Salome23 hat geschrieben:Gott und unsereiner wussten also immer schon ,was gut und böse ist.
Gott schon (weil er ÜBER der Dialektik steht) - der Mensch erst seit dem Sündenfall (weil er da erst in Dialektik hineingestoßen wird).
Salome23 hat geschrieben:Das setzt vorraus, dass es, schon bevor Gott den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse pflanzte und er überhaupt den Menschen erschuf, das Gute und das Böse schon vorhanden war.....richtig?
Augustinus hat diese Frage damit beantwortet, dass das Böse das Nicht-Sein des Guten ist, also als "etwas" nicht vorhanden sein kann. - Er würde dementsprechend sagen können: Das Nicht-Sein des Guten beginnt mit dem Fall.
sven23 hat geschrieben:Durch welchen Sündenfall erhielt denn Gott seine Fähigkeit, gut und böse zu unterscheiden?
Weil er der Bezugspunkt ist, an dem sich gut und böse misst. - Wenn Du fragst, wer im Verhältnis zu Dir zuwendend oder abwendend ist, dann siehst Du das. - Der Zu- oder Abwendende nicht unbedingt.
sven23 hat geschrieben:wenn Adam und Eva keine Erkrenntnis über gut und böse hatten, waren sie sozusgen schuldunfähig
Im subjektiven, heutigen Sinne des Wortes "Schuld" waren sie schuldunfähig.
sven23 hat geschrieben:Aber Gott dachte wahrscheinlich: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht
Nein - er versteht unter Schuld eine objektive Größe (deshalb gibt es doch das Wort "Erbschuld"). - Im Moment, in dem der Mensch dialektik-fähig ist, also neben der Orientierungs-Größe Gott auch die Orientierungs-Größe Mensch ("Cogito") erkennt, ist er objektiv schuldig (aber wie gesagt: Diese Bedeutung gibt es in unserer Zeit, die ego-zentriert denkt, nicht mehr - und kann gar nicht verstanden werden).