Rembremerding hat geschrieben:@closs Ich habe etwas schärfer und salopper formuliert, nimm es bitte nicht persönlich
Genau richtig - wir haben an anderer Stelle genug Vertrauen aufgebaut, um das mit Stil zu dürfen. - Retour-Kutsche folgt.
Rembremerding hat geschrieben:dass der Mensch von Gott geschaffen wurde.
Ja
Rembremerding hat geschrieben: Gabe des Geistes (Wille, Liebe, Gewissen, Vernunft etc) und des Lebens durch den Odem
JEIN. - Wenn Du das Wort "potentiell" verwenden würdest, wäre ich einverstanden.
Das würde heißen: Der Mensch hat in klare Abgrenzung zum Tier die Anlage, Gott zu erkennen (Ebenbildlichkeit) - das hat die Giraffe nicht.
Rembremerding hat geschrieben: Bewusstsein in Gott, mit dem er um das Wesen der Schöpfung weiß (
Noch nicht - auch hier: in der Anlage ja - praktisch vor dem Fall noch nicht.
Denn wenn Adam ein Bewusstsein in Gott hat, heisst dies doch (in Deinem Sinne ?), dass er ein Eigen-Bewusstsein hat ("Cogito"), um damit Gott in aller Konsequenz zu erkennen. -
HAT er aber das "Cogito", hat er automatisch ZWEI Bezugs-/Orientierungs-Punkte: a) Gott und b) sich selbst.
Hat er aber zwei Bezugs-Punkte, ist das nicht "Alles in Eins", sondern Dialektik. - Umgekehrt formuliert: Diese Dialektik kann nur in ihre Synthese geführt ("aufgehoben") werden, wenn sich das "Cogito" erkennend (also frei-willig) aufheben lässt ("Dein Wille geschehe").
Adam KANN sich aber nicht vor dem Fall erkennend aufheben lassen, weil es noch keine Dialektik gibt - er ist erst mal damit beschäftig, sein Cogito auf die Reihe zu bekommen: "Aha - Tiere sind also was anderes" - "Aha - die Frau ist also dasselbe" - "Aha - Gott ist also was anderes".
Auch einen "Willen" kann er noch nicht haben, weil "Wille" ja heißt, dass man bewusst (!!) ja und nein sagen kann. - KANN man aber ja und nein sagen, ist man schon wieder im dialektischen Raum.
Rembremerding hat geschrieben:Hallo

, noch keine Erkenntnis vorhanden
Bingo.
Rembremerding hat geschrieben:es war ein Verbergen, ein Verhüllen weder voreinander noch vor Gott notwendig, weil man noch eins im Vertrauen war
Jein - ich würde sagen: Weil man (dialektisch!) erstmals in der Lage war, Ist- und Soll-Zustand zu vergleichen - und dieser Vergleich war wenig schmeichelhaft. - Übrigens: Auch in der Psychologie ist Scham verstanden als die ERKENNTNIS (!!) des „Versagens vor einer Idealnorm“.
Rembremerding hat geschrieben: Einsatz des Willens (die Frau achtet auf die Schlange, hört ihr zu, stimmt der Versuchung zu)
Das Wort "Wille" führt die Exegese ein, nicht die Bibel. - Im Text sind ausschließlich trieb-gesteuerte Motive erkennebar. - Es ist ein Reflex, keine Reflexion.
Rembremerding hat geschrieben:So klar steht der Ablauf da
Deine Interpretation ist klar - der Text kann sich nicht wehren.
Rembremerding hat geschrieben: aber es war wohl die Zeit der Aufklärung, als der Mensch in seiner Überheblichkeit seinen Verstand, sein Können, allein die Erkennntis über alles stellen wollte.
Diesen Vorwurf an die sogenannte "Aufklärung" teile ich - ABER:
"Erkenntnis" im biblischen Sinne ist doch keine "aufgeklärte" Erkenntnis, sondern eine spirituelle Erkenntnis - das sind sehr, sehr verschiedenen Dinge. - Adam und Eva "erkannten sich" heißt doch, dass sie sich ebenbildlich körperlich vereinen - also stellvertretend für die geistige Vereinigung mit Gott ("Alles in EINEM").
Wir reden hier ausdrücklich nicht von intellektueller Erkenntnis - selbst wenn wir hier auf philosophischer Meta-Ebene intellektuell auftreten.
Rembremerding hat geschrieben:Und das will man dann mittels Intellekt und Hirnschmalz sogar aus der Hl. Schrift herauslesen.
Zustimmung - genau das wäre falsch. - Deshalb halte ich unter spirituellen Gesichtspunkten nichts von der historisch-kritischen Methode.
Rembremerding hat geschrieben:Dabei nahm man dem Menschen einen Teil seiner Würde und reduzierte ihn auf seine Fähigkeit zu erkennen, um handeln zu können.
Da wären folgende Fragen zu klären:
a) Wie ist "menschliche Würde" (Dein Begriff - ich würde hier "Ebenbildlichkeit" sagen) ohne "Cogito" möglich?
b) Wie ist "Cogito" ohne Erkennen der Dialektik von "Ich" und "Gott" möglich? Und Dialektik heißt ja immer auch Dualismus zwischen dem einen und dem anderen.
c) Wie kann man "willentlich" "entscheiden", wenn man die Alternativen nicht erkennt?
Rembremerding hat geschrieben:Und wenn die Handlung schlecht war, na ja, dann braucht man keine Verantwortung übernehmen, schließlich hatte man dann halt nicht die richtige oder genügend Erkenntnis.
Auch der Begriff "Verantwortung" ist eine menschliche Erfindung - sicherlich pragmatisch nachvollziehbar, aber doch nicht geistig relevant. - Blinkt da möglicherweise Menschenmaß gegen Gottesmaß durch?
Eine praktische Anmerkung: Wenn heute von "Verantwortung" gesprochen wird, fragt üblicherweise keiner, ob jemand WIRKLICH verantwortlich ist im Sinne von "Er kann subjektiv etwas dafür", sondern wem ein Umstand zuzuordnen ist. - Der Minister ist "verantwortlich", wenn sein Staatssekretär ein Verhältnis mit einer Agentin hat. - Der Geschäftsführer ist "verantwortlich", wenn Börsenkurse fallen (egal warum). - Der Familienvater ist "verantwortlich", wenn er nicht weiß, dass man einer zweifelhaften Erbschaft innerhalb von 6 Wochen widersprechen muss, weil man sonst die Schulden miterbt. - Unschuld schützt vor Verantwortung nicht.
Die Rechenschaft vor Gott ist komplett entkoppelt von dem, was man im allgemeinen Sprachgebrauch unter "Verantwortung" versteht.
Vielleicht ist bisher das größte Missverständnis, dass man "Erkenntnis" intellektuell verstehen könnte - das könnte jetzt ausgeräumt sein - denn so ist es überhaupt nicht gemeint.