Homöopathie

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closs
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#1701 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Mo 24. Feb 2014, 07:21

sven23 hat geschrieben:Und eben dieser Gedankenansatz kommt von einem Psychologen
Von wem es kommt, ist eigentlich egal. - Die Frage ist, ob er inhaltlich schlüssig ist - ich finde: generell ja (was da konkret abgelaufen ist, weiß ich nicht). - Dass Zeilinger das nicht so gemeint hat, ist auch ok.

Man kann doch den Grundgedanken einfach stehen lassen, dass ein existierender Mikromikro-Kosmos im Planck-Wellen-Bereich Einfluss haben kann auf Geschehnisse im darüberleigenden "normalen" Mikro-Kosmos. - Um mehr geht es (mir) nicht.

barbara
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#1702 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Mo 24. Feb 2014, 08:24

closs hat geschrieben: Man kann doch den Grundgedanken einfach stehen lassen, dass ein existierender Mikromikro-Kosmos im Planck-Wellen-Bereich Einfluss haben kann auf Geschehnisse im darüberleigenden "normalen" Mikro-Kosmos. - Um mehr geht es (mir) nicht.

Was ja auch naheliegend scheint, da ja bekannt ist, dass viele biologische Vorgänge sich auf sehr sehr kleiner Skala abspielen - in der Grössenordnung von einzelnen Atomen und Molekülen.

Aber ich glaube, da gibt es erst wenige, die daran forschen (ich meine an Quanteneffekten in der Biologie), und jene Wissenschaftler, die es versuchen, werden als Esoteriker verschrieen.

Die real existierende Wissenschaft und ihre Hochschulen und ihr System von Veröffentlichung hat leider einen starken dogmatischen Aspekt, der es sehr schwierig macht, gewisse Ideen überhaupt zu bearbeiten und Klarheit darüber zu gewinnen. Auch Wissenschaftler stellen sich nicht gerne ins soziale und finanzielle Abseits, und suchen sich im Zweifelsfall Forschungsthemen, die von der Community akzeptiert sind.

gruss, barbara

closs
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#1703 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Mo 24. Feb 2014, 09:11

barbara hat geschrieben:Die real existierende Wissenschaft und ihre Hochschulen und ihr System von Veröffentlichung hat leider einen starken dogmatischen Aspekt
Das glaube ich auch - viel spricht dafür.

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sven23
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#1704 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Mo 24. Feb 2014, 09:28

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und eben dieser Gedankenansatz kommt von einem Psychologen
Von wem es kommt, ist eigentlich egal. - Die Frage ist, ob er inhaltlich schlüssig ist - ich finde: generell ja (was da konkret abgelaufen ist, weiß ich nicht). - Dass Zeilinger das nicht so gemeint hat, ist auch ok.

Man kann doch den Grundgedanken einfach stehen lassen, dass ein existierender Mikromikro-Kosmos im Planck-Wellen-Bereich Einfluss haben kann auf Geschehnisse im darüberleigenden "normalen" Mikro-Kosmos. - Um mehr geht es (mir) nicht.

Es muß aber schon begründbar sein und die Wissenschaftlichkeit spricht Zeilinger diesen schwammigen Hypothesen ab.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#1705 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Mo 24. Feb 2014, 09:41

closs hat geschrieben:
barbara hat geschrieben:Die real existierende Wissenschaft und ihre Hochschulen und ihr System von Veröffentlichung hat leider einen starken dogmatischen Aspekt
Das glaube ich auch - viel spricht dafür.

Dogmen kennt man eigentlich von der Kirche. Welche Dogmen soll denn die Wissenschaft haben?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#1706 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Mo 24. Feb 2014, 10:33

sven23 hat geschrieben: Dogmen kennt man eigentlich von der Kirche. Welche Dogmen soll denn die Wissenschaft haben?

offizielles Dogma - also offizielle Lehre - wär zum Beispiel die Grundsätze des wissenschaftlichen Arbeitens, wie zB von Popper dargelegt. Und im Detail dann auch die ganzen Reglemente, welche formalen Anforderungen die Arbeiten erfüllen müssen, wie zitiert wird, wie belegt wird, was als genügend erachtet wird und was nicht.

Inoffiziell, aber deswegen nicht weniger wirksam, gibt es auch gewisse Dogmen, zum Beispiel "was der Bauer nicht kennt frisst er nicht"; das heisst Themen, die unter, äh, "Esoterikverdacht" stehen, werden auf emotionaler Basis abgelehnt, bevor sie sauber wissenschaftlich erarbeitet und geprüft wurden. Da ist viel persönlicher und auch kollektiver Bias vorhanden.

Da fehlt es dem Wissenschaftsbetrieb manchmal noch etwas an Selbstkritik.

gruss, barbara

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#1707 Re: Homöopathie

Beitrag von Anton B. » Mo 24. Feb 2014, 11:03

barbara hat geschrieben:Inoffiziell, aber deswegen nicht weniger wirksam, gibt es auch gewisse Dogmen, zum Beispiel "was der Bauer nicht kennt frisst er nicht"; das heisst Themen, die unter, äh, "Esoterikverdacht" stehen, werden auf emotionaler Basis abgelehnt, bevor sie sauber wissenschaftlich erarbeitet und geprüft wurden. Da ist viel persönlicher und auch kollektiver Bias vorhanden.

Da fehlt es dem Wissenschaftsbetrieb manchmal noch etwas an Selbstkritik.
Ja, ja. Das trifft genauso auf die wissenschaftliche Behandlung der bosnischen Riesenpyramiden (die mit dem Energiestrahl!), der "jungen Erde", Besuche durch Aliens und etlichem anderen zu. Aber solange weder funktional, noch intersubjektiv auf einer phänomenologischen Basis eine entsprechende Substanz da ist, sind es weiterhin nur Barbaras Dogmen #1 (die der wissenschaftlichen Prinzipien) die hier Wirken und alles weitere wird behauptet.

Und wenn dann auch noch erstmals echte, wissenschaftlichen Kriterien genügende, Hinweise auf eine HP-Wirkung (Schmidt, Süß und Nieber 2004) sich im Nachhinein als Fälschungen, schlampige Arbeit und nicht zutreffend erweisen, ja dann werden von der enttäuschten Klientel auch sehr gerne Barbaras Dogmen #2 als Erklärung gezogen.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

barbara
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#1708 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Mo 24. Feb 2014, 11:09

Anton, aus dir spricht vor allem mangelnde Fachkenntnis und emotionale Abwehr ohne Bezug auf Sachargumente

Du kannst somit als Musterbeispiel für eben diesen Bias dienen.

für jene, die an Sachlichkeit interessiert sind:
http://www.homoeopathie-welt.ch/svha-me ... -1-46.html

gruss, barbara

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#1709 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Mo 24. Feb 2014, 11:11

sven23 hat geschrieben:Es muß aber schon begründbar sein und die Wissenschaftlichkeit spricht Zeilinger diesen schwammigen Hypothesen ab.
Ohne Frage. - Aber bevor man Behauptungen aufstellt, muss man überhaupt erst einmal den Korridor öffnen, in dem diese (dann möglicherweise folgenden) Behauptungen stattfinden können.

sven23 hat geschrieben: Welche Dogmen soll denn die Wissenschaft haben?
Eigentlich spreche ich lieber von "Setzungen", damit keine Diskussion über den Unterschied von "Axiom" und "Dogma" aufkommt.

Wie hier schon oft besprochen, setzt die Naturwissenschaft beispielsweise, dass Wahrnehmung wesensmäßig mit Realität verbunden ist - dass also unsere Wahrnehmung einer Messreihe nicht "Kopfkino" ist. - Diese Setzung ist genauso sinnvoll wie notwendig - aber eben eine Setzung.

Weiterhin hört man gelegentlich, dass Realität nur das sein könne, was prinzipiell nachweisbar sei. - Das ist sicherlich ein guter Ansatz für eine Arbeitsgrundlage, aber willkürlich, weil man damit die Wahrnehmung zum Maßstab für Realität macht. - Auch das wäre eine Setzung.

Zuletzt behaupten einige in der wissenschaftlichen Fraktion, dass im medizinischen Feld Wirkung nur durch einen Wirk-STOFF möglich sei. - Auch das ist eine praktische Vereinbarung, aber eben auch willkürlich.

Solange man solche Dinge für seine inner-disziplinäre Einrichtung möchte oder braucht, ist das ok - aber es muss dann halt auch inner-disziplinär bleiben. Das tut es aber gelegentlich nicht, wenn beispielsweise postuliert wird, man könne nicht von Gott als mögliche Realität sprechen, solange es keine natur-wissenschaftliche Nachweis-Möglichkeit gäbe. - Und mit solchen Aussagen ist das Inner-Betriebliche gesprengt - Wissenschaft droht, zur Ideologie zu werden.

piscator
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#1710 Re: Homöopathie

Beitrag von piscator » Mo 24. Feb 2014, 11:27

closs hat geschrieben: Zuletzt behaupten einige in der wissenschaftlichen Fraktion, dass im medizinischen Feld Wirkung nur durch einen Wirk-STOFF möglich sei. - Auch das ist eine praktische Vereinbarung, aber eben auch willkürlich.
Solange man solche Dinge für seine inner-disziplinäre Einrichtung möchte oder braucht, ist das ok - aber es muss dann halt auch inner-disziplinär bleiben. Das tut es aber gelegentlich nicht, wenn beispielsweise postuliert wird, man könne nicht von Gott als mögliche Realität sprechen, solange es keine natur-wissenschaftliche Nachweis-Möglichkeit gäbe. - Und mit solchen Aussagen ist das Inner-Betriebliche gesprengt - Wissenschaft droht, zur Ideologie zu werden.

Nun, wo ist das Problem, lieber Closs? Es steht doch jedem Esoteriker, Wunderheiler, Homöopathen, Alchimisten etc. frei, sich seine eigene Welt von feinstofflichen, chakrengeschwängertern, von Licht und Liebe erfüllter Spähren zu erschaffen und darin zu leben und zu wirken. Die Phantasiewelt der Esoterik ist so groß, dass man innerhalb dieser Welt Anerkennung und Bestätigung finden kann. Wozu braucht man da noch die herkömmliche, fade, nüchterne Wissenschaft? :mrgreen:
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