closs hat geschrieben:Naqual hat geschrieben:Dualistisches Denken kann man im AT ausschließen.
Ja - die Rezeption bzw. die geistige Befähigung dazu ist erst auf dem Wege dorthin. Das ändert aber nichts daran, dass das AT genauso wie das NT in einer dialektischen und so gesehen "dualistischen Welt" lebt - denn sowohl AT als auch NT leben nach dem sogenannten "Sündenfall".
Ein wenig bin ich überrascht, dass Du das dualistische Denken als Weiterentwicklung siehst, die noch nicht erreicht war.
Bei mir ist es irgendwie umgekehrt. Das Dualistische Denken ist die Normaldenke, die überwunden werden muss zum monistischen Denken (unabhängig davon ob die monistische Denke zu den richtigen Resultaten führt oder nicht).
Ob die Welt dualistisch ist, ist ja die Frage. Wir nehmen sie so wahr. Kann aber täuschen. Und hier setzt der Monismus mit einer anderen Erklärung an. ..Und ja, da muss man erst einmal drauf kommen. Es geht dem "normalen Denken" ziemlich quer (erst einmal). Also dass das Böse von Gott kommt um ins Gute verwandelt zu werden, womit es "das Böse" nicht wirklich gibt (vgl. der Exkurs vorher: wie bei "Dunkelheit" hat keine eigenständige Existenz, sie ist nur das Fehlen von Licht).
Ich kenne keinen Christen, der dies so ohne weiteres schluckt, dass auch das Böse von Gott kommt. Da kommt massivster Widerstand und man braucht ne Zeitlang um die Möglichkeit einer monistischen Sicht zu beschreiben.
Also gut und böse können monistisch nur auf EINE Ursache zurückgeführt werden. Und sei es Gott. Eigentlich nur Gott. Weil ALLES aus EINEM heraus erklärt werden muss. Für mich gedankentheoretisch die einzige Möglichkeit die einem in einem konsequenten Monotheismus bleibt. Sonst ist Gott immer nur ein Gott unter anderem, nur halt ein wenig stärker wie der Rest (qualitativ wie bei Zeus im Olymp seiner Götterschar).
Naqual hat geschrieben: Paulus formuliert zumindest dualistisch.
Spätestens hier wäre zu klären, was man unter "Dualismus" versteht.
A)
Meint man damit die Trennung von Schöpfung und Gott ("Sündenfall"/"ontologische Differenz"/ etc.)? In diesem Fall steht der Monismus DARÜBER, demnach "alles in einem" IST.
B)
Oder meint man damit, dass Gott im Satan einen gleich-dimensionalen (!!!) Gegenspieler hat? - Das kann Paulus nicht gemeint haben - und ist im übrigen unbiblisch und unchristlich - und ist zudem etwas GANZ anderes als A).
Welcher Definition stimmst Du zu? - A) oder B) - oder gibt es ein C)?
B ist eindeutig ein Beispiel für Dualismus. Gut und Böse wird nicht auf einen Gott zurückgeführt, sondern auf zwei Akteure.
Im "normalen christlichen Denken" wird die Sache so assoziert, dass es einen Gott gibt, von dem nur das Gute kommt und dann ein Satan sich eingeschlichen hat, der für das Böse zuständig ist. Das ist dualistisch.
zu A: Im Monismus ist die Trennung von Gott von Gott ausgehend. Also der Sündenfall ist gewollt. (Nicht aber die Sünde im christlichen Verständnis!). Die Trennung von Gott ist die Notwendigkeit der Existenz. Abgeleitet wird aber weiter von Gott.
Also die von Gott geschaffene Schlange bewirkt unter dessen Duldung oder auf dessen Anweisung (kommt auf das Gleiche im Endeffekt) das Verlassen von Eden, das in die Existenz kommen. Oder in "Deiner Sprache"

: Eden ist in diesem Verständnis das Verweilen im Sein ohne existent zu sein. Also bei Gott. Gleichzeitig ist natürlich jede Existenz nur aus dem Sein heraus entstanden vorstellbar. Womit man wieder bei Gott ist.
Wenn man also dankbar zu sein hat, für das Leben, dass uns Gott hier geschenkt hat, dann muss man akzeptieren, dass dies nur mit dem Rauswurf aus Eden möglich war. Alles andere führt zu innerlichen Widersprüchen.
Naqual hat geschrieben:Wieso? Ist doch ein Happy End. Hiob widersteht allen möglichen Anfeindungen und bleibt Gott treu.
Mit Verlaub: Das ist ein grandioses Missverständnis in Bezug auf Hiob - allerdings dem Umstand geschuldet, dass der "Dramenschluss" eigentlich im Widerspruch zur Handlung steht (deshalb meine Bemerkung "Deus-ex-Machina"). - Mit Deiner Interpretation fällst Du auf die Haltung Hiobs Freunde zurück, die Hiob erfolgreich auseinandernimmt.
Hiob muss ich mir in Ruhe und mit Zeit erneut vorknöpfen. Finde Deine Sicht interessant und kann mir gut vorstellen, dass es auch so ist. Das Buch Hiob fällt für mich - aber mehr gefühlsmäßg/intuitiv - sowieso ein wenig aus der Rolle im Reigen der Schriften des AT.