sven23 hat geschrieben:Du kannst die Probe aufs Exempel machen und z. B. den grauen Balken abfotografieren und dann den Hintergrund mit einem Bildbearbeitungsprogramm entfernen. Dann wirst du feststellen, daß sich die Kamera hat nicht täuschen lassen
Das wäre mal ein interessantes Experiment. - Wenn das so ist, würde der Mensch also bei dem Kamerabild (also der Reproduktion) derselben "Täuschung" (wie Du es nennst) erliegen - auch eine Möglichkeit.
Was ich meinte: Wie würdest Du das davon unterscheiden, dass eine Kamera dasselbe Motiv x in unterschiedlichen Farbwerten wiedergibt, wenn einmal der Hintergrund dunkel und das andere Mal hell ist? Macht da die Kamera damit nicht das, was das intelligente Gehirn auch macht?
sven23 hat geschrieben:Wenn du mit den optischen Täuschungen eine Analogie zur Transzendenz ziehen willst
Auf dieser Ebene haben beide nichts miteinander gemein - der Punkt liegt woanders.
sven23 hat geschrieben:denn die optischen Täuschungen wären ja geradezu ein Paradbeispiel dafür, daß uns unsere Wahrnehmung im Stich lassen kann.
ODER: Dass die Wahrnehmung besser ist als die naturalistische Vorlage!!!!
sven23 hat geschrieben:In Bezug auf die Transzendenz würde es bedeuten, daß falsche Wahrnehmungen zu falschen Schlüssen führen können.
Das ist überall so. - Falsche Wahrnehmungen führen absolut IMMER zu falschen Schlüssen, jedoch relativ zu system-immanent wahren Schlüssen.
sven23 hat geschrieben: das ist die Natur von optischen Täuschungen.
Was? Dass Wahrnehmung sich an das naturalistische Diktum zu halten hat?
sven23 hat geschrieben:Das sind Haarspaltereien.
Naja - das kann der Unterschied sein zwischen Sein und Nicht-Sein.
sven23 hat geschrieben: Das nennt man Phantasie in einem positiven Sinn.
Oder das, wofür das Gehirn überhaupt da ist - aus Beobachtung Sinn zu kreieren.
sven23 hat geschrieben:anders, als sie in Wirklichkeit sind
Was ist "wirklich"? - Aus Deiner Sicht ist "Wirklichkeit" definiert durch das naturalistische Maß. - Kann man machen, aber man muss wissen, dass man damit EINE Möglichkeit favorisiert.
sven23 hat geschrieben: Für einen Tagelöhner, der 1 € am Tag verdient, ist es ein kleines Vermögen.
So ist es: Wahrnehmung setzt in Relation zu Naheliegendem - genau das ist ihre Aufgabe. - Das heisst: Der gemessene Grauwert oder die Zahl "1 €" bedeuten an sich erst einmal nichts, sondern erst in Relation mit ihrer Umgebung. - Das entspricht aus meiner Sicht dem Attribut "wirklich" auf anspruchsvollere Art, als absolute Messwerte zu präsentieren, die genau die Bedeutung in Relation NICHT beachten.
sven23 hat geschrieben: wie rechtfertigst du die Fehlleistung des Gehirns bei den sich drehenden Kreisen?
Weiss ich nicht. Vielleicht gibt es in der Natur nur solche Anordnungen, wenn sich was dreht - müsste man Fachleute fragen. - Aus Jux und Tollerei bzw. aus einem Defekt heraus macht das das Gehirn sicherlich nicht - eher weil es ein vorgesehenes Muster gibt, auf das eine solche Reaktion sinnvoll ist (oder phylogenetisch einmal war).