Das ist eine gute Interpretation, kann ich voll unterschreiben. "Geist" wird in diesem Fall mit "Leben" gleichgesetzt und Gott als Herr über Leben und Tod; als Verwalter derselben gesehen.Münek hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben:Schwierig, das Ganze.
Der "Geist" des Menschen kehrt zu Gott zurück => Der Geist des Menschen hat aber kein Bewußtsein (was genau ist der Geist des Menschen, wie kann man diesen Begriff definieren?) Denn der Sitz unseres Intellekts, unserer Gefühle und unseres Willens ist nicht der "Geist", sondern die "Seele" (Psyche).
Wenn der Mensch stirbt, dann arbeitet sein Gehirn nicht mehr, folglich ist er ohne Bewußtsein.
Ein Lebender kann diese beiden Dinge nicht voneinander trennen- er hat einen biologischen Körper und eine Geist-Seele.
Hi Magdalena,
im Prediger 12,7 heißt es:
"Denn der Staub muss wieder zu der Erde kommen, wie er gewe-
sen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat."
Der Verfasser bezieht sich hier ganz offensichtlich auf eine Passage in der 2. Schöpfungs-
geschichte, nämlich die Erschaffung des Menschen in Genesis 2, 7:
"Da machte Gott der Herr den Menschen aus Erde vom Acker und
blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der
Mensch ein lebendiges Wesen."
In der urtümlichen Physiologie der Menschen des Altertums war der Atem das Anzeichen
von Leben und wurde daher mit diesem selbst gleichgesetzt: Atmen ist gleichbedeutend
mit "lebendig sein". Es ist unwahrscheinlich, dass der Text sagen will, Gott habe mit sei-
nem Atem dem Menschen etwas Göttliches oder etwas Geistiges, wie die "Seele", die von
der reinen Körperlichkeit zu unterscheiden wären, eingehaucht. Die Aussage zielt ganz of-
fensichtlich nur auf die Belebung der aus dem Rohstoff geformten Gestalt ab, eine in den
Mythen vieler Völker häufige Vorstellung.
Diese Interpretation wird gestützt duch die Aussage in Genesis 6,3:
"Da sprach der Herr: Mein Geist soll nicht immerdar im Menschen
walten, denn auch der Mensch ist Fleisch. Ich will ihm als Lebens-
zeit geben hundertundzwanzig Jahre."
Gott beschließt in einem Selbstgespräch, sein "Geist", d.h. der Lebensatem, durch den der
Mensch ein lebendiges Wesen wurde, soll nicht für immer, wie bei göttlichen Wesen, im
Menschen bleiben, weil er auch Fleisch ist, womit die Begrenztheit und Hinfälligkeit des
Menschen gemeint ist. Nach Auffassung des Predigers kehrt mit dem Tod des Menschen der
göttliche Lebensatem zu seinem Spender zurück, während der Körper beginnt, zu Staub zu
zerfallen.
LG Münek
Der "Geist" des Menschen ist gleichzeitig derjenige "Baustein", über den der Mensch Kontakt zur unsichtbaren Welt aufnehmen und mit dieser kommunizieren/ interagieren kann. Wenn der Mensch stirbt, ist nach christlich- evangelikaler Auffassung Sendepause, das Bewußtsein erlischt und damit die Möglichkeit/ Chance, aktiv/ willentlich Veränderungen des geistlichen Zustands oder irgendwelcher Situationen/ Probleme zu bewirken.
Was wir heute als "Seele" bezeichnen sehe ich nicht als "göttlich" an: Die Psyche ist ein Teil des Menschen, ein Programm, das auf dem "geformten und belebten Staub" läuft.
LG