Münek hat geschrieben:"Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner, indem er erkennt, was Gut und Böse ist" (Gen. 3, 22). Comprendre, mon ami?
Oui - c'est-Ã -dire: Jetzt ist der Mensch so, wie es Gott schon immer war: Er kann nämlich gut und böse unterscheiden. - In ihm ist also die Ebenbildlichkeit aktiviert, die ihm erlaubt, bewusst zu erkennen. - Diese Aktivierung kann aber nicht in der "Immanenz" (ich übernehme Dein Wort) ausgelebt werden, sondern nur im dialektischen Raum.
Der Mensch will nun wie Gott sein, verkennt aber, dass es ein Unterschied ist, ob man dimensional ÜBER jeglicher Dialektik steht (Gott), oder ob man als Abbild Teil der Dialektik ist. - Gott ist NIE Teil von "gut" und "böse", sondern - buchstäblich - jenseits von "gut" und "böse". - Der Mensch ist es aber. - Deshalb stellt Gott Kerubim vor das Paradies, damit A+E mit ihrer neuen Erkenntnis-Fähigkeit nicht in einen Raum treten, der nicht der ihrige ist.
Im Grunde ist das ein Motiv wie bei Babel: Dem Menschen ist subjektiv "nichts zu steil" - dem schiebt Gott einen Riegel vor.
Münek hat geschrieben:Warum sollten Adam und Eva "transzendenzfähig" werden; in der Gegenwart ihres allmächtigen Schöpfers herrschte keine Transzendenz, die es zu erkennen galt. Hier gab es Immanenz pur.
Richtig analysiert - aber - pardon - falsch verstanden.
Gerade WEIL bei Gott alles immanent ist (Alles in Einem), muss der Mensch in die Trennung/Dialektik - weil er seine ebenbildlichen Anlagen zur bewussten Erkenntnis Gottes nur dort entwickeln kann. - IST er aber im dialektischen Raum (Dasein), muss er Transzendenz-Fähigkeit ("Erinnerung an Gott") entwickeln, damit er nicht zum intelligenten Tier verkommt - also den Weg zurück ERKENNEND gehen.
Warum eigentlich das ganze Gedöns? - Weil Gott keine ebenbildliche Schöpfung mit trüben Augen haben will, sondern eine, die ihn durch Eigen-Entwicklung ("ihre Augen klärten sich") bewusst erkennen kann.