Edward Snowden -- Weihnachtsansprache

Politik und Weltgeschehen
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sven23
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#41 Re: Edward Snowden -- Weihnachtsansprache

Beitrag von sven23 » Sa 28. Dez 2013, 07:06

Magdalena61 hat geschrieben: Sorry, aber wer ein gegebenes Versprechen bricht, ist charakterlich mehr als zweifelhaft.
LG

Das ist doch Quatsch. Die Offiziere hatten einen Eid auf Hitler geschworen. Waren sie deshalb nicht berechtigt, ein Attentat zu verüben, um einen psychopathischen Massenmörder zu beseitigen?

Man kann es mit der Obrigkeitshörigikeit auch übertreiben. Wenn staatliche Behörden Gesetze übertreten oder zweifelhafte Praktiken anwenden, dann muß ein verantwortungsvoller Bürger auch darüber reden dürfen, im Interesse der Allgemeinheit. Und gerade in einer Demokratie muß das möglich sein, wo denn sonst?
Oder wenn ein Militäranghöriger Kriegsverbrechen aufdeckt, sollten verantwortungsvolle Militärs und Politiker doch froh darüber sein. Doch das Singnal, das sie mit der lebenslangen Haftstrafe aussenden ist doch folgendes: ein Geheimnisverrat wiegt tausendmal schwerer als alle Kriegsverbrechen, besonders wenn sie von eigenen Leuten begangen werden.

Im übrigen geht es hier doch um viel mehr, als nur um die Person Snowden. Es geht um eine grundsätzliche Debatte, wie der Staat mit den Freiheits- und Bürgerrechten umgehen darf.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Salome23
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#42 Re: Edward Snowden -- Weihnachtsansprache

Beitrag von Salome23 » Sa 28. Dez 2013, 07:21

sven23 hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben: Sorry, aber wer ein gegebenes Versprechen bricht, ist charakterlich mehr als zweifelhaft.
LG

Das ist doch Quatsch. Die Offiziere hatten einen Eid auf Hitler geschworen. Waren sie deshalb nicht berechtigt, ein Attentat zu verüben, um einen psychopathischen Massenmörder zu beseitigen?
An solche Fälle dachte ich auch, als ich Magdalenas Aussage gelesen hatte, darum auch meine Meinung, dass sie zu einseitig gedacht hat...
Manche denken auch, dass Snowden den Rechtsweg gehen hätte sollen, anstatt per Medien publik zu machen, was abgeht..
Hm-schwer zu beurteilen, was dann gewesen wäre. Man weiss ja nicht, wer da mit wem schon alles unter einer Decke steckt und am gleichen Seil zieht.... ;)

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sven23
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#43 Re: Edward Snowden -- Weihnachtsansprache

Beitrag von sven23 » Sa 28. Dez 2013, 07:27

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nestbeschmutzer nennt man das was Snowden getan hat.
Stauffenberg war auch Nestbeschmutzer - wenn man zu Ende denkt.

Richtig, jeder Whistleblower oder Kronzeuge gegen das Verbrechen ist ein Nestbeschmutzer.

closs hat geschrieben: Sehe ich ähnlich - Assange und Snowden sind die Mandelas des 21. Jh. - Auch der junge Mann, der die Exekution aus dem Hubschrauber gefilmt hat (habe den Namen vergessen).

Bradley Manning heißt er, an dem mit einer lebenslangen Haftstrafe ein Exempel statuiert wurde, während die Mörder unbehelligt blieben. Sind das die Werte, für die Amerika steht?
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sven23
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#44 Re: Edward Snowden -- Weihnachtsansprache

Beitrag von sven23 » Sa 28. Dez 2013, 07:32

Salome23 hat geschrieben: Manche denken auch, dass Snowden den Rechtsweg gehen hätte sollen, anstatt per Medien publik zu machen, was abgeht..
Hm-schwer zu beurteilen, was dann gewesen wäre. Man weiss ja nicht, wer da mit wem schon alles unter einer Decke steckt und am gleichen Seil zieht.... ;)

Rechtsweg gegen den Staat und den größten Geheimdienst der USA? Da mußt du erst mal ein Gericht finden, das die Klage zuläßt und dann brauchst du einen sehr langen Atem und viel Geld für gute Anwälte.
Denn du weißt ja: vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand. Und das bedeutet nichts Gutes. :lol:
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barbara
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#45 Re: Edward Snowden -- Weihnachtsansprache

Beitrag von barbara » Sa 28. Dez 2013, 08:37

Pluto hat geschrieben: Wenn Snowden Gewissensbisse hatte, warum hat er sich nicht an seinen Arbeitgeber gewandt?

Das hatte er getan. Mehrfach und ohne Erfolg.

Warum hat er statt dessen den Weg zu den Medien gesucht, wo ihn das grosse Geld erwartete?

Vom grossen Geld ist im Moment noch gar nichts zu sehen (von wem denn?), in der Zwischenzeit ist Exil und Flucht sein täglich Brot. Zu unterstellen, Snowden habe aus reiner Profilierungssucht gehandelt, ist beleidigend.

Ich meine, weil er genau wusste, dass er Unrecht tat.

nein, sondern weil er genau wusste, dass eine der mächtigsten Institutionen der Welt es nicht mag, auf Fehler hingewiesen zu werden.


Über alles mögliche konnte er reden, aber nicht über Dinge die seine hochsensible Arbeit tangierten. Er wusste, dass darauf die Strafe für Hochverrat stand.

Er hat sehr sorgfältig darauf geachtet (im Gegensatz zB zu Assange/Wikileaks), keine Namen zu nennen, so dass niemand durch die Enthüllungen in Gefahr geriet.


Was glaubst du eigentlich, wovon er jetzt seinen (nicht bescheidenen) Lebensunterhalt finanziert?

Inwiefern ist sein Lebensunterhalt "nicht bescheiden"?


Er hat das in ihn gesetzte Vertrauen gebrochen und die Gesetzes seines Landes verletzt.

Und dass das Land das Vertrauen seiner Bürger und Bürgerinnen gebrochen hat und die Gesetze des Landes vielfach gebrochen wird, was meinst du denn dazu?


Wie kannst du es eigentlich rechtfertigen, eine demokratisch gewählte Regierung wie die USA mit den Schergen des Dritten Reichs im gleichen Atemzug zu nennen, geschweige denn zu vergleichen? :roll:

Auch die Regierung des 3. Reiches hat sich als "demokratisch gewählt" bezeichnet, oder etwa nicht...?

Die Leute in den Spezialabteilungen - sei das NSA, sei das SS oder ähnliche militärische und paramilitärische Organisationen - werden allerdings nicht demokratisch gewählt.

Man muss auch dazu sagen, dass die Regierung der USA (also das Parlament) offenbar genauso im Dunkeln gehalten wurde wie viele Bürger und Bürgerinnen auch.

gruss, barbara

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#46 Re: Edward Snowden -- Weihnachtsansprache

Beitrag von Salome23 » Sa 28. Dez 2013, 08:50

Pluto hat geschrieben: Wenn Snowden Gewissensbisse hatte...
Er hatte Gewissensbisse :?:

.... warum hat er sich nicht an seinen Arbeitgeber gewandt?
Sich mit seinen Bedenken an den Arbeitgeber wenden, welcher genau wusste, dass er(der Arbeitgeber) selber unmoralisch (gesetzwidrig) handelt?
Sag mir mal, was hätte er diesen vorbringen sollen und was wäre dann vom Arbeitgeber zu erwarten gewesen?
"Ja-lieber Herr Snowden..sie haben Recht-wieviel Gehaltserhöhung wollen sie, um...?"
Oder der Arbeitgeber hätte...?

barbara
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#47 Re: Edward Snowden -- Weihnachtsansprache

Beitrag von barbara » Sa 28. Dez 2013, 08:51

Magdalena61 hat geschrieben: DEIN Held..... soll bitte, wenn er doch so mutig und bewundernswert ist... und Jesus Christus nachfolgt... zurück nach Amerika und in den Knast gehen, und die Konsequenzen seines "Heldentums" aufrecht tragen... anstatt feige zu flüchten, sich aushalten und öffentlich beweihräuchern zu lassen.

- Snowden hat nie etwas von christlichen Motiven gesagt.
- Wie er sich finanziert, ist mir unbekannt. Wer ist deine Quelle zu diesem Thema? Und warum ist das relevant?

- benehmt euch wie die Kleinkinder, die einerseits den vollen Service und einen sehr hohen Lebensstandard inklusive Sicherheit für Leib und Leben wollen und einfordern und dafür freiwillig ihre Souveränität verkaufen...

nein, gerade eben nicht. DU bist hier diejenige, die sagt, man müsse staatlicher Obrigkeit bedingungslos gehorchen - sogar dann, wenn diese sich nicht an ihre eigenen Regel hält.



und sich andererseits bitter darüber beklagen, dass die Mami, die doch so viel für ihre Bürger tut, dann eben auch kontrolliert, was die Bande macht und den Kindern, die aus der Reihe tanzen und nicht brav sind, unliebsame Grenzen setzt. :)

Das Volk ist der Souverän; der Staat und alle seine Ausleger ist der Diener des Volks, nicht der Herrscher. Und der Staat ist nicht mein Papi und nicht mein Mami. Ganz sicher nicht.

Mein Mami und mein Papi haben, zum Beispiel, mein Briefgeheimnis immer respektiert, auch schon als ich noch ein kleines Kind war.


.. dann wären sie gegen das übergriffige Verhalten der Staatsgewalt vorgegangen, aber genau das haben sie NICHT getan.

Was sagst du eigentlich zur Geschichte, wo Jesus die Geldwechsler aus dem Tempel gejagt hat? und das, mit absichtlich vorbereiteten und geplanten Gewaltakten?

Wenn das, was Gottes ist, von Anbetern des Mammon vergewaltigt und pervertiert wird... schien auch Jesus was dagegen gehabt zu haben. "Gib Gott, was Gottes ist" bedeutet also nicht, in der Welt passiv, duckmäuserisch oder unauffällig still zu sein. Gerade Jesus hat immer wieder mal darauf hingewiesen, dass der Geist mehr zählt als das Wort...


es ist sowas von EGAL, was die Heidenvölker tun ... der HERR spottet ihrer

Wogegen Paulus erkannt hat, dass es Heiden gibt, denen ist das göttliche Gesetz ins Herz geschrieben - und zwar ohne dass sie expliziten Unterricht dafür benötigten. Es trifft auf Snowden zu, dass er im Geiste Gottes handelt - im Geist der Wahrheit, was einer der Namen Gottes ist (ICH BIN die Wahrheit - die Wahrheit macht euch frei). Wohingegen jene, die den Buchstaben des Gesetzes einhalten, aber nicht dessen Geist, nur leere hohle Schellen sind, die viel Lärm um nichts machen.

gruss, barbara


gruss, barbara

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#48 Re: Edward Snowden -- Weihnachtsansprache

Beitrag von Salome23 » Sa 28. Dez 2013, 08:55

barbara hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben: DEIN Held..... soll bitte, wenn er doch so mutig und bewundernswert ist... und Jesus Christus nachfolgt... zurück nach Amerika und in den Knast gehen, und die Konsequenzen seines "Heldentums" aufrecht tragen... anstatt feige zu flüchten, sich aushalten und öffentlich beweihräuchern zu lassen.

- Snowden hat nie etwas von christlichen Motiven gesagt.
Ne-aber Demian ist der Meinung, dass.....kannst ja selber nachlesen ;)
http://www.4religion.de/viewtopic.php?p=49563#p49563
Mal ehrlich: Edward Snowden ist doch Christus mehr nachgefolgt, als wir alle hier zusammen.
Und ich vermute, Magdalena meint wohl, wenn das so wäre, dann müsste Snowden den Weg der Nachfolge bis zum Ende gehn und die Konsequenzen für den "Verrat" tragen...
So ein böser Bube aber auch-dieser Snowden...tztztz 8-)

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sven23
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#49 Re: Edward Snowden -- Weihnachtsansprache

Beitrag von sven23 » Sa 28. Dez 2013, 09:10

barbara hat geschrieben:
nein, gerade eben nicht. DU [Magdalena] bist hier diejenige, die sagt, man müsse staatlicher Obrigkeit bedingungslos gehorchen - sogar dann, wenn diese sich nicht an ihre eigenen Regel hält.

So ist es. Und in einem demokratischen Land unterliegen auch die Geheimdienste immer noch der parlamentarischen Kontrolle, auch wenn sie sich dieser Kontrolle zu entziehen versuchen.
Geheimdienste dürfen nicht zum Staat im Staate werden.
Im übrigen haben sich bei uns die Väter des Grundgesetzes was dabei gedacht, als sie das Post- und Fernmeldegeheimnis verfassungsmäßig verankert wissen wollten, eben auch aus der Erfahrung der Nazizeit. Und ich halte es für äußerst bedenklich, daß diese Gesetze immer weiter ausgehöhlt und in angeblich höherem Interesse geschleift werden.
Hier ist auch der Bürger gefordert, aus seiner Lethargie und Gleichgültigkeit aufzuwachen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#50 Re: Edward Snowden -- Weihnachtsansprache

Beitrag von Salome23 » Sa 28. Dez 2013, 09:30

Demian hat geschrieben:
Das klingt wirklich nach Nächstenliebe, Magdalena
:roll:
Wir sagen wohl alle ab und wann Sachen, die so gar nicht nach Nächstenliebe und Verständnis klingen, nä? ;)

Eigentlich ist Edward Snowden einfach nur jemand, der seine Pflicht als demokratischer Bürger ernst nimmt.
Er will sich nicht beweihräuchern lassen, sondern in einer freien Welt leben.
Das geht aus seinen Worten und Handlungen sehr deutlich hervor.
Das geht aus deiner persönlichen Wahrnehmung hervor, welche sich auf Medienberichte stützt und auf das, was wie hier im Video gesagt wird...
Selbst wenn du ihn persönlich kennen würdest und er würde dir dies und jenes erzählen oder gewisse Handlungen vollziehen würde, aus denen du schliesst, er wäre...würde das noch lange nichts über seine "wahren" Motive aussagen-welche nur er selber kennen kann...

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