Janina hat geschrieben:dass der kategorische Imperativ von seiner Struktur her identisch ist mit dem christlichen Gebot der Nächstenliebe.
Auf pastoraler Ebene auf jedem Fall. Würde jeder danach leben, würde er christlich leben. Allerdings sollte man sich dann nicht darüber hinaus fundamental zu geistigen Dingen äußern - denn es gibt schon noch ein paar Sachen, die jenseits des Kategorischen Imperativs sind.
Janina hat geschrieben: Es geht nicht ums Zappen, sondern um zu wissen, was man sich gefallen lässt, und was nicht.
Wer könnte da widersprechen?
Und trotzdem sind wir hier an einem Punkt, der kulturelle/geistige Unterschiede sehr deutlich macht - denn:
Geistig ist die Ehe eigentlich als Vorwegnahme der Aufhebung des Ichs ins Wir gemeint: So wie der Mensch sein Ich nach dem Daseins-Tod in Gott aufgehen lassen soll/wird, soll er bereits im Dasein das Ich und Du ins Wir aufgehen lassen. - Das geht aber nur, wenn man das Ich nicht zum maßgeblichen Orientierungs-Punkt macht - genau das ist aber das Mantra dessen, was sich selbst "Aufklärung" nennt.
Um es auf die Spitze zu treiben: Damit ist eine Ehe im geistigen Sinne etwas, das im Widerspruch zum Aufklärungs-Mantra steht. - Folglich werden kaum noch Ehen geschlossen, die den geistigen Sinn derselben verstehen. - Das ist ein objektives Problem. - Insofern haben diejenigen "recht", die im Sinne ihre Mantras Schlussfolgerungen ziehen, dass zum Beispiel (zurück zum Thread-Thema) Homosexualität wesensmäßig nichts anderes sei als Heterosexualität.
Denn eine Aussage ist dann richtig, wenn sie nicht im Widerspruch zu den Setzungen steht, auf deren Basis sie gemacht wird.
Insofern sind "Homosexualität und christliche Lehre" NICHT vereinbar (da andere Setzungen vorliegen). "Homosexualität und Christsein" sind dagegen selbstverständlich vereinbar, weil Christsein eine exklusive Sache zwischen Gott und Mensch ist - unabhängig von menschlichen Eigenschaften. - "Homosexualität und Kategorischer Imperativ" sind ohnehin vereinbar - was allerdings darauf hinweist, dass der Kat.Imp. nicht identlisch ist mit Nächsten-Liebe, sondern eine Teilmenge davon.