Alles Fügung, oder was?

Pluto
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#201 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von Pluto » Mo 27. Jan 2014, 11:33

kamille hat geschrieben:Nein, es ist die Neigung, das innere Ja, ein Lustgefühl das den Willensmotor anschmeist und auf geht's.
Das würde ich nicht Wille nennen, sondern Tatkraft.

Unser Wille hat vielmehr mit Entscheidung und Auswahl zu tun: "Gehe ich jetzt einkaufen, oder schreibe ich im Forum?".
De Entscheidung wird durch drei Dinge beeinflusst: (genetische) Prägung, Erfahrung und die zur Wahl stehenden Alternativen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#202 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von closs » Mo 27. Jan 2014, 11:40

sven23 hat geschrieben:Im Ergebnis wäre es dasselbe. Aber wer braucht einen Gott, der den Menschen so nette Veranstaltungen wie den Holocaust ausrichtet?
Moment - DASS es geschieht ist ja Menschenwerk - der Ausrichter ist der Mensch. - Da aber Gott weiß, dass es geschehen wird, fügt er es am Ende zusammen.

Salome23 hat geschrieben:"Fügung" ist nicht "Manipulation". - "Fügung" bedeutet dagegen, dass alles, was passiert, so gestaltet wird, dass am Ende das herauskommt, was herauskommen soll.
Dann präzisiere ich: "Fügung ist nicht Manipulation des sogenannten 'freien Willens' ".

Salome23 hat geschrieben:Von wem wurde ihnen diese Macht gegeben, das zu tun-was sie tun?
Kann nur von Gott kommen.

Salome23 hat geschrieben:Und dem, der darauf saß, wurde Macht gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen , dass sie sich untereinander umbrächten
Selbst das hat nichts mit der Frage zu tun, ob der "freie Willen" beeinträchtigt ist oder nicht.

Sieh es mal so: Dein Wille ist NICHT davon beeinträchtigt, ob Du im Krieg oder im Frieden lebst - aber Du wirst Unterschiedliches "frei wollen", weil die Umstände unterschiedlich sind.

Was die "Fügung" angeht, kommen wir wieder in Bereich, dass jeder nur einmal stirbt: Der eine stirbt in Friedenszeiten subjektiv grausam, der andere in Kriegszeiten. - Dieses subjektive Gefühl ist unabhängig davon, ob gerade Sonnenschein oder Offenbarungs-Holocaust ist. - Wir müssen das alles immer aus Sicht des jeweils EINEN Betroffenen sehen.

Salome23
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#203 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von Salome23 » Mo 27. Jan 2014, 11:40

Pluto hat geschrieben:
kamille hat geschrieben:Nein, es ist die Neigung, das innere Ja, ein Lustgefühl das den Willensmotor anschmeist und auf geht's.
Das würde ich nicht Wille nennen, sondern Tatkraft.

Unser Wille hat vielmehr mit Entscheidung und Auswahl zu tun: "Gehe ich jetzt einkaufen, oder schreibe ich im Forum?".
Ich denke, Kamille meint, dass es ohne den "freien Willen" nicht mal möglich wäre eine Wahl oder eine Entscheidung treffen zu können-man wie ein Roboter reagieren würde oder wie ein PC
Nur sollte man bedenken, dass dann auch gewisse Tiere diesen freien Willen erhalten haben ;)

Pluto
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#204 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von Pluto » Mo 27. Jan 2014, 11:50

Salome23 hat geschrieben:Nur sollte man bedenken, dass dann auch gewisse Tiere diesen freien Willen erhalten haben ;)
Jeder Organismus, selbst primitivste Tiere wie eine Amoebe weisen Willen auf, wenn sie sich von Gefahren entfernen oder sich in Richtung Futterquelle bewegen. Dazu braucht es also nicht mal in Gehirn oder ein Nervensystem. Für mich ist selbstverständlich, dass Wille nicht auf den Menschen begrenzt ist. Der Wille von Tiere mag zwar rudimentär sein im Vergleich zu unserem, aber er ist dennoch nachweisbar. Sogar Pflanzen drehen sich in Richtung Sonne.

Was ist dabei die treibenden Kraft, die allen Lebewesen gemein ist, und die Entscheidungen im Alltag herbeiführt?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#205 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von closs » Mo 27. Jan 2014, 11:55

kamille hat geschrieben:Ich meinte damit, das der Wille zu allem nein sagen , was er vorher schon an Erkenntnis gemacht hatte.
Ja - das gibt es wirklich. - Aber das würde ich buchen unter "der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach". - Beispiel:

Man raucht und /oder trinkt, obwohl man eigentlich "erkennt", dass es falsch ist.

kamille hat geschrieben:Die vorangegangene Erkenntnis ist das Benzin.
Sehe ich anders: Die vorangegangene Erkenntnis ist, dass man weiss, warum man da und da hinfahren will. - Also setzt man sich danach in das "Willens-Auto". - Das Benzin stünde dann für rein physische Kräfte (es gibt Menschen, die einfach keine Power haben, um das zu tun, was sie tun wollen).

Du setzt die Erkenntnis sehr nachrangig an - bei mir ist sie die Auslösung dafür, dass man überhaupt losfahren will.

kamille hat geschrieben:Nein, das fällt auch noch in den Erkenntnisbereich.
Allenfalls, dass man erkennt, dass man einen Willen überhaupt hat ("Ich habe ein Auto"). - Aber jetzt vermischen sich da schon wieder Sachen.

kamille hat geschrieben:Nein, es ist die Neigung, das innere Ja, ein Lustgefühl das den Willensmotor anschmeist und auf geht's.
"Das Fleisch, das über den Geist angeworfen werden kann" - wenn keine Macht im Fleisch stärker ist als der Geist der Erkenntnis.

Frage: Können wir "entscheiden", ob unser Fleisch schwach oder stark ist? - Die Bibel verstehe ich eher so, dass das Schwachsein eine lässliche Sünde ist - weil um die Einflüsse des Bösen Bescheid gewusst wird. - Kann man das Böse selbst überwinden? - Eher nein, meine ich.

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#206 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von closs » Mo 27. Jan 2014, 11:58

Pluto hat geschrieben:Jeder Organismus, selbst primitivste Tiere wie eine Amoebe weisen Willen auf, wenn sie sich von Gefahren entfernen oder sich in Richtung Futterquelle bewegen.
Das ist jetzt die andere, rein mechanistische Definition. - Einverstanden - man muss nur eine einheitliche Sprachregelung haben.

Aber dann wäre - was mir entgegen kommt - der Wille eben KEINE geistige Größe, sondern Reflex auf ein Bedürfnis - auf geistig befähigte Wesen übertragen: Reaktion auf eine Erkenntnis. - DAS wiederum würde noch weniger erklärbar machen, warum man so sehr auf den Willen rumreitet - dann kann man auch auf vegetative Funktionen rumreiten.

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#207 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von kamille » Mo 27. Jan 2014, 12:04

Pluto hat geschrieben:
kamille hat geschrieben:Nein, es ist die Neigung, das innere Ja, ein Lustgefühl das den Willensmotor anschmeist und auf geht's.
Das würde ich nicht Wille nennen, sondern Tatkraft.

Unser Wille hat vielmehr mit Entscheidung und Auswahl zu tun: "Gehe ich jetzt einkaufen, oder schreibe ich im Forum?".
De Entscheidung wird durch drei Dinge beeinflusst: (genetische) Prägung, Erfahrung und die zur Wahl stehenden Alternativen.
Hallo Pluto.
Ja, genau, so habe ich es auch gemeint.
Der Wille ist kein Lustgefühl, sondern in erster Linie ein ausführendes Organ, etwas, das einer Idee die Form gibt.
So ist ja auch ein Glas ein Formgeber für seinen Inhalt.
Pluto hat geschrieben:Unser Wille hat vielmehr mit Entscheidung und Auswahl zu tun:
Je mehr wir nun über den Willen nachdenken, indem wir erkennen wollen, was und wie er ist, desto klarer wird mir nun, dass der Wille mehr ist als nur eine stumme Kraft wie der Motor, man kann ihn nicht völlig getrennt sehen von Gefühl, Erfahrung und Neigung.
Der Wille kann richtige Kapriolen schlagen, und eine unbändige Ausdauer und Kraft entwickeln.

Mir kommt es jetzt so vor, wie bei dem inneren einer mechanischen Uhr, da kann man auch nicht jedes Zahnrädchen einzeln isoliert betrachten, sondern alles hängt voneinander ab, alles greift ineinander und alles dient einem großen Ganzen, obwohl einzeln betrachtet jedes Teil eine ganz monotone Arbeit hat.

Ist der Wille ist so ein Zahnrädchen ??
Momentan weiß ich nichts mehr darüber zu sagen.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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#208 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von Salome23 » Mo 27. Jan 2014, 12:27

closs hat geschrieben: Man raucht und /oder trinkt, obwohl man eigentlich "erkennt", dass es falsch ist.
Wieso falsch?
Wer bestimmt oder beurteilt-was nun richtig und was falsch ist?
Ich würde es so ausdrücken:
Man raucht -obwohl man darauf hingewisen wurde, dass dies unangehme Folgen haben " kann"-dadurch die Gesundheit beeinträchtigt wird und man erkrankt und eventuell sterben kann...

Und was ist nun an "trinken" falsch? ;)

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#209 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » Mo 27. Jan 2014, 12:38

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Im Ergebnis wäre es dasselbe. Aber wer braucht einen Gott, der den Menschen so nette Veranstaltungen wie den Holocaust ausrichtet?
Moment - DASS es geschieht ist ja Menschenwerk - der Ausrichter ist der Mensch. - Da aber Gott weiß, dass es geschehen wird, fügt er es am Ende zusammen.


Was fügt er am Ende zusammen?
Bedenke: auch der gefügte Tod ist ein Tod.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#210 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von closs » Mo 27. Jan 2014, 12:40

Salome23 hat geschrieben:Wer bestimmt oder beurteilt-was nun richtig und was falsch ist?
ÖK - da war ich einen Schritt zu weit. - Also anders:

Wenn man nicht erkennt, dass es falsch ist, ist das Thema eh witzlos - dann gibt es ja überhaupt keinen Grund etwas zu wollen. - Aber das ist doch genau der Punkt: Der Wille wird erst aktiviert, nachdem vorher subjektiv etwas bewertet wurde - also wenn etwas thematisiert wurde.

Übertragen auf christliche Fragen: Wie kann man diesbezüglich etwas wollen, wenn spirituelle (also über das Dasein hinausgehende) Fragen überhaupt niocht thematisiert sind?

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