Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

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Cratz3r
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#361 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Cratz3r » Sa 2. Aug 2014, 22:38

Hemul hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Scharfschütze Hemüll, :)
Bei uns im Kohlenpott braucht man für solche läppischen Ballereien (36 schlappe
Ringe) höchstens einen Schuss, wenn überhaupt! Wieso brauchtest Du drei?
http://www.schuetzenverein-brockum.de/h ... essen.html
Das Qualifikationsschießen findet am Samstagnachmittag und am Sonntagmittag statt. Um sich fürs Stechen zu qualifizieren muss der Schütze auf der 12er Scheibe mit vier Schuss 36 Ringe erreichen, wobei nur die drei besten Schuss gezählt werden.
Ich habe mit nur drei Schuss 36 Ringe erreicht. :Smiley popcorn:

Das hier ist ein Scharfschütze. Wenn du in deiner Freizeit mit einem normalen Gewehr gut umgehen kannst, qualifiziert dich das nicht, zu sagen, dass du Scharfschütze bist, vor allen Dingen nicht im Zusammenhang mit der Bundeswehr. Das ist einfach nur eine irreführende Aussage.

Cratz3r
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#362 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Cratz3r » Sa 2. Aug 2014, 22:41

Naqual hat geschrieben:
Cratz3r hat geschrieben: Viele Grüße,
Cratz3r

Hi Cratz3r,
herzlich Willkommen hier im Forum von meiner Seite (als früherer KDV). Deine sachlichen und fundierten Beiträge gefallen mir!
Herzlichen Dank. Ich werde hier allerdings nicht regelmäßig aktiv sein können, schaue aber immer mal wieder rein. :)

Hemul
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#363 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Hemul » Sa 2. Aug 2014, 22:48

Cratz3r hat geschrieben: Wenn du in deiner Freizeit mit einem normalen Gewehr gut umgehen kannst, qualifiziert dich das nicht, zu sagen, dass du Scharfschütze bist, vor allen Dingen nicht im Zusammenhang mit der Bundeswehr. Das ist einfach nur eine irreführende Aussage.
Pass einmal auf du Gernegroß was dir jetzt schreibe.
Ich habe 1967 bei der Luftwaffe in Hamburg-Wentdorf meine "SECHSWÖCHIGE-GRUNDAUSBILDUNG" absolviert. In dieser Zeit wurde
ich sowohl am Gewehr sowie an der Pistole ausgebildet. Den Pappkameraden habe ich mit dem Gewehr fast immer aus einer Entfernung von 100 m. ein Löchlein in den Stahlhelm geschossen.
Zuletzt geändert von Hemul am Sa 2. Aug 2014, 22:48, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Naqual
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#364 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Naqual » Sa 2. Aug 2014, 22:48

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Kann man den Wehrdienst geistig rechtfertigen, oder nicht?
Zu Ende gedacht kann man den Wehrdienst meines Erachtens aus christlicher Sicht NICHT rechtfertigen.
Darin widerspricht dir aber Bundespräsident Joachim Gauck entschieden:
Gauck verteidigt in dem Brief, den sein Staatssekretär David Gill verfasst hat, den Einsatz von Soldaten als äußerstes Mittel in Konflikten. „Pazifismus ist nicht der einzige vom Evangelium gewiesene Weg“, schrieb er.

Ich habe erst einmal ein Problem damit, wenn jemand schreibt "aus christlicher Sicht". Einfach deswegen, weil dann jeder der diese Sicht nicht hat eine unchristliche hätte. Das andere ist, dass es tiefgläubige Christen bei der Bundeswehr gibt, aber auch tiefgläubige Menschen bei den Kriegsdienstverweigerern. Also wird es ein wenig schwierig mit "DIE christliche Sicht ist...".

Gauck widerspreche ich: Das Evangelium lehrt keinen Pazifismus in unserem heutigen Sinne. Und andere Alternativen werden auch nicht genannt.
Natürlich steht im NT z.B. "unsere Waffen sind nicht fleischlich, sondern mächtig...." Dies als Pazifismus auszulegen ist exegetisch nicht haltbar. "Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen" Auch diese Aussage nimmt keine Stellungnahme zu militärischen Konflikten oder etwaigen moralischen Begrenzungen der Staatsmacht. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass lediglich auf die konkrete Situation diese Aussage gilt. Jesus, seine Jünger und Petrus der zum Schwert greift, wird darauf hingewiesen, dass umzingelt von römischen Soldaten allein der Griff zum Schwert schon Selbstmord ist.
Im AT wäre der Gedanke des Pazifismus anbetracht des Handelns des jüdischen Volkes mit dem gleichen Gott Jahwe sogar pervers befremdlich, wenn man die Geschichten liest.

Ich persönlich sehe es so:
(Jede) Gewalt ist die Praxis, mit der man einem anderen seinen abweichenden Willen aufdrückt. Das ist erst einmal auf den ersten Blick lieblos.
Daraus könnte man nun schlussfolgern, dass Gewalt unchristlich sei.
Ist es nicht. Eltern, um ihr Kind besorgt, drücken ihren Willen gegen den erklärten Willen des Kindes durch. Ist das nun lieblos? Wenn sie z.B. ihrem Kind damit sogar etwas Gutes tun oder Gefahr für das Kind verhindern?

Waffengewalt ist eine besonders harte Form jemand anders seinen Willen aufzudrücken. Mit erheblichen Nachteilen und Schmerzen für den Betroffenen. Da man aber Gewalt nicht grundsätzlich als Böse ausschließen kann und diese sogar gut sein kann, bedarf es eines besonders strengen Maßstabs anbetracht der erheblichen Nachteile für die Betroffenen.
Diese gibt es aber. Siehe Polizei.

Der Einsatz von Waffen bei der Bundeswehr im Ernstfall ist natürlich erheblich gravierender als alle anderen vorausgegangenen Beispiele. Aber auch hier gibt es gute Möglichkeiten das Handeln zu legitimieren. Aber die moralischen Anforderungen sind hier natürlich noch höher.

Jesus sagte übrigens zu Soldaten nicht, sie sollen desertieren. Auch nicht, dass ihr Handeln ethisch nicht legitimierbar sei.
Er sagte sie sollen nicht "morden" (Töten aus niedrigen und verwerflichen Absichten heraus).

Überhaupt lohnt es sich, nicht immer das "Handeln" isoliert zu betrachten, sondern immer auch die Motive für das Handeln mit einzubeziehen bei ethischen Würdigungen.

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#365 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Cratz3r » Sa 2. Aug 2014, 23:00

Hemul hat geschrieben:
Cratz3r hat geschrieben: Wenn du in deiner Freizeit mit einem normalen Gewehr gut umgehen kannst, qualifiziert dich das nicht, zu sagen, dass du Scharfschütze bist, vor allen Dingen nicht im Zusammenhang mit der Bundeswehr. Das ist einfach nur eine irreführende Aussage.
Pass einmal auf du Gernegroß was dir jetzt schreibe.
Ich habe 1967 bei der Luftwaffe in Hamburg-Wentdorf meine "SECHSWÖCHIGE-GRUNDAUSBILDUNG" absolviert. In dieser Zeit wurde
ich sowohl am Gewehr sowie an der Pistole ausgebildet. Den Pappkameraden habe ich mit dem Gewehr fast immer aus einer Entfernung von 100 m. ein Löchlein in den Stahlhelm geschossen.

Herzlichen Glückwunsch. Das mit den sechs Wochen haben wir ja bereits geklärt. Und unsere Zielscheiben tragen des weiteren keine Helme, wozu auch. Du warst damals lediglich ein Sanitätsoldat, der mit seinem Sturmgewehr G3 und seiner Pistole P1 auf Distanzen zwischen 25 - 300m gut treffen konnte. Und kein voll ausgebildeter Scharfschütze, der tagelang irgendwo mit seinem Scharfschützengewehr G22 liegt und Ziele auf bis zu 1600m bekämpft.

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#366 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Hemul » Sa 2. Aug 2014, 23:06

Cratz3r hat geschrieben: Herzlichen Glückwunsch. Das mit den sechs Wochen haben wir ja bereits geklärt. Und unsere Zielscheiben tragen des weiteren keine Helme, wozu auch. Du warst damals lediglich ein Sanitätsoldat, der mit seinem Sturmgewehr G3 und seiner Pistole P1 auf Distanzen zwischen 25 - 300m gut treffen konnte. Und kein voll ausgebildeter Scharfschütze,
1. War ich kein Sanitätssoldat
2. Wann begreifst du endlich, dass ich kein von der Bundewehr ausgebildeter Scharfschütze war? :roll:
PS: Das hat sogar der Münek begriffen.
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#367 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Hemul » Sa 2. Aug 2014, 23:10

Münek hat geschrieben: Scharfschütze Hemüll,
Ich hatte Deine Aussage hinsichtlich Deiner Rekrutenausbildung in Verbindung mit "ich war
Scharfschütze" wirklich missverstanden. Meine Wörter "Lüge" und "Falschaussage" in Bezug
auf Deine Person nehme ich hiermit selbstverständlich mit Bedauern zurück. :chapeau:
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#368 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Cratz3r » Sa 2. Aug 2014, 23:14

Hemul hat geschrieben:Wie bitte? :o Du willst mich doch wohl nicht der Lüge bezichtigen? :thumbdown:
https://de.wikipedia.org/wiki/SanOA
Die Grundausbildung unterscheidet sich bei Heer und Luftwaffe nur in Details, Sanitätsoffizieranwärter der Marine durchlaufen gemeinsam mit den Offizieranwärtern des Truppendienstes eine auf sechs Wochen verkürzte Grundausbildung
Hoffentlich muß deine Mutti dich nicht beweinen wenn du im Zinksarg Go-Home geschickt wirst.
PS: Ich war bei der Luftwaffe

Erst verweist du auf einen Artikel, in dem beschrieben wird, dass Sanitätsoffizieranwärter sechs Wochen Grundausbildung haben um diese Aussage von dir zu rechtfertigen, dann wiederum sagst du, dass du doch nicht bei den Sanitätern warst? Langsam wird es mir zu bunt, weißt du überhaupt selbst noch, bei welcher Einheit du warst? ;)

Hemul hat geschrieben:2. Wann begreifst du endlich, dass ich kein von der Bundewehr ausgebildeter Scharfschütze war? :roll:

Hatte ich von Anfang an begriffen und entsprechend dargelegt. Ich nehme an, dass du damit dann diese Aussage:

Hemul hat geschrieben:Ich war bei der Bundeswehr, zwar nur sechs Wochen,(noch als ev. Christ) aber das hat mir gereicht. Ich habe die Grundausbildung dort abgeschlossen. Ich war Scharfschütze. Konnte den Pappkameraden auf 100m ein Loch in den Kopf schießen. Was meinst du warum das tagtäglich gedrillt wurde? :roll:

in dieser Form revidierst. So, wie du es geschrieben hattest, war es nämlich einfach nur irreführend und missverständlich. Aber diesen Zwist haben wir damit ja jetzt beigelegt. :)

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#369 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von closs » Sa 2. Aug 2014, 23:18

Naqual hat geschrieben:Ich habe erst einmal ein Problem damit, wenn jemand schreibt "aus christlicher Sicht".
Da hast Du recht - das müsste ich anders formulieren - vielleicht "kompromislos christlich gedacht" oder so ähnlich.

Naqual hat geschrieben:Das andere ist, dass es tiefgläubige Christen bei der Bundeswehr gibt
Ganz ohne Zweifel. - Jeder kann authentischer Christ sein - jeweils mit dem, was ihm gegeben ist - dazu gehören auch die Irrtümer, die jeder von uns mit sich rumschleppt.

Naqual hat geschrieben:Jesus sagte übrigens zu Soldaten nicht, sie sollen desertieren.
JEDER hat dem Kaiser das zu geben, was des Kaisers ist. - Aber er muss wissen, dass "des Kaisers" nie "Gottes" sein kann. - Eine Aporie, ein unauflöslicher Konflikt.

Naqual hat geschrieben:Aber auch hier gibt es gute Möglichkeiten, das Handeln zu legitimieren.
Natürlich - aber das ist ein säkularer Vorgang - "legitimieren" ist das kleinste Problem.

Naqual hat geschrieben: Eltern, um ihr Kind besorgt, drücken ihren Willen gegen den erklärten Willen des Kindes durch. Ist das nun lieblos?
Nein - ist es nicht.

Aber erkläre das mal den drei entführten und getöteten jungen Israelis: "Horcht mal - wir führen gerade einen gerechten Krieg. Fühlt Euch nicht lieblos behandelt, wenn wir Euch jetzt erschießen". - Oder den vollkommen unterbewaffneten Iraker, die von den Amerikanern ebenfalls in einem "gerechten Krieg" "wie Truthähne" (so haben es die GIs genannt) abgeschossen haben. - Alle werden sagen: "Ach sooooo - das ist ein gerechter Krieg - daaa opfern wir uns aber gerne".

Das ist zynisch formuliert - aber darauf läuft es raus - und dann segnen auf beiden Seiten Priester die Waffen. - Heute christliche und islamische Geistliche - früher katholische und protestantische Geistliche - beim Falklandkrieg anglikanische und katholische Geistliche.

Es gibt keinen gerechten Krieg. - Es kann allerdings aus säkularen Gründen notwendig sein, einen Krieg zu führen - das ist sich der souveräne Staat schuldig. - Aber man sollte bitte das Christentum von solchen Gedanken de-kontaminieren.

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Naqual
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#370 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Naqual » Sa 2. Aug 2014, 23:19

closs hat geschrieben:Gemäß den mir bekannten Äußerungen konservativer (!) Katholiken ist Krieg IMMER eine Kapitulation vor dem Bösen - immer der Eingang in Schuld.
Schuld lädt man auch auf sich durch unterlassene Hilfeleistung.
Krasses Beispiel, bei dem ich unser Rechtssystem für mangelhaft halte:

Ein von Terroristen gekapertes Passagierflugzeug geht aus großer Höhe mit voller Geschwindigkeit fallend auf Kollissionskurs mit einem Atomkraftwerk.
In diesem Fall (so wurde mir von Juristen gesagt), steht es dem Staat nicht zu, zu entscheiden WELCHES Leben er schützt. Also das Leben der Bewohner in weiterer Umgebung des AKW und das Leben der Passagiere.
Von der Rechtssystematik her habe ich sogar Verständnis. Aber ist es immer richtig so, z.B. wenn man weiß, dass sonst tausende von Leben ausgelöscht werden können?

Schuld lädt man aus meiner Sicht immer dann auf sich, wenn man Gewalt anwendet obwohl diese nicht erforderlich ist. Oder die Gewalt größere Schäden anrichtet, als das Gute, das man beabsichtigt. Oder auch (natürlich!) Gewalt aus den falschen Motiven heraus (Stark sein wollen, sich selbst für besser halten als die anderen, Hass oder Geringschätzung anderer, usw.)

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