Aufklärung durch Wissenschaft

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Scrypton
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#101 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von Scrypton » Mo 21. Jul 2014, 17:09

ThomasM hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Inquisition war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Oha.
Der Begriff "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" taucht erstmals in 1945 auf.
Die Inquisition entstand zu Beginn des 13. Jahrhunderts.
Das macht nichts; nichts desto trotz war es ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit".
Sven bezog sich sicherlich nicht auf den Straftatbestand. Was man hier erkennt ist, dass du dich eher in Ausreden und Wortklaubereien windest anstelle auf das Dargelegte einzugehen.

Dass deine Aussagen über die Inquisition a) völlig unsinnig und b) unhaltbar sind ist ja offensichtlich...

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Demian
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#102 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von Demian » Mo 21. Jul 2014, 18:53

Darkside hat geschrieben:Dass deine Aussagen über die Inquisition a) völlig unsinnig und b) unhaltbar sind ist ja offensichtlich...

Wenn wir die damaligen Geschehnisse auf dem Hintergrund der damaligen Zeit transparent machen, können wir Mitgefühl und Verständnis dafür aufbringen. Hingegen ist es unsinnig das mittelalterliche Christentum einseitig aus unsrem heutigen Verständnis zu bewerten, denn seitdem ist geistig sehr viel passiert (auch wenn -selbstverständlich- das Christentum die Verantwortung hat das aufzuarbeiten und sein Verständnis zu aktualisieren, das gilt aber für alle Menschen und alle Weltanschauungen, lass uns doch lieber im Hier und Jetzt leben, anstatt in der Vergangenheit...)

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#103 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von Scrypton » Mo 21. Jul 2014, 19:32

Demian hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Dass deine Aussagen über die Inquisition a) völlig unsinnig und b) unhaltbar sind ist ja offensichtlich...
Wenn wir die damaligen Geschehnisse auf dem Hintergrund der damaligen Zeit transparent machen, können wir Mitgefühl und Verständnis dafür aufbringen.
Wofür?
Für die (kirchlich legitimierten) Handlungen durch die Inquisition? Garantiert NICHT.

Demian hat geschrieben:Hingegen ist es unsinnig das mittelalterliche Christentum einseitig aus unsrem heutigen Verständnis zu bewerten
Absoluter Schwachsinn; das unfaire Leid, die "Tötungen" und zum Teil auch die Foltermethoden können unter überhaupt keinem Verständnis für gut befunden werden, sondern für ignorant und krankhaft. Ein Mitgefühl und ein Verständnis, wo holst du dieses denn hervor und wodurch begründest du es?

Nun verwechsle nur nicht die Inquisition mit den Kreuzzügen - für letztere kann man, sofern man die Hintergründe kennt, durchaus Verständnis aufbringen.

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#104 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von Pluto » Mo 21. Jul 2014, 20:22

Darkside hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:Hingegen ist es unsinnig das mittelalterliche Christentum einseitig aus unsrem heutigen Verständnis zu bewerten
Absoluter Schwachsinn; das unfaire Leid, die "Tötungen" und zum Teil auch die Foltermethoden können unter überhaupt keinem Verständnis für gut befunden werden, sondern für ignorant und krankhaft. Ein Mitgefühl und ein Verständnis, wo holst du dieses denn hervor und wodurch begründest du es?
Aus jener zeit, aus der Feder von Machiavelli, stammt der Spruch, "Der Zweck heiligt die Mittel".
Der Gedanke entsprang aus dem Glauben, dass jedes Mittel, selbst das peinigen des Körpers, recht sei, um die Seele zu retten.

Heute wissen wir es (dank Aufklärung) besser.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#105 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von ThomasM » Mo 21. Jul 2014, 20:39

sven23 hat geschrieben: Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist kein "Privileg" der Nazis. Ich wehre mich dagegen, daß die Nazis bestimmte Begriffe für allezeit okkupiert haben sollen. Diese Verbrechen ziehen sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte, leider auch von Religionen verübt, manchmal sogar besonders von ihnen.
Mein Gott, DU behauptest hier, vernünftig zu sein?

Verbrechen gab es zu allen Zeiten, Völkermord gab es zu allen Zeiten, Kriege gab es zu allen Zeiten, Menschen, die unvernünftig waren und sich für den Ausgeburt der Vernunft halten, gab es zu allen Zeiten.

Aber die ETHIK, das Völkerrecht, die gesellschaftlichen Institutionen, den weltweiten Blickwinkel, DAS gibt es erst seit der Neuzeit.
Warum beurteilst du die Leute nicht mit der Moral und der Ethik aus dem Jahr 2500? Mach doch mal.

sven23 hat geschrieben: Ist das ernsthaft dein Vergleich zur Sklaverei? Müßten nicht gerade Religionen den Gedanken von Freiheit und Gleichheit aller Menschen hoch halten?
Es waren ganz maßgeblich Christen, die die Abschaffung der Sklaverei betrieben haben (z.B. in England der Bischof Wilberforce, der Vater des berühmten Gegenspielers von Darwin), als die Zeit reif war. Als die Gesellschaft und die Kultur einen Zustand erreicht hatte, dass dieser Schritt möglich war. Das Christentum legte den Grund mit ihrer Idee der Nächstenliebe, der Gleichheit aller.

Aber ein Paulus, ein Petrus, ein Augustinus, sogar ein Luther konnten nicht für die Abschaffung der Sklaverei sein, weil die gesellschaftliche Idee schlicht undenkbar war. Das Beste, was sie hinbekommen konnten, war eine gerechte Form der Sklaverei, eine Sklaverei, in der die Menschen zumindest nicht rechtlos waren.
Demian hat in seiner Aussage Recht, man muss die Menschen aus dem Blickwinkel ihrer Zeit betrachten, um sie wirklich gerecht beurteilen zu können.
Sonst macht man den Fehler, Menschen dafür zu verdammen, dass sie Pferdefuhrwerke gefahren sind und nicht Mercedes.

Und überhaupt: Gibt sich denn die Sklaverei im Bademantel der Vernunft nicht heutzutage ein fröhliches Stelldichein, weil es doch vernünftig ist, für eine gute Sache zu arbeiten, wie etwa ein Hochhaus in Dubai oder ein Stadion in Russland?

Gruß
Thomas
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#106 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von Scrypton » Mo 21. Jul 2014, 23:27

ThomasM hat geschrieben:Es waren ganz maßgeblich Christen, die die Abschaffung der Sklaverei betrieben haben
Erst im Hochmittelalter ging die Sklaverei (bzw. die absolut freie Handhabung ihrer "Eigentümer") in Mitteleuropa zurück; das lag an dem Verbot für Christen, anderen Christen als Sklaven zu kaufen bzw. zu verkaufen.

ThomasM hat geschrieben:Aber ein Paulus, ein Petrus, ein Augustinus, sogar ein Luther konnten nicht für die Abschaffung der Sklaverei sein, weil die gesellschaftliche Idee schlicht undenkbar war.
Die kirchliche Institution hat die Sklaverei jedoch lange nicht nur geduldet, sondern völlig legitimiert.

Im Gegenteil: Die Abschaffung der Sklaverei wurde von den Kirchen bis zuletzt bekämpft. Kirchensklaven waren sogar generell schlechter gestellt als die Sklaven weltlicher Herren. Sklaverei wird in der Bibel gerechtfertigt, eine historische Übersicht über das Verhältnis Sklaverei/Christentum findest du hier: http://www.religioustolerance.org/chr_slav.htm
Weiter fällt mir zu dem Thema noch die Sklaverei in Amerika ein, zu der es tonnenweise Material zum Einfluss des Christentums gibt. Ansonsten bleibt noch zu erwähnen, dass die Kirche (mit ihren Liegenschaften) in der Spätantike der zweitgrößte Sklavenhalter war. Auch geistliche hatten mehrere Leibsklaven, Martin von Tours z. B. wurde gerühmt, weil er sich nur auf einen beschränkte. Gleichzeitig und am Ende der Spätantike jedoch wurde die Gesetzgebung zur Sklaverei (unter christlichen Einfluss) etwas humaner: So untersagte Konstantin der Große den Verkauf von Sklaven über die Staatsgrenzen hinweg, Sklavenfamilien durften nicht mehr auseinandergerissen werden usw...

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#107 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von sven23 » Di 22. Jul 2014, 07:06

ThomasM hat geschrieben: Verbrechen gab es zu allen Zeiten, Völkermord gab es zu allen Zeiten, Kriege gab es zu allen Zeiten, Menschen, die unvernünftig waren und sich für den Ausgeburt der Vernunft halten, gab es zu allen Zeiten.

Macht das die Verbrechen besser? Ob man es jetzt Verbrechen gegen die Menschlickeit oder gegen Menschen nennt, ist doch völlig irrelevant. Wichtig ist, ob Religionen die Welt zu einem besseren Ort gemacht haben und da muß man leider sagen, daß auch besonders das Christentum dazu beitragen hat, sie zu einem schlechteren Ort zu machen. Das belegen 2000 Jahre Kirchengeschichte.

ThomasM hat geschrieben: Aber die ETHIK, das Völkerrecht, die gesellschaftlichen Institutionen, den weltweiten Blickwinkel, DAS gibt es erst seit der Neuzeit.
Warum beurteilst du die Leute nicht mit der Moral und der Ethik aus dem Jahr 2500? Mach doch mal..

Wenigstens scheinst du ja einzusehen, daß Moral dem Wandel der Zeiten unterliegt und es auch sowas wie ein für allezeit gültige göttliche Moral gar nicht gibt.

ThomasM hat geschrieben: Es waren ganz maßgeblich Christen, die die Abschaffung der Sklaverei betrieben haben (z.B. in England der Bischof Wilberforce, der Vater des berühmten Gegenspielers von Darwin), als die Zeit reif war. Als die Gesellschaft und die Kultur einen Zustand erreicht hatte, dass dieser Schritt möglich war. Das Christentum legte den Grund mit ihrer Idee der Nächstenliebe, der Gleichheit aller.

Seltsam nur, daß die Kirche dafür 2000 Jahre brauchte. Ist halt dumm gelaufen. Es ist doch vielmehr so, daß Verbesserungen immer gegen den Widerstand der Kirche durchgesetzt werden mußten. Sie war nie selber Antreiber für Reformen, eher Bremser.

ThomasM hat geschrieben: Aber ein Paulus, ein Petrus, ein Augustinus, sogar ein Luther konnten nicht für die Abschaffung der Sklaverei sein, weil die gesellschaftliche Idee schlicht undenkbar war. Das Beste, was sie hinbekommen konnten, war eine gerechte Form der Sklaverei, eine Sklaverei, in der die Menschen zumindest nicht rechtlos waren.
Demian hat in seiner Aussage Recht, man muss die Menschen aus dem Blickwinkel ihrer Zeit betrachten, um sie wirklich gerecht beurteilen zu können.
Sonst macht man den Fehler, Menschen dafür zu verdammen, dass sie Pferdefuhrwerke gefahren sind und nicht Mercedes.

Wenn der Gott des AT Sklaverei befürwortet, dann ist das nur ein Indiz dafür, daß er ledigleich Spiegelbild der Stammesgesellschaft ist. Der Mensch schuf sich Gott nach seinem Bilde.


ThomasM hat geschrieben: Und überhaupt: Gibt sich denn die Sklaverei im Bademantel der Vernunft nicht heutzutage ein fröhliches Stelldichein, weil es doch vernünftig ist, für eine gute Sache zu arbeiten, wie etwa ein Hochhaus in Dubai oder ein Stadion in Russland?

Zustimmung, auch morderne Sklaverei in Form von Lohnsklaven, Wanderarbeitern, Schuldknechtschaft ist abzulehnen. Daß auch die offizielle Kirche dies heute rügt, ist vor allem der säkularen Gesellschaft geschuldet, unter deren Druck sich die Kirche wandeln mußte.
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#108 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von Demian » Di 22. Jul 2014, 20:32

Was hat das alles mit Aufklärung, Wissenschaft und dem Christentum im 21. Jahrhundert zu tun?

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sven23
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#109 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von sven23 » Mi 23. Jul 2014, 06:49

Demian hat geschrieben:Was hat das alles mit Aufklärung, Wissenschaft und dem Christentum im 21. Jahrhundert zu tun?

Nur insofern, daß viele Christen des 21. Jahrhunderts aus der Geschichte nichts gelernt haben, sonst würden sie die Fehlleistungen und Verbrechen der Kirche/des Christentums oder der Religionen im allgemeinen nicht relativieren oder gar verleugnen.
Die historisch-wissenschaftliche Aufarbeitug der Gechichte hat so viel Material zu Tage gefördert, daß die Behauptung, die Kirche sei maßgeblich an der Aufklärung beteiligt, einfach falsch ist und so ziemlich das Gegenteil der Fall ist.
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#110 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von Demian » Do 24. Jul 2014, 13:36

sven23 hat geschrieben:Nur insofern, daß viele Christen des 21. Jahrhunderts aus der Geschichte nichts gelernt haben, sonst würden sie die Fehlleistungen und Verbrechen der Kirche/des Christentums oder der Religionen im allgemeinen nicht relativieren oder gar verleugnen.

Besser wäre es, wenn wir mit Weisheit und Liebe im Hier und Jetzt leben, anstatt andauernd das Gespenst der Inquisition aus der Mottenkiste zu holen.

Die historisch-wissenschaftliche Aufarbeitug der Gechichte hat so viel Material zu Tage gefördert, daß die Behauptung, die Kirche sei maßgeblich an der Aufklärung beteiligt, einfach falsch ist und so ziemlich das Gegenteil der Fall ist.

Wie auch immer. Du kannst das nur aus dem Kontext der Zeit verstehen - was hat meine christliche Lebensweise in der Gegenwart damit zu tun? ;)

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