Whistleblower

Politik und Weltgeschehen
closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#131 Re: Whistleblower

Beitrag von closs » Fr 3. Jan 2014, 10:14

Pluto hat geschrieben:Aber so wie se sich verhielten, bestehen darüber mehr als berechtigte Zweifel.
Im Grunde ist das ein gutes Beispiel dafür, dass es Situationen gibt, in denen man schuldig werden MUSS.

Snowden & Co hätten zu ihren Vorgesetzten gehen können und ihre persönliche Gewissensnot offenbaren können - damit hätten sie scheinbar ihr Gewissen erleichtert, aber nichts bewegt (denn es wäre nichzts passiert, außer dass man vielleicht versetzt worden wäre - "nicht belastbar"). Weil sie aber nichts bewegt hätten, würden sie darüber ein schlechtes Gewissen haben - es wäre bestenfalls eine Placebo-Handlung.

Oder sie beruhigen substantiell ihr Gewissen und gehen an die Öffentlichkeit - dann aber verstoßen sie gegen säkulares Vertragsrecht. - Also was tun?

Zumal hier zudem Nationalrecht gegen Völkerrecht steht.

Pluto hat geschrieben:Wenn das nicht Grund genug, ein starkes Rechtssystem zu rechtfertigen, was dann?
Gegen ein starkes Rechtssystem hat keiner was - aber gegen ein alttestamentarisches System im vulgärsten Sinne.

Googel mal unter: "Das US GULAG Gefängnis System – Die Schande der Nation und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit"/Petra Raab. - Auch wenn diese Quelle vermutlich einseitig ist, sollte objektiv aufhorchenlassen, dass jeder 40st (Tendenz steigend) der Amerikaner im Knast sitzt - oft Armuts-Täter (und -Opfer), die vom System erst gezüchtet werden.

Pluto hat geschrieben:Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Bürgern.
Und dann kommen Kampagnen raus wie McCarthy damals und Terror-Hype heute - das ist neurotisch. - Das darf es auch - aber bitte innerhalb der eigenen 4 Wände.

Magdalena61 hat geschrieben:Einem "Weltverbesserer", der vertragsbrüchig wird, glaube ich kein Wort.
Liebe Magdalena, auch Stauffenberg war vertragsbrüchig, als er sein Attentat auf Hitler machte - denn auch Stauffenberg hatte seinen Eid geschworen.

Magdalena61 hat geschrieben:um den weltweiten Terror nachhaltiger bekämpfen zu können
Der weltweite Terror findet hauptsächlich in der Finanz-Industrie und durch Staaten statt.

Magdalena61 hat geschrieben:Das sind doch auch Menschen, die da arbeiten.
Liebt den Menschen, hasst die Sünde.

Magdalena61 hat geschrieben:Wenn das Beispiel Nachahmer findet, dann kann jeder, der sich benachteiligt oder angegriffen fühlt, die Gesetze über den Haupfen schmeißen
Säkular richtig gesehen - aber christlich?

Magdalena61 hat geschrieben: braucht es autoritäre Gesellschaftsstrukturen/ eine Hierarchie, die "das Böse" einigermaßen in Schach hält
Praktisch stimme ich Dir da zu. - Allerdings wird es da mittelfristig ein Problem geben - nämlich:

Wer sind eigentlich die Bösen in dieser Welt? - Wenn Du in Washington fragst, wirst Du ganz andere Antworten bekommen, als wenn Du in Mekka, Moskau oder Peking fragst. - Jeder definiert für sich, wer zur "Achse des Bösen" gehört - und zwar jeweils anders.

Die chinesische, russische und moslemische Kultur fühlt sich der westlichen Kultur wirklich meilenweit überlegen - auch sie würden "das Böse" gerne in Schach halten.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#132 Re: Kein Platz für Jesus

Beitrag von sven23 » Fr 3. Jan 2014, 10:48

Vitella hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: London hat die größte Überwachungsdichte weltweit, trotzdem ist die Kriminalitätsrate nicht zurückgegangen.
Videoaufnahmen können aber helfen, Straftäter zu identifizieren.
Wie immer eine zweischneidige Sache.

naja, in London sieht man ja nichts wegen dem Nebel.... :D
ist das wahr, dass die Kriminalität nicht zurück ging.?

So sagt es die Kriminalstatistik. Die Überwachung kann aber zur Aufklärung von Straftaten beitragen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#133 Re: Whistleblower

Beitrag von sven23 » Fr 3. Jan 2014, 11:02

closs hat geschrieben:
Die chinesische, russische und moslemische Kultur fühlt sich der westlichen Kultur wirklich meilenweit überlegen - auch sie würden "das Böse" gerne in Schach halten.

Also bei der moslemischen Kultur bin ich mir da nicht so sicher. Es gibt auch die These, daß gerade das Unterlegenheitsgefühl, die Ohnmacht gegenüber der westlichen Überlegenheit, mit zum Haß und zur Radikalisierung des Islam beitragen.
Was ist aus der Blütezeit der arabischen Kultur geworden? In allen Bereichen von Naturwissenschaft und Technik sind sie hoffnungslos abgehängt worden, sie haben keine Innovationskraft mehr und manche machen auch die rückständige Auslegung des Koran dafür verantwortlich.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#134 Re: Whistleblower

Beitrag von closs » Fr 3. Jan 2014, 16:16

sven23 hat geschrieben:Was ist aus der Blütezeit der arabischen Kultur geworden?
Kann ich nicht sagen. - Jedenfalls definiert man in Hochkulturen den BEgriff "Kultur" nicht über technische Begriffe.

Mir hat mal eine europäisch sehr gebildete Moslemin gesagt, dass man sich als Moslem gegenüber dem Amerikanismus so vorkomme, wie es wohl den Griechen gegenüber den Römern ergangen ist: Geisteskultur unter der Knute einer Militärkultur. - Erstaunlicherweise werden Europäer von moslemischer Seite als etwas ganz anderes verstanden als Amerikaner ("Ihr seid doch auch eine Hochkultur - tut Euch mit uns zusammen").

Dass es erhebliche "Nachrüstung" in Sachen Miltitärkultur im Islam gibt, wissen wir ja inzwischen. - Diese Entwicklung ist auch den gebildeten Moslems sehr unrecht - allerdings sagen sie auch in Hinblick auf den Westen: "Das habt Ihr nun davon".

Man hört im Gespräch mit Muslimen (egal ob sie aus dem Libanon oder aus Kasachstan sind) diesbezüglich immer dasselbe - was die Richtung angeht.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#135 Re: Whistleblower

Beitrag von sven23 » Fr 3. Jan 2014, 16:31

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was ist aus der Blütezeit der arabischen Kultur geworden?
Kann ich nicht sagen. - Jedenfalls definiert man in Hochkulturen den BEgriff "Kultur" nicht über technische Begriffe.


Nicht allein über technische Begriffe, aber sie sind ein wichtiger Bestandteil, weil technisches und zivisatorischen Kow How auch im Gefolge der Wissenschaften entsteht. Und das macht die Hände frei für Kunst und Kultur. Die Kritik, daß die arabische Welt den Anschluß verloren hat, kommt ja auch gerade aus den eigenen Reihen von Leuten, die erkannt haben, daß eine rückständige Auslegung von Religion einer gesunden Entwicklung im Wege steht.
Ein gutes Beispiel dafür sind auch die orthodoxen Juden, die fast komplett von gesellschaftlicher Entwicklung abgehängt wurden.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#136 Re: Whistleblower

Beitrag von closs » Fr 3. Jan 2014, 16:47

sven23 hat geschrieben:Ein gutes Beispiel dafür sind auch die orthodoxen Juden, die fast komplett von gesellschaftlicher Entwicklung abgehängt wurden.
Das wäre ein neuer Thread: Was ist Fortschritt?

barbara
Beiträge: 3269
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:07
Kontaktdaten:

#137 Re: Kein Platz für Jesus

Beitrag von barbara » Fr 3. Jan 2014, 17:10

Pluto hat geschrieben:Belegt wird das durch die seit Jahren laufende Überwachung von U-Bahnstationen und öffentlichen Plätzen in London.

Wie schon erwähnt, ist das leider nicht so. Trotz massivem Aufgebot an Kameras ist die Kriminalität in London nicht kleiner geworden.

Die New Yorker Methode, das massive Aufgebot an Polizisten und das Sanktionieren schon von Kleinigkeiten, ist deutlich wirksamer. und vom Persönlichkeits- und Datenschutz her ebenfalls deutlich weniger kritisch.

gruss, barbara

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#138 Re: Whistleblower

Beitrag von Magdalena61 » Fr 3. Jan 2014, 17:16

closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Einem "Weltverbesserer", der vertragsbrüchig wird, glaube ich kein Wort.
Liebe Magdalena, auch Stauffenberg war vertragsbrüchig, als er sein Attentat auf Hitler machte - denn auch Stauffenberg hatte seinen Eid geschworen.
Ja, das hatte er.
Ohne hier irgendetwas relativieren zu wollen wird jedoch jeder zugeben müssen: Die Verhältnisse von damals kann man nicht mit der aktuellen politischen Situation vergleichen.
closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Wenn das Beispiel Nachahmer findet, dann kann jeder, der sich benachteiligt oder angegriffen fühlt, die Gesetze über den Haupfen schmeißen
Säkular richtig gesehen - aber christlich?
"Gebt dem Kaiser" (Mt, 22,21)... "Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes" (Röm. 13,2)... Ausnahme: "Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen" (Apg. 5, 29).
Das ist "christlich".

Es gibt keine nachvollziehbare Begründung für den Umstand, dass Herr Snowden seinen Präsidenten umging; dass er ihn gar nicht informierte und sich stattdessen an die Medien wandte. Wer einem Präsidenten Hörner aufsetzt, muß sich nicht darüber wundern, wenn dieser ablehnend reagiert und sich vor seine Mannen stellt.
Obama ist kein Fan dieses Lagers in Guantanamo...
Möglicherweise hat er zu den nicht- autorisierten Aktionen seiner landeseigenen Sicherheitskräfte ebenfalls eine etwas alternative Einstellung- das hätten diese Weltverbesserer austesten müssen.
Wer sind eigentlich die Bösen in dieser Welt?
Was ist "gut"? --Eine ungefähre Orientierungshilfe sind die Werte des Humanismus- die auch in der Bibel richtungsweisend sind.
Magdalena61 hat geschrieben:um den weltweiten Terror nachhaltiger bekämpfen zu können
Der weltweite Terror findet hauptsächlich in der Finanz-Industrie und durch Staaten statt.
Nö, überall, in allen Schattierungen.

Ägypten: Weihnachts-Anschläge auf Kirchen vereitelt

Islamistische Terroristen wollten zum koptischen Weihnachtsfest am 7. Jänner zuschlagen. Der ägyptische Geheimdienst will die Pläne vereitelt haben. Rund ein Zehntel der Bevölkerung in Ägypten sind Kopten.

03.01.2014 | 10:22 | (DiePresse.com)

Die Anschläge hätten zeitgleich bei mehreren Kirchen stattfinden sollen. Doch Ägyptens Geheimdienst hat nach eigenen Angaben verhindert, dass es rund um das koptische Weihnachtsfest am 7. Jänner zu einem Blutbad gekommen ist, das offenbar von islamistischen Terroristen geplant wurde. Dies berichteten mehrere regionale Medien.

Ermittler hätten Gespräche zwischen Terrorverdächtigen im Sinai und Aktivisten der Muslimbrüder sowie der Hamas abgehört, hieß es laut Informationen der ägyptischen Zeitung „al-Watan". Die mutmaßlichen Terrorzellen enthielten demnach Hinweise auf Waffenlieferungen, die durch drei Hamas-Mitglieder über die Tunnel vom Gazastreifen nach Ägypten erfolgen sollten.

Dies ist insofern ungewöhnlich, als dass Waffen ja sonst eigentlich in die umgekehrte Richtung geschmuggelt werden, also von Ägypten in den Gazastreifen. Gleichzeitig hat die ägyptische Regierung derzeit ein hohes Interesse, den Muslimbrüdern eine Verstrickung in terroristische Machenschaften nachweisen zu können.
diepresse.com
LG
God bless you all for what you all have done for me.

barbara
Beiträge: 3269
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:07
Kontaktdaten:

#139 Re: Kein Platz für Jesus

Beitrag von barbara » Fr 3. Jan 2014, 17:22

Magdalena61 hat geschrieben:*lol* Träume weiter...

ich brauch gar nicht zu träumen, ich stelle ja regelmässig fest, dass das Thema interessiert und breit diskutiert wird in allen Medien, und immer wieder aufgenommen wird. Das ist keine Eintagsfliege.

Ich dachte eher an Anschläge in Zügen, Bussen, Schulen und sonstigen öffentlichen Einrichtungen-- beispielsweise so etwas wie in Wolgograd.

Da wär der korrekte Begriff wohl eher "Terrorismus" und nicht "organisierte Kriminalität". Der letzte grosse terroristische Akt in Europa, der von Breivik, wäre durch Überwachung NICHT verhindert worden.

Die Sicherheitskräfte der diversen Länder müssen in Zukunft eng(er) zusammenarbeiten, um den weltweiten Terror nachhaltiger bekämpfen zu können.

können sie von mir aus gerne, aber in einem rechtsstaatlichen und demokratisch kontrollierten Rahmen.


Wenn diese Whistleblower auch noch gegen den Datenschutz/ die Gesetze zum Schutz der Privatsphäre verstoßen, indem sie konkrete Namen und Daten, z.B. von Privatpersonen veröffentlichen, machen sie sich konkret und in einer Vielzahl von Fällen strafbar, schätze ich.

Das Problem ist vor allem, dass Menschen in Gefahr geraten, wenn ihre Namen bekannt werden. Dass Menschen aufgrund solcher Enthüllungen gefangen, gefoltert, getötet werden.

Legale Details spielen mir in Anbetracht dieser Tatsache eine geringe Rolle. Menschlichkeit ist vor Juristerei.

Er hat in politische Abläufe eingegriffen auf eine Weise, die meiner Meinung nach sehr negative Auswirkungen haben wird- er hat eine Lawine angestoßen, die außer Kontrolle geraten kann.

öh - nein - die NSA und die Geheimndienste haben die Lawine angestossen. Snowden war der, der sagte "schaut hier, eine Lawine!"


Es war mir von Anfang an klar, dass ich, in dem Moment, in dem ich mit dem Internet verbunden bin, also seit 10 Jahren, keine Privatsphäre habe in dem Sinne, dass niemand meine Daten einsehen kann.

Was wäre denn ein Anlass, dass du dich dazu entschliessen tätest, gegen eine ungerechte Staatgewalt Widerstand zu leisten?

Wir sind sozusagen damit aufgewachsen und haben es gelernt, damit umzugehen- im Westen, in der BRD.

Man kann auch damit umgehen lernen, ständig einen scharfen Kieselstein im Schuh zu tragen. Das bedeutet noch längst nicht, dass es eine gute Sache ist, oder unterstützenswert, oder dass es eine gute Idee ist, gar nichts dagegen zu tun.

gruss, barbara

Abischai
Beiträge: 3190
Registriert: Sa 27. Apr 2013, 14:25

#140 Re: Whistleblower

Beitrag von Abischai » Fr 3. Jan 2014, 17:24

Ich sehe das wie Barbara.

Zu DDR-Zeiten war die Überwachung auf der einen Seite perfektioniert (unter damaligen Verhältnissen gesehen), die Vernetzung der Polizei im Alltagsleben aber äußerst konservativ. Und wenn "die Bullen" Streife fuhren, auch mal mitten durch den Wald, dann habe ich mich einfach sicher gefühlt, wenn ich das sah, weil die Wahrscheinlichkeit jemanden in Griffnähe zu haben relativ hoch war.

Der Witz: "Was haben ein Polizist und ein 100 DM-Schein gemeinsam?" - "Wenn man einen braucht, ist keiner da."...
stammt, wen wunderts, aus dem Hoheitsgebiet der ehemaligen Bundesrepublik, nicht aus der DDR.

Gegen Polizeipräsenz hatten bisher eigentlich immer nur die etwas einzuwenden, die etwas im Schilde führten, und denen die Polizei in die Quere kommen könnte.

Bei Videoüberwachung ist das gänzlich anders.

Vor der Polizei hat sich meines Wissens nach in der DDR niemand gefürchtet, außer wirklichen Randalierern, die jedes Staates Feind sind, egal auf welcher Seite des Zaunes. Wen man versucht hat nicht unbedingt zu kitzeln, das war die Stasi, aber das glaubten wir differenzieren zu können.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Antworten