So nah und doch so fern?

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Münek
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#621 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » Do 19. Dez 2013, 19:46

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: einem allmächtigen Gott sollte es doch möglich sein, seine Geschöpfe auch im Paradies zur Erkenntnis zu befähigen.
Eben nicht - wenn es eigen(ständig)e Erkenntnis sein. - Gott kann nicht gleichzeitig wollen, dass der Mensch selber erkennt, und gleichzeitig ihm Erkenntnis verordnen

Was heißt denn verordnen?

Einfach nur - Erkenntnis zulassen, ermöglichen....

closs
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#622 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Do 19. Dez 2013, 20:30

Münek hat geschrieben:Einfach nur - Erkenntnis zulassen, ermöglichen....
Und das geht nur über die Erkenntnis-Fähigkeit von dem, was in der Bibel als "gut" und "böse" bezeichnet wird - also Dialektik - Gespaltenheit - mehr als EINE Möglichkeit. - Und genau das ist NICHT im Paradies möglich, sondern nur im Spannungsfeld von "gut" und "böse".

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sven23
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#623 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Fr 20. Dez 2013, 07:30

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Einfach nur - Erkenntnis zulassen, ermöglichen....
Und das geht nur über die Erkenntnis-Fähigkeit von dem, was in der Bibel als "gut" und "böse" bezeichnet wird - also Dialektik - Gespaltenheit - mehr als EINE Möglichkeit. - Und genau das ist NICHT im Paradies möglich, sondern nur im Spannungsfeld von "gut" und "böse".

Das hast du dir aber ausgedacht, denn Gott selbst sagt folgendes:

"Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner, indem er erkennt, was Gut
und Böse ist"
(Gen. 3, 22)

Ich weiß, daß du selbst von deiner Theorie und deinen Erkenntnissen so begeistert bist, daß du den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr siehst. Und da ist es gut, wenn man Foristen hat, die einen wieder auf den rechten Weg bringen. Wir helfen dir da gern. :lol:
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closs
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#624 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Fr 20. Dez 2013, 09:49

sven23 hat geschrieben:"Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner, indem er erkennt, was Gut und Böse ist" (Gen. 3, 22)
Wo ist da ein Widerspruch? - Durch die jetzt aktivierte Fähigkeit, gut und böse zu unterscheiden, kann der Mensch beginnen, diese Fähigkeit einzusetzen - also das Leben unter spirituellen Gesichtspunkten zu bewerten. - Folge ist geistige Entwicklung zum Ganzen (holon, whole, holy) hin.

Salome23
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#625 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Salome23 » Fr 20. Dez 2013, 10:48

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:"Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner, indem er erkennt, was Gut und Böse ist" (Gen. 3, 22)
Wo ist da ein Widerspruch? - Durch die jetzt aktivierte Fähigkeit, gut und böse zu unterscheiden, kann der Mensch beginnen, diese Fähigkeit einzusetzen - also das Leben unter spirituellen Gesichtspunkten zu bewerten. - Folge ist geistige Entwicklung zum Ganzen (holon, whole, holy) hin.
Gott und unsereiner wussten also immer schon ,was gut und böse ist.
Das setzt vorraus, dass es, schon bevor Gott den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse pflanzte und er überhaupt den Menschen erschuf, das Gute und das Böse schon vorhanden war.....richtig?
Also woher kam es? Wo fand es statt?

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sven23
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#626 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Fr 20. Dez 2013, 11:12

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:"Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner, indem er erkennt, was Gut und Böse ist" (Gen. 3, 22)
Wo ist da ein Widerspruch? - Durch die jetzt aktivierte Fähigkeit, gut und böse zu unterscheiden, kann der Mensch beginnen, diese Fähigkeit einzusetzen - also das Leben unter spirituellen Gesichtspunkten zu bewerten. - Folge ist geistige Entwicklung zum Ganzen (holon, whole, holy) hin.

Durch welchen Sündenfall erhielt denn Gott seine Fähigkeit, gut und böse zu unterscheiden? Der Genozid durch die Sintflut kam doch erst später.
Und wie gesagt: wenn Adam und Eva keine Erkrenntnis über gut und böse hatten, waren sie sozusgen schuldunfähig. Aber Gott dachte wahrscheinlich: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, auch wenn closs das für ein "Unding" hält. ;) Gott sieht das wohl etwas anders.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#627 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Fr 20. Dez 2013, 11:44

Salome23 hat geschrieben:Gott und unsereiner wussten also immer schon ,was gut und böse ist.
Gott schon (weil er ÜBER der Dialektik steht) - der Mensch erst seit dem Sündenfall (weil er da erst in Dialektik hineingestoßen wird).

Salome23 hat geschrieben:Das setzt vorraus, dass es, schon bevor Gott den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse pflanzte und er überhaupt den Menschen erschuf, das Gute und das Böse schon vorhanden war.....richtig?
Augustinus hat diese Frage damit beantwortet, dass das Böse das Nicht-Sein des Guten ist, also als "etwas" nicht vorhanden sein kann. - Er würde dementsprechend sagen können: Das Nicht-Sein des Guten beginnt mit dem Fall.

sven23 hat geschrieben:Durch welchen Sündenfall erhielt denn Gott seine Fähigkeit, gut und böse zu unterscheiden?
Weil er der Bezugspunkt ist, an dem sich gut und böse misst. - Wenn Du fragst, wer im Verhältnis zu Dir zuwendend oder abwendend ist, dann siehst Du das. - Der Zu- oder Abwendende nicht unbedingt.

sven23 hat geschrieben:wenn Adam und Eva keine Erkrenntnis über gut und böse hatten, waren sie sozusgen schuldunfähig
Im subjektiven, heutigen Sinne des Wortes "Schuld" waren sie schuldunfähig.

sven23 hat geschrieben:Aber Gott dachte wahrscheinlich: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht
Nein - er versteht unter Schuld eine objektive Größe (deshalb gibt es doch das Wort "Erbschuld"). - Im Moment, in dem der Mensch dialektik-fähig ist, also neben der Orientierungs-Größe Gott auch die Orientierungs-Größe Mensch ("Cogito") erkennt, ist er objektiv schuldig (aber wie gesagt: Diese Bedeutung gibt es in unserer Zeit, die ego-zentriert denkt, nicht mehr - und kann gar nicht verstanden werden).

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#628 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Salome23 » Fr 20. Dez 2013, 12:06

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:Gott und unsereiner wussten also immer schon ,was gut und böse ist.
Gott schon (weil er ÜBER der Dialektik steht) - der Mensch erst seit dem Sündenfall (weil er da erst in Dialektik hineingestoßen wird).
Bitte lies mal in Ruhe ALLES-bevor du losschiesst :roll:
Es steht geschrieben:
Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner, indem er erkennt, was Gut und Böse ist" (Gen. 3, 22)
Siehe: Wer soll sehen?
Der Mensch ist geworden wie: UNSEREINER
Indem er erkannte: Was?
Was gut und böse ist.

Augustinus hat diese Frage damit beantwortet, dass das Böse das Nicht-Sein des Guten ist, also als "etwas" nicht vorhanden sein kann.
Verstehe! Und weil Augustinus das so meint, vertritts du ebenfalls diese Ansicht?
Ich...nicht :D

Wenn ich einen andren Menschen nichts Gutes tue, weil...dann ist das Böse?
Also ne Unterlassungssünde?
Zuletzt geändert von Salome23 am Fr 20. Dez 2013, 12:11, insgesamt 1-mal geändert.

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sven23
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#629 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Fr 20. Dez 2013, 12:11

closs hat geschrieben: Im subjektiven, heutigen Sinne des Wortes "Schuld" waren sie schuldunfähig.

Ja eben, was gibt es denn noch für Definitionen von Schuldfähigkeit?

closs hat geschrieben: Nein - er versteht unter Schuld eine objektive Größe (deshalb gibt es doch das Wort "Erbschuld"). - Im Moment, in dem der Mensch dialektik-fähig ist, also neben der Orientierungs-Größe Gott auch die Orientierungs-Größe Mensch ("Cogito") erkennt, ist er objektiv schuldig (aber wie gesagt: Diese Bedeutung gibt es in unserer Zeit, die ego-zentriert denkt, nicht mehr - und kann gar nicht verstanden werden).

Außer Gott und closs ,die verstehen es. :lol:
Erbschuld. Wieso nimmt ein angeblich liebender und gütiger Gott alle nachfolgenden Generationen in Sippenhaft? Bei den Nazis erwartet man nichts anderes, aber bei Gott?????

Aber werter closs, vielleicht hast du gar nicht so unrecht. Wenn Gott also auch dialektfähig ist, also zwischen gut und böse unterscheiden kann, dann ist er auch deliktfähig, also auch in der Lage böses zu tun. Das würde die Sintflut und andere Grausamkeiten des AT erklären.
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#630 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Salome23 » Fr 20. Dez 2013, 12:20

sven23 hat geschrieben: Durch welchen Sündenfall erhielt denn Gott seine Fähigkeit, gut und böse zu unterscheiden?
Ich kann das beantworten!
Es war in Wirklichkeit so, dass eigentlich "unsereiner" den Baum d.E.v.G.u.B. pflanzte- und Gott war der Erste, der sich eine Frucht abpflückte und ass , danach reichte er "unsereiner" ebenfalls eine Frucht, weil er erkannte, dass gut von diesem Baum zu essen war, weil er (1.Mose 3,6)klug machte... ;)

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