Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Themen des alten Testaments
Salome23
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#111 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Salome23 » Mi 5. Feb 2014, 11:35

@Daniel schrieb:

Für mich schaut das so aus als ob das Buch Hiob als Lehrstück gedacht war, da wollte wohl ein jüdischer Denker oder Priester oder jedenfalls ein Weisheitslehrer sich dem Problem des Leidens stellen.
Zuerst läßt er das Schlimmste geschehen was einem Menschen nach damaliger Vorstellung geschehen kann, ein Mensch der sich tadellos um Gerechtigkeit bemüht verliert alles außer seinem eigenen Leben.
Genau solche Umstände liesen mich immer wieder an diesem Gott zweifeln...
Als ich noch bekennende Christin war, las ich Unmengen christlicher Lektüre, vor allem Biografien von bekannten grossen Gottesmännern, die sich völlig in den Dienst Gottes stellten um das Evangelium zu verkünden...
Und grossteils zeigte sich immer wieder das selbe Bild-Leid
Beispiel J. Hudson Taylor
Er war oft schwer krank, blickte dem Tode ins Auge
Verlor seine Frau und Kinder durch den Tod
Musste an Hunger leiden, hatte oft nicht mal Geld um sich Essen zu kaufen,geriet in Gefangenschaft und wurde da misshandelt
Und trotz all dem hielt er an seinen Gott fest..

Anderer Pastor und Evangelist(weis den Namen nicht mehr) war irgendwo in einem Dschungelgebiet
Es wurde dort eine Art Missionarsstation aufgebaut und seine Tochter war ebenfalls dabei.
Eines Tages wurde er überfallen von Gegnern der Mission und gefesselt und musste mitansehn, wie drei Männer vor seinen Augen seine Tochter vergewaltigten und sie danach kaltblütig umbrachten....
Und er hielt trotzdem an Gott fest und machte weiter...

Es gibt unzählige solcher Berichte..
Warum um alles in der Welt schaut Gott da einfach nur zu?
Wenn er so allmächtig ist, wie die Bibel aussagt- könnte er durchaus eine Möglichkeit finden, sowas zu verhindern...

Lena
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#112 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Lena » Mi 5. Feb 2014, 11:38

Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt
Hiob 19,25


Diese eine Aussage, gerade von einem Leidenden gesprochen,
kann einem Menschen in seinem Leid, Trost schenken.

Dann wird das Wort zur eigenen Erfahrung und zur persönlichen Geschichte.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Salome23
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#113 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Salome23 » Mi 5. Feb 2014, 11:53

Lena hat geschrieben:Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt
Hiob 19,25


Diese eine Aussage, gerade von einem Leidenden gesprochen,
kann einem Menschen in seinem Leid, Trost schenken.

Dann wird das Wort zur eigenen Erfahrung und zur persönlichen Geschichte.
Ja klar-das ist, als würde ich mir in der grössten Scheisse immer wieder selbst suggestieren: "Alles wird wieder gut"

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich...

Wenn jemand am verhungern ist und nicht weiss, wo er für den nächsten Tag was zu essen für seine Kinder bekommen könnte, hilft es ihm nun mal null, sich einzureden, der HERR sei ja eh bei ihm-das macht den Magen nicht satt..

Aber ja-alles wird gut-aber bis dahin noch ein bisschen leiden, nä? :roll:

Hemul
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#114 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Hemul » Mi 5. Feb 2014, 12:24

Salome23 hat geschrieben: Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich...
Wenn jemand am verhungern ist und nicht weiss, wo er für den nächsten Tag was zu essen für seine Kinder bekommen könnte, hilft es ihm nun mal null, sich einzureden, der HERR sei ja eh bei ihm-das macht den Magen nicht satt..
Aber ja-alles wird gut-aber bis dahin noch ein bisschen leiden, nä? :roll:
Meine Güte bist du verbittert? :o
Ich kann im Verlauf meines (langen) Lebens wie Millionen anderer Menschen ebenfalls folgendes aus Psalm 37:25 u. Matthäus 6:33 bestätigen:
25 Ich war jung und bin nun alt geworden: / Nie sah ich die Gerechten verlassen, / nie ihre Kinder auf der Suche nach Brot
.
33 Euch soll es zuerst um Gottes Reich und um seine Gerechtigkeit gehen, dann wird er euch alles Übrige dazugeben.
Stimmts liebe Ziska? ;)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

closs
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#115 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von closs » Mi 5. Feb 2014, 12:43

Salome23 hat geschrieben:Ja klar-das ist, als würde ich mir in der grössten Sch**** immer wieder selbst suggestieren: "Alles wird wieder gut"
So ist es letztlich auch gemeint - allerdings muss man sich dabei vom Gedanken trennen, dass das "Gut-Werden" unbedingt im Dasein stattfinden muss.

Salome23
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#116 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Salome23 » Mi 5. Feb 2014, 12:57

closs hat geschrieben:.... allerdings muss man sich dabei vom Gedanken trennen, dass das "Gut-Werden" unbedingt im Dasein stattfinden muss.
Sag das bitte mal Jenen zum Trost 8-)

Salome23
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#117 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Salome23 » Mi 5. Feb 2014, 12:59

Hemul hat geschrieben: Meine Güte bist du verbittert? :o
Siehe meine PN an dich... 8-)

Ich kann im Verlauf meines (langen) Lebens wie Millionen anderer Menschen ebenfalls folgendes aus Psalm 37:25 u. Matthäus 6:33 bestätigen:
Unglaublich, wie viele Menschen und deren Leben du kennst :roll:

Hemul
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#118 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Hemul » Mi 5. Feb 2014, 13:00

Das Buch Hiob gibt uns die Antwort, warum Gott das Böse u. das Leid überhaupt bis heute zugelassen hat. Aus Hiob 1:6-12 u.2:1-5 geht hervor, dass der Satan nicht Gottes Macht in Frage stellte, sondern Gott u. den Menschen unterstellte sie würden nur aus Eigennutz handeln.
Eines Tages kamen die Söhne Gottes, um sich vor Jahwe einzufinden.[/color] Unter ihnen war auch der Satan7. 7 Da sagte Jahwe zum Satan: "Wo kommst du her?" - "Ich habe die Erde durchstreift", erwiderte der Satan, "und bin auf ihr hin und her gezogen." 8 Da sagte Jahwe zum Satan: "Hast du auf meinen Diener Hiob geachtet? Auf der Erde gibt es keinen zweiten wie ihn. Er ist mir aufrichtig und vollständig ergeben. Er fürchtet Gott und meidet das Böse." 9 Der Satan erwiderte Jahwe: "Ist Hiob etwa umsonst so gottesfürchtig? 10 Du beschützt ihn doch von allen Seiten, sein Haus und alles, was er hat! Du lässt ja all sein Tun gelingen, und seine Herden breiten sich im Land aus. 11 Versuch es doch einmal und lass ihn alles verlieren, was er hat! Ob er dir dann nicht ins Gesicht hinein flucht?" 12 Da sagte Jahwe zum Satan: "Pass auf! Alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur ihn selbst taste nicht an!" Da entfernte sich der Satan aus der Gegenwart Jahwes.
In Hiob 2:1-6 erweitert Satan seine Verleumdung indem er alle Menschen auch dich u. mich in seine bösartige Verleumdung einbezieht:
1 Eines Tages kamen die Söhne Gottes, um sich vor Jahwe einzufinden. Unter ihnen war auch der Satan. 2 Da sagte Jahwe zum Satan: "Wo kommst du her?" "Ich habe die Erde durchstreift", erwiderte dieser, "und bin auf ihr hin und her gezogen." 3 Da sagte Jahwe zum Satan: "Hast du auf meinen Diener Hiob geachtet? Auf der Erde gibt es keinen zweiten wie ihn. Er ist mir aufrichtig und vollständig ergeben. Er fürchtet Gott und meidet das Böse. Und noch immer hält er an seiner Rechtschaffenheit fest. Du hast mich aufgereizt, ihn ohne Grund zu verderben." 4 Da erwiderte der Satan Jahwe: "Haut um Haut! Alles, was der Mensch hat, gibt er für sein Leben. 5 Taste ihn doch einmal selber an! Ob er dir dann nicht ins Gesicht hinein flucht?" 6 Da sagte Jahwe zum Satan: "Pass auf! Er ist in deiner Hand. Nur das Leben musst du ihm lassen!"
Wie schon erwähnt war der Teufel so schlau nicht Gottes Macht herauszufordern. Rucki-Zucki wäre die Sache damals vom Tisch gewesen. Aber seine obige verleumderische Unterstellung wo er praktisch jeden Menschen mit einbezog hatte er ja vor Zeugen gemacht. Gott räumte dem Teufel daher Zeit ein seine Verleumdung zu beweisen. Es liegt an dir und an mir dem Satan aufzuzeigen, dass er ein widerlicher Teufel (Verleumder) ist. Wozu hast du dich entschieden? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

closs
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#119 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von closs » Mi 5. Feb 2014, 13:50

Salome23 hat geschrieben:Sag das bitte mal Jenen zum Trost
Genau diesen - sowie den Syrien-Flüchtigen, den weltweit lebenslang in Gefängnissen Verdorrenden, den Opfern oder deren Hinterbliebenen von Natur-Katastrophen, den Gefolterten, etc.

Hemul hat geschrieben:Wozu hast du dich entschieden?
Wieso "entschieden"? - "Entscheiden" kann man nur, wenn man die Alternativen auch wirklich begriffen hat - da reicht es nicht, Dinge vorzulegen wie "Magst Du den Saturn lieber als den Mars". Die Leute müssen erstmal kapieren, um welche Entscheidung es geht.

Ich habe noch nie jemanden getroffen, der sich gegen die Wahrheit entschieden hat, nachdem er sie erkannt hat.

michaelit
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#120 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von michaelit » Mi 5. Feb 2014, 14:08

@Salome,

ich weiß ziemlich gut was du meinst. mir ging es auch oft schlecht mit schlimmen Depressionen und Angststörungen, noch dazu hatte ich einen teufelswahn und hatte mir eingebildet daß es satan tatsächlich gibt und daß er mir an den kragen will. nachdem wochenlanges beten aber nichts half bin ich von dieser sache weg und nahm mir vor satan nicht mehr ernst zu nehmen. und ich begann viel umherzuwandern in meiner stadt und ging nachts auch raus und setzte mich an flüsse, rauchte zigaretten und trank wasser aus dem fluß. da kamen mir dann so gedanken, wenn ich atheist wäre würde es mir trotzdem schlecht gehen bzw ich hätte dann andere sorgen, etwa hätte ich dann vielleicht schlimme angst vor dem tod oder mir würde schlecht wenn ich an die zukunft der welt denke. mir fiel auch auf daß ich eben dieselben sorgen hätte, nur irgendwie anders, ich würde mir vielleicht wieder unbewußt etwas suchen wie den teufel das mich dann alle macht.

ich bin der meinung daß teufelserscheinungen darauf beruhen daß sich das unbewußtsein irgendwie versucht vor gott zu schützen dem man nicht mehr vertrauen kann, zumindest bei manchen menschen die vom gehirn her so angelegt sind (während sich bei anderen nichts regt weil sie vielleicht in dieser hinsicht zu geistig gesund sind).

jedenfalls wurde ich nach diesen abwägungen ruhiger und ich kam darauf daß mir eher der gedanke an leid schwierigkeiten macht als tatsächliches leid. es ist bei solchen theodizeefragen schlimmer das man zugeben muß daß die welt teilweise dunkel ist, als das man selbst viel dunkelheit erlebt. das eigene leid bzw das tatsächliche leid von freunden und verwandten ist gar nicht so wild, nur im kontext von bosheit und lieblosigkeit und unversorgtheit wird es schlimm. bei mir ist es etwa so daß ich zufrieden bin wenn ich mal 20 Euros in der Tasche habe so daß ich mir mal eine schachtel kippen und eine tasse kaffee in einer kneipe leisten kann, oder eine flasche cola oder einen bus in die nächste stadt oder mal einen film aus einer onlinevideothek oder sowas. da fühle ich mich gleich ganz anders und gehe auch anders umher. wenn ich mal total pleite bin ist das gleich viel schlimmer. man könnte sagen, ob 20 Euros haben oder 0 Euros macht doch keinen Unterschied, doch für mich ist es so, es macht einen unterschied. so bin ich arm und lebe manchmal von miserablem essen und so, aber ich habe ein warmes zimmer, kann ab und zu zigaretten rauchen, und habe mein internet und meine alte spielesammlung und den computer zum schreiben, und musik. da ist es dann mit gott gar nicht so schwer wenn mein gefühl auf mein leben anspricht und wenn ich mich gegen verzweiflung wende.

da ist es mit irdischer religionspraxis doch viel schlimmer, denn da werden mitunter gedanken wie im buch hiob gepflegt die eigentlich abgründig sind. also schon die idee daß gott einem satan etwas zugesteht ist doch so hanebüchen das man entweder lachen muß oder sich total fürchtet und sich verraten vorkommt, denn was gott da macht ist doch eigentlich verrat am menschen. deshalb muß man das buch hiob als unlöslich ansehen, es läßt sich nicht retten, ist kein würdiger teil der bibel. diese fähigkeit brauch man als jesusgläubiger, daß man auch einmal nein zu einem bibelteil sagt und weiß daß es gar nicht unsere pflicht ist jedes wort der bibel auch wirklich zu glauben. das wort ist in unserem mund und eigentlich brauch niemand einen lehrer, der uns jesus erklärt, es ist schon alles in uns und in unseren gesprächen drin. es geht um freiheit, liebe, güte, treue, hilfe und menschlichkeit. da brauch man keine paulinischen systeme die andere ausgrenzen oder wieder anderen gotteszorn androhen. diese dinge sollten vorbei sein auf der welt.

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