Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

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Münek
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#331 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Münek » Mo 17. Feb 2014, 13:01

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wie wäre es, sich mit dem Gedanken zufrieden zu geben, sich mal irgendwann wie weiland unser lieber Freund Hiob einfach LEBENSSATT und ZUFRIEDEN zu seinen Vätern und damit zur ewigen Ruhe zu legen.
Wenn die Welt so wäre - nix dagegen. - Dann würde man aber nicht die Welt erklären, wie sie ist.

Sorry, mein Lieber,

Du bildest Dir lediglich ein, die Welt erklären zu können, "wie
sie ist"
. Du stellst irrationale (d.h. der Vernunft entzogene) Be-
hauptungen auf, die in Wirklichkeit nichts erklären.

Es scheint so zu sein, als seiest Du ein Anhänger des "Fideismus"
(v. lat. fides = Glaube). Dabei handelt es sich um eine Anschau-
ung, die philosophisch die menschliche Fähigkeit zur vernunftge-
mäßen Erkenntnis metaphysischer und religiöser Wahrheiten be-
streitet und sie theologisch nur einem Gefühlsglauben zugänglich
behauptet (wurde vom 1. Vat. Konzil verurteilt).

LG Münek

closs
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#332 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von closs » Mo 17. Feb 2014, 13:21

Münek hat geschrieben:Du bildest Dir lediglich ein, die Welt erklären zu können
Naja - das macht eigentlich jeder von Naturwissenschaft bis Philosophie.

Münek hat geschrieben: Du stellst irrationale (d.h. der Vernunft entzogene) Behauptungen auf, die in Wirklichkeit nichts erklären.
Das ist selbst eine willkürliche Behauptung. - Im gegebenen Fall geht es darum, dass das Ende Hiobs ("lebenssatt und zufrieden sein Leben beenden") keine Blaupause für die Lebens-Wirklichkeit ist - man könnte an Milliarden Menschen das Gegenteil aufzeigen - und das soll eine "der Vernunft entzogene Behauptung" sein?

Münek hat geschrieben: Dabei handelt es sich um eine Anschauung, die philosophisch die menschliche Fähigkeit zur vernunftgemäßen Erkenntnis metaphysischer und religiöser Wahrheiten bestreitet
Eigentlich strebe ich das Gegenteil an: Die Irrationalismen von Wissenschaft und Glauben zu neutralisieren. - Ich weiss echt nicht, wie Du darauf kommst.

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Münek
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#333 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Münek » Di 18. Feb 2014, 03:50

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Du stellst irrationale (d.h. der Vernunft entzogene) Behauptungen auf, die in Wirklichkeit nichts erklären.
Das ist selbst eine willkürliche Behauptung. - Im gegebenen Fall geht es darum, dass das Ende Hiobs ("lebenssatt und zufrieden sein Leben beenden") keine Blaupause für die Lebens-Wirklichkeit ist - man könnte an Milliarden Menschen das Gegenteil aufzeigen - und das soll eine "der Vernunft entzogene Behauptung" sein?

Behaupten, lieber Kurt, kann man alles! Wirklich alles! :thumbup:

Aber Behauptungen sind nunmal keine Erklärungen. Behauptungen haben keinen Erklärungswert!

Wie unterscheidet sich Deine Behauptung (glaubsensmäßige Überzeugung) von der Existenz eines
angeblich in der Transzendenz (?) verorteten unerkennbaren, unfassbaren, den Menschen aber den-
noch (so wird behauptet!!) liebevoll zugeneigten Wesens von der Behauptung (sichere Überzeu-
gung) von Millionen Menschen, die Gestirne sind es, die das menschliche Schicksal auf unerkennba-
re, unfassbare Weise bestimmen?

Ich sehe da zwischen beiden Überzeugungen tatsächlich nicht den geringsten Unterschied.

Was die Blaupause für die Lebenswirklichkeit betrifft, habe ich mit meiner Formulierung ("lebens-
sattes Sterben") Anlass zu einem Missverständnis geliefert. Und da sind wir uns glaube ich auch einig.
Für einen Menschen (NICHT für dessen Angehörige!) ist es völlig egal, ob er mit fünf Jahren an ein-
em Unfalltod stirbt oder mit neunzig sanft entschläft.

Mir ging es allein darum aufzuzeigen, dass die Alternative zu Deiner gewünschten und gewollten Sehn-
sucht, Hoffnung und Erwartung einer immerwährenden bewusst erlebten Glückseligkeit (Auferstehung
von den Toten, Ewiges Leben, Anschauung Gottes), dass die Alternative - schlicht das Weggehen, das
Fortgleiten in einem "immerwährenden traumlosen Schlaf" ist. Ganz simpel!

Ich weiß: Dieser Gedanke ist für viele Menschen, die auch nach einem Sinn fragen, nahezu unerträglich.
Wahrscheinlich auch für Dich, sonst würdest Du Dir nicht eine solche Mühe machen. Wenn man aber mal
den Versuch wagt,völlig losgelöst von allem ein wenig über den "existenziellen" Tellerrand hinauszublicken -
dann erkennt man: Es ist ALLES völlig o.k..

SO IST ES EINFACH. Nix Schlimmes! :thumbup:

Machs gut

Münek

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#334 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von closs » Di 18. Feb 2014, 09:07

Münek hat geschrieben:schlicht das Weggehen, das Fortgleiten in einem "immerwährenden traumlosen Schlaf"
Wäre es so, würde kein Anders-Denkender merken, dass er sich getäuscht hat.

Münek hat geschrieben: Dieser Gedanke ist für viele Menschen, die auch nach einem Sinn fragen, nahezu unerträglich.
Mir ist es eigentlich wurscht. - Denn das Festhalten an einer menschlichen Existenz-Form außerhalb des Daseins ist ja nicht Ausdruck eines Festklammerns (sollte es zumindest nicht sein), sondern eines starken "Gefühls". - Dieses "Gefühl" ist zweckfrei.

Münek hat geschrieben:Ich sehe da zwischen beiden Überzeugungen tatsächlich nicht den geringsten Unterschied.
Aus Wahrnehmungs-Sicht ist das auch so - rein technisch ist das Postulat Gottes und das Postulat eines Spaghetti-Monsters identisch: Beides sind unbeweisbare Wahrnehmungen.

Der Punkt liegt woanders - man sammelt Lebenserfahrung, die unterm Strich sagt: "So viele Zufälle kann es nicht geben, dass da nicht mehr dahinter steckt".

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Zeus
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#335 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Zeus » Di 18. Feb 2014, 11:09

closs hat geschrieben:"So viele Zufälle kann es nicht geben, dass da nicht mehr dahinter steckt".
Ein dürftiges Argument, um deinen "Glauben" zu begründen.
denn das kann nur jemand sagen, der nichts von Wahrscheinlichkeitrechnung versteht.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#336 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Wind » Di 18. Feb 2014, 11:24

Zeus hat geschrieben:
closs hat geschrieben:"So viele Zufälle kann es nicht geben, dass da nicht mehr dahinter steckt".
Ein dürftiges Argument, um deinen "Glauben" zu begründen.
denn das kann nur jemand sagen, der nichts von Wahrscheinlichkeitrechnung versteht.

Warum sollte jemand überhaupt seinen ganz persönlichen Glauben begründen müssen ?

Wenn man diesen nur als persönlichen Glauben darstellt und nicht als den einzige richtigen für Alle - was ist falsch daran, wenn man ihn einfach beschreibt und erwartet, dass andere das respektieren?

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#337 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von michaelit » Di 18. Feb 2014, 12:51

Doch, Zeus, es ist schon so. Nimm doch einfach das Leben selbst. Wie wahrscheinlich ist es daß sich aus toter Materie so etwas wie eine Rose entwickelt? Oder die Entstehung des Universums ... die Wissenschaftler sind sich doch einig daß es einmal einen Anfang gegeben haben muß. Nur - wie kann etwas aus dem Nichts entstehen ohne Schöpfergeist?

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#338 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Salome23 » Di 18. Feb 2014, 13:36

michaelit hat geschrieben: Nur - wie kann etwas aus dem Nichts entstehen ohne Schöpfergeist?
Und woher kommt der Schöpfergeist?

closs
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#339 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von closs » Di 18. Feb 2014, 14:05

Salome23 hat geschrieben:Und woher kommt der Schöpfergeist?
Jedenfalls nicht aus der Zeit - man kann sich mit dem Gedanken anfreunden, dass es Realitätsebenen sind, die über uns sind und für wir keinen Maßstab haben.

Aus meiner Sicht sind Materie und Zeit siamesische Zwillinge, die selbst Ableitung einer höheren Realität sind, in der es nur Sein und weder Materie noch Zeit gibt - schwer vorstellbar, aber erschließbar.

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#340 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Salome23 » Di 18. Feb 2014, 14:33

...in der es nur Sein und weder Materie noch Zeit gibt
Ehrlich gesagt-ich würde nicht in einer Welt leben wollen, wo es keine Materie gibt..
Also keine Singvögel, kein angenehm rauschendes Meer, keinen Sonnenauf-und Untergang, Blumen und Bäume, keinen Partner und Kinder, die man zärtlich berühren kann....
Man könnte nun einwenden-dass man das ja per Illusion erzeugen könnte ohne Materie-aber ich glaube, das würde mir nicht gefallen-ich will was "Handfestes" ;)

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