Pluto hat geschrieben:Ich glaube, du hast den Sinn des Beispiels nicht erkannt.
Doch doch und auf Anhieb. - Ich bin doch schon viel weiter.
Pluto hat geschrieben:Doch! Genau das kann man sagen, denn wir wissen, die Färbung zwischen den Rastergittern wird vom Gehirn hinzu "interpretiert"
Natürlich wissen wir das - und wie ich Dich verstehe, ist diese "Interpretation" bei jedem Menschen so. - Das heisst: Jeder, der Deine Abbildung sieht, sieht diesen Ring (lassen wir mal sehgeschädigte Menschen außen vor). - Das hieße doch auch, dass der Tatbestand der Intersubjektivität erfüllt ist - oder nicht?
Pluto hat geschrieben:Da wird dass Licht an Milliarden winzigen Wassertropfen gebrochen. Du willst einen Beweis?
Nein - ich will auch keinen Beweis, dass der visuelle Kortex das tut, was er tut (das ist ja AUCH ein beweisbares Geschehen).
Pluto hat geschrieben:Deshalb sollte man sehr vorsichtig mit der eigenen Wahrnehmung umgehen
Trotzdem würde ich den Ring als Realität bezeichnen (wenn wir den Setzungs-Kram und die ontologische Differenz für einen Moment weglassen). - Denn es ist ja insofern KEINE Fehl-Wahrnehmung, dass jeder Mensch dasselbe sieht (den Ring), und diese Wahrnehmung mit selbem Ergebnis beliebig oft wiederholt werden kann.
Natürlich weiss ich, dass Du nachweisen kannst, dass das naturwissenschaftlich nicht stimmt. - Aber was sagt das aus? Dass die Wahrnehmung falsch ist? Intersubjektiv ist sie ja richtig. - Was ist der authentische Maßstab? - Die intersubjektive Wahrnehmung oder die Naturwissenschaft?
Übrigens ein sehr interessantes Thema.
Mal ganz nebenbei: Dein Beispiel ist ein super Beispiel für mein Postulat (in Nachfolge von Plato und vielen anderen auch), dass Wahrnehmung der Setzung der wesensmäßigen Verknüpfung mit Realität bedarf, um aus ihr Realität zu schlussfolgern. - Denn in diesem Fall wäre es nach Deiner Interpretation ja nicht der Fall. - Ich sehe das zwar noch ein bißchen anders - aber es ist festzuhalten, dass es einvernehmlich ein Spannungsfeld zwischen Wahrnehmung und Realität gibt.
Irgendetwas stört mich an Deiner Interpretation - ich habe aber noch nicht den Daumen drauf - folgendes Beispiel fällt mir aber dazu ein:
In den 70er Jahren (im Rahmen der sexuellen Befreiung) hat man mal Frauen wissenschaftlich "verdrahtet", um deren Orgasmus zu vermessen. - Die Ergebnisse waren aufgrund irgendwelcher Ausschläge eindeutig - nur haben sie überhaupt nicht übereingestimmt mit den Aussagen der betroffenen Frauen.
Als Naturwissenschaftler würde man sich die Ausschläge noch mal anschauen, das Test-Design überprüfen, die Test-Apparaturen überprüfen - wenn man nichts fände, würde man auf seiner wissenschaftlichen Aussage bestehen. Würden die Aussagen der Frauen widersprechen, würde man sagen:
Pluto - in closs'scher Bearbetung hat geschrieben:Der springende Punkt ist, aus der eigenen Wahrnehmung heraus glaubt man, einen Orgasmus zu haben. Deshalb sollte man sehr vorsichtig mit der eigenen Wahrnehmung umgehen.
Das würde sich keine Frau gefallen lassen.
Irgendwo in diese Richtung gibt es ein erkenntnis-theoretisches Problem, das wir heute Nacht nicht mehr lösen werden. - Notabene: Keiner zweifelt an der naturwissenschaftlichen Richtigkeit Deiner Aussage - darum geht es nicht. - Es geht um die Frage nach dem persönlichen Bezug zur Realität und ob dieser über Naturwissenschaft interferierbar ist.