Homöopathie II

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Pluto
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#651 Re: Homöopathie II

Beitrag von Pluto » So 27. Apr 2014, 03:49

Bin zufällig durch Ziskas Zitat zur Dreckapotheke auf folgenden Text gestossen:

Placebo im alten Ägypten... :mrgreen:
Für viele Krankheiten gab es Beispiele in der übernatürlichen Welt der Götter, sogenannte mythische Vorbilder, an die man hier anknüpfte. Der Einsatz von Magie war, wie der deutsche Ägyptologe Adolf Erman vor Jahrzehnten schrieb, ein großer Hemmschuh für die wissenschaftliche Entwicklung in Ägypten gewesen, der nicht nur die Medizin betrifft. Heute urteilen wir da etwas milder wenn wir zugestehen, dass diese Methoden für den, der daran glaubt, vielleicht eine gewisse seelisch-therapeutische Unterstützung gebracht haben, was in günstigen Fällen von Krankheiten den Heilprozess mitunter beschleunigen konnte.
Zum Beispiel wird heute Hundekot (Excrementum caninum) in der Homöopathie verwendet.

Naja... wer an der Wirkung von potenziertem Hundekot oder gemahlenem Berlinermauerwerk glauben will...
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Demian
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#652 Re: Homöopathie II

Beitrag von Demian » So 27. Apr 2014, 04:05

Glaube ist eine geistige Energie - und geistige Energien manifestieren sich als Realität, je nachdem, wie machtvoll diese sind. Das nannte man früher Magie - das ist die Quelle von Wunderheilungen oder Spontanheilungen. Wobei sich die geistigen Energien vernetzen und interagieren. Bestimmte Orte oder Menschen können eine besonders heilsame, befreiende oder liebevolle Atmosphäre und Anziehungskraft oder Gnade an sich haben. Der GENIUS LOCI. Das universelle Bewusstsein erschafft sich seine Realität. Wir leben so, wie wir leben, weil wir Realität auf diese Weise manifestieren. Sie könnte sich potentiell anders manifestieren. Ob durch Hochpotenzen eine „im innern Wesen der Arzneien verborgene, geistartige Kraft“ (Wiki: Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst., 6. Auflage, § 20) freigesetzt wird, ist bisher eine reine Glaubenssache. Immerhin der Glaube funktioniert bei Einigen - umso besser. :lol:

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sven23
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#653 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » So 27. Apr 2014, 07:14

Demian hat geschrieben: Ob durch Hochpotenzen eine „im innern Wesen der Arzneien verborgene, geistartige Kraft“ (Wiki: Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst., 6. Auflage, § 20) freigesetzt wird, ist bisher eine reine Glaubenssache. Immerhin der Glaube funktioniert bei Einigen - umso besser. :lol:

Der Placeboeffekt ist immer dabei. Den erreicht man sogar mit Placebos. ;)
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sven23
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#654 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » Fr 2. Mai 2014, 11:46

Es gibt auch noch gute Nachrichten von der Homöopathie-Front.
Der geplante Bachelor-Studiengang in Homöopathie an einer bayerischen Hochschule ist abgesagt worden.

http://www.spiegel.de/unispiegel/studiu ... 62599.html

Hoffentlich geschah das aus der Einsicht, daß Deutschland auch einen Ruf als Wissenschaftsstandort zu verlieren hat und nicht aus rein taktischen Gründen, um einer Welle aus Empörung, Hohn und Spott zu entgehen.
Es ist schon schlimm genug, daß ein Arzt über HP promovieren darf, was den Doktortitel als solchen beträchtlich entwertet.
Ich fürchte aber, das wird nicht der letzte Versuch sein, den Fuß in die Tür der Hochschulen zu bekommen, dafür sorgen auch Organisationen wie die Carstens-Stiftung. Was kommt dann als nächstes? Studiengänge in Alchemie, Astrologie, Kartenlegen und Wahrsagerei? :lol:
Mir grausts.
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sven23
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#655 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » Fr 2. Mai 2014, 17:45

Pluto hat geschrieben:Zum Beispiel wird heute Hundekot (Excrementum caninum) in der Homöopathie verwendet.

Auch eine Möglichkeit, aus Scheiße Geld zu machen. :lol:

Pluto hat geschrieben: Naja... wer an der Wirkung von potenziertem Hundekot oder gemahlenem Berlinermauerwerk glauben will...

Gibts das auch als Kombi-Präparat?
Wer das nimmt, scheißt auf die Freiheit oder die DDR, oder so was in der Art. :lol:
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#656 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » Fr 2. Mai 2014, 17:49

Demian hat geschrieben: Ob durch Hochpotenzen eine „im innern Wesen der Arzneien verborgene, geistartige Kraft“ (Wiki: Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst., 6. Auflage, § 20) freigesetzt wird, ist bisher eine reine Glaubenssache.

Von mir aus könnten Globuli auch durch geistartige Kraft wirken, habe nichts dagegen. Aber sie tun es ja nicht, weil sie über den Placeboeffekt nicht hinauskommen und das ist der springende Punkt. Somit ist jedes Philosophieren über geistartige Wirkung sowieso hinfällig.
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#657 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Fr 2. Mai 2014, 19:21

sven23 hat geschrieben:Hoffentlich geschah das aus der Einsicht, daß Deutschland auch einen Ruf als Wissenschaftsstandort zu verlieren hat
Viel einfacher: Da gibt es Kräfte dafür und Kräfte dagegen, von denen im Einzelfall nur einer gewinnen kann. - Das wird auch so weitergehen.

Die einen werden sagen: "Da ist etwas, weshalb wir es erforschen müssen". - Die anderen werden sagen: "Da kann nichts sein, weshalb es nichts zu erforschen gibt". - Im Grunde ist es ein ideologischer Streit.

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#658 Re: Homöopathie II

Beitrag von Pluto » Fr 2. Mai 2014, 19:30

closs hat geschrieben:Die einen werden sagen: "Da ist etwas, weshalb wir es erforschen müssen". - Die anderen werden sagen: "Da kann nichts sein, weshalb es nichts zu erforschen gibt". - Im Grunde ist es ein ideologischer Streit.
Dass es etwas zu erforschen gibt/gab, steht außer Zweifel.
Nur frage ich mich, mit welcher Rechtfertigung man diesem "Etwas" (was naturwissenschaftlich widerlegt ist), derart huldigen, dass man ihm den Status einer Wissenschaft verleiht, in dem man dafür einen Lehrstuhl kreiert?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#659 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Fr 2. Mai 2014, 19:35

Pluto hat geschrieben:Nur frage ich mich, mit welcher Rechtfertigung man diesem "Etwas" (was naturwissenschaftlich widerlegt ist), derart huldigen, dass man ihm den Status einer Wissenschaft verleiht, in dem man dafür einen Lehrstuhl kreiert?
Der "lila Kreis" ist auch naturwissenschaftlich widerlegt - und trotzdem sieht ihn jeder.

Ob HP einvernehmlich als widerlegt gilt, sollen die Parteien untereinander klären - sicherlich können wir es hier nicht beschließen. - Unabhängig davon scheint mir die Frage zu sein, was im Vordergrund steht: Die Nachweisbarkeit aus Sicht der Naturwissenschaft oder die Wirkung aus Sicht der Betroffenen. - Ob das eine Frage für die Naturwissenschaft ist, kann ich nicht beurteilen.

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#660 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » Fr 2. Mai 2014, 19:47

closs hat geschrieben: Die einen werden sagen: "Da ist etwas, weshalb wir es erforschen müssen". - Die anderen werden sagen: "Da kann nichts sein, weshalb es nichts zu erforschen gibt". - Im Grunde ist es ein ideologischer Streit.

Man hat mittlerweile genug geforscht und nach 200 Jahren Nullnummer muß es auch mal gut sein. Aber es geht ja mittlerweile auch um ökonomische Interessen, um Verteidigung der Pfründe. Wer sich an ein hübsches Nebeneinkommen gewöhnt hat, der ist freiwillig nicht bereit, darauf zu verzichten.
Zudem ist es für einen Arzt eine sehr dankbare und stressfreie Behandlungsmöglichkeit. Da Globuli keine Arznei nach dem Arzneimittelgesetz sind, kann er im Grunde auch nichts falsch machen. Oder ist schon mal einer wegen Falschverschreibung verklagt worden?
Im Ernstfall kann er sich vor Gericht damit rausreden, daß in Globuli ja eh nichts drin ist. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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