist, Dualismus zu falsifizieren - dann kann das gehen (da vertraue ich ihm). - Aber die Annahme ist falsch.

Er hat unter naturalistischen Prämissen eine geistige Aussage falsifiziert - das ist ein Witz.

WÄRE die Aussage, dass es unter materialistischen Gesichtspunkten keinen Dualismus geben kann, wäre das ja ok. - So aber zerrt man solche inner-weltanschauliche Egebnisse in die Philosophie/Geisteswissenschaft hinein und tut so, als sei generell der Dualismus von Geist und Materie falsifiziert - obwohl es unter geistigen Gesichtspunkten ganz anders aussieht.

Hinzu kommt - und das macht die Sache wirklich kompliziert - , dass die christliche Spiritualität EBENFALLS gegen dualistische Weltanschauungen ist, weil sie sich selbst als monistisch versteht. - Dies deshalb, weil sich Geist und Materie nicht gegenüberstehen, sondern Materie Ausdruck und Ableitung von Geist ist. - Um es ganz doof zu sagen: Wenn man aus Flüssigsahne "whipped cream" macht, ist das kein Dualismus, sondern eine Veränderung des EINEN in eine andere Gestalt.

Das ist alles Gestolper.

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#27 Re: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Beitrag von Demian » Do 14. Aug 2014, 00:31

Alle Weisheit beginnt mit der Einsicht, dass die Realität mehr ist, als all unsre Versuche, sie in Gedanken einzufangen. Sobald wir die Gedanken für das Wesentliche halten, sind wir schon darin gefangen. Es kommt nicht darauf an Konzepte gegen Konzepte zu setzen, aber wir können versuchen den Geist für das Licht der Wahrheit zu öffnen. Authentische Wahrnehmung ist die Offenheit des Lebens, die Intelligenz des Lebens.

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#28 Re: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Beitrag von Pluto » Do 14. Aug 2014, 01:40

closs hat geschrieben:Hier handelt es sich um eine in sich schlüssige Erklärung für einen geistigen Sachverhalt - mehr nicht.
Nein. Es handelt sich um einen Eingriff der den Organismus grundlegend verändert hätte, Hirnstruktur, Stimmbänder (zum sprechen), usw...
Aber ich bin hier nur als Berater tätig. Es war und ist dein Postulat, und letztlich deine Suppe, die auslöffeln musst.

- Denn: Wie wollte man beispielsweise epigenetische "Klicks" vor x-Tausenden Jahren nachträglich nachweisen?
Geht nicht. Epigenetische Veränderungen halten nur wenige Generationen vor.

Pluto hat geschrieben:Hat er aber. Lies es selber nach (Kapitel 1, Descartes' Myth).
Er versucht unter der Annahme, dass Geist Folge von Materie ist, Dualismus zu falsifizieren - dann kann das gehen (da vertraue ich ihm). - Aber die Annahme ist falsch.

Er hat unter naturalistischen Prämissen eine geistige Aussage falsifiziert - das ist ein Witz.
Ganz egal ... Sein Spruch "ghost in a machine" ging damals in akademischen Kreisen um die ganze Welt.
Im Nu war der Dualismus mausetot. Heute glabt kein Philosoph von Rang mehr daran.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#29 Re: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Beitrag von Demian » Do 14. Aug 2014, 01:57

Pluto hat geschrieben:Heute glabt kein Philosoph von Rang mehr daran.

Wodurch bemisst sich deines Erachtens der Rang eines Philosophen?

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#30 Re: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Beitrag von closs » Do 14. Aug 2014, 10:40

Pluto hat geschrieben:. Es handelt sich um einen Eingriff der den Organismus grundlegend verändert hätte, Hirnstruktur, Stimmbänder (zum sprechen), usw...
Zunächst gibt es einmal drei Möglichkeiten:
a) Der Mensch ist vom Wesen her Tier - dann gab es keinen Klick. - Insofern sind die Materialisten hier ockham-kongruent. ;)
b) Der Mensch war schon immer Mensch - dann gab es auch keinen Klick. - Dann hätte der Mensch den Keim des Geistig-Sein-Könnens im Gegensatz zu anderen Lebewesen schon immer in sich getragen.
c) Der Mensch war erst Tier und wurde dann per Be-Geistung Mensch - da braucht es einen Klick.

Beim genaueren Hinschauen ist es eigentlich schwer, b) und c) zu unterscheiden. - Denn beide Varianten haben gemeinsam, dass irgendwann in der Entwicklung etwas geschieht (ob per Aktivierung von genetischen Potentialen oder per "Verordnung" von außen), was den Menschen tranzendent reflektieren lassen kann.

In der Lern-/Entwicklungs-Psychologie gibt es recht gut erforschte Muster, wann der Mensch zu welchen Operationen fähig ist - die sogenannte "formale Operation" (Transfer-Fähigkeit, etc.) erreicht man so etwa mit 12 Jahren. - Man kann also später etwas, was man früher nicht konnte. - Wenn das für Transfer-Fähigkeit gilt: Warum nicht auch für Transzendenz-Fähigkeit?

Insofern müssten wir klären: Was IST überhaupt ein "Klick"? - Für mich wäre "KLICK" ausreichend dadurch definiert, dass nachher etwas signifikant anders ist als vorher. - Der Klick selbst kann dabei Blackbox bleiben - wenn man die Blackbox öffnen kann, um so besser. MEIN Vorschlag dazu ist/war, dass "Entwicklung" auch etwas mit epigenetischem Geschehen zu tun hat - ob dies haltbar ist, müssen Neurowissenschaftler klären. - Jedenfalls spielt das WIE bei der Frage nach dem WAS eine untergeordnete Rolle.

Pluto hat geschrieben:Geht nicht. Epigenetische Veränderungen halten nur wenige Generationen vor.
Das ist der Stand der Wissenschaft - und vielleicht bleibt es auch dabei. - Unberücksichtigt bleibt, welche nächsten epigenetischen Veränderungen eine epigenetische Veränderung auslösen kann. - Man sollte da mit allen Möglichkeiten rechnen - darstellbar wäre es sicherlich.

Pluto hat geschrieben: Sein Spruch "ghost in a machine" ging damals in akademischen Kreisen um die ganze Welt. Im Nu war der Dualismus mausetot.
Weil das dem Zeitgeist entsprach - irgendwann wird diese Falsifizierung durch eine Gegen-Falsifizierung neutralisiert werden. Dann heisst es: "Im Gegensatz zu bisheriger wissenschaftlichen Annahme kommt man heute wieder zur Deutung zurück, dass ..." - weil der Zeitgeist dann ein anderer ist.

Pluto hat geschrieben: Heute glabt kein Philosoph von Rang mehr daran.
"Rang" heisst nichts anderes als gesellschaftlich anerkannt. - Inhaltlich sagt das nichts aus.

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