Was ist Bewusstsein?

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Pluto
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#51 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Pluto » Sa 10. Mai 2014, 23:13

Demian hat geschrieben:Es ist ja so: Schöpferisches Bewusstsein - dass das heutige Wissen noch nicht hatte - hat dieses Wissen erst hervorgebracht.
Ist natürlich eine anthropozentrische Behautung von dir, die du mit nichts untermauern, geschweige denn, nachweisen kannst.

Auf Basis des heutigen Wissens wird das Bewusstsein nun eingegrenzt. Das ist legitim, denn das ist der wissenschaftliche Zugang dazu.
Was wird eingegrenzt, und wodurch?

Du hast Poppers Worte wohl nicht verstanden, oder ignorierst sie bewusst, denn in der Wissenschaft geht ich nicht um Eingrenzung, sondern um das genaue Gegenteil: Um die Erweiterung unseres Wissen und um Wahrheitsuche.

Es gibt eben eine wissenschaftliche Methodik.
Die du offenbar nicht verstanden hast. Hast du deine Bewusstseinshypothese mal wirklich kritisch durchleuchtet? Oder lässt du dich nur durch gleichgepolte Autoren in deinem Glauben bestätigen?

Das bedeutet aber immer ein gewisses Maß an Reduktionismus von Realität - nicht eine vollkommene Widerspiegelung dessen.
Und was genau soll an einem gesunden Maß an Reduktionismus falsch sein?

Aber ein Wissenschaftler kann dabei sehr schnell seine eigene Ignoranz (ich meine das wertneutral, als eine Art von Selbstbeschränkung) in die Realität hinein projizieren.
Hast du überhaupt gelesen, was ich geschrieben hatte?
Pluto hat geschrieben:Du kannst natürlich sagen, es gäbe Leute die diesen strengen Vorgaben nicht genügen, oder sie gar zu umgehen versuchen.
Aber darauf antworte ich dir, dass es hier wie anderswo auch "schwarze Schafe" gibt. Diese werden aber gerade an den Universitäten (wo Grundlagenforschung Betrieben wird) irgendwann entlarvt und aus der Geimeinschaft ausgeschlossen.
Heuchelei wird in der Naturwissenschaft nicht geduldet!

Wenn ein Wissenschaftler schon mal eine „mystische“ Erfahrung hatte – oder sogar spirituell ist, wie viele Künstler und Wissenschaftler es waren und sind – dann wird er vieles mit anderen Augen sehen und vermutlich ein erweiteres Blickfeld haben oder in Betracht ziehen.
Von welcher Erweiterung des Blickfelds redest du eigentlich? Ich kenne keinen besseren Garant für ein ausgeglichenes Blickfeld als die moderne wissenschaftliche Methodik.

Ich behaupte, es gibt keine wirkliche Deutung unseres Lebens aus der Rationalität heraus. Wir müssen tiefer forschen. Wir müssen auf einer Ebene forschen, wo wir mehr begreifen, von dem was wir sind und was wir Evolution nennen und aus dieser Ebene kommt auch die Intuition Willigis Jäger (christlicher Mystiker und Zenmeister)
Ja, ja... Passt zu Willigis Jäger: Behauptungen aufstellen.
Ich erinnere an die Worte des Kaberettisten Vince Ebert:
Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#52 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Demian » Sa 10. Mai 2014, 23:16

Pluto hat geschrieben:Alles was die Naturwissenschaftler tun können, ist Modelle bauen, die die Funktionsweise der Welt möglichst genau beschreiben.

Das tun sie durch Bewusstsein - aber einem methodisch eingegrenzten. Genauer gesagt: mit dem rationalen Bewusstsein, das sich ausschließlich im Rahmen der wissenschaftlichen Methodik bewegt. Spirituelle Erfahrungen gehen aber über das rationale Denken weit hinaus. Wenn ich solche Erfahrungen hatte, werde ich auch eine anders inspirierte Weltanschauung haben. Ich würde einfach sagen: ein erweitertes Bewusstsein, wie man es durch Meditation, Liebe und Kunst erreichen kann. Interessant sind die Forschungsergebnisse über die Wirkungen der Meditation auf das Gehirn, zum Beispiel bei Matthieu Ricard, der buddhistischer Mönch und Molekularbiologe ist. Hirnforschung und Meditation : ein Dialog


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#53 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Pluto » Sa 10. Mai 2014, 23:27

Demian hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Alles was die Naturwissenschaftler tun können, ist Modelle bauen, die die Funktionsweise der Welt möglichst genau beschreiben.
Das tun sie durch Bewusstsein
Mehr als Bewusstsein, nutzen sie ihren Verstand.

Ich würde einfach sagen: ein erweitertes Bewusstsein, wie man es durch Meditation, Liebe und Kunst erreichen kann.
Meditation, Liebe ... sind innere private Empfindungen, die nichts mit rationalem Denken zu tun haben.
Interessant sind die Forschungsergebnisse über die Wirkungen der Meditation auf das Gehirn
Welche Ergebnisse konkret?
zum Beispiel bei Matthieu Ricard, der buddhistischer Mönch und Molekularbiologe ist. Hirnforschung und Meditation : ein Dialog
Hier gibt es eine Kurzform des Gesprächs:
Darin sagt ein führender Hirnforscher (Wolf Singer): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 52185.html
"Es ist durchaus denkbar, dass bei der Meditation auch diese Mechanismen zum Tragen kommen, um bestimmte Straßen zu öffnen oder zu schließen. Die aufmerksamkeitsabhängige Auswahl der zu bearbeitenden Inhalte beruht vermutlich auf diesem dynamischen Selektionsmechanismus."
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#54 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Demian » Sa 10. Mai 2014, 23:29

Von welcher Erweiterung des Blickfelds redest du eigentlich? Ich kenne keinen besseren Garant für ein ausgeglichenes Blickfeld als die moderne wissenschaftliche Methodik.

Ein Blickfeld der das wissenschaftliche Denken aufgreift und sinnvoll ergänzt. Also jede sinnvolle Deutung durch Kunst und Spiritualität, die auf dem gegenwärtigen Wissensstand fußt und sich mit den individuellen Erfahrungen und Erkenntnissen deckt. Ich halte mich an den Rat Buddhas: Sieh alles mit deinen eigenen Augen. Wenn du zögerst, verpasst du dein Leben. Oder muss ich Dir zustimmen? :lol:

Ja, ja... Passt zu Willigis Jäger: Behauptungen aufstellen.
Ich erinnere an die Worte des Kaberettisten Vince Ebert:
Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann.

Deine wissenschaftliche Redlichkeit finde ich ehrbar - wenn Du aber (was überhaupt nicht deinem Fassungsvermögen entspricht) die spirituellen Erfahrungen eines ganzen Menschenlebens einfach mal eben als Unsinn abtust, dann überschreitest Du den Bereich der Wissenschaft. Dann verteidigst Du ganz einfach DEIN Weltbild bzw. dessen Glaubenssätze. Was hast Du denn von Willigis Jäger gelesen und welche sinnvolle Kritik oder Überlegungen zu seinem Werk? Kannst Du da mal genauer werden und über Inhalte reden?

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#55 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Demian » Sa 10. Mai 2014, 23:54

Pluto hat geschrieben:Meditation, Liebe ... sind innere private Empfindungen, die nichts mit rationalem Denken zu tun haben.

Es gibt auch ein transrationales oder transpersonales Bewusstsein. Welchen Grund haben wir, die Welt auf den rationalen Verstand zu reduzieren? Das ist nur eine Funktion des Bewusstseins. Mir kann man (das gebe ich zu) nicht voll und ganz zustimmen, wenn man meine Sichtweisen nur rational verstehen möchte. Denn der Verstand kann ADVAITA/Einssein nicht verstehen. Es gibt aber ein tieferes Verstehen. Warum nicht auch den Einstein zitieren? ;)

"Alles, was zählt, ist die Intuition. Der intuitive Geist ist ein Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat. "

Welche Ergebnisse konkret?

"Eine Studie der Psychologen Vladimir Bostanov und Philipp Keune untersuchte anhand von vorgespielten Tönen die elektrische Aktivität der Hirnzellen vor und nach einem achtwöchigen Yoga- und Meditationskurs. Die Gehirne der Probanden, die an dem Programm teilgenommen hatten, reagierten stärker und umfassender auf diese Töne als die der Kontrollgruppe, da die Aufmerksamkeitskapazität nicht von fortwährenden Gedanken abgelenkt wurde.
Eine weitere neunwöchige Studie der Psychologin Bethany Kok beschäftigt sich mit dem Vagusnerv. Dieser verläuft vom Hirnstamm bis zum Magen-Darm-Trakt und versorgt Gehörgänge, Hals, Lunge, Herz, Magen und Darm. Untersucht wird der Tonus, das Spannungsgefälle zwischen Einatmungs- und Ausatmungsphasen, in welchen das Herz auch unterschiedlich schnell schlägt. Je höher der Tonus des Vagusnervs, desto besser funktioniert beispielsweise die Verdauung und Empathie. Auch helfe ein hoher Tonus beim Orgasmus sowie bei sozialen Kontakten. Die Studienteilnehmer, die während des Verlaufs der Studie an einem Liebe, Wohlwollen und Mitgefühl steigernden Meditationskurs teilgenommen hatten, verbesserten den Tonus deutlich. Andere wissenschatfliche Studien zeigen auch eine Erhöhung der grauen Substanz in einigen Bereichen des Denkorgans. Dies lässt schlussfolgern, dass eventuell neue Nervenzellen heranreifen oder zumindest ursprünglich inaktive Neuronen neue Fortsätze ausbilden.
Eine Studie des Bostoner Massachusetts General Hospital belegt, dass ein achtwöchiger Achtsamkeitsmeditationskurs den Angst- und Schlafzustand von Patienten mit generalisierter Angststörung verbessert. Durch den Kernspin wurde sichtbar, dass Teile des präfrontalen Kortex, die für die Emotionsregulation bedeutend sind, nach dem Meditieren stärker durchblutet waren. Überdies ist die Verbindung der vorderen Hirnrinde zum Angstzentrum (Amygdala) stärker, sodass der präfrontale Kortex die erhöhte Aktivität dort zwar wahrnimmt, aber nicht mehr wie vorher unterdrückt.
Die Studie des Mediziners Robert Schneider untersuchte Patienten mit Engstellen an den Herzkranzgefäßen. Durch das Erlernen der transzendentalen Meditation konnten die Teilnehmer ihren Stress mindern und das Herz stärken. Sie litten im Vergleich zur Kontrollgruppe weniger an Infarkten und Schlaganfällen und hatten überdies eine höhere Lebenserwartung. Blech, Jörg: Meditation: Die lernende Seele, 12/2013, Spiegel online"


Yoga Vidya

"Es ist durchaus denkbar, dass bei der Meditation auch diese Mechanismen zum Tragen kommen, um bestimmte Straßen zu öffnen oder zu schließen. Die aufmerksamkeitsabhängige Auswahl der zu bearbeitenden Inhalte beruht vermutlich auf diesem dynamischen Selektionsmechanismus."

Dem würde ich zustimmen. Die Forschungsergebnisse in dem Bereich zeigen, wie groß das Wirkungsfeld von Meditation ist. Das gesamte Leben kann sich dadurch verwandeln und veredelt werden - und das hat auch enorme Auswirkungen auf die Gehirnstruktur. Ein "erleuchtetes" Gehirn arbeitet anders. Über Matthieu Ricard sagte eine mit ihm arbeitende Wissenschaftlerin in einer Sendung bei Gert Scobel mal, dass er seine Wahrnehmung - vergleichsweise zu "normal" Denkenden - wie eine Rakete in kürzester Zeit in Richtung Liebe und Mitgefühl schießen könne. :lol:

*Was den Begriff des "Transpersonalen/Transrationalen" angeht: Wiki:"Die Transpersonale Psychologie entwickelte sich aus anderen psychologischen Schulen wie Psychoanalyse, Behaviourismus und Humanistische Psychologie. Die Transpersonale Psychologie versucht, spirituelle Erfahrungen zu beschreiben und in die existente moderne psychologische Theorie zu integrieren. Arten von Erfahrungen, die betrachtet werden, beinhalten u. a. Mystik, Epiphanie, veränderte Bewusstseinszustände und Trance. Obwohl Carl Jung, Otto Rank und andere Aspekte des Spirituellen und Transpersonalen in ihrem Werk untersucht haben, merkt John Miller[1], American Psychiatric Association, an, dass die westliche Psychologie eine Tendenz hat, die spirituelle Dimension der menschlichen Psyche zu ignorieren."
Zuletzt geändert von Demian am So 11. Mai 2014, 01:04, insgesamt 1-mal geändert.

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#56 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Demian » So 11. Mai 2014, 00:09

Forscher der University of California, Los Angeles (UCLA) konnten zeigen, dass Meditierende mehr graue Substanz im Bereich der Emotionsregulation des Gehirns haben als eine Kontrollgruppe, die nicht meditierte. Den Meditierenden fällt es z.B. leicht, innere Positivität zu kultivieren und emotional stabil zu bleiben. Wer meditiert entwickelt also neue neuronale Kreisläufe, Synapsen und Fortsätze, welche das Gehirn feinfühliger für subtilere Erfahrungsbereiche macht. Brigitte Hamann: „Ferien für Körper, Seele und Geist: Wie Meditation das Gehirn verändert“, 18.06.2013

Meditation erzeugt anhaltende Veränderungen im Hirn (Wissenschaftliche Studie)

US-Mediziner aus Boston haben herausgefunden, dass ein achtwöchiger Meditationskurs bleibende Auswirkungen auf das Gehirn haben kann.
Zum ersten Mal konnte gezeigt werden, dass Meditationstraining auch dann einen Einfluss auf die Verarbeitung von Emotionen hat, wenn das Gehirn sich nicht in einem meditativen Zustand befindet. Diese Daten konnten anhand funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) gemessen werden. Die Probanden wurden acht Wochen lang in der Achtsamkeitsmeditation und in einer Meditation zur Entwicklung von Liebe und Mitgefühl geschult. Die Untersuchungen zeigten einen deutlichen Rückgang der Aktivität in der rechten Hälfte der Amygdala bei den Probanden, die in der Achtsamkeitsmeditation unterrichtet wurden, was heißt, dass sie emotional stabiler wurden. Bei jenen, die auf Liebe und Mitgefühl meditiert hatten, konnte man eine stärkere Reaktion auf negative Abbildungen sehen, die leidende Menschen darstellten. Es stellte sich heraus, dass Mitgefühl gegenüber anderen auch den Probanden selbst gut tat, denn sie zeigten eine verminderte Depressionsreaktion. Studie zeigt: Meditation erzeugt anhaltende Veränderungen im Hirn, 11/2012


Glück lässt sich durch viel Übung erlernen (Wissenschaftliche Studie)

Für die Hirnforschung von Richard Davidson an der Universität Madison-Wisconsin wurden acht Mönche aus dem engsten Kreis des Dalai Lama untersucht. Bei bereits vorangegangenen Untersuchungen konnte Davidson feststellen, dass die Aktivität im linken Stirnhirn bei Menschen mit langjähriger Meditationspraxis erhöht zu sein schien. Um dies zu validieren wurden die sehr erfahrenen Mönche eingeflogen, deren regelmäßige und durchgehend tägliche Meditationspraxis bis zu 40 Jahre beträgt. Mithilfe einer elektrischen Messfühlkappe wurden die Hirnwellen der Mönche untersucht, während diese eine Mitgefühls-Meditation machten. Eine Vergleichsgruppe von Meditationsanfängern wurde unter selben Vorgaben ebenfalls untersucht.
Bei den Mönchen ergab sich eine erhöhte Aktivität der Gamma-Wellen, welche für eine hohe geistige Aktivität, Aufmerksamkeit und Konzentration sprechen. Was die Gamma-Wellenaktivität überdies noch aussagt, ist wissenschaftlich noch nicht letztgültig geklärt. Vermutungen legen nahe, dass diese eventuell Aufschluss über den Bewusstseinszustand geben bzw. mit diesem korrelieren. Diese Idee basiert u.a. auf der hirnphysiologischen Tatsache, dass Informationen zu einem Objekt in verschiedenen Hirnregionen verarbeitet werden, in keiner Region aber alle Informationen verschmelzen. Somit muss die Wahrnehmung eines Zusammenhangs und dessen Bedeutung außerhalb der Speicherareale liegen. Vermutet wird, dass die betroffenen Hirnareale mit der gleichen Frequenz schwingen und dadurch erst ein Zusammenhang vor dem geistigen Auge entsteht. Einige wissenschaftliche Experimente deuten darauf hin, dass sich diese Schwingungen bei bewusster Wahrnehmung einstellen und im Gamma-Bereich liegen. Vollständig geklärt ist noch nicht, inwiefern Meditation das Bewusstsein verändert, jedoch steht fest, dass die Gamma-Wellenaktivität nicht nur während der Meditation bei geübten Praktizierenden erhöht ist. Kast, Bas: Der Om-Effekt 01/2005. Der Tagesspiegel

Meditation verdichtet graue Hirnsubstanz (Wissenschaftliche Studie)

Forscher der Universitäten Harvard, Yale und Massachusetts haben 20 Personen mit Meditationserfahrung (Einsichtsmeditation, Vipassana) und 15 nicht meditierende Personen mit Hirnscans untersucht. Sie fanden heraus, dass sich die kortikale Plastizität bei den Meditierenden nachhaltig verdichtet. Das fördert die Aufmerksamkeit, die Verarbeitung von Sinneseindrücken und das Wohlbefinden. Sie konnten herausfinden, dass sich die Struktur des Gehirns auch noch im hohen Alter verändern kann. Die Hirnstruktur wird durch die Meditation hervorgerufen und nicht die Hirndichte fördert die Meditation. Sie konnten feststellen, dass die Hirndichte bei Menschen mit langjähriger Meditationserfahrung größer ist und diese auch tiefer in die Meditation gehen können. Sie sind vergleichbar mit den Hirnarealen bei Musikern und Jongleuren, die sich an den Stellen verdichten, an denen ihre Fähigkeiten liegen. Studie belegt: Meditation verdichtet graue Hirnsubstanz, 10.01.2012

...*

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#57 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Münek » So 11. Mai 2014, 01:52

Demian hat geschrieben: Es gibt eben eine wissenschaftliche Methodik. Das bedeutet aber immer ein gewisses Maß an Reduktionismus von Realität - nicht eine vollkommene Widerspiegelung dessen. Das Sein wird durch den rationalen Verstand gefiltert, berechnet und gemessen. Das ist wichtig. Aber ein Wissenschaftler kann dabei sehr schnell seine eigene Ignoranz (ich meine das wertneutral, als eine Art von Selbstbeschränkung) in die Realität hinein projizieren. Wenn ein Wissenschaftler schon mal eine „mystische“ Erfahrung hatte – oder sogar spirituell ist, wie viele Künstler und Wissenschaftler es waren und sind – dann wird er vieles mit anderen Augen sehen und vermutlich ein erweiteres Blickfeld haben oder in Betracht ziehen.

Hallo Demian,

ich stimme Deinen Ausführungen (wie z.B. wisssenschaftliche Methodik) im Großen und
Ganzen, nahezu ohne Vorbehalt zu. :thumbup:

Aber so ein armer Wissenschaftler ist auch nur ein Mensch wie Du und ich. :engel: ;)

Wenn dieser die Existenzen von Feen, Engeln, Dämonen, guten und bösen Geistern, Teu-
feln, Göttern wie Jahwe, Zeus, Odin, Aton etc., Himmel und Höllen, ewiges Leben, Para-
dies mit Jungfrauen usw. als Produkte menschlicher Fantasie - (natürlich nicht im Namen
der "Wissenschaft", die sich mit solchen Themen überhaupt nicht abgibt!) - abtut, dann
ist das

1. seine private höchstpersönliche Ansicht und hat

2. mit der Wissenschaft als solche und

3. mit Ignoranz nichts, aber auch garnichts zu tun.


SIMPLE PRAXIS

Wenn sich dieser deutsch-nüchterne Wissenschaftlicher unsterblich in seine 28jährige
glutäugige, frisch aus Spanien importierte Assistentin Dulzinea verliebt (die neben dem
Flamenco auch die Quantenmechanik und die RT beherrscht), dann wird dieser
von himmlischen Gefühlen durchflutete "Verstandesmensch" ob der erwiderten Gefühle ge-
wiss nicht
seine routinemäßig gebrauchte naturwissenschaftliche Messlatte zur Ergründung
dieses für ihn unerklärlichen Phänomens anlegen. :silent: Da sei Amor vor!

Sein überwältigendes Gefühl, "der Himmel hinge voller Geigen", wird - sorry Demian - diesen
überglücklichen Menschen allerdings auch nicht dazu bringen, nach dieser für ihn erstmaligen
beseligenden, mystischen Erfahrung anzunehmen, es gäbe einen wirklichen Himmel jen-
seits aller sinnlichen Erfahrung in der Transzendenz...und die "Liebe" sei das "Universelle Prinzip"
schlechthin.

LG Münek

PS Unsere liebe Janina würde wahrscheinlich nüchtern konstatieren:

" Dieser Trottel von Mann kriegt in seiner "himmlisch-mystischen Phase" schlicht nicht mit,
dass er kurz davor steht, in seinem eigenen Testosteron-See abzusaufen."

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#58 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Demian » So 11. Mai 2014, 02:34

Münek hat geschrieben:1. seine private höchstpersönliche Ansicht und hat 2. mit der Wissenschaft als solche und 3. mit Ignoranz nichts, aber auch garnichts zu tun.

1. Das stimmt.
2. Spiritualität ist eine mehr oder weniger sinnvolle Ergänzung zu einem wissenschaftlichen Weltbild, aber kein Gegensatz. Wenn für Dich alle "spirituellen" Erfahrungen per se unwahr sind, dann ist das nicht sehr wissenschaftlich. Angesichts der globalen Situation können unsre wissenschaftlich hochentwickelten Gesellschaften deutlich mehr Weisheit und Liebe vertragen.
3. Natürlich kann auch ein "wissenschaftlich" denkender Mensch ignorant sein. Als ich vorhin von Ignoranz sprach, habe ich mich persönlich ebenso gut gemeint. Denn Ignoranz ist eine menschliche Eigenschaft, die immer dann aktiv wird, wenn wir uns mit einem getrennten/separaten ICH identifizieren. Wenn die Identifizierung mit diesem falschen Ich aufgelöst wird, dann erweitert sich Bewusstsein. Frieden, Freiheit und Liebe werden sich vermehren - frei von allen äußeren Umständen, als innere Befreiung.

Wenn sich dieser deutsch-nüchterne Wissenschaftlicher unsterblich in seine 28jährige glutäugige, frisch aus Spanien importierte Assistentin Dulzinea verliebt [...]himmlischen Gefühlen durchflutete[...] "Verstandesmensch"[...]naturwissenschaftliche Messlattezur Ergründung[...]Da sei Amor vor!

Alles klar. Gibt es bei Dir zu viel Testosteron ... oder was hat das mit dem Thema zu tun? :lol:

Sein überwältigendes Gefühl, "der Himmel hinge voller Geigen", wird - sorry Demian - diesen glücklichen Menschen allerdings auch nicht dazu bringen, nach dieser für ihn erstmaligen beseligenden, mystischen Erfahrung anzunehmen, es gäbe einen wirklichen Himmel jenseits aller sinnlichen Erfahrung in der Transzendenz...und die "Liebe" sei das Universelle schlechthin.

Mich interessieren lediglich andere Erfahrungen und Erkenntnisse, die Du hier gerne mitteilen kannst.

PS Unsere liebe Janina würde wahrscheinlich nüchtern konstatieren:Dieser Trottel von Mann kriegt in seiner "himmlisch-mystischen Phase" schlicht nicht mit, dass er kurz davor steht, in seinem eigenen Testosteron-See abzusaufen."

Ich treibe lieber göttliche Sexualität. ;) Anbei ... "Mystik" ist nicht nebulös und verschwommen, sondern einfach und klar. Alle Weisheitslehren betonen ein reines und klares Bewusstsein. Das - und nichts anderes - ist Gewahrsein.
Zuletzt geändert von Demian am So 11. Mai 2014, 02:38, insgesamt 1-mal geändert.

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#59 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Münek » So 11. Mai 2014, 02:36

Demian hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Alles was die Naturwissenschaftler tun können, ist Modelle bauen, die die Funktionsweise der Welt möglichst genau beschreiben.

Das tun sie durch Bewusstsein - aber einem methodisch eingegrenzten. Genauer gesagt: mit dem rationalen Bewusstsein, das sich ausschließlich im Rahmen der wissenschaftlichen Methodik bewegt. Spirituelle Erfahrungen gehen aber über das rationale Denken weit hinaus.

Selbstverständlich gehen "spirituelle Erfahrungen" über das rationale Denken
weit hinaus.

Diese geistigen Erfahrungen machen Menschen doch ständig, z.B.

a) nachts in ihren Träumen

b) im Wachzustand in ihren Tagträumen und Fantasien

c) in ihrem Empfinden, Gefühlen...

Allein nur diese beispielhaft aufgezählten "Phänomene" können weit über
rationales Denken hinausgehen. Das ist eine Binse!

Wo erkennst Du hier eine spirituelle Besonderheit? Und was haben die Filme im Kopf
mit der Realität zu tun?
Zuletzt geändert von Münek am So 11. Mai 2014, 03:17, insgesamt 1-mal geändert.

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#60 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Münek » So 11. Mai 2014, 02:59

Demian hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:1. seine private höchstpersönliche Ansicht und hat 2. mit der Wissenschaft als solche und 3. mit Ignoranz nichts, aber auch garnichts zu tun.

3. Natürlich kann auch ein "wissenschaftlich" denkender Mensch ignorant sein. Als ich vorhin von Ignoranz sprach, habe ich mich persönlich ebenso gut gemeint. Denn Ignoranz ist eine menschliche Eigenschaft, die immer dann aktiv wird, wenn wir uns mit einem getrennten/separaten ICH identifizieren.

Mein lieber Demian,

wieso beschleicht mich das unbehagliche Gefühl, Du weichst aus und eierst rum? 8-)

Darum ganz konkret eine Frage aus einem Sack vieler sich aufdrängender Fragen
(hier: Stichwort IGNORANZ):

Hälst Du z.B. die Ablehnung der Existenz von Wesenheiten wie Dämonen, Feen, Teu-
feln, Engeln, Göttern etc.
wirklich für gedankenlose Ignoranz? :o :o :o (Und was hat
das alles mit einer "Identifizierung mit einem getrennt-separaten ICH" zu tun?)

Wenn ich nicht jede propagierte und mir zugetragene "Weisheit" als "Weis- und Wahrheit"
aus Gründen der intellektuellen Redlichkeit und Wahrhaftigkeit und Vernunft zu akzeptieren
vermag, wieso bin ich dann ignorant? :shock:

Solltest Du antworten, dann bitte wenns geht in einer Form, die auch andere (mich einge-
schlossen) hier im Forum verstehen! :thumbup: Es muss doch - auf Teufel komm raus - :devil: irgend-
wie möglich sein, dass auch Ihr lieben "Transzendente" Euch verständlich ausdrückt.
Bemüht Euch!

Das ist übrigens auch ein Gebot der Höflichkeit!


LG Münek
Zuletzt geändert von Münek am So 11. Mai 2014, 04:40, insgesamt 1-mal geändert.

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