Homosexualität und Christsein

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Wind
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#461 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Wind » Di 18. Feb 2014, 12:26

Salome23 hat geschrieben:
Wind hat geschrieben: Wir erkennen Gott meistens erst da, wo wir an unsere eigenen Grenzen kommen.
Wer ist wir?
Also ich habe Gott nicht erkannt , als ich an meine Grenzen kam..
Aber vielleicht war ich ja noch gar nicht in diesem Grenzbereich, den du als Grenze siehst..
Wo waren deine Grenzen?
Warst du schon mal in der Situation eines Hiobs?
Und woran hast du dann Gott erkannt, so dass du sagen kannst, ich bin mir so sicher, dass es Gott war?

Liebe Salome,

"Wir", damit meine ich solche, die etwas von Gott wahrgenommen zu haben glauben. Solche, bei denen die Grenzsituationen in einer Wahrnehmung mündeten, welche man Gott zugeschrieben hat.

Ich persönlich glaube, dass es Gott ist, der sich mir in Grenzsituationen zeigt. Ich erwarte aber von keinem anderen Menschen, dass er meinen Glauben bestätigt. Weil Menschen das nicht können.

Natürlich bin auch ich mir meiner Grenzen bewusst. Auch der Grenzen, die meine Wahrnehmung von Gott begrenzen. Und darum ist es mir schon auch klar, dass verschiedene Wahrnehmungen nicht das waren, wofür ich sie gehalten habe.

Alles in Allem aber glaube ich für mich, dass ich mit Gott verbunden bin und er mir zuhört, wenn ich mit ihm rede. Und darum glaube ich auch, dass da, wo ich Wahrnehmungen habe, die ich Gott zuschreibe, zumindest der Beziehung nicht schaden - sie nicht in die Irre, auf einen falschen Weg führen. Darum muss ich nicht mehr darüber grübeln, ob ich nun "richtig" bin oder nicht. Sondern ich "glaube" einfach.

Dass meinen Glauben niemand nachvollziehen kann und auch nicht muss, ist für mich selbstverständlich.


Nein, an solche Grenzen wie der Hiob kam ich sicher noch nicht. Aber das ist auch nur eine Art meiner Wahrnehmung und meiner eigenen Grenzen. Meine Grenzen laufen eben anders als die mancher anderer Grenzen. Deshalb nützt es nicht, Vergleiche zu ziehen, um meine eigenen Grenzen zu erkennen. Wenn ich dann am Rand einer meiner Grenzen, die sichtbar enger ist, als die von Hiob, komme - dann darf ich genauso vor Gott klagen und fragen, wie er es tat.

Weil Gott meine Grenzen kennt und die "Lücke" (wie sie Zeus genannt hat) nutzt, die zu meiner Wahrnehmung führt. Von meiner Seite aus kann ich auch, genauso wie Hiob, einfach nur vor Gott bleiben. Vor ihm reden, bitten, klagen und fragen. Und auf diese Weise habe ich schon oft (wenn auch manchmal über einen längeren Zeitraum) Antworten erfahren und wurde gestärkt, selbst wenn das Problem noch nicht beseitigt war. Weil ich einen winzigen Teil von Gottes Macht auch für mein Leben wahrgenommen habe und bemerkt habe, dass Gottes Möglichkeiten weit über meine hinaus gehen.

Pluto
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#462 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Pluto » Di 18. Feb 2014, 13:53

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was aber auf HS mit Sicherheit nicht zutrifft.
Doch - auf HS AUCH - wie eben auf vieles andere auch.
Kannst du das auch belegen?
Pluto hat geschrieben:Gemein haben diese "Störungen", dass Sie Veranlagungen sind, die durch das Umfeld während der Entwicklung verstärkt oder abgeschwächt werden können.
Das bezweifelt doch keiner - aber das ist doch keine Begründung - oder meinst Du das?
Leute die HS sind, sind es nicht freiwillig. Wenn man HS ist, hat man die Veranlagung dazu.
Definiert man Besessenheit als Folge des Eindringens einer geistigen Kraft, ist in der Tat jeder Mensch (zumindest potentiell) besessen. -
Wäre schön, wenn das konkreter wäre!
Woher kommt diese geistige Kraft? Wie "dringt" sie ein? Warum sind nur manche Menschen daon betroffen? Was ist an HS denn "besessen"?
Die armen Hormone als solche kannst Du wegstecken - sie können funktional verwendet werden, sind aber nicht primärer Ausgangspunkt.
Was soll denn sonst dahinter stecken?
Man kann z. Bsp. nachweisen, dass Depressionen mit einen Mangel an Dopamin einhergehen. Verabreicht man Medikamente welche die Ausschüttung von Dopamin fördern, verschwinden die Symptome
Pluto hat geschrieben:Haben wir das Recht dieses "anderssein" zu verurteilen?
Nein - das darf kein Christ. - Allerdings darf er es einordnen als eines von vielen "Kreuzen".
Kreuze sind Lasten die man ablegen kann. HS kann man aber nicht ablegen, man kann es nur unterdrücken, aber der Hang dazu bleibt.
Pluto hat geschrieben:Ist sie dann in gewissem Sinne Gott-gewollt?
Wie immer: Gott könnte verhindern, tut es aber nicht. - Warum tut er es nicht? - Weil Leid Indikator für die Trennung des Menschen von Gott ist - das Abgesondert-Sein vom "Alles in Einem". -
Die grosse Frage ist, warum tut ein barmherziger Gott so was -- aber das führ direkt zur Theodizee (andere Baustelle).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#463 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von closs » Di 18. Feb 2014, 17:44

Pluto hat geschrieben:Kannst du das auch belegen?
Wie soll man belegen, dass neben vielen anderen Dingen auch HS ein "Kreuz" ist? - Es ist die Folge der Auffassung, dass der Mensch mit verschiedensten Dingen geplagt wird und dass diese Plagen als "Kreuz" verstanden werden können. - Ich verstehe Deine Frage nicht so recht - warum sollte HS da eine Ausnahme sein?

Pluto hat geschrieben:Leute die HS sind, sind es nicht freiwillig.
Das sehe ich genauso. Das wird nur gelegentlich von Christen bestritten, die einen Zusammenhang zwischen "Wille" und "Sünde" herstellen wollen - also Sünde als rein subjektive Größe verstehen.

Pluto hat geschrieben:Woher kommt diese geistige Kraft? Wie "dringt" sie ein?
Jetzt sind wir wieder bei der klassischen Frage, ob Geist Folge von Materie oder Materie Folge von Geist ist.

Versteht man (wie Du) Geist als Folge von Materie, kann man das "Kreuz" nur interpretieren als a) körperlichen Defekt, für den keiner was kann, oder als b) Sache, die man per "Wille" konrollieren kann. Oder gibt es noch eine Variante c? - Da kann auch kein Geist "eindringen", weil er ja als Folge von Materie schon da ist.

Versteht man (wie ich) Materie als Folge von Geist, kann man das "Kreuz" AUCH interpretieren als etwas, das mit vom Menschen beeinflussbaren Dingen zu tun hat ("Wille", etc.) - aber es ist nicht das wesentliche. - Das wesentliche ist dann die Bedrohung der Materie (also des Menschen) durch geistige Kräfte, die "gut" oder "böse" sein können. Dies ist möglich, weil die geistige Welt nach dieser Auffassung die übergeordnete ist.

WIE diese geistige Kraft eintritt, weiss ich nicht - sicherlich NICHT durch Strahlen, die durch den Weltraum schwirren. - Meine persönliche Vermutung, die naturalistisch nicht nachweisbar sein wird, ist, dass es zu dem, was wir Mikrokosmos nennen (Neuronen, etc.) noch einmal einen Mikrokosmos im unterhalb der Planck-Länge gibt, der als "SChleuse" zwischen materieller und geistiger Realität fungiert.

Pluto hat geschrieben:Man kann z. Bsp. nachweisen, dass Depressionen mit einen Mangel an Dopamin einhergehen.
Man wird zu ALLEN geistigen/psychischen Symptomen materiell fassbare Phänomene feststellen, weil der Mensch nun mal Materie ist und folglich alles über den Körper zum Ausdruck bringt. - Insofern: Zustimmung.

Pluto hat geschrieben:Verabreicht man Medikamente welche die Ausschüttung von Dopamin fördern, verschwinden die Symptome
Wenn das geht, um so besser (würde ich als Betroffener auch tun). - Wäre es jedoch so einfach, hätten wir nicht mehr die Gesellschaft-Krankheit "Depression" - wir haben sie aber.

Pluto hat geschrieben:Kreuze sind Lasten die man ablegen kann.
Wer sagt das? - Man kann sie (christlich gesehen) an Gott/Jesus abgeben - sich auf diese Weise frei machen. - SELBER ablegen kann man sie primär NICHT.

Pluto hat geschrieben: HS kann man aber nicht ablegen, man kann es nur unterdrücken, aber der Hang dazu bleibt.
Kleptomanie oder Pädophilie oder Nymphomanie oder Shopping-Manie kann man auch nur unterdrücken und nicht ablegen.

Pluto hat geschrieben:Die grosse Frage ist, warum tut ein barmherziger Gott so was
Weil die Barmherzigkeit das Netz ist, in das derjenige fällt, der vorher mit größter Anstrengung versucht, sich auf dem Hochseil zu halten.

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Naqual
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#464 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Naqual » Di 18. Feb 2014, 18:44

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Kannst du das auch belegen?
Wie soll man belegen, dass neben vielen anderen Dingen auch HS ein "Kreuz" ist? - Es ist die Folge der Auffassung, dass der Mensch mit verschiedensten Dingen geplagt wird und dass diese Plagen als "Kreuz" verstanden werden können. - Ich verstehe Deine Frage nicht so recht - warum sollte HS da eine Ausnahme sein?

Naja :devil:

Für wen ist denn die Homosexualität ein Kreuz? Für den Betroffenen selbst wohl nicht, er liebt seinen gleichgeschlechtlichen Partner möchte mit ihm geistig und körperlich eins sein und möglichst lange mit ihm zusammen alt werden. Er ist gerne mit seinem Partner zusammen - auch körperlich. Wo ist da das Kreuz?
Das Kreuz besteht nicht in der sexuellen Orientierung, sondern in der Ablehnung anderer, die diese Orientierung nicht haben. DAS ist das Kreuz für den Homosexuellen!

Eine andere Stelle von gestern möchte ich noch einmal weiterführen.
Auch der Homosexuelle vereint sich mit seinem Partner in Liebe. Theoretisch kann man auch dies als "Einswerden" verstehen im Vorgriff auf die Vereinigung mit Gott. Das KINDERKRIEGEN ist eine andere gedankliche Linie. Hier hat man zwei Möglichkeiten in unserer Diskussion gehabt. Wenn man schon das Kinderkriegen mit Sex verbindet (was ich persönlich ablehne) , dann wäre es normal, dass man dann bei jeglicher Aktion in der Richtung diesen Wunsch hat. Sonst kommt man doch auf der abstrakten Ebene in die Misere. Einerseits sei der Wunsch nach Kindern erforderlich, andererseits wird er bei einzelnen Aktionen abgelehnt, bei anderen nicht. Je nach dem. Das wirkt auf mich gekünstelt. Du begründest es damit, dass nur der allgemeine Wunsch vorliegen muss mit dem Partner ein Kind haben zu wollen, dann könne man es im Einzelfall auch gar nicht wollen. (Die Folge ist, dass man nun um zu vernünftigen Ergebnissen kommen zu können, sogar zwischen pastoral-seelsorgerlicher Ebene und theologischer Ebene unterscheiden muss und beide miteinander allzu gerne im Clinch liegen.) Woran machst Du nun fest, dass der allgemeine Wunsch bestehen müsse? Damit wird es ja von der Handlung als solcher abgetrennt. Mas man sonst nicht in der Bewertung macht, ob etwas vor Gott ungünstig dastehen könnte.
Ich möchte da auch gar nicht weiter ins Spiel werfen, ;) , dass man hiermit auch folgende Konstellation vorstellbar machen könnte und zwar schlüssig, realistisch und plausibel: der Homosexuelle möchte im allgemeinen von seinem Partner ein Kind haben, er weiß aber das dies nicht geht. Aber der allgemeine Wunsch hierzu ist da!!! Und nun? Es wirkte schon ein wenig abstrus, wenn Gott dann dem Homosexuellen seine Neigung ohne die Möglichkeit Kinder zu bekommen mahnend vorhält, der unfruchtbaren Frau mit einem männlichen Partner aber nicht, die sollen dann einfach ohne ihr Gewissen belasten zu müssen.

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#465 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von closs » Di 18. Feb 2014, 22:53

Naqual hat geschrieben:Das Kreuz besteht nicht in der sexuellen Orientierung, sondern in der Ablehnung anderer, die diese Orientierung nicht haben.
Das ist eine Frage der (kurzen) Zeit, bis dieses Problem gelöst ist - wenn es nicht bereits gelöst ist. - Nebenbei: In meinem Umfeld gibt es auch HS, die GANZ sicher nicht geltend machen würden, dass ich ihnen gegenüber ablehnend wäre - ganz im Gegenteil.

Nein - wir verstehen unter "Kreuz" Unterschiedliches. Ich verstehe darunter, dass es Phänomene gibt, die in Dissenz stehen zu dem, wie es unter heilen Umständen gemeint ist. NICHT subjektiv gemeint, sondern objektiv.

Nimmt man die biblische Chiffre der Entstehung der Frau, hätte aus der Rippe nie ein zweiter Mann neben Adam werden können. - Aus dem Menschen (nicht Mann!!) wird etwas genommen/der Mensch wird aufgeteilt, was zum Ergebnis führt: Teil I = Mann/Teil II = Frau. - So wie ein Neutron zu Proton und Elektron wird (und NICHT zu zwei Protonen oder zwei Elektronen). - Aus diesem Gedanken erwachsen Schlussfolgerungen, dass nur durch Vereinigung von Plus und Minus wieder ein Neutron werden kann - und das ist eben - jetzt wieder Transfer - zwischen zwei Männern oder zwei Frauen nicht möglich. - Bitte jetzt keine physikalischen Diskussionen - es geht hier um das Thema "Plus-Minus" contra "Plus-Plus" bzw. "Minus-Minus".

Naqual hat geschrieben:Auch der Homosexuelle vereint sich mit seinem Partner in Liebe.
Aber eben nicht im Sinne des obigen Sinnbilds - es mag emotional genauso intensiv sein - geistig nicht.

Naqual hat geschrieben:Wenn man schon das Kinderkriegen mit Sex verbindet (was ich persönlich ablehne) , dann wäre es normal, dass man dann bei jeglicher Aktion in der Richtung diesen Wunsch hat.
Deshalb habe ich ja vom prinzipiellen Ja zum Kinderwunsch gesprochen. - Vielleicht kriegen wir anders die Kurve:

Gott hat es so geregelt, dass die "Restitutio ad Integrum", also die kurze Wieder-Vereinigung von Plus und Minus gleichzeitig der einzige Zustand ist, in dem Leben geschaffen werden kann - und "Plus und Minus" geht halt nur zwischen Mann und Frau.

Naqual hat geschrieben:Woran machst Du nun fest, dass der allgemeine Wunsch bestehen müsse?
Man kann das biblisch festmachen am "Seid fruchtbar .." - aber besser wäre es aus meiner Sicht, es geistig zu begründen (was ja die Grundlage der Bibel selbst ist) - nämlich:

Dem Mann und der Frau sollte bewusst sein, dass die größte Nähe an den Zustand vor dem Sündenfall (das Nicht-Getrennte) wesensmäßig mit Wieder-Schöpfung verbunden ist. In diesem Sinne ist es sicherlich kein Zufall, dass Sexualität und Vermehrung mit DENSELBEN Organen stattfinden - es wäre kein Problem, beides zu trennen, wenn es so gewollt wäre. - Bei HS IST es aber getrennt - genauso wie es bei Heteros getrennt ist, die Sexualität ausschließlich als Ausdruck gegenseitiger Zuneigung verstehen. - Insofern sind HS und Heteros, die PRINZIPIELL keine Kinder haben möchten, geistig auf gleicher Stufe.

Naqual hat geschrieben:der Homosexuelle möchte im allgemeinen von seinem Partner ein Kind haben, er weiß aber das dies nicht geht.
Das mag emotional so sein, ist aber geistig irrig (in Japan gibt es tatsächlich ernsthaft gemeinte Wünsche, mit Comic-Figuren verheiratet sein). - Genauso irrig wie Männer, die aus Gleichberechtigungsgründen schwanger sein wollen (gab es sogar mal einen Gerichtsprozess vor einigen Jahren) und sich deshalb eine Gebärmutter einpflanzen lassen wollten.

Naqual hat geschrieben:der unfruchtbaren Frau mit einem männlichen Partner
.. und der unfruchtbare Mann mit einer weiblichen Partnerin. - Das ist - genauso wie HS - das, was wir als "Kreuz" bezeichnet haben. - Da sind Mann und Frau, die einen Kinderwunsch haben, der nicht erfüllbar ist/scheint (siehe Abraham und Sarah). - Selbstverständlich dürfen sie sich sexuell vereinigen, weil ihr aufrichtiger Wunsch für etwas da ist, was aus obigen Gründen gottgewollt ist.

All das wäre in etwa ein Überblick darüber, warum etwa die RKK aus nüchtern-logischen Gründen HS als Norm-Sexualität nicht akzeptieren KANN - das hat nicht einmal etwas mit Wollen zu tun. - Fundamental-theologisch/geistlich geht es nicht. - Das hat nichts mit Körperfeindlichkeit zu tun, sondern mit fundamentalen geistigen Zusammenhängen.

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#466 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Pluto » Mi 19. Feb 2014, 00:49

closs hat geschrieben:Ich verstehe darunter, dass es Phänomene gibt, die in Dissenz stehen zu dem, wie es unter heilen Umständen gemeint ist. NICHT subjektiv gemeint, sondern objektiv.
Naqual hat geschrieben:Auch der Homosexuelle vereint sich mit seinem Partner in Liebe.
Aber eben nicht im Sinne des obigen Sinnbilds - es mag emotional genauso intensiv sein - geistig nicht.
Naqual hat geschrieben:Woran machst Du nun fest, dass der allgemeine Wunsch bestehen müsse?
Man kann das biblisch festmachen am "Seid fruchtbar .." - aber besser wäre es aus meiner Sicht, es geistig zu begründen (was ja die Grundlage der Bibel selbst ist)
Meiner Meinung nach geht es aber hier weder um ein Kreuz, noch um die Frage subjektiv oder objektiv, noch darum, ob es geistig oder emotional ist.

Gesichert ist lediglich, dass das Gehirn von HS Menschen vo Geburt an auf subtile Weise anders gepolt ist -- warum und wie wissen wir (noch) nicht.
Warum sollte man dieses "Anderssein" ohne eigenes Verschulden, diskriminieren wie es viele Christen auf Grund der Aussagen der Bibel tun? Wenn Gott die HS sozusagen in seiner Schöpfung mit einkalkuliert hat, wie kann ER es dann aus christlicher Sicht als Gräuel bezeichnen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#467 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von closs » Mi 19. Feb 2014, 01:25

Pluto hat geschrieben:Gesichert ist lediglich, dass das Gehirn von HS Menschen vo Geburt an auf subtile Weise anders gepolt ist
Glaube ich aufs Wort und entspricht auch meinem Wissensstand. - Wenn es DARUM geht, sind wir uns einig.

Pluto hat geschrieben:Warum sollte man dieses "Anderssein" ohne eigenes Verschulden diskriminieren, wie es viele Christen auf Grund der Aussagen der Bibel tun?
Tatsächlich tun das viele Christen mit Verweis auf die Bibel - was sie aber nicht dürfen, weil es nicht am Menschen ist, zu richten. - Wenn man das sagt, nickt jeder Christ - man dreht sich rum und dasselbe Richten geht weiter.

Ob etwas ohne oder mit eigenem Verschulden ist, ist bei geistigen Fragen vollkommen unwichtig - das Phänomen zählt. - Wenn Du nach links guckst, ist es wurscht, ob Du freiwillig nach links guckst oder ob Dir jemand den Kopf nach links dreht - die Blickrichtung (das Phänomen) ist dasselbe. - Man darf sich hier nicht durch moderne Denkweisen beirren lassen, die unter "Sanktion" ausschließlich die Folge von persönlicher "Verantwortung" verstehen.

Schließlich sollte das Anders-Sein nicht diskriminiert werden, sondern als das Phänomen des Anders-Seins identifiziert werden. - Alles andere ist wieder Richten.

Pluto hat geschrieben:Wenn Gott die HS sozusagen in seiner Schöpfung mit einkalkuliert hat, wie kann ER es dann aus christlicher Sicht als Gräuel bezeichnen?
Das führt wieder mal zur Schöpfungsgeschichte:

Der Mensch soll "gut" und "böse" unterscheiden lernen (wobei "gut" für gott-zugewandt und "böse" für gott-abgewandt steht - auch hier KEINE moralische Wertung). - Diese Unterscheidung kann er nur lernen, wenn er das eine und das andere vergleichen kann - also muss beides da sein - sowohl am Menschen als auch in der Natur.

Dementsprechend erhält der Mensch unterschiedliche heilsgeschichtliche Rollen übertragen, die AUCH darin bestehen, was er genetisch so alles mit auf den Weg bekommt. - Das ist Ballast/Kreuz - so wie es Ballast/Kreuz ist, (meinetwegen) mit Down-Syndrom geboren zu werden. - Auf den Wert des Menschen nimmt es keinen Einfluss.

Und um immer wieder das Thema HS zu relativieren: Es ist Gott genauso ein "Gräuel", wenn ein Mann eine Frau schwängert und sie dann sitzen lässt - 1000 weitere Beispiele könnte man hier anführen.

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Magdalena61
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#468 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Magdalena61 » Mi 19. Feb 2014, 03:53

Naqual hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben: So allgemein formuliert würde ich es nicht sagen, dass Gott Gedanken und Gefühle den Taten gleichsetzt.
z.B. kann jemand, der innerlich total geizig ist in Gehorsam zu Gott andere beschenken.
Die Schlüsselwörter sind: "(um) sie zu begehren". Ein vorsätzliches, absichtliches, gewolltes Begehren: "...jeder, der eine Frau ansieht, (um) sie zu begehren" Mt. 5,28.
Schlüsselwort stimmt zwar, aber man muss noch die Frage des NACH WAS begehrt wird stellen. Also ist der erotische Impuls gemeint (wäre eine Wahnsinnsforderung, den der ist biologisch vorgegeben, ob jemand will oder nicht) oder das "Begehren der Frau" im Sinne des direkt vorher genannten Ehebruchs. Also man begehrt in diesem Fall die Frau des anderen für sich selbst. (der Bezugspunkt ist nicht der Wunsch nach einem Geschlechtsakt, sondern der Wunsch die Frau zur eigenen Ehefrau auf Kosten des rechten Ehemanns zu machen)
Warum sollte jemand die Frau eines anderen haben wollen? Um mit ihr abstinent zu leben?

Lk. 16,18 korrespondiert mit Mt. 5, 32. Das ist das Umfeld, in welchem Mt. 5, 28 steht.

Es geht um die Herzenshaltung der Pharisäer.
die grammatische Form ist wieder von besonderer Bedeutung. Das Verb „heiratet“ ist ein Partizip Präsens, das im Griechischen eine andauernde oder sich wiederholende Handlung bezeichnet.

Jesus meinte also hier das Immer-wiedererneut- Heiraten der jüdischen Männer. Das Verb „ehebrechen“ steht hier im Präsens Aktiv. Jesus meinte damit die andauernde ehebrecherische Haltung der Pharisäer. Sie verurteilten andere als Sünder, lebten aber selbst in offener Verletzung des 7. Gebotes, indem sie es durch ihre Scheidungspraxis völlig ausgehöhlt hatten und Frauen wie ungeliebtes Eigentum hin- und herschoben.

Wieder kritisierte Jesus ihre Herzenseinstellung (V.15), die all ihrem Tun zugrunde lag. Sie waren durch und durch Ehebrecher. Dies ist der allgemeinste Vorwurf, den Jesus in diesem Zusammenhang gegen sie erhob.
Quelle
Naqual hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Man kann die Gedanken des Herzens und die Taten nicht wirklich voneinander trennen.
Doch. Man kann übel denken und um des Glaubens willen bewusst auf den Vollzug in Handlungen absehen. Das ist dann sogar schwerer und aufopferungsvoll, als für den, der erst gar nicht so denkt und fühlt.
Genau hier haben wir ja den Gehorsam von Gott (Gehorsam bedeutet, gegen das eigene Wollen den Willen eines anderen zu tun). Gehorsam ist immer dann erforderlich, wenn was nicht stimmt IN einem. Sonst bräuchte es keinen Gehorsams.
Jemand, der Gott gehorsam sein will, diszipliniert auch seine Gedanken; er bemüht sich darum, er arbeitet daran. Er leistet sich keine "Ausrutscher" bzw. bricht ab, wenn er merkt, dass er sich auf gefährlichem Terrain bewegt und sucht die Nähe des HERRN.
Von daher bleiben "unerlaubtes Begehren", die Reaktion auf äußere Einflüsse, in einem gewissen, "ungefährlichen" Rahmen.

Gott möchte "Überzeugungstäter" ... Hebr. 10,16 und nicht Leute, die aus Angst vor Strafe kuschen, aber deren Willen sich nicht wirklich mit dem Willen Gottes identifizieren will.
Naqual hat geschrieben:Für mich benennt Jesu Ursache von Handlungen, die bereits - selbst ohne dass sie geschehen - in eigenen Inneren beginnen.
Ja.
Naqual hat geschrieben:Gleichwohl kann man nun innerlich zwei Wege gleichzeitig gehen, die sich widersprechen. Einerseits begehrt man die Frau des anderen, andererseits verzichtet man auf die aktive Umsetzung im Leben. Auch das Zweitere findet statt! Deswegen trenne ich auch zwischen dem "erotischen Impuls" (der nicht steuerbar ist. Er ist da oder nicht - je nach Anlass und Empfänglichkeit des einzelnen) und der weiteren "inneren Verarbeitung".
Wer sein Leben "verliert", der wird es gewinnen.
Wer der Versuchung widersteht und Glaubensprüfungen be- steht ( ... im Kleinen treu...), anstatt sich selbst und andere in komplizierte Verhältnisse/ Sünde zu verwickeln, dem eröffnen sich eines Tages andere Möglichkeiten, seine Neigungen und Talente einzusetzen= Segen.
Naqual hat geschrieben:Jesus zielt für mich hier nicht auf eine Gleichsetzung von inneren Vorgängen und äußeren Handlungen ab, sondern er gibt genau genommen einen psychologischen Rat. Der Impuls mag da sein, aber man muss ihn nicht weiter verfolgen und ihn innerlich ausleben. (Es ist in seinen folgenden Beispiel für mich innerlich verstanden: Also das betrachtende "innere Auge" ist auszureißen, d. h. zum bremsen.
Ich denke aber, so gesehen kommen wir uns näher.
Gott kennt unsere Gedanken. Sie sind für Ihn genauso real wie unsere, nach außen hin sichtbaren Taten.
Es kommt doch nicht darauf an, ob ich eine Absicht ausführe, sondern auf meine grundsätzliche Haltung zu einer Sache, welche ich willentlich steuern kann. Man kann keinen "Saustall" (Gesetzlosigkeit) im Kopf haben und meinen, trotzdem mit Gott im Reinen zu sein, weil man ja die Begierde nicht in der Praxis auslebt bzw. das Gesetz verdreht und verbiegt, sodass es den eigenen Wünschen dienen muß anstatt anders herum.
DAS sagt Jesus meiner Meinung nach.
Naqual hat geschrieben:Jeder Mensch bekommt seine eigene biologische Ausstattung (von Gott und Gott versucht nicht überfordernd zur Verdammnis). Wider diese handeln zu müssen sehe ich als unnatürlich an.
Die Richtigkeit der Theorie, HS sei "angeboren", darf bezweifelt werden.
Wir leben in einer Welt, in der vieles nicht dem Willen Gottes entspricht, und Gott ist barmherzig und gnädig... aber dass HS von Gott GEWOLLT sei, das müsste noch bewiesen werden.
Naqual hat geschrieben:Und wer von den Homosexuellen fordert enthaltsam zu leben, sollte als Hetero selbst in der Lage zu sein enthaltsam zu leben.
Ja.
Naqual hat geschrieben:Heteros (mit wenigen Ausnahmen) können dies aber nicht und fordern genau das jetzt von Homosexuellen
Wen der Sohn frei macht, der IST frei... egal, welcher sexuellen Orientierung er zuzuordnen ist.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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sven23
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#469 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von sven23 » Mi 19. Feb 2014, 06:47

Magdalena61 hat geschrieben:Wir leben in einer Welt, in der vieles nicht dem Willen Gottes entspricht, und Gott ist barmherzig und gnädig... aber dass HS von Gott GEWOLLT sei, das müsste noch bewiesen werden.

LG

Und warum ist wohl die Homosexualität im Tierreich derart weit verbreitet?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#470 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von closs » Mi 19. Feb 2014, 08:49

Magdalena61 hat geschrieben:Die Richtigkeit der Theorie, HS sei "angeboren", darf bezweifelt werden ... dass HS von Gott GEWOLLT sei, das müsste noch bewiesen werden.
Wobei das eine eigentlich nichts mit dem anderen zu tun hat.

HS kann angeboren sein UND gleichzeitig nicht von Gott als gut angesehen werden - man muss also nicht fordern, dass HS eine un-angeborene Entscheidungssache sei, damit sie Sünde sein kann.

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