sven23 hat geschrieben:
Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist kein "Privileg" der Nazis. Ich wehre mich dagegen, daß die Nazis bestimmte Begriffe für allezeit okkupiert haben sollen. Diese Verbrechen ziehen sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte, leider auch von Religionen verübt, manchmal sogar besonders von ihnen.
Mein Gott, DU behauptest hier, vernünftig zu sein?
Verbrechen gab es zu allen Zeiten, Völkermord gab es zu allen Zeiten, Kriege gab es zu allen Zeiten, Menschen, die unvernünftig waren und sich für den Ausgeburt der Vernunft halten, gab es zu allen Zeiten.
Aber die ETHIK, das Völkerrecht, die gesellschaftlichen Institutionen, den weltweiten Blickwinkel, DAS gibt es erst seit der Neuzeit.
Warum beurteilst du die Leute nicht mit der Moral und der Ethik aus dem Jahr 2500? Mach doch mal.
sven23 hat geschrieben:
Ist das ernsthaft dein Vergleich zur Sklaverei? Müßten nicht gerade Religionen den Gedanken von Freiheit und Gleichheit aller Menschen hoch halten?
Es waren ganz maßgeblich Christen, die die Abschaffung der Sklaverei betrieben haben (z.B. in England der Bischof Wilberforce, der Vater des berühmten Gegenspielers von Darwin),
als die Zeit reif war. Als die Gesellschaft und die Kultur einen Zustand erreicht hatte, dass dieser Schritt möglich war. Das Christentum legte den Grund mit ihrer Idee der Nächstenliebe, der Gleichheit aller.
Aber ein Paulus, ein Petrus, ein Augustinus, sogar ein Luther konnten nicht für die Abschaffung der Sklaverei sein, weil die gesellschaftliche Idee schlicht undenkbar war. Das Beste, was sie hinbekommen konnten, war eine gerechte Form der Sklaverei, eine Sklaverei, in der die Menschen zumindest nicht rechtlos waren.
Demian hat in seiner Aussage Recht, man muss die Menschen aus dem Blickwinkel ihrer Zeit betrachten, um sie wirklich gerecht beurteilen zu können.
Sonst macht man den Fehler, Menschen dafür zu verdammen, dass sie Pferdefuhrwerke gefahren sind und nicht Mercedes.
Und überhaupt: Gibt sich denn die Sklaverei im Bademantel der Vernunft nicht heutzutage ein fröhliches Stelldichein, weil es doch vernünftig ist, für eine gute Sache zu arbeiten, wie etwa ein Hochhaus in Dubai oder ein Stadion in Russland?
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.