closs hat geschrieben:Bedürfnisse können fehlgeleitet sein - ganz recht. - Wer ist dafür verantwortlich?
Ist die Frage ernst gemeint ?
closs hat geschrieben:Was ist aber, wenn dieses Feld NICHT aktiviert ist, sondern fehlgeleitet ist ("Mein Pferd, meine Freundin, meine Jacht, mein Chalet")???
Ich glaube, wenn die Liebe zu diesen Dingen so groß ist, dass der Mensch bereit ist, dafür jedes Opfer zu bringen, zu kämpfen oder viele Hindernisse zu nehmen, sich also nicht davon abbringen läßt, dann...denke ich mal, läßt Gott ihn irgendwann erstmal in Ruhe.
Soll er doch seinen Himmel hier unten genießen, auf den richtigen wird er aber dann seeehr lange warten müssen. Eine materielle Liebe loszulassen muß für viele Menschen sehr schwer sein, und für Gott eine "vergebliche" Arbeit, denn wenn alle seine Führungen und Fügungen nichts bringen, dann sieht es schlecht für so eine Seele aus.
Ich sehe jedenfalls darin wieder mal das Hoheitsgefühl des Menschen, der einfach nein sagt, und das nenne ich eine freie Willensentscheidung.
closs hat geschrieben: Ich meinte das Spannungs-Verhältnis zwischen Dasein und Transzendenz und das damit verbundene geistige Leid.
Ich hatte dich schon verstanden, ich sehe das bei den Tieren aber auch so, nur nehmen die es wohl anders wahr und können sich wohl nur emotional drauf einstellen.
closs hat geschrieben: wichtigste Merkmal des menschlichen Wesens, dass der Mensch transzendenz-fähig ist, also nach Gott fragen KANN
Ich sehe das so wie bei 1.Kor. 13, was nützt dem Menschen alle Befähigung, wenn ihm der Wille fehlt, demzufolge er sich bewußt für oder gegen Gott entscheiden kann.
Paulus sagt auch, was nützt dem Menschen alle seine Beredsamkeit, seine Taten, wenn die Liebe darin fehlt.
closs hat geschrieben:Wo kommt hier "Wille" vor?
Nun, Gottes Führung dauert so lange, bis der zu führende Mensch endlich ja sagt, sich willentlich einverstanden erklärt.
Klar, die Ewigkeit ist lang, und ob es nun ein irdisches <Menschenleben dauert, oder nach unserer Rechnung in der geistigen Welt Millionen von Jahren, oder sogar Lichtjahre. Gott ist das egal, aber ob das die betreffende Seele auch so sehen würde ist eine andere Frage.
closs hat geschrieben:Oo - da fällst Du jetzt zurück auf die Ebene der Freunde Hiobs: Der Mensch/Hiob müsse persönlich versagt haben, weil er sonst nicht so leiden würde.
Der Vergleich mit Hiob paßt halt nicht auf den normalen Menschen, denn Hiob war eigentlich vollkommen, schuldlos, oder wie es im AT genannt wird, ein gerechter Mann.
Sein Leiden mit dem Leid anderer Menschen zu vergleichen ist also absolut unfair.
Gott wollte uns mit Hiob etwas anderes sagen, und ihn nicht als Maßstab aufstellen.
Wir versagen immerzu, oft, oder gelegentlich, egal, Sünde oder Versagen schafft Leid, weil dahinter meistens der Trotz, also der Wille zum Nein steht.
closs hat geschrieben:Die leidensten Menschen, die ich gekannt habe/kenne, waren Christen - weil sie den Kampf in der geistigen Welt mitgetragen haben. - So etwas bekommt ein Agnostiker überhaupt nicht mit.
Sehe ich auch so. Die Reue kann sehr brennend und schmerzhaft sein.
Aber im Gegenzug kann ein Christ dann die Vergebung, also die Güte Gottes erleben und genießen.