Gott und die Logik

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Zeus
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#201 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Zeus » Di 25. Feb 2014, 23:50

Zeus hat geschrieben: Also, wenn die Ritter nicht vom naturalistischen Geist besessen gewesen wären... oder vom christlichen Missionseifer... möglicherweise von christlicher Nächstenliebe(TM)
durchdrungen gewesen wären - so wie sich letztere während 600 Jahren in der Form des Terrors der Heiligen(!) Inquisition manifestiert hat und zur Zeit in Uganda wieder ihr menschenfreundliches Antlitz zeigt, dann wäre alles in Butter gewesen?
Haste schon mal was von Ironie gehört?
ThomasM hat geschrieben:Vielleicht solltest du dich mal mit einer dir neuen Wissenschaft beschäftigen, der Geschichtswissenschaft.
Da kann ich dir zur Ergänzung deines enormen geschichlichen Wissens eine sehr informative Buchreihe empfehlen: Die Kriminalgeschichte des Christentums von Karlheinz Deschner. Ich selbst habe bisher nur Band 1 und 3 gelesen. Daher bin ich noch nicht bei den Kreuzzügen angekommen.
ThomasM hat geschrieben:Zur Zeit des Mittelalters waren durch soziale und technische Entwicklungen stehende Ritterheere entstanden, die - o Graus - nix zu tun hatten (arbeiten taten die nicht-Ritter).
Gleichzeitig war Europa durch die einheitliche Religion in Schwierigkeiten, weil es schwer vermittelbar war, dass Glaubensbrüder gegeneinander Krieg führten.
Also kamen ein gewitzter Kaiser und ein machthungriger Papst auf die Idee, die überschiessenden militärischen Ressourcen auf Menschen zu jagen, bei denen das mit den Glaubensbrüdern nicht so zog.
Und weil das so gut klappte, hat man es ein paar Mal wiederholt. Die Ritter haben dann "nur" Befehle befolgt und die dadurch entstehende Rechtlosigkeit ausgenutzt.
Meinst du nicht, dass deine Geschichte die damalige Situation etwas zu sehr vereinfacht darstellt?
Wie dem auch sei, Ich verstehe leider nicht, was dein geschichtswissenschaftlicher Erguss mit Naturalismus zu tun hat. Weißt du überhaupt, was Naturalismus ist?
Zeus hat geschrieben: Willst du, werter ThomasM, allen ernstes behaupten, dass das Handeln dieses Monsters vom Naturalismus bestimmt war? :shock:
ThomasM hat geschrieben: [Stalin] hat den Naturalismus benutzt, wie jener Kaiser das Christentum. Diese Weltanschauung kam ihm eben gerade Recht, insbesondere als Machtpolitisches Mittel gegen die starke orthodoxe Kirche. militant eben.
Siehe oben!
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#202 Re: Gott und die Logik

Beitrag von ThomasM » Mi 26. Feb 2014, 14:00

Zeus hat geschrieben: Meinst du nicht, dass deine Geschichte die damalige Situation etwas zu sehr vereinfacht darstellt?
Wie dem auch sei, Ich verstehe leider nicht, was dein geschichtswissenschaftlicher Erguss mit Naturalismus zu tun hat. Weißt du überhaupt, was Naturalismus ist?
Natürlich stelle ich die Situation der damaligen Zeit vereinfacht dar. Ich habe ja nur ein paar Zeilenin einem Forum, kein Buch, das ich schreibe. Aber ich habe den Kern genannt. Es geht um die Unterscheidung zwischen einer Weltanschauung (bzw. eines Glauben) und deren Mißbrauch duch Menschen aus egoistischen oder sonstigen Gründen.

Naturalismus ist eine Weltanschauung, nach der alles und jedes alleine durch messbare und menschlich erkennbare Prozesse abläuft. Naturalismus leugnet jeglichen Gott und jegliche höhere Moral (die kommt erst z.B. mit dem Humanismus) und setzt alleine auf menschliche Machbarkeit. Naturalismus leugnet auch Konzepte wie Geist oder Gefühl, statt dessen ist dann von Gehirnstrukturen zu reden. Daher haben Naturalisten auch Schwierigkeiten mit dem freien Willen, es entspricht dem naturalistischen Main Stream, Menschen als biochemische Roboter ohne eigenen Willen zu charakterisieren.
Insofern waren Hitler und Stalin Naturalisten, denn sie setzten alleine auf die menschliche Machbarkeit und leugneten jeglichen Gott. Ein Pschopath zu sein ist ken Widerspruch zum Naturalismus.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#203 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Zeus » Mi 26. Feb 2014, 14:29

Zeus hat geschrieben:Aber die Kirchen nehmen immer noch die gläubigen Schäflein aus.
closs hat geschrieben:Wieso denn das?
Das war ein Wortspiel: Ausnehmen bedeutet neben ausschließen, wie du es wohl gemeint hattest, auch ausnutzen, ausbeuten :lol:
closs hat geschrieben:Heute ist die "aufgeklärte", säkulare Gesellschaft die Orientierungs-Größe für Hinz und Kunz - mit bekanntem Ergebnis.
Wenigstens gibt es in Europa seit mehr als einem halben Jahrhundert (mit einer Ausnahme) keine Kriege mehr :D ,
obwohl ein großer Teil der Bevölkerung aus Ketzern oder gar Gottlosen besteht. :devil:
Wahrscheinlich gefällt dir die Situation in Uganda besser, wo die Leute noch von echter christlicher Religiosität beseelt sind.
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#204 Re: Gott und die Logik

Beitrag von closs » Mi 26. Feb 2014, 14:52

Zeus hat geschrieben:Wenigstens gibt es in Europa seit mehr als einem halben Jahrhundert (mit einer Ausnahme) keine Kriege mehr
Seit den sog. "Religionskriegen" (16./17.Jh.) gibt es meines Wissens überhaupt keine religiös motivierten Kriege mehr - und auch die Religionskriege waren nicht religiös motiviert - da ging es um knallharte säkulare Machtpolitik.

Und selbst die Kriege NACH Feuerbach und Marx waren vollumfänglich säkular motiviert - der letzte Eingriff der Religion ins säkulare Geschehen war meines Wissens der sogenannte "Kulturkampf" Ende des 19. Jh. - und das war keine Krieg, sondern eine innen-politische Auseinandersetzung.

Zeus hat geschrieben:Wahrscheinlich gefällt dir die Situation in Uganda besser, wo die Leute noch von echter christlicher Religiosität beseelt sind.
Manchmal bist Du gerne unverschämt. - Natürlich ist das keine "echte christliche Religiosität" - auch im Christentum selbst gibt es dämonische Kräfte. - Wenn ein Kartoffelfeld von Kartoffelkäfern zerfressen wird, liegt das an den Käfern und nicht an den Kartoffeln.

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#205 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Zeus » Mi 26. Feb 2014, 15:30

Zeus hat geschrieben:Wenigstens gibt es in Europa seit mehr als einem halben Jahrhundert (mit einer Ausnahme) keine Kriege mehr
Seit den sog.
closs hat geschrieben:"Religionskriegen" (16./17.Jh.) gibt es meines Wissens überhaupt keine religiös motivierten Kriege mehr - und auch die Religionskriege waren nicht religiös motiviert - da ging es um knallharte säkulare Machtpolitik.
Wieder mal ein Strohmann-Argument vom lieben closs.
Netter Versuch.
:yawn:
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#206 Re: Gott und die Logik

Beitrag von closs » Mi 26. Feb 2014, 16:38

Zeus hat geschrieben:Wieder mal ein Strohmann-Argument
Du könntest auch mal mehr bieten als Behauptungen. - Lies mal "Wallenstein" von Golo Mann - oder erst mal ganz normale Geschichtsbücher zu den Religionskriegen nach Luther.

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#207 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Zeus » Mi 26. Feb 2014, 18:25

Zeus hat geschrieben:Wieder mal ein Strohmann-Argument
closs hat geschrieben:Du könntest auch mal mehr bieten als Behauptungen. [...]
Closs, ich habe nicht von Religionskriegen gesprochen, sondern
ich hatte geschrieben:
Wenigstens gibt es in Europa seit mehr als einem halben Jahrhundert (mit einer Ausnahme) keine Kriege mehr

Es gibt verschiedene Methoden der Strohmann-Argumentation:

Die These des Gegners verzerrt, übertrieben oder falsch darstellen, dann die entstellte These widerlegen und behaupten, dass nun die ursprüngliche These widerlegt sei.
MEHR
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#208 Re: Gott und die Logik

Beitrag von closs » Mi 26. Feb 2014, 18:35

Zeus hat geschrieben:Wenigstens gibt es in Europa seit mehr als einem halben Jahrhundert (mit einer Ausnahme) keine Kriege mehr
Dann ist da ja noch einfacher zu beantworten: In den 80 Jahren zwischen 1866 bis 1845 gab es mindestens 4 deutsche Kriege, die ausschließlich säkular, nämlich national begründet waren. Dass wir in den letzen fast 70 Jahren keinen Krieg in Mittel-Europa hatten, hat genau damit zu tun. - Mir ist nicht klar, wohin Deine Argumentation gehen soll (im Sinne des Threads).

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#209 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Scrypton » Mi 26. Feb 2014, 18:53

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Wenigstens gibt es in Europa seit mehr als einem halben Jahrhundert (mit einer Ausnahme) keine Kriege mehr
Dann ist da ja noch einfacher zu beantworten[/quote]Richtig - und zwar dadurch, in dem du Zeus einfach zustimmst.

Denn seine Aussage, dass es in Europa seit einem halben Jahrhundert (abgesehen von einer Ausnahme) keine Kriege mehr gibt entspricht der Wahrheit.

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#210 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Zeus » Mi 26. Feb 2014, 20:34

closs hat geschrieben:Heute ist die "aufgeklärte", säkulare Gesellschaft die Orientierungs-Größe für Hinz und Kunz - mit bekanntem Ergebnis.
Welchem "bekannten Egebnis", das dir anscheinend so sehr missfällt?
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