Pluto hat geschrieben:Nein.
Wieso nein? - So habe ich es doch gemeint: Aus naturalistischer Sicht ist es eine Illusion.
Pluto hat geschrieben:So, so... meinst du?
Das hat eigentlich wenig mit "Meinung" zu tun. - Wenn der Mensch "nur" wahrnehmen kann, heisst das, dass er unter verschiedenen Arten von Wahrnehmungen unterscheiden kann. - Welche davon mit der Realität koinzidiert, ist die nächste Frage. - Aber der Mensch kann wahrnehmungs-mäßig nicht zwischen Wahrnehmung und Realität unterscheiden - das kann man nur auf der Metaebene einer geistigen Betrachtung.
Pluto hat geschrieben:Wenn persönliche Wahrnehmung intersubjektiv ist, wird sie dann nicht zur allgemeiner Wahrnehmung aller Menschen?
Ja - das Beispiel mit dem lila Kreis bezeichnet eine Wahrnehmungs-Art, die naturwissenschaftlich als Illusion zu bezeichnen ist UND gleichzeitig intersubjektiv wahrgenommen wird. - Eine andere Wahrnehmungs-Art wäre, dass etwas naturwissenschaftlich real ist UND gleichzeitig NICHT intersubjektiv wahrgenommen wird (beispielsweise Röntgenstrahlen - sie sind da, aber keiner merkt sie mit den Sinnen). - Dann gibt es die Wahrnehmungs-Art (die häufigste sogar), dass etwas dass etwas naturwissenschaftlich real ist UND gleichzeitig intersubjektiv wahrgenommen wird (zum Beispiel Regen oder Erdbeben). - Etc. - Und so gibt es verschiedene Wahrnehmungs-Arten, die der Mensch unterscheiden kann. - Aber er kann nicht Realität von Wahrnehmung unterscheiden.
Pluto hat geschrieben:aber einfach nur Kritik zu üben, ist zu wenig.
Keiner kritisiert die naturalistische Methode - kritisiert wird um so heftiger, dass das, was naturalistisch nicht wahrnehmbar ist, deshalb keine Realität sei.
Pluto hat geschrieben:Dass es dem Beobachter eben nicht egal ist, beweist doch gerade diese angeregte Diskussion.
Wen meinst Du mit Beobachter? - Wenn Du den meinst, der Deine Grafik unschuldig anguckt: Diesem ist es wirklich egal - es sei denn, er wird aufgeklärt, welche Bewandtnis es mit diesem Raster auf sich hat. - Wenn Du mit "Beobachter" uns meinst, die wir uns erkenntnis-theoretisch darüber unterhalten, ist es natürlich NICHT egal.
Pluto hat geschrieben:Dann schlage bitte was besseres vor!
Dass jeder bei seinen Leisten bleibt - beispielsweise: "Wir, die Naturwissenschaft, erkennen system-bedingt nur das als Realität an, was nach unserer Methodik als solche bezeichnet werden kann. - Aus diesem Grund akzeptieren wir keine transzendentale Definitionen von Realität - da sie qua definitione nicht nach unserer Methodik als Realität bezeichnet werden kann".
Pluto hat geschrieben: Und wie willst du zeigen, dass dies mehr ist als eine Behauptung?
Transzendentale Aussagen sind qua definitione nicht verifizierbar oder falsifizierbar im Sinne der Naturwissenschaft. - Solche Behauptungen/Thesen können als plausibel dargestellt werden durch widerspruchsfreie logische Herleitungen (davon gibt es genug in der Geistesgeschichte) - und können von spirituell aktivierten Menschen als zutreffend erkannt werden. - Geist erkennt sich gegenseitig - aber eben nicht intersubjektiv. - Allerdings erkennt sich auch Un-Geist gegenseitig. - Für den naturalistisch fixierten Außenstehenden ist insofern "Gott" und "Zahnfee" tatsächlich nicht unterscheidbar.
Pluto hat geschrieben:Das ist nicht verwunderlich, hat doch das Christentum viele Ideen von Plato übernommen.
So, wie Du es meinst, ist das richtig. - Allerdings: Da würde sogar Plato widersprechen. Denn erwürde sagen, dass absolute Entitäten nicht dem Gehirn des Menschen entstammen, sondern vom Gehirn des Menschen erkannt werden. - Demnach hätte das Christentum dasselbe erkannt wie Plato.
Pluto hat geschrieben: Vorbild Spinozas
Deismus kommt immer dann zum Zuge, wenn man keine Dialektik aus Da-Sein und Sein ("Universalien") haben möchte, aber trotzdem nicht umhin kommt, in der Natur eine lenkende Kraft zu erkennen.