Wie das genau geht, weiss ich auch nicht - der Versuch, es über ein Gleichnis zu erklären:Münek hat geschrieben:Was hat man sich unter einer solchen "Fügung" vorzustellen?
Man stelle sich ein Glas vor mit Erbsen, die sich von einem Berggipfel aus ausstreuen. Die eine Erbse wird - unterstellen wir in unserer Fragestellung: "mit freiem Willen" - ganz nah am Gipfel landen, die andere hunderte Meter tiefer, die andere im Bergsee untergehen und von einem Fisch verschluckt werden, die andere in einer Baumkrone landen, usw.
Definieren wir nun im Gedankenversuch diese verschiedenen „Landeplätze“ der Erbsen als das, was Gott schon weiß, wenn sich die Erbsen ausstreuen : Nah am Gipfel, tief im Abgrund, im Bergsee, in einer Baumkrone, etc. - „Fügung“ hieße nun im Bild, dass alle Erbsen wieder dahin gehen, wo sie herkamen (dem EINEN Glas). Wie soll man sich das vorstellen?
Um dies zu veranschaulichen, ein Trick:
Man stelle sich vor, man hätte den Vorgang des Ausstreuens gefilmt und ließe diesen Film nun rückwärts laufen. Was passiert?
• Alle Erbsen bewegen sich aus allen Richtungen zurück ins Glas, ohne dass eine Koordinierung untereinander ersichtlich wäre – diese Koordinierung untereinander gibt es ja auch nicht, wie wir wissen.
• Die Erbse nah am Gipfel kommt vielleicht leidfrei zurück, weil sie nie weit weg war (etwa das neugeboren Sterbende)
• Die Erbse tief im Abgrund hat einen langen Weg zurück, auf dem sie vermutlich schmerzhaft mit vielen anderen Erbsen zusammenstößt und eben deshalb wieder im Glas landet.
• Die Erbse aus dem Bergsee wird auf dem Weg zurück trocken.
• Die Erbse in der Baumkrone wuselt sich zurück aus dem Baum.
• Eine andere schlägt eins ums andere auf Felsen auf, um eben deshalb zurück kommen zu können.
Schlussfolgerungen:
• Das individuelle menschliche Schicksal ist nichts anderes als der notwendige Weg, um in Gott wieder vereint zu sein.
• Deshalb kann kein Mensch verloren gehen. In unserem Gleichnis: Es gibt keine Erbse, die nicht letztlich im Glas landet, weil es gar nicht anders möglich ist.
Dieses Gleichnis hinkt, weil es zwei Wege hat (hin und zurück). - Der Hinweg wäre hier "aus freiem Willen" - der Rückweg wäre "gefügt". - Nun gibt es aber nur einen Weg. - Man muss sich deshalb vorzustellen versuchen, dass das, was hier in zwei Wegen in "mit freiem Willen" und "gefügt" dargestellt ist, in Wirklichkeit auf EINEM Weg passiert. - Da fehlt mir aber noch das passende Gleichnis.
Trotzdem: Vielleicht kann man an diesem Gleichnis hier erkennen, dass die unvorhersehbarsten Dinge im Leben eines Menschen Sinn machen, sogar notwendig sind, damit dieser EINE Mensch genau wieder ins "Glas" kommt. - UND man kann problemlos erkennen, dass der Weg aus dem Glas ein Weg des "freien Willens" sein kann (von dem ich ja eh nichts halte - aber er ist halt ein großes Thema). - Kommt da bei allen Holprigkeiten ein Grund-Gedanke rüber?