Gottes Gegenwart

Rund um Bibel und Glaube
JackSparrow
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#51 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von JackSparrow » Di 18. Mär 2014, 10:29

closs hat geschrieben:Und keiner kann die Macht haben, einen Stein zu schaffen, der schwerer ist, als man tragen kann.
Wenn ich allmächtig bin, kann ich mich doch jederzeit dazu entschließen, die Fähigkeit des Steine-Tragens zu verlieren. Egal wie schwer der Stein ist.


Du stehst an einer Weg-Gabelung, wo einmal steht "Guter Weg" und einmal "Böser Weg". - Ich habe noch keinen erlebt, der willentlich entscheiden würde: "Ich will den bösen Weg".
So funktioniert das nicht. Ein Teil aller Menschen würde glauben, was auf dem Schild steht, und der andere Teil würde das Gegenteil glauben.


Naqual hat geschrieben:Die Theodizeeproblematik existiert da nicht mehr wirklich
Ein Theodizeeproblem hat nie existiert. Dass manche Menschen zu manchen Zeiten eine Sache als gut oder schlecht empfinden, bedeutet keinesfalls, dass alle Menschen zu allen Zeiten diese Sache gut oder schlecht finden.

Samantha

#52 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Samantha » Di 18. Mär 2014, 12:36

Jetzt gehe ich einfachheitshalber mal davon aus, dass es einen Gott, Jesus und Engel gibt und dass wir erschaffen wurden, auf welche Weise auch immer (also incl. Evolution).

Vollkommenheit, Allmacht, Allwissenheit und Wahrheit = all das ist Gott. Alles, was er schuf, kann nur ein Teil dessen sein, was er verkörpert. Der Mensch ist zwar neugierig, wird ab nie alles wissen, auch nicht, wenn er sich verwandeln sollte in ein Überwesen. Die Engel sind Gott nahe, haben mehr Macht und Wissen als die Menschen, wissen aber auch nicht alles ... auch Jesus nicht.

Macht erst das Wissen dauerhaft vollkommen? Oder ist jedes erschaffene Wesen in Gefahr seine vorübergehende "Vollkommenheit innerhalb gewisser Grenzen" zu verlieren, weil es zu neu"gierig" ist? Vollkommenheit möglicherweise ist ein dauerhaftes Annähern an Gott.

Gott kann keinen Stein schaffen, der schwerer ist als er, weil er sich damit selbst negieren müsste, der Stein dann aber paradoxerweise auch nicht existieren könnte. Der Stein ist Materie, was eigentlich auch nichts anderes als Energie ist. Vielleicht könnte man auch sagen, Gott ist alles, also auch Stein. Man könnte dann auch fragen, ob er etwas schaffen kann, das über ihm steht oder einer Kopie seiner selbst gleichkommt, was ja nicht möglich ist, weil dieser Neue Gott nicht allwissend sein kann, da er nicht alles gesehen und gemacht hat. Man kann Wissen nicht vererben oder schaffen, sondern muss es sich erarbeiten. Der erste Gott wäre ihm immer voraus und damit mächtiger. Gott ist ein unendlicher Pool, aus dem man sich bedienen kann, um zu wachsen und zu verstehen. Ohne dieses wachsende Verständnis schaden wir uns selbst ... so, als würden wir aufhören zu essen. Vielleicht sterben wir deswegen.

Tja, aber woher hat denn Gott sein Wissen? Wie ich zu Anfang schrieb, ist er Wissen. Ich denke mal, wir können Gott nicht begreifen, erst recht nicht, wenn er sich nie zeigt und von ihm nur widersprüchlich berichtet wird. Gott ist für mich ein Etwas, dass alles unerreichbar vereint.

JackSparrow
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#53 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von JackSparrow » Di 18. Mär 2014, 13:45

Samantha hat geschrieben:Man könnte dann auch fragen, ob er etwas schaffen kann, das über ihm steht oder einer Kopie seiner selbst gleichkommt
Wieviele Götter hast du schon persönlich getroffen, um ausschließen zu können, dass die von sich selbst nicht noch paar Reservekopien angefertigt haben?

Gott ist für mich ein Etwas, dass alles unerreichbar vereint.
Außer Gottes Klone hätten nebenan noch paar andere Universen erschaffen. Worin sich dann auch wieder paar Christen befinden, die der Meinung sind, ihr Gott und ihr Universum sei das einzige.

Samantha

#54 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Samantha » Di 18. Mär 2014, 15:10

Nun, ich schließe aus, was unlogisch ist. Dass es mehrere Universen gibt, ist wahrscheinlich möglich, aber warum sollte es Kopien geben?

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#55 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Scrypton » Di 18. Mär 2014, 21:00

Samantha hat geschrieben:Nun, ich schließe aus, was unlogisch ist.
Ich halte das Fantasiegebilde "Gott" übrigens für unlogisch.
Weshalb sollte es "logisch" sein?

closs
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#56 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von closs » Di 18. Mär 2014, 22:35

Naqual hat geschrieben:Weiß nicht, ob mein Ansatz so rüberkommt, wie gemeint.
Dann robben wir uns mal ran.

Naqual hat geschrieben:Das Phänomen zählt, aber nicht auf den (eigenen) Geist. Es wirkt allerdings zurück.
Wenn man Phänomen und (eigenen) Geist zueinander autonom setzt, ist das so. Beide "sind" vollkommen selbstständig, treten allerdings in Wechselwirkung, wenn sie aufeinandertreffen. - Meinst Du das so? - Wenn ja: Ich auch.

Naqual hat geschrieben:dann ändert dies nichts an der Gottesnähe
Ja - auch aus meiner Sicht ist die Distanz zwischen Gott und Mensch immer diesselbe - nämlich nah. - Der Unterschied ist, wie nah sich der Mensch Gott gegenüber empfindet - wenn überhaupt (siehe Agnostiker). - Trotzdem ist die Nähe immer diesselbe.

Naqual hat geschrieben: Denn in der Gottesnähe übernehme ich die Verantwortung für die Folgen meines auch unwissentlichen Tuns.
Da kann ich mit dem Begriff "Verantwortlichkeit" nichts anfangen. - Gewiss - es gibt den Begriff der "politischen Verantwortung" - aber das ist ein sehr egozentrischer Begriff. - Vielleicht ist "Verantwortung" sogar generell ein egozentrischer Begriff.

Naqual hat geschrieben:In der Gottesnähe löst sich für mich die Schuld aber durch die Gottesnähe selbst auf.
Im Dasein?

Naqual hat geschrieben: Gleichzeitig bin ich aber nicht nur Geist, sondern ein Zahnrad in einem ganz materiellen Getriebe
Das wäre der klassische Zustand des Menschen - das, was Gottes, und das, was des Kaisers ist.

Kommt mein Ansatz ebenso rüber?

closs
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#57 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von closs » Di 18. Mär 2014, 22:39

JackSparrow hat geschrieben:Wenn ich allmächtig bin, kann ich mich doch jederzeit dazu entschließen, die Fähigkeit des Steine-Tragens zu verlieren.
Genau das tut Gott in Jesus.

JackSparrow hat geschrieben: Ein Teil aller Menschen würde glauben, was auf dem Schild steht, und der andere Teil würde das Gegenteil glauben.
Da sehe ich keinen Gegensatz zu meinen Ausführungen: In jedem Fall tut der Mensch, was er erkennt - und wenn er das Falsche erkennt, tut er es genauso enthusiastisch, als würde er das Richtige erkennen. - So meinst Du es doch auch - oder?

JackSparrow hat geschrieben:Ein Theodizeeproblem hat nie existiert.
"Theodizee" bezieht sich auf die Frage, wie Gott sich rechtfertigt, dass es Leid gibt. - Ich verstehe Deine Bemerkung nicht.

closs
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#58 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von closs » Di 18. Mär 2014, 22:41

Darkside hat geschrieben:Weshalb sollte es "logisch" sein?
Dass Logik eine Systemgröße ist, hat schon Galileo erkannt. - Systemgröße bedeutet: Logik = Widerspruchslosigkeit auf Basis einer Setzung.

Samantha

#59 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Samantha » Di 18. Mär 2014, 23:42

Darkside hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Nun, ich schließe aus, was unlogisch ist.
Ich halte das Fantasiegebilde "Gott" übrigens für unlogisch.
Weshalb sollte es "logisch" sein?
Wenn es keine anderen sicheren logischen Erklärungen gibt, dann ist Gott eine logische Alternative. Ich hasse Unlogik.

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Zeus
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#60 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Zeus » Mi 19. Mär 2014, 01:00

Samantha hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Nun, ich schließe aus, was unlogisch ist.
Ich halte das Fantasiegebilde "Gott" übrigens für unlogisch.
Weshalb sollte es "logisch" sein?
Wenn es [anscheined] keine anderen sicheren Erklärungen gibt,...
...dann heißt das doch nur, dass man noch keine Erklärungen gefunden hat.
Menschliche Unwissenheit ist kein Beweis für die Existenz Gottes.
Und das unlösbare Problem der Theodizee ist ein starkes Indiz für die Nicht-Existenz Jahvehs.
Samantha hat geschrieben:...dann ist Gott eine logische Alternative. Ich hasse Unlogik.
Welchen Gott würdest du vorschlagen?. Es stehen eine ganze Reihe zur Verfügung.
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(Übrigens eine unlogische Erklärung ist keine Erklärung.)
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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